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Überfischung

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Begonnen von cohen, 08. September 2010, 07:47:35

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cohen

Welche Fische kann man eigentlich noch essen? (Doofer Satz. Man kann ja alle, die verkauft werden essen.)
In den Meeren sieht´s inzwischen ziemlich leer aus.

Gezüchtete Fische müssten doch eigentlich die beste Ökobilanz haben.

Ich bin gar kein großer Fischesser, aber so ein- oder zweimal im Jahr möchte ich mir ein gutes Gewissen kaufen.

Conni

Am besten heimische Süßwasserfische, die sind gezüchtet und stammen aus Teichwirtschaften.

Salzwasser-Aquakulturen sind teilweise auch kritisch zu betrachten, weil:

1. Durch Futter und Antibiotikaeinsatz gelangen diese Stoffe ungefiltert ins Meer

2. Entkommene Fische paaren sich mit den Wildbeständen, was dazu führt, dass z.B. sich bei Wildlachsen in Norwegen domestifikationsbedingte Degenerationserscheinungen (z.B. Flossenmissbildungen) ausbreiten.

Abhelfen kann man dem so: Zucht der Fische in geschlossenen Meereswassertanks mit Filtereinrichtungen, was die o.g. Dinge verhindert. Da aber viele Fischzuchten aus Südostasien stammen, ist hier kaum Besserung zu erwarten. Hier gibt es noch ein weiteres Problem: Bei der Krabbenzucht werden Mangrovenwälder gerodet.

Ich bin mir nicht sicher, aber es gibt wohl ein Label für nachhaltige Fischerei. Ich weiß aber nicht, ob das tatsächlich dafür steht, oder nur ein ein Werbe-Fake ist.

Fische, die man wirklich nicht mehr essen sollte: Tunfisch und Dorsch (Kabeljau), alle Knorpelfische, alle Störarten

Kritisch sind auch schon Flunder und Scholle

Die Heringsbestände haben sich wieder etwas erholt.

cohen

Dieses Label war gerade erst in der Kritik. Stand bei Sciencelogs.

Also Süßwasserzuchtfische.

Conni


Dienstag

Ja, die WWF-Liste hängt auch hier gegenüber in der Kantine. Jetzt gibts da fast nur noch Pangasius, Hoki, und ab und zu Lachs.

cohen

Zitat von: Conni am 08. September 2010, 08:06:04
Hier ein Einkaufsführer Fisch von WWF.


Ich will aber gesunde, parasitenfreie Fische, keine "Öko"-Fische.
;D

Trotzdem danke, schon ausgedruckt.

cohen

Die Liste ist alt.
Der europäische Aal müsste jetzt auch rot sein, der ist vom Aussterben bedroht.
http://www.iucnredlist.org/apps/redlist/details/60344/0

Der Aal war es, der mich heute nachdenklich machte.

Conni

Ich weiß, aber gibt es eine neue Liste?

Aktuell müsste auch die Rote Liste sein. Ab Kategorie 3 nicht kaufen.

cohen

Was für ne große Scheiße!


heterodyne

Danke für die Frage und Antworten.
Leider wird doch gerade Seefisch wegen der Fettsäuren (Omega 3 und 6) empfohlen...

Dorsch habe ich gerade heute gekauft  :-\ . Naja, den werde ich jetzt nicht wegwerfen

Ridcully

Manche Sachen sind da nicht ganz nachvollziehbar, z.B. die Einstufung der Miesmuscheln als bedenklich. Da wird weder gefüttert noch alles abgeräumt und sie sind nach wie vor sehr häufig - wo ist da bitte das Problem? Ähnlich bei Tintenfisch, der anscheinend nicht überfischt ist.

Conni

Miesmuscheln: Abräumen ganzer Muschelbänke

Oktopus: es gibt verschiedene Arten, möglicherweise istes nur eine Art, oder eben die Fangmethoden sind irgendwie schädlich

cohen

Dieses MSC-Siegel wurde letztens bei Spektrumdirekt kritisiert. Der Artikel ist schon wieder nur für Abonnenten lesbar. Die Zeit hat es zum Glück aufgegriffen:


http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2010-09/sd-oekosiegel-fischerei?page=all

ZitatWeit mehr als die Hälfte aller Fischfanggründe gelten heute laut der Welternährungsorganisation FAO als überfischt, und ein Viertel wurde derart massiv abgeschöpft, dass die Bestände bereits vernichtet sind. Im Mittelmeer verschwanden fast alle großen Haiarten und der Blauflossentunfisch, vor Neufundland ging in den neunziger Jahren die einst bedeutende Kabeljaufischerei zu Grunde, und in peruanischen und namibischen Gewässern brachen die Sardinenbestände zusammen.


Einige Forscher befürchten sogar, dass bis 2050 alle momentan wichtigen Fanggebiete mit ihren Arten kollabieren könnten, wenn die Menschheit weiterhin so intensiv den Fischen nachstellt wie gegenwärtig.

...

Drohen Interessenkonflikte?

Widerspruch löst beispielsweise der Prozess aus, nach dem das Zertifikat vergeben wird und den externe Gutachter begleiten. "Dieses System erzeugt womöglich einen finanziellen Interessenkonflikt, da die Beauftragten bei großzügiger Auslegung der MSC-Kriterien auf Folgeaufträge hoffen könnten", meint Jacquet. Einmal zugelassene Fischgründe müssten schließlich immer wieder überprüft werden, ob sie noch die entsprechenden Voraussetzungen für nachhaltige Bewirtschaftung erfüllen. Zudem würden zu wenige Biologen an diesem Prozess beteiligt.


Deswegen hatte ich unter Anderem das Thema hervorgekramt.

Ridcully

Zitat von: Conni am 08. September 2010, 11:04:12
Miesmuscheln: Abräumen ganzer Muschelbänke

Ich kenn das so, das Pfähle in das Watt gerammt und bei der Ernte dann wieder rausgerupft werden. Das scheint mir auch das zu sein, was der WWF hier unter Aquakultur versteht.