Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Gefahren von Schweinefleisch

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von Roland K., 14. Oktober 2010, 17:27:01

« vorheriges - nächstes »

glatzkopf

Zitatund der Körper das wertvolle Gut im Form von Fett an ästhetisch völlig unggeigneten Körperstellen ablagert

wer hat Dir ein Bild von mir geschickt?
Los, verrate mir den pösen Puben  :o

MindScape

ZitatIch kenne ja nun nicht jeden Verein,  aber Eisbein wird sicherlich kein Verein seinen Spielern im Verein vorsetzen.

@Konrad: Wer sagt denn eigentlich, daß man Schweinefleich nur in Form von Eisbein zu sich nehmen kann???! Es gibt da Koteletts, Schweineleber und -nieren etc. pp. Was irgendwelche Bundesliga-Profis (meinst du Fußball?) essen oder nicht essen dürfen ist mir ziemlich gleichgültig. Interessanter ist da schon, ob Schweinefleich für den mehr oder weniger gesunden Otto-Normaluser verträglich und nahrhaft ist. Und das ist es wohl, wobei man aus Gründen des Tierschutzes Tiere aus artgerechter Haltung gegenüber solchen aus Massenställen bevorzugen sollte. Also solche, die vor ihrem Tod mit dem Rüssel auch mal die Erde eines Geheges umflügen konnten. ;)

Zum Schweine-Tabu in Judentum und Islam: mir erscheinen sowohl die Trichinen-Theorie als auch die Möglichkeit der Nahrungskonkurrenz zum Menschen (im Ggs. zum Rind und Schaf) einleuchtend. Das Kannibalismustabu wegen der angeblichen geschmacklichen Nähe zum Menschenfleich - na ich weiß nicht. Was allerdings stimmt: Schweine sind sehr intelligent und merken es, wenn es ihnen an den Kragen gehen soll. Und die Schreie der Tiere dann sind wirklich nicht ohne. Mglw. wurde da in den mittelöstlichen Religionen aus verschiedenen Gründen ein kulturelles Tabu geschaffen. Das "Argument" der 'Unreinheit' ist jedenfalls keines: wer schon mal einem Rind beim Kacken zugesehen hat, findet Schweine ziemlich reinlich.

Was aber eine Rolle spielen sollte ist die massive Klimabelastung der Rinderhaltung durch das dabei produzierte Methan. Und da wir ja da - wie in der gesamten Nahrunsgproduktion wieder - nicht von ein oder 10 oder 100 Rindern vs. Schweinen, sondern von hunderttausenden bzw. Millionen weltweit reden, ist das schon ein signifikanter Unterschied.

Übrigens: neulich inner Mensa bzw. auf der Speiseplanvorschau im Inet. Dort habe ich neuerdings nicht nur die Möglichkeit, nach vegetarischen Gerichten filtern zu lassen, sondern ich kann auch Schweinefleichgerichte aussortieren. Soviel zur geistigen Gesundheit und Objektivität unserer Unis und Studentenwerke....

cohen

Artgerechte Haltung hängt nicht unbedingt von der Stallgröße ab.

Ich denke, dass Massentierhaltung ein Kampfbegriff ist.

MindScape

Ich glaube nicht, daß Massentierhaltung ein Kampfbegriff ist. Er beschreibt vielmehr den Umstand, daß eine sehr große Zahl Tiere (>100) auf maximal ökonomische Art gehalten werden. Was hinzutritt ist, daß sich die Grundsätze der Maximalökonomie und der Tierschutz in Form artgerechter Haltung leider ausschließen. Erfolge auf diesem Gebiet müssen entweder durch gesetzliche Normen mühsam (gegen den Lobbydruck der Agrarunternehmer) vorangebracht werden oder eben durch den Verzicht auf diese Massenhaltung.

Nur daß ein Begriff in bestimmten Kreisen in bestimmter Weise verwendet wird, heißt nicht, daß der Terminus an sich ein ideologischer Kampfbegriff ist.

rincewind

Zitat von: MindScape am 18. Dezember 2010, 12:35:24
Was allerdings stimmt: Schweine sind sehr intelligent und merken es, wenn es ihnen an den Kragen gehen soll. Und die Schreie der Tiere dann sind wirklich nicht ohne.

Stimmt eher nicht. Was Schweine gar nicht mögen, ist eine neue, unbekannte Umgebung. Von Tod haben sie keine Ahnung. Es gibt eintsprechende Filmaufnahmen, die das wunderbar belegen: Während ein "Kollege" gerade unmittelbar daneben getötet und ausgeblutet wird, schnüffelt das Schwein unaufgeregt in der Gegend rum.

rincewind

Zitat von: MindScape am 18. Dezember 2010, 12:49:07
Ich glaube nicht, daß Massentierhaltung ein Kampfbegriff ist. Er beschreibt vielmehr den Umstand, daß eine sehr große Zahl Tiere (>100) auf maximal ökonomische Art gehalten werden.

Wie merkt eigentlich ein Schwein, welches in einem Abteil mit meinetwegen 10 Tieren gehalten wird, ob sich daneben kein, eins oder weitere hundert Abteile befinden? Was ist schlecht daran, wenn neben einem Stall ein zweiter steht?

Zitat
Was hinzutritt ist, daß sich die Grundsätze der Maximalökonomie und der Tierschutz in Form artgerechter Haltung leider ausschließen. Erfolge auf diesem Gebiet müssen entweder durch gesetzliche Normen mühsam (gegen den Lobbydruck der Agrarunternehmer) vorangebracht werden oder eben durch den Verzicht auf diese Massenhaltung.

Das stimmt doch so überhaupt nicht. Nur halbwegs artgerecht gehaltene Tiere wachsen schnell und sind weniger krank, das deckt sich doch weitgehend mit den ökonomischen Interessen. Nur weil es bescheuerte Schweinezüchter gibt, die das nicht checken oder von der Aufgabe überfordert sind (Das sind dann die, die man im Fernsehen sieht), heßt das doch nicht, dass Massentierhaltung generell abzulehnen ist.

Zitat
Nur daß ein Begriff in bestimmten Kreisen in bestimmter Weise verwendet wird, heißt nicht, daß der Terminus an sich ein ideologischer Kampfbegriff ist.

Es ist insofern ein Kampfbegriff, dass Massentierhaltung stets mit schlecht, Einzeltierhaltung stets mit gut in Verbindung gebracht wird.

Man kann auch wenig Tiere auch auf Biohöfen völlig falsch und quälerisch halten. Z.B. Hühner in Freilandhaltung.


HorstHuber

Zitat von: MindScape am 18. Dezember 2010, 12:49:07Ich glaube nicht, daß Massentierhaltung ein Kampfbegriff ist. Er beschreibt vielmehr den Umstand, daß eine sehr große Zahl Tiere (>100) auf maximal ökonomische Art gehalten werden. Was hinzutritt ist, daß sich die Grundsätze der Maximalökonomie und der Tierschutz in Form artgerechter Haltung leider ausschließen. Erfolge auf diesem Gebiet müssen entweder durch gesetzliche Normen mühsam (gegen den Lobbydruck der Agrarunternehmer) vorangebracht werden oder eben durch den Verzicht auf diese Massenhaltung.
Nur daß ein Begriff in bestimmten Kreisen in bestimmter Weise verwendet wird, heißt nicht, daß der Terminus an sich ein ideologischer Kampfbegriff ist.
Gegenfrage. Zu wem würdest Du gehen wenn Du ein kaputtes Knie hättest. Zum Spezialisten der jeden Tag  Knieoperationen durchführt oder zu einem der nur ein zweimal im Monat dieses durchführt?
Weshalb meint aber jeder, dass ein Bauer möglichst viele unterschiedliche Tiere, die zudem komplett andere Bedürfnisse haben, halten soll.
Übrigens ich kann jedem nur empfehlen besichtigt einfach mal zu ein paar modernen Bauernhöfe (am besten im Landwirtschaftsamt nach Adressen fragen). Bitte vergesset aber nicht ein aktuelles Gesundheitszeugnis denn sonst werdet ihr es schwer haben in die Ställe zu kommen, denn dort werden Lebensmittel produziert.
Auch wäre es sinnvoll Orginalverpackte Einmal-Overalls und Überziehschuhe dabeizuhaben.
Ach ja, wenn ihr in die Stallungen dann geht, dann überlegt euch doch einfach wie z.B. Schweine fühlen würden wenn sie eine Menschenmenge zum ersten mal riechen würden. Der Geruch ist nicht angenehm. (wird jeder vielleicht schon selbst erlebt haben, wenn er nach einer schönen Bergwanderung in einen Linienbus einsteigt).
The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

MindScape

Kommt drauf an, WIE kaputt das Knie ist. Zunächst mal würde ich aufgrund der Komplikations- sprich Infektionsgefahr darauf verzichten, mir das Knie aufschneiden zu lassen. Es gibt da sehr unschöne Geschichten von Patienten, die einen Meniskus hatten und nach dem Eingriff ein komplett steifes Knie. Bzw. wo es aufgrund einer fortschreitenden Sepsis sogar zu einer Amputation gekommen ist. Nach einem Routineeingriff am Knie. Sollte und darf nicht passieren, ist aber ein Grundrisiko bei JEDER OP. (Zu Infektionen übrigens weiteres im vorletzten Absatz des Posts.)

Aber nehmen wir mal an, es wäre etwas, was eine OP erforderlich macht (oder von mir aus einen Eingriff im kardiovaskulären oder neurochirurgischen Bereich): dann würde ich in der Tat einen Spezialisten versuchen zu finden, der soetwas häufiger als 2x im Jahr macht. (Ob meine KV da mitspielt, ist noch eine andere - teilweise esoterische - Frage.)

Es geht ja nicht in erster Linie um die Anzahl der unterschiedlichen Spezies, sondern eher um die Anzahl der Individuen einer Art und ihrer räumlichen Dichte, wie auch der allgemeinen Haltebedingungen, an denen sich die Kritik an der MTH entzündet. Und da habe ich meine ernsten Zweifel, ob die routinierten Massenhalter für das Tier besser sind, denn die wollen es ja IMHO eben nicht möglichst lange am Leben erhalten und gesund in die Freiheit entlassen, wie ich das von unseren Chirurgen hoffen darf.

Und auch das Argument der Hygienevorschriften in der MTH - die idT. SEHR streng sind - zieht nicht wirklich: der Segen der eingesetzten Antibiotika besteht mittlerweile in einer massiven Zunahme von auch für den Menschen gefährlichen Keimen - Stichwort verstärkte Antibiotikaresistenz. Ich habe da neulich erst eine Diss zu dem Thema gelesen... Mittlerweile erweisen sich bereits einige ausschließlich für den Menschen gedachte Reserveantibiotika als wirkungsarm. Und dann wird es langsam wirklich gefährlich, Anwendungsverbote hin, Anwendungsverbote her. Das Problem ist eben, daß MTH ohne die standardmäßige Gabe von Antibiotika ausgeschlossen ist.

In der Tat ist es einem Schwein übrigens egal, ob es in einer 10er-Rotte in einem Stall oder in hundert 10er-Rotten in einem Megastall lebt. Die Umstände machen es allerdings, und es wäre außerdem hübsch, wenn die Tiere tatsächlich in 10er-Gruppen gehalten werden. Werden sie aber nicht. Sondern das sind kaum unterteilte Großanlagen. Was das Mitbekommen von Lebensgefahr und Tod durch die Tiere anbelangt: kommt natürlich auf die Umstände an, dazu wäre der Versuchsaufbau des Experimentes interessant. Nicht, daß ich das jetzt wiederholen wollte... Keine Angst Kinder, oink oink.

Wirsing

So sehr ich mich an einigen Stellen genauso aufrege wie Du MindScape....
Darf ich mich bis nach dem letzten Weihnachtsfeiertag zurückhalten und dann auf Deine Äußerungen eingehen (das meiste muß ich sicherlich angreifen)?

Conni

Es ist wirklich ein Klischee: wenn eine große Anzahl von Tieren mit automatisierter Fütterung, Reinigung und Klimatisierung gehalten wird und bei den fortschrittlichsten Betrieben in Gruppenhaltung, wäre dies Massentierhaltung per Definition. Das sagt erstmal nichts darüber aus, wie es den Tieren geht.

Andererseits habe ich genug Klein- und Mittelbetriebe erlebt, die zwar keine Massentierhaltung waren, aber auch den Kriterien des Tierschutzes  in keiner Weise genügen. Zu kleine Ställe, gemistet wurde per Hand, das aber viel zu selten, d.h. die Kühe standen im Dreck, das Futter war - öhm - suboptimal usw - Aber es war ein Bauernhof.....

Schlimmer sind sogar einige Öko-Betriebe mit Freilandhühnern. Die behandeln ihre Tiere z.T. nichtmal gegen Parasiten und den Tieren fallen sprichwörtlich die Würmer aus dem Hintern, und da Hühner eine Kloake haben, sind die auch bald in den Eiern.... *örks*

Und das berühmte in irgendwelchen Kinderzimmern dahinvegetierende Meerschwein in Einzelhaltung sei hier erst gar nicht erwähnt.

Also bitte, wenn es um Tierschutz geht, sollte der Begriff art- oder tierschutzgerecht verwendet werden, anstatt "Massentierhaltung".

cohen

Das habe ich gestern gelesen, es ist viel und sehr interessant:
http://www.readers-edition.de/2010/10/19/bewusst-tiere-essen
ZitatFür viele Landwirte ist es eine Unverschämtheit, mit den Missständen, die in diesem Buch geschildert werden, in Zusammenhang gebracht zu werden. Auf einer Bauernversammlung fragte mich einmal ein wütender Milchbauer, was er denn mit einem Lehrer an der Grundschule seines Sohnes machen sollte. Der hätte den Kindern erklärt, Milch und Butter seinen klimaschädliche Lebensmittel. Nun käme die Klasse zu einer Hofbesichtigung. Ich riet dem Landwirt dringend davon ab, mit dem Lehrer zu streiten oder ihm gar das Melkzeug um die Ohren zu klöppeln. Er solle sich lieber einen weißen Kittel anziehen und dem Lehrer langsam, immer freundlich und rücksichtsvoll, Naivität und Bescheidenheit ausstrahlend, in einfachsten Worten seinen Alltag erklären. Dass es die Kühe bei ihm, in dem modernen, großen Stall, besonders gut hätten. Dass sie im Sommer täglich auf die Weide dürfen. Dass er alle Kühe samt Eigenheiten kennt. Das die ganze Familie leidet, wenn eine Kuh krank ist. Dass die Kühe wunderbares Gras von den etwas nassen, für den Ackerbau ungeeigneten, Wiesen um den Hof fressen. Dass auf den Wiesen die verschiedensten Pflanzen und Wildtiere eine Heimat haben, welche sie ohne Grünland nicht hätten. Dass das Gras, die Störche, die Kühe, die Kuhfladen, die Butter und die Bauern schon immer da waren, man gewiss nicht am Klimawandel schuld sein kann. Dass eine Kuh heute viel mehr Milch gibt als vor 60 Jahren und deswegen viel weniger Mist und Methan pro kg Milch anfallen. Sicher ganz toll für das Klima? Das wird den Lehrer mit grünem Hintergrund nicht umstimmen, aber vielleicht die Schüler. Nur wenn es gelingt, die theoretischen Allgemein-Vorwürfe der Tierquälerei und Umweltverschmutzung genau auf einen Hof und die Geschichte dieses Hofes zu beziehen und zu widerlegen, hat die Landwirtschaft gegen tief sitzende Allgemein-Vorurteile eine Chance.


Enkidu

Komische Aufregung um Bolognese.
Karotten gehören immer rein, das ist mal klar, aber wo sind in der Einklaufsliste Sellerie und Zwiebeln, Rotwein und Lorbeer, Olivenöl?
Deren Bolognese möcht ICH nicht essen  :kotz:

Rattentod

Naja, zumindest Zwiebeln, Rotwein und Olivenöl hat wohl jeder Zuhause.  Und ich muss sagen, selten sind die Tage in denen kein Parmesan oder keine Karotten im Kühlschrank zu finden sind.  ;)

Wo sind die guten alten Zeiten geblieben, zu Studentenzeit haben wir palettenweise Dosentomaten und die Nudeln in 5 Kilo Einheiten gekauft  
Da haben wir noch echt was fürs Klima getan. Und Schweinefleisch gabs auch praktisch nie. (Was aber weniger ideologische Gründe hatte...) ;D