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Begonnen von cohen, 07. September 2009, 07:10:34

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kleinerbeck

Es ist hier viel über DDR und BRD geschrieben worden. Vieles ist richtig. Aber keiner hat mal über die Anfänge nachgedacht. Die Sowjetische Besatzungszone bestand aus dem ehemaligen Mitteldeutschland und dem Ostteil Berlins. Die Industrialisierung Mitteldeutschlands war schon im Deutschen Reich niedriger als in Westdeutschland. Gegenüber den Montanzentren im Ruhrgebiet stand in Mitteldeutschland lediglich ein Verhüttungsbetrieb, die Maxhütte Unterwellenborn, die aus dem minderwertigen Erz aus dem Schmiedefelder Westfeld-Tagebau Stahl herstellte. Das Chemiedreieck Leuna-Schkopau-Bitterfeld war eine weitere größere Industrieanlage. Aber damit hatte es sich fast auch schon. Erwähnenswert ist noch Auto-Union in Sachsen.
Nach Ende des Krieges waren 70% dieser Werke in Mitteldeutschland zerstört, in den Westzonen lag der Zerstörungsgrad bei 30-40%. Das heißt, dass durch die Kriegseinwirkung die sowjetisch besetzte Zone weiter benachteiligt wurde. Nun setzten die Reparaturleistungen ein. Die USA verzichteten großzügig, sie hatten durch den Zweiten Weltkrieg nur die Zerstörungen in Pearl Harbor zu tragen. Die Franzosen und Briten (von den USA massiv unterstützt) zogen nach. Die Sowjetunion konnte sich diese Großzügigkeit nicht leisten. Da sie nur auf die Ressourcen in Mitteldeutschland zugreifen konnte, wurde die industrielle Ausstattung weiter dezimiert. Trotzdem erließ die Sowjetunion (selbst noch mit den Folgen des Krieges kämpfend) in den frühen 50er Jahren den Rest der Reparationen. In den Westzonen war derweil schon der Marshallplan angelaufen und die USA sorgten für den weiteren Aufschwung durch Dollarspritzen.
Das waren die Ausgangsbedingungen. In 40 Jahren ihrer Entwicklung überholte die DDR wichtige kapitalistisch Industrieländer. Diese Leistung war die Leistung der Arbeiter und Ingenieure. Diese Leistung bitte ich nicht in den Dreck zu ziehen. Die DDR ging nicht aufgrund dieser Leistungen zugrunde, sondern an der Unbeweglichkeit ihrer Führung, die zumindest in den späten 60er Jahren mit dem Ausverkauf der DDR begann. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gesellschaft in der DDR mit dem Sozialismus nicht mehr all zu viel zu tun. Das ist aber schon wieder ein weiteres Kapitel.
Grüße


hic fuit

Zitat von: kleinerbeck am 14. November 2009, 12:29:36
...
In 40 Jahren ihrer Entwicklung überholte die DDR wichtige kapitalistisch Industrieländer. Diese Leistung war die Leistung der Arbeiter und Ingenieure. Diese Leistung bitte ich nicht in den Dreck zu ziehen. Die DDR ging nicht aufgrund dieser Leistungen zugrunde...
Die Leistungen der Bauern, Arbeiter und Ingenieure würde ich auch nicht wagen zu kritisieren. Aber wenn diese Leistungen dauerhaft verpuffen, kann wohl systematisch irgendetwas nicht ganz in Ordnung sein.

kleinerbeck

Klar war irgendwas nicht in Ordnung. Es war sogar einiges nicht in Ordnung. Aber das Ganze kann man nicht mit "du bist schuld" abhandeln, weil sich dahinter ein ganzes Beziehungsgefüge versteckt.
Grüße