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Evangelikale wollen Koran verbrennen

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Begonnen von Conni, 07. September 2010, 19:19:52

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NuEM

Zitat von: T-M am 11. September 2010, 23:42:21
(Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass ich vorhin auch schon mal kurz davon war, die von mir vertretene Meinung zu "widerufen". Auch wenn es taktisch sicherlich unklug ist, das zuzugeben, möchte ich es nicht verschweigen: Ich bin meiner Meinung keinesfalls immer so sicher, wie ich hier tue. Tatsächlich bin ich hier, wie so oft, hin- und hergerissen zwischen Realismus und Idealismus. Aber letztendlich ist es wohl der Idealismus, der mich überhaupt hier her gebracht hat, auch wenn er irrational sein mag.)

Ist doch auch gut so, ich stimme dem zu. Auch für mich ist die Diskussion Teil der persönlichen Meinungsbildung. Für mich gilt ebenso, dass ich dabei mehr mitnehme, als man es meinen Posts vielleicht ansieht. Das sind nun mal keine Fragen, auf die es eine simple Antwort gibt, die immer richtig ist. Erst in der Auseinandersetzung ergibt sich doch das ganze Bild.


Zitat von: 71hAhmed@NuEM:
Wo bitte habe ich ein Verbot der Aktion befürwortet?
Ich halte eine solche Aktion nicht für sinnvoll, ob man es als Meinungsäusserung gelten lassen kann ist für mich fraglich und mir ergeben sich zu viele unangenehme Bezüge daraus.
Seine Rechte und Freiheiten zu nutzen, auch ohne sich persönlich in Gefahr zu bringen? Von mir aus, aber dann bitte vorher überlegen, wen es sonst noch treffen kann. Auch das gehört zur Verantwortung für die eigenen Taten und zu der Frage "Dürfen und Sollen".

Ich habe mich wohl falsch ausgedrückt, das wollte ich dir nicht unterstellen. Es war mehr allgemein gemeint.

T-M

Zitat von: crabel am 12. September 2010, 09:31:09
Was das Thema an sich angeht, da schlagen zwei Herzen in meiner Brust.
Ich würde mir ja manchmal überhaupt gleich ein Gesetz gegen Dummheit wünschen. Ich erreiche damit zwar den Gipfel der Intoleranz, aber auf manche Meldungen sollte einfach Gefängnis stehen.
Auf der anderen Seite wäre ich sogar dafür das Widerbetätigungsgesetz abzuschaffen, da es die Meinungsfreiheit beschränkt.

Es freut mich, dass ich nicht der einzige bin, dem es so geht. Ich denke mir auch immer, wenn ich den diversen Schwachsinn lese, den so manche Leute von sich geben: Das müsste doch verboten werden, solch einen Unsinn zu verbreiten. Aber andererseits halte ich die Meinungsfreiheit für wichtig, und die ist keine richtige Meinungsfreiheit, wenn sie nicht auch für Nazis, Evangelikale, Esoteriker und anderes "Gesocks" gilt.

Wie man es dreht und wendet: Freiheit kommt immer auch den "Falschen" zu gute, aber gälte sie für die nicht, wäre sie keine Freiheit mehr. Aber es ist meiner Meinung nach gerade diese Freiheit, die die Aufklärung erst möglich macht, da sie den Menschen ermöglicht, selbst zu denken und sich selbst eine Meinung bilden. Wenn man zentral festlegt, was richtig und was falsch ist und was die Menschen zu denken haben, wird, denke ich zumindest, auf Dauer nichts gutes dabei rauskommen.

Toiletman

Zitat von: T-M am 12. September 2010, 11:39:59
Zitat von: crabel am 12. September 2010, 09:31:09
Was das Thema an sich angeht, da schlagen zwei Herzen in meiner Brust.
Ich würde mir ja manchmal überhaupt gleich ein Gesetz gegen Dummheit wünschen. Ich erreiche damit zwar den Gipfel der Intoleranz, aber auf manche Meldungen sollte einfach Gefängnis stehen.
Auf der anderen Seite wäre ich sogar dafür das Widerbetätigungsgesetz abzuschaffen, da es die Meinungsfreiheit beschränkt.

Es freut mich, dass ich nicht der einzige bin, dem es so geht. Ich denke mir auch immer, wenn ich den diversen Schwachsinn lese, den so manche Leute von sich geben: Das müsste doch verboten werden, solch einen Unsinn zu verbreiten. Aber andererseits halte ich die Meinungsfreiheit für wichtig, und die ist keine richtige Meinungsfreiheit, wenn sie nicht auch für Nazis, Evangelikale, Esoteriker und anderes "Gesocks" gilt.

Wie man es dreht und wendet: Freiheit kommt immer auch den "Falschen" zu gute, aber gälte sie für die nicht, wäre sie keine Freiheit mehr. Aber es ist meiner Meinung nach gerade diese Freiheit, die die Aufklärung erst möglich macht, da sie den Menschen ermöglicht, selbst zu denken und sich selbst eine Meinung bilden. Wenn man zentral festlegt, was richtig und was falsch ist und was die Menschen zu denken haben, wird, denke ich zumindest, auf Dauer nichts gutes dabei rauskommen.

Das ist ein altes und bekanntes Dilemma.
Meinungsfreiheit. Wie weit darf sie gehen? Darf sie Meinungen zulassen, die für die Abschaffung der Meinungsfreiheit sind wie die Nazis? Wenn man dies bejaht wie damals in der Weimarer Republik, dann läuft man letztendlich gefahr, dass sich das System buchstäblich zu Tode toleriert. Wenn man es aber verneint dann stellt sich die Frage wo die Meinungsfreiheit aufhört und wer es bestimmt und es kann letztlich auch zu einem schrittweise voranschreitenen Autoritätsstaat führen. Warum nur Nazis aber nicht den Islam, der in sich bereits anti-freiheitlich ist. Ein Zyniker würde antworten, dass die Nazis damals die größere Gefahr gewesen sind für die Macher der Gesetze und, dass es einfach zu spät und nicht opportun sei, den Islam so zu behandeln, auch wenn er ebenfalls so sehr antifreiheitlich ist. Und was kommt danach? Andere Religionen, Esoterik, jegliches Abweichen von der Linie?

Letztlich führen alle Wege nach Rom und Rom war immer eine Diktatur, selbst als es sich Republik nannte. Aber wenn wir schon bei Rom sind, so hatte der gute Cicero vielleicht doch teilweise recht als er einen Kreislauf verschiedener Regierungsformen beschrieb.


T-M

Zitat von: Toiletman am 12. September 2010, 19:28:59
Das ist ein altes und bekanntes Dilemma.
Meinungsfreiheit. Wie weit darf sie gehen? Darf sie Meinungen zulassen, die für die Abschaffung der Meinungsfreiheit sind wie die Nazis? Wenn man dies bejaht wie damals in der Weimarer Republik, dann läuft man letztendlich gefahr, dass sich das System buchstäblich zu Tode toleriert. Wenn man es aber verneint dann stellt sich die Frage wo die Meinungsfreiheit aufhört und wer es bestimmt und es kann letztlich auch zu einem schrittweise voranschreitenen Autoritätsstaat führen.

Naja, die Gesetze und vor allem die Verfassung eine Staates sind immer stark von der Zeit beeinflusst, in der sie entstanden sind.

Bei der Gründung der Bundesrepublik Deutschland hatte man die Nazi-Zeit noch in "guter" Erinnerung und hat daher großen Wert darauf gelegt, dass sihc die Nazis nicht wieder durchsetzen können und daher die Meinungsfreiheit in Bezug auf totalitäres, vor allem aber auf braunes Gedankengut vergleichsweise stark eingeschränkt. (Was meiner leicht pessimitischen Einstellung nach aber nicht unbedingt Schutz dafür bieten dürfte, dass irgendwann wieder jemand wie Hitler an die Macht kommt, solange er nur schlau genug ist, sich nicht Nationalsozialist zu nennen, statt einem Hakenkreuz z. B. ein blaues Dreieck auf die Fahnen zu malen und statt gegen die Juden (von denen sowieso nicht mehr genügend da sind) z. B. gegen die Türken zu hetzen. Ich hoffe natürlich, dass der Fall nie eintritt, aber ich halte es längerfristig durchaus für möglich.)

In den USA z. B. geht die Meinungsfreiheit auch in Bezug auf solche Themen wesentlich weiter, weil man dort eben keine solche Diktatur wie in Deutschland erlebt hat. Dennoch funktioniert das System dort schon seit Jahrhunderten. (Das soll nicht heißen, dass ich das politische System der USA unbedingt besser finde, es ist auch alles andere als ideal, wie so ziemlich alles.)

Zitat von: Toiletman am 12. September 2010, 19:28:59
Warum nur Nazis aber nicht den Islam, der in sich bereits anti-freiheitlich ist. Ein Zyniker würde antworten, dass die Nazis damals die größere Gefahr gewesen sind für die Macher der Gesetze und, dass es einfach zu spät und nicht opportun sei, den Islam so zu behandeln, auch wenn er ebenfalls so sehr antifreiheitlich ist. Und was kommt danach? Andere Religionen, Esoterik, jegliches Abweichen von der Linie?

Naja, ich würde nciht sagen, dass der Islam an sich so gefährlich ist, dass er verboten gehört. Es ist sicherlich nicht so, dass jeder Moslem ein potentieller Terrorist ist. Andersherum bringen die anderen Religionen auch jede Menge "Gesocks" hervor; ich glaube es gibt keine Religion und keine Weltanschauung (sogar den Atheismus würde ich hier mit einschließen), die nicht irgendwelche Extremisten hervorgebracht hätte.

Natürlich sind die Islamisten von all den Fundamentalisten und religiösen Extremisten momentan mit Abstand die gefährlichsten. Aber deswegegn gleich den gesammten Islam zu verbieten wäre sicherlich keine akzeptable Lösung für dieses Problem, zumal derartige Verbote meiner Meinung anch gerade denjenigen, denen der Rechtsstaat sonstwo vorbeigeht, am wenigsten stören, die machen dann im stillen Kämmerlein weiter wie bisher.

Zitat von: Toiletman am 12. September 2010, 19:28:59
Letztlich führen alle Wege nach Rom und Rom war immer eine Diktatur, selbst als es sich Republik nannte. Aber wenn wir schon bei Rom sind, so hatte der gute Cicero vielleicht doch teilweise recht als er einen Kreislauf verschiedener Regierungsformen beschrieb.

Das klingt auch recht pessimistisch, aber ich könnte mir vorstellen, dass es zumindest teilweise gar nicht so weit hergeholt ist.

Glücklicherweise leben wir momentan in Frieden und relativer Freiheit, aber das muss vermutlich nciht heißen, dass das auf alle Zeit so bleiben wird. Bekanntlich ist so ziemlich nichts ewig. (Auch wenn mein ehemaliger Politiklehrer das anders sah: Seiner Meinung nach ist das Grundgesetz von Gott gewollt (göttliches Recht) und daher ewig, weswegen wir auf ewig in Frieden und Sicherheit leben werden. Muss ich noch erwähnen, dass er auch Religionslehrer war?)