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"die gute Nachricht" Wirklich?

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Begonnen von amphibol, 18. November 2009, 14:55:54

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amphibol

Ist Moral wirklich nur teologisch begründbar?

ZitatPreisfrage: Von wem stammt dieser Satz? ,,Ohne die Religionen, ohne den Glauben, ohne die Kirchen gäbe es keine Grundlage für allgemein verbindliche Moralnormen gegenwärtig in unserer Gesellschaft." Ganz richtig, von Gregor Gysi, dem Vorsitzenden der Linksfraktion im Bundestag. Gesagt hat er ihn in einem Interview mit der katholischen Zeitschrift ,,Kompass" (November-Ausgabe, Untertitel: ,,Soldat in Welt und Kirche", herausgegeben vom katholischen Militärbischof). Die Überschrift des Gesprächs, das die Zeitschrift gemeinsam mit Gysi und Jörg Schönbohm geführt hat, lautet denn auch: ,,Religionen vermitteln verbindliche Moralregeln". Am Schluss bekennt der Linkspolitiker: ,,Obwohl ich nicht religiös bin, fürchte ich also eine gottlose Gesellschaft nicht weniger als jene, die religiös gebunden sind." Da tut sich was bei den Sozialisten.

http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/auf-den-punkt/art15890,2953253

Shrike

Aus der Natur heraus lässt sich keine Moral begründen. Daher gilt, die herrschende Moral beruht auf einer mehr als 2000-jährigen Geschichte der Religion. In unserer heutigen Zeit sollten wir uns dieser althergebrachten Moral entledigen und entsprechend flexible, stets hinterfrag-und abänderbar ethische Grundsätze entwickeln.
Insofern hat Gysi Recht.

Roland K.

Ich sympathisiere zwar mit der Partei Die Linken und finde auch Gysi gut, aber hier muss ich Gysi widersprechen. Wenn er Recht hätte, dann dürften z.B. Bonobos keine Sexualnormen haben. Bekanntlich gibt es unter den Bonobos heterosexuellen Geschlechtsverkehr und homosexuellen Geschlechtsverkehr (unter Männchen wie Weibchen), aber nie zwischen einem erwachsenen Tier und einem Tier im Kindesalter. Will trotzdem mal ein erwachsenes Tier mit einem Kind Geschlechtsverkehr haben, wird der Erwachsene sofort von der Gruppe bestraft.

Ethische Normen entstehen aus dem Zusammenleben in Gruppen. Ohne von der Gemeinschaft akzeptierte Regeln wäre eine Gruppe nicht lebensfähig.

P.Stibbons

Zitat
Ethische Normen entstehen aus dem Zusammenleben in Gruppen. Ohne von der Gemeinschaft akzeptierte Regeln wäre eine Gruppe nicht lebensfähig.

....sprach der Kannibale und ergänzte: "Nicht unser Problem, dass du zur falschen Gruppe gehörst...."   ;D

Wazir

Zitat von: P.Stibbons am 18. November 2009, 16:00:00
ZitatEthische Normen entstehen aus dem Zusammenleben in Gruppen. Ohne von der Gemeinschaft akzeptierte Regeln wäre eine Gruppe nicht lebensfähig.
....sprach der Kannibale und ergänzte: "Nicht unser Problem, dass du zur falschen Gruppe gehörst...."   ;D
...sprach der fromme Kreuzfahrer damals und ergänzte:  "Nicht unser Problem, dass du zur falschen Gruppe gehörst...."

Conni

Zitat von: P.Stibbons am 18. November 2009, 16:00:00
Zitat
Ethische Normen entstehen aus dem Zusammenleben in Gruppen. Ohne von der Gemeinschaft akzeptierte Regeln wäre eine Gruppe nicht lebensfähig.

....sprach der Kannibale und ergänzte: "Nicht unser Problem, dass du zur falschen Gruppe gehörst...."   ;D

Nicht nur der, sondern auch Christen, Moslems usw., da heißt es: "Tut mir leid, dass ihr nicht das glaubt, was ich glaube".

Die ganzen 2000 Jahre ging das so. Früher wurde gemordet, heute herumgekeift.

P.Stibbons

ZitatIn unserer heutigen Zeit sollten wir uns dieser althergebrachten Moral entledigen und entsprechend flexible, stets hinterfrag-und abänderbar ethische Grundsätze entwickeln.

Wie kann man vermeiden, dass diese neuen ethischen Grundsätze wieder dazu missbraucht werden, dass die "eine" Gruppe (welcher Prägung auch immer) die "anderen" direkt - heute wohl eher subtil - unterdrückt?!

Pseudo-menschenfreundliches Gesäusel hab ich bei meinen Recherchen zum Thema Hüther/Ritalinkritik/"Sinn"-(Aim?/Ziel?)-Stiftung schon genug gefunden...

Adromir

Ich zitiere mal einen Beitrag von mir in einem anderen Forum wo wir darüber gesprochen haben. Zur Erklärung: Es wurde vorher die These gestellt, ohne Christlichen Glauben gäbe es keine Menschenwürde und das würde man an der Haltung des Christentums gegenüber der Kindstötung sehen:


Religionsfreiheit bedeutet auch die Freiheit der Nichtgläubigen.

Und ich will ganz stark bezweifeln, daß unsere Werte im Christen- oder Judentum begründet sind. Denn überall auf der Welt, egal wie lange und egal wie weit die Volksgruppen zeitlich und räumlich voneinander getrennt waren und egal wie viele Götter sie anbeten, hat sich bei allen Menschen ein ähnliches Grundregelwerk etabliert.

1. Du sollst einem Menschen keine Gewalt antun
2. Du sollst dich nicht an dem Eigentum/Besitz eines Menschen vergreifen.

Alles andere sind eigentlich eine Variation dieser beiden Grundlagen. Und das einzige, worin sich die jeweiligen Kulturen unterschieden, ist, wie sie "Mensch" definieren. Die gängigste Defintion über die Menschheitsgeschichte war (und ist) "Jemand, der meiner Glaubensgemeinschaft und/oder Rasse" angehört".
Wir können jetzt darüber diskutieren, daß das Christentum Kindstötung geächtet hat, im Gegensatz zu anderen Kulturen und deswegen "Menschenwürde" etwas sei, was zwangsläufig aus dem Christentum folge. Nein, "Menschenwürde" war etwas, was lange Zeit in der Kirche nur denjenigen Zugestanden hat, die getaufte Christen waren. Für ungetaufte Kinder gab es die Vorhölle, sollten sie vor der Taufe verstorben hat. Und wenn man sich der Stellung der Frau in der christlichen Gesellschaft über die Jahrhunderte anschaut, dann muss man leider konstantieren, daß auch Christ zu sein, nicht ausreichte Menschenwürde zu erlangen, wenn man halt das falsche Geschlecht hatte..

Nein, daß was wir heute als "Menschenwürde" etc. erachten ist erst in der Auseinandersetzung mit der Aufklärung und dem Humanismus entstanden und keine originäre Erfindung des Christentums. Dieses hat diesen Begriff nur aus Not in einer immer mehr säkularisierenden Gesellschaft adaptiert.

Wenn man sich den Standpunkt der Kirche gegenüber homosexuellen anschaut ("Gott erschuf den Menschen nach seinem Abbild", manche , nach Ansicht der Kirche, anscheinend nicht), oder Verhütung durch Kondome in Afrika, muss man wirklich Arg zweifeln, ob "Menschenwürde" wirklich das höchste Gut ist, was uns diese Religion vorlebt..

velniuksti

moin,

ich möchte mich ausnahmsweise mal kritisch zu wort melden : "die kirche" als einzelperson existiert nicht! sondern sie besteht aus vielen einzelnen menschen mit z.t. völlig kontroversen positionen (auch z.b. zum thema homosexualitiät). in den gemeinden begegnet uns also der normale bevölkerungsdurchschnitt, und nicht eine schar aussätziger geheimbündler. gefährlich ist doch in jedem fall fundamentalistisches denken, und wenn wir ebenso handeln(und das passiert wenn wir in groben feindbildern denken : die kirche, die politiker, die da oben, die pharmaindustrie etc.) sind wir keinen deut besser als die hirnis von der lichtundliebe-fraktion. im übrigen kenne ich sogar katholische gemeinden, die für homosexuelle beten, ohne das die "inquisition einschreitet".. ansonsten glaube ich das die diskussion relativ wenig sinn macht; die kirche hat viel weniger gesellschaftlichen einfluß (gehabt) als manch einer denkt und heutzutage ist es vor allem wichtig, das die evangelikalen fundis nichts zu sagen bekommen.

grüße velniuksti

Graf Zahl

Zitat von: velniuksti am 19. November 2009, 22:56:08
..., das die evangelikalen fundis nichts zu sagen bekommen.

Hmmm, gibt es denn die Fundis überhaupt?

velniuksti

@graf zahl : danke, stimmt erhöhte eigentorgefahr.. die fundis gibts natürlich per se auch nicht.. sagen wir es so : es gibt einzelne (die ich auch gerne benennen kann), die die leichtgläubigkeit von menschen auf kriminelle art und weise ausnutzen. schlimm ist dabei, das unter dem deckmantel der meinungsfreiheit (und weil das das bilden einer sektenähnlichen vereinigung nicht strafbar ist) die unsicherheit von jugendlichen und die leichtgläubigkeit von menschen ausgenutzt wird um ihnen entscheidungsfreiheit zu nehmen. meinen beobachtungen nach geschieht das so teils so massiv das man bei evangelikalen christen mittlerweile von einer einflußreichen strömung sprechen kann, siehe diverse öffentliche kommentare des ex-ekd bischofs huber.

besser so?

Graf Zahl

Zitat von: velniuksti am 20. November 2009, 08:40:41
...
besser so?

Nöö.
Ist erst besser, wenn du alle "die" und "sie" im Originaltext durch so eine schöne Formulierung ersetzt hast.  ;D
Vielleicht krieg ich dann sogar Lust und zähle Buchstaben und Worte.

Adromir

Püh, wenn Mixa und Meissner von "den Atheisten" zu sprechen, nehm ich mir aus von "der Kirche" zu sprechen  :)

Graf Zahl

Zitat von: Adromir am 20. November 2009, 10:42:39
Püh, wenn Mixa und Meissner von "den Atheisten" zu sprechen, nehm ich mir aus von "der Kirche" zu sprechen  :)

Du darfst das auch, hast Dich ja nicht über das "die" beschwert.

velniuksti

stimmt, denn dat war ja schließlich icke... und dabei wollte ich nur sagen das ein durchschnittskatholik sicher weniger auf religionskritische anfragen zu sagen hätte, als herr mixa oder herr meisner.. kannst ihr eigentlich belegen wo herr mixa und herr meisner von "den atheisten" geredet haben? ::).. schon gut ich hör schon auf und mache einen kompromissvorschlag (rein logisch) : es gibt einen unterschied zwischen "es gibt" und "für alle" oder?

P.S. Ich will damit nicht die Kirche schön schreiben, aber vielleicht kann man das alles auch etwas entspannter zur Kenntnis nehmen, freundlich abnicken, wenn z.B. Herr Mixa mal wieder meint die Wiege der Moral stehe geistlich gesehen in seinem "Geschäft" und einfach selber ethisch-moralisch handeln ohne ein großes trara zu machen?

P.P.s Sind solche Beiträge in diesem Forum unerwünscht?