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Petition bezügl. Heilpraktikerausbildung

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Begonnen von thefnord, 24. November 2009, 12:23:49

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Blacky

"Problem dabei ist nur, solch eine Petition hat ziemlich genau 0 Aussicht auf Erfolg fürchte ich."

Das kann man so nicht sagen Moredhel. Das wäre das Korn in die Flinte gegossen. bevor der Hund läuft, wo der Hase begraben ist. Eine solche Petition könnte ein Vehikel für eine breite öffentliche Diskussion über die Quacksalbereien und ihre derzeit noch politische Unterstützung führen. Es gibt sicherlich genug Politiker, die auf unserer Seite wären. Vielleicht enstünde daraus sogar eine "Antiquack". Das Ganze müßte natürlich kompetent formuliert werden, und es müsse eine Strategie geben, wie man die Aktion durchführt. Eine Unterschriftensammlung alleine wäre natürlich nicht ausreichend.

Blacky

mossmann

Jawoll, alle Heilpraktiker verbieten!

Die machen ALLES kaputt

(hmm... habe ich vorhin hier nicht gelesen, es gibt etwa 7000 im Vergleich zu 350000 Ärzten?)

Die Grünen sind dran schuld!

bisschen simpel gestrickt, IMO ...

Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Wazir

Zitat von: mossmann am 25. November 2009, 14:12:12Die Grünen sind dran schuld!
bisschen simpel gestrickt, IMO ...
Bisschen simpel gelesen, mossmann.
Zurück auf die Bank, bitte.
Ihre IMO ist dämlich.

mossmann

me culpa – ich hätte genauer fragen sollen.

tue ich jetzt.

sie schrieben:

Die Partei "Die Grünen" ist daran mit Schuld,nehme ich an.
Leider.


bitte erklären, warum.
Sie wissen doch: ich doof.
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Wazir

Zitat von: mossmann am 25. November 2009, 14:44:26me culpa – ich hätte genauer fragen sollen.
...Sie wissen doch: ich doof.
Kein Widerspruch von meiner Seite, mossmann.
Aber: Kokettieren hier? Im Forum? Flach.


Weil die Grünen (mit mir) zu allererst Alternativen aufzeigen wollten.   
Bis hin zur alternativen Medizin.
Also:
Alternativ = Besser.

Und heute?
Heute kaut die Mehrzahl der Grünen Glaubuli, versucht homöopathische "Therapie", Kinesiologie, Akupunktur etc.  kassengängig zu machen.
Die anderen Parteien haben auch Blümchenfraktionen entwickelt, weil der "Zeitgeist" das so wollte...
Die Welt geht unter.

Mehr?

mossmann

Verstanden.
Aber geht deshalb die Welt unter?
Warum so pessimistisch?

BTW: ich habe mir den Wikipedia-Eintrag zu Heilpraktikern mal angesehen:
Es gibt schon Ansätze, das zu reglementieren – da ist sicher Nachholbedarf.
Zwei Heilis, die ich kenne, haben jüngst so ne Ausbildung gemacht (in Hessen) - die mussten schon was wissen über Medizin.
Dass die dann trotzdem bei Leuten nach Chakren suchen, ist wieder eine andere Geschichte (könnte ich paar lustige Annekdoten zu erzählen).

Das Problem liegt wohlmöglich woanders:
Wie soll eine Qualitätskontrolle gegen Beutelschneiderei im Medizinbereich aussehen?

Schlechte Heilpraktiker sind da echt nur ein kleiner Teil von, leider.
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

mossmann

Nachtrag:

Ich bekomme hier auf der Arbeit täglich Dutzende von Promosendungen diverser Pharmafirmen / Nahrungsergänzungsmittelhersteller (oft der selbe Stall)
Was da den Leuten versprochen wird / aufgedrängt wird - unfassbar.
"Essen Sie dieses Pulver - Osteoporose adé! Nehmen Sie diese Tabletten - nie mehr Erkältung!"
Ganz aktuell: ein dämliches antiseptisches Spray.
Aufschrift: VIRUS STOP - schnell wirksam auch gegen Schweinegrippe Viren!"
Natürlich mit hautverträglicher Rezeptur und dermatologisch getestet   ::)
Das ist halt die freie Marktwirtschaft ...
Viele machen mit Ängsten Geschäfte.
Das wird man nie abstellen können, höchtsens reglementieren ...
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Graf Zahl

Zitat von: mossmann am 25. November 2009, 15:05:45
...
Das Problem liegt wohlmöglich woanders:
Wie soll eine Qualitätskontrolle gegen Beutelschneiderei im Medizinbereich aussehen?
...

Die Medizin hat sowas schon. Die Heilpraktiker betreiben i.d.R. nur eben keine Medizin, sondern Pseudomedizin (siehe EW-Wiki). Da braucht man nichts Neues, man muss nur das Vorhandene nutzen.

mossmann

da gebe ich Dir recht.

Problem: Die Medizin weiß, das z.B. Orthoexpert & Co in der Regel unnötig sind.
Trotzdem wird es propagiert 8auch von vielen Ärzten) und die Omis legen dafür die Scheine inner Apotheke auf den Tisch.
Es gibt tatsächlich für jedes Zipperlein ein entsprechendes Präparat:

http://www.orthoexpert.de/

da kommen dann Vertreter in die Redaktion und schwurbeln von Bioverfügbarkeit & warum Ihr extrem teures Präparat einfach VIEL besser wirkt als das Magnesium von der Konkurrenz.
Natürlich mit einem super medizinischen Touch.

ich finde, das ist auch Abzocke.
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Adromir

Das ließe sich nur umsetzen, wenn die Politik mitzieht. Wenn etwas im Gesundheitsbereich angeboten werden will, dann muss ein knallharter Wirkungsnachweis geführt werden. Und solange dieser nicht erbracht worden ist, erhält das Mittel/ die Therapie keine Zulassung und es darf damit nicht gehandelt bzw. therapiert werden.

Wazir

Zitat von: mossmann am 25. November 2009, 15:05:45Aber geht deshalb die Welt unter?
Warum so pessimistisch?
...Schlechte Heilpraktiker sind da echt nur ein kleiner Teil von, leider.
Darum geht die Welt unter, mossmann:
Weil solche Denke möglich ist, ja sogar Mainstream geworden ist:

"Schlechte Heilpraktiker sind da echt nur ein kleiner Teil von, leider.

Es gibt eben keine guten Heilpraktiker, systembedingt.
Medizin ist zu umfangreich und zu gefährlich, als dass man sie in die Hände von MöchtegernDocktas gibt, die NIE Nachtdienste gemacht haben, die NIE Notfälle operieren mussten...

Die Medizin leidet jetzt am eigenen Erfolg, schwere Krankheiten erscheinen leicht beherrschbar, die Leute glauben schneller an Schwurbel.


Und ja: Firmenfinanzierte Fort-& Weiterbildung sowie Eso-Kurse dürfen keine Punkte mehr bringen.


Hausarzt

Eines der Hauptprobleme ist, dass es den Deutschen viel zu gut geht. Wir haben keine echten Probleme mehr, also machen wir sie uns. Es liegt in der Natur des Menschen, Probleme lösen zu wollen und eine Herausforderung zu haben - und wenn es die eigene eingebildete Krankheit ist.
Ein anderes Hauptproblem ist die Dummheit der Menschen, das war aber schon immer so. Wer jetzt noch genug Geld für den Heilquacker hat, ist sein nächstes Opfer.

Früher musste man um sein wirtschaftliches und somit auch physisches Überleben kämpfen. Krank konnte man nicht sein, und wer es trotzdem wurde, sorgte dafür, dass er sich möglichst schnell selbst geholfen hat. Nur im echten Notfall wurde medizinsche Hilfe geholt, die man sich ohnehin kaum leisten konnte. Heute sind wir Deutschen unangefochtene Weltmeister im Arztaufsuchen. Jeder Deutsche geht durchschnittlich über 18 Mal pro Jahr zum Arzt - und das zum großen Teil wegen Lappalien! Aus dem Volk der Dichter und Denker ist ein Volk der weinerlichen Weicheier geworden! Ich sehe es in meiner Sprechstunde jeden Tag:

"Herr Doktor, seit zwei Tagen habe ich einen soooolchen Schnupfen, und das schon zum dritten Mal in diesem Jahr. Ich glaube, ich brauche was für mein Immunsystem."

"Gestern hatte ich da [zeigt vage irgendwo auf den Bauch] so ein Ziehen. Was kann das denn gewesen sein? Und letzte Woche hat es da [zeigt irgendwo aufs rechte Bein] so gestochen. So was habe ich immer mal wieder. Ich habe gehört, dass kann an der Leber liegen."

"Ich fühle mich seit drei Wochen so schlapp. Könnte das eine Allergie sein? Ich brauche auf jeden Fall irgend ein Mittel dagegen."

u.s.w.u.s.f.

Die Leute sind nicht mehr in der Lage zu verstehen, dass es Befindlichkeitsstörungen gibt, auch solche, die länger andauern und denen trotzdem keine ernsthafte Krankheit zugrunde liegt. Früher wurde das allgemein akzeptiert, denn man hatte ja sowieso andere Probleme. Früher nannte man es z.B. Frühjahrsmüsdigkeit, der Arzt nennt es auch heute noch so. Aber in der BILD-Zeitung stand doch letztens was von Darmpilzen! Oder es ist wenigstens eine Allergie gegen irgend ein Umweltgift. Da der seriöse Hausarzt die Story mit den Darmpilzen als Märchen entlarvt, und auch dem Gerücht über das Gift keinen rechten Glauben schenken will, der Otto-Normal-Patient seiner geliebten BLÖD-Postille aber mehr glaubt als dem Arzt, geht er eben zum Hohepriester der Alternativpfuscherei, denn dort wird man ja geholfen, auch wenn der Arzt nicht mehr weiter weiß. Und natürlich hat der Heilpraktiker, ohne jede praktische Ausbildung und mit nur rudimentären medizinischen Kenntnissen ausgestattet auch sofort die richtige Diagnose in der linken Iris oder per Pendel in der rechten Hand gefunden, und dazu auch gleich die richtige "Therapie" im Kentschen Repertorium: Gaudium C80000 17 mal 31 Globuli täglich, damit der Patient blos ständig an seine Beschwerden erinnert wird. Doch siehe da: schon nach zehn Wochen schon ist der Patient beschwerdefrei. Nahezu ein Wunder, wo er doch von Schulmedizin quasi aufgegeben wurde! Diesen Heilpraktiker muss man unbedingt beim nächsten Stammtisch oder Kaffeekränzchen weiterempfehlen. Ein wahrer Heiler - und gar nicht teuer war der, nicht mal ganz 900 € für die 15 Sitzungen! Nur blöd, dass es die Kasse nicht übernehmen will.

Die unheilsame Trias Langeweile, Dummheit und zuviel Geld ist die Hauptvoraussetzung, überhaupt auf die Idee zu kommen, einen Heilpraktiker aufzusuchen.


Elke

Hallo Hausarzt,

klasse der Kommentar, könnte von mir sein  ;)  :D

mossmann

Hallo Hausarzt!

So einfach ist das leider nicht.

Der Zulauf hat verschiedene Gründe, und viele, die zu Heilis gehen, sind echt verzweifelt - daher kommen auch meine persönlichen Erfahrungen, die ich mit solchen Leuten gemacht habe.
Wer eine chronische Krankheit hat, die schwer in den Griff zu bekommen ist, kommt irgendwann an den Punkt, dass psychischer Frust und Verzweiflung über die eigene Situation zu irrationalen Überlegungen führt.

"Ach, ich kanns ja mal versuchen..."

Hinzu kommt, dass viele Ärzte einfach zu wenig Zeit haben bzw. auch nicht gerade das gelbe vom Ei sind.

Da habe ich persönlich so einiges erlebt:

Praxis voll, 2 Stunden warten.
Visite 3 Minuten: "Ach, sie haben Neurodermitis? Hier, Kortison, Tschüss!"

Noch krasser ist es an manchen Uni-Kliniken.

Beispiel gefällig?
Seit 2 Jahren in der Ambulanz dort.
Wartezeit trotz Termin: 1-2 Stunden.
Beim letzten Mal: 3 Stunden.
Rein ins Zimmer, das sitzt so ein Jungspund.
Der sagt: "Ach, Frau Doktor XYZ hat heute keine Zeit, ich vertrete sie. Lassen Sie sich mal anschauen: Sie haben doch bestimmt Neurodermitis!"
Ich frage: "Hmm, ich bin seit 2 Jahren hier, Sie machen Vertretung und schaffen es noch nicht mal, kurz in die Patientenakte auf dem Tisch zu schauen, was mir überhaupt fehlt und was bisher unternommen wurde?"
Er: "Jetzt werden Sie doch nicht frech, Unverschämtheit, wir wollen doch nur helfen!"

solche Geschichten kenne ich leider viele. Es gibt auch inkompetente Leute unter der Ärzteschaft - und das nicht zu knapp!

Im Rahmen meines Biophysik-Studiums musste ich zusammen mit Medizin-Studenten den Kurs "Physk für Mediziner" belegen.
Was da für Gestalten rumliefen - nicht zu fassen.
Mein Biophysik Prof, selbst darüber frustriert, meinte dazu:

Es gibt 3 Arten von Medizin-Studenten:
1) Genies (10%)
2) "Heiler", also Idealisten, meist älter, vorher was anderes gemacht, jetzt auf dem Eso-Trip oder so (sic) (20%)
3) Genetische Ärzte: Kein Bock - aber Opa Arzt, Vater Arzt, Sohn muss auch (80%)

Wenn man halt an solche Ärztinnen gerät, die dann aufgedonnert und mit roten Fingernägeln angeekelt im Behandlungsraum stehen und dich nicht mal anfassen wollen, da wird man dann halt frustriert, und geht doch zum Homöopath / Schüssler-Schwurbler / Akkupunkteur.
Wird dort zwar weniger wie eine Nummer behandelt, aber auch nicht geheilt.
Naja, wenigstens bringen Sie einen nicht um.

Eine stationäre PUVA-Chemo hat bei mir zwar 3 Monate absolute Besserung gebracht, danach aber zu SCHWERSTEN Nebenwirkungen geführt. Da wird man dann halt sauer und ist ein gefundenes Fressen für alternative Ansätze.

Und ich bin sicher, solche Erfahrungen gibt es viele.



Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Graf Zahl

Zitat von: mossmann am 25. November 2009, 18:30:47
...
Naja, wenigstens bringen Sie einen nicht um.
...

Was zu beweisen wäre...