Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Die Milchlüge

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von HagbardC, 19. Juni 2009, 08:03:03

« vorheriges - nächstes »

rincewind

Zitat von: Esojäger am 01. Dezember 2009, 22:23:30
Über Lebensmittelchemie weiss ich wenig bis gar nichts. Eines aber weiss ich bestimmt:

Ich habe Milch noch nie gemocht ! Wenn ich sie nur rieche, kommt mir der Magen hoch !

Dann gehörst Du vermutlich zur Gruppe der Laktoseintoleranten. das hat mit Lebensmittelchemie nix zu tun.

Zitat
Wenn's nach mir ginge, müssten alle Milchbauern von Hartz IV leben.

Na komm. Keine Butter, Sahne, kein Käse mehr? Würd ich noch lieber auf Fleisch verzichten.

Zitat
Für Katzen ist Milch übrigens nicht das geeignete Getränk. Meine Katze Maja (siehe Bild) bekommt keine Milch, sondern nur klares Wasser.

Kann mir glatt vorstellen, dass es diese Unterschiede auch bei Katzen gibt. Ich kenne genug, die das als erwachsene Katzen problemlos vertragen, andere wiederum sofort Durchfall bekommen.


rincewind

Zitat von: verhaltensoriginell am 01. Dezember 2009, 22:28:35

Eigentlich waren sogar früher alle Menschen lactoseintolerant, und das wir es nicht mehr sind ist ein Ergebniss der Evolution. So zumindest die Theorie von R. Dawkins

Alleine die hübsche Grafik in Verbindung mit historischem Wissen lässt doch kaum einen anderen Schluss zu. Ein simples Paradebeispiel, wie Evolution von statten geht.

Zitat
Nur so am Rande wenn es auch nicht ganz zum Thema passt

Passt doch gut.

Conni

Es gibt da einen interessanten Zusammenhang:
Die Besiedlung der relativ sonnenscheinarmen nördlichen Regionen durch den Menschen war nur möglich, weil er erstens eine helle Haut ausbildete und zweitens die Ca-Versorgung optimierte. Die Haut war so für das Sonnenlicht besser durchlässig, und es konnte mehr Vitamin D gebildet werden. Für eine gute Ca-Versorgung konnte sich diejenigen Menschen die Milch aufschließen, die nicht gegen Laktose intolerant waren. Beides war in diesen Breiten ein enormer Selektionsvorteil.

Magrat

das mit der haut leuchtet ein, dass mit der milch versteh ich noch nicht

cohen

Wenn es mal nix zu essen gab, hatten die Leute, die von Milch leben konnten, ohne Durchfall zu bekommen, auch bessere Chancen, Nachkommen zu haben.
ZitatViehbauern als Vorfahren

,,Mit Milch konnte die hohe Rate der Kindersterblichkeit nach dem Abstillen reduziert werden", so der Mainzer Professor. Außerdem konnten Jahre mit schlechter Ernte besser überlebt werden. Die Fähigkeit zur Milchverdauung habe somit den ,,entscheidenden Vorteil bei der Entwicklung sesshafter Ackerbauern und Viehzüchter im mittleren und nördlichen Europa" gebracht. ,,Nun scheint es wahrscheinlich, dass die heutigen Nord- und Mitteleuropäer eine kleine Gruppe von Milch trinkenden Viehbauern des fünften vorchristlichen Jahrtausends als ihre Vorfahren bezeichnen können", schließt Burger.
http://www.wissenschaft-online.de/artikel/947185
Hier auch nochmal:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/966/325831/text/

Die Laktosetoleranz scheint ein riesiger Selektionsvorteil gewesen zu sein. Das Ganze ist erst ein paar tausend Jahre her.

Conni

Zitat von: Magrat am 02. Dezember 2009, 09:04:42
das mit der haut leuchtet ein, dass mit der milch versteh ich noch nicht

Milch ist eine wichtige Ca-Quelle, die aber nur diejenige nutzen können, die sie vertragen. Gerade durch die langen Winter waren die anderen Ca-Quellen nicht gerade reichlich.


Siegie

@esojäger
Wirklich ein toller Standpunkt. Ich kann z.B. "Flecke" nicht ab, also gekochten Rinderpansen. Es gab das 2x in meinem Leben in einer Betriebskantine und 1x "haugemacht" - jedes Mal rangegangen an die Sache, wie ein Mann, und dann erbrochen, auch wie ein Mann. Aber es gibt Menschen, die würden ihre eigene Großmutter für Flecke verkaufen!

Ihrer Logik zu folgen müßten dann die Flecke-Produzenten wohl auch abtreten???

Magrat


Timmorn

Wikipedia sagt ein bisschen was dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Laktoseintoleranz#Allgemeines

ZitatLaktase wird von allen Säugetieren während der Stillzeit gebildet, sie spaltet den Milchzucker in die verwertbaren Zuckerarten D-Galaktose und D-Glukose. Nach der Stillzeit werden Säuglinge entwöhnt, so dass die Aktivität der Laktase auf ca. 5–10 % reduziert wird (bezogen auf den Wert bei Geburt). Das gilt für den Menschen und alle anderen Säugetiere. Nur bei Ethnien, die seit langer Zeit Milchwirtschaft betreiben, hat sich eine Mutation durchgesetzt, die dazu führt, dass auch noch im Erwachsenenalter genügend Laktase produziert wird. Vermutlich liegt das daran, dass eine höhere Lactaseaktivität einen Selektionsvorteil (Mineralstoffe, Kalorien) für diese Gruppen bietet.

Gelangt ungespaltener Milchzucker beim Menschen in den Dickdarm, wird er von Darmbakterien aufgenommen und vergoren. Als Gärungsprodukte entstehen Lactat (Milchsäure) und die Gase Methan (CH4) und Wasserstoff (H2). Die Gase führen unter anderem zu Blähungen, die osmotisch aktive Milchsäure zu einem Wassereinstrom in den Darm (osmotischer Diarrhoe). Letzteres resultiert in Durchfall. Das Fehlen des Enzyms geht allerdings nicht immer mit diesen Symptomen einher. In diesem Fall spricht man von Hypolaktasie oder genauer von Laktosemaldigestion (Laktose-Fehlverdauung). Abbauprodukte der Bakterien verursachen dann andere Symptome.

ZitatAus einer 2007 veröffentlichen Studie des Mainzer Hochschullehrers für molekulare Anthropologie, Joachim Burger, geht hervor, dass die Laktose-Intoleranz erwachsener Menschen eine stammesgeschichtlich ursprüngliche Eigenschaft des Menschen ist, dass also die Fähigkeit, Laktose problemlos zu verdauen, eine relativ junge genetische Neuerung bei Erwachsenen ist. Burger hatte gemeinsam mit englischen Kollegen neun europäische Skelette aus der Jung- und Mittelsteinzeit (7800 bis 7200 Jahre alt) untersucht und bei der Analyse ihrer Gene entdeckt, dass keines dieser Individuen in der Lage war, Milch zu verdauen. Ein zur Kontrolle analysiertes, rund 1500 Jahre altes Skelett aus der Merowinger-Zeit besitzt hingegen die genetische Veränderung, so dass dieses Individuum Laktose verdauen konnte. Die Fähigkeit der Erwachsenen, Milch zu verdauen, hätte sich in Europa demnach erst parallel zur Ausweitung der Landwirtschaft und nach Einführung der Tierzucht, die hier seit etwa 8000 Jahren stattfand, in der Bevölkerung verbreitet.

ZitatEs kommt häufig vor, dass Betroffene in der Folge Milch und Milchprodukte strikt meiden. Ob es hierbei in kritischen Maße zu einem Kalziummangel kommt oder nicht, hängt von der Ausgewogenheit der weiteren Ernährung ab.
Natürlich hat man nicht gleich automatisch einen Mangel. So schnell, dass man in den paar Jährchen plötzlich auf die Muttermilch einer anderen Spezies angewiesen ist, geht die Evolution nun auch nicht.

Wazir

Zitat von: Timmorn am 02. Dezember 2009, 17:18:071. Wikipedia sagt ein bisschen was dazu:
2. Natürlich hat man nicht gleich automatisch einen Mangel. So schnell, dass man in den paar Jährchen plötzlich auf die Muttermilch einer anderen Spezies angewiesen ist, geht die Evolution nun auch nicht.
1. In jedem guten Physiologiebuch steht nicht nur ein bisschen.
2. Was soll der Humbug?
Was wissen Sie über Evolution?
Was soll der Satz "...auf die Muttermilch einer anderen Spezies angewiesen"...?
Angewiesen?

Klären Sie mal, bitte.

Magrat

Zitat von: Wazir am 02. Dezember 2009, 18:03:27

Was soll der Satz "...auf die Muttermilch einer anderen Spezies angewiesen"...?


das ist vegansprech

amphibol

ZitatSo schnell, dass man in den paar Jährchen plötzlich auf die Muttermilch einer anderen Spezies angewiesen ist, geht die Evolution nun auch nicht.

Nicht? Aber die Evolution hat uns quasi eine neue Nahrungsquelle erschlossen. Das war (und ist) ein deutlicher evolutionärer Vorteil. Oder warum hat sich die Laktosetoleranz sonst so schnell durchsetzen können?

amphibol

Zitat von: Magrat am 02. Dezember 2009, 18:05:43
Zitat von: Wazir am 02. Dezember 2009, 18:03:27

Was soll der Satz "...auf die Muttermilch einer anderen Spezies angewiesen"...?


das ist vegansprech

Das merkt man irgendwie an dem FOTU (Fullquote oben, Text unten)

Müsste ein Veganer nicht eigentlich TOFU produzieren?

:D :D :D


Timmorn

Zitat von: Wazir am 02. Dezember 2009, 18:03:271. In jedem guten Physiologiebuch steht nicht nur ein bisschen.
Aber das kann man hier nicht so gut quoten.

Zitat von: Wazir am 02. Dezember 2009, 18:03:272. Was soll der Humbug?
Was wissen Sie über Evolution?
Was soll der Satz "...auf die Muttermilch einer anderen Spezies angewiesen"...?
Angewiesen?
Also erstmal sind wir hier im Internet, da ist Siezen eher unüblich...
Was der Satz soll...? So ein bisschen scheint das zwischen den Zeilen hier zu stehen. Aber vielleicht lese ich die Beiträge auch nur falsch.

Ja, vielleicht lehne ich mich zu weit aus dem Fenster, weil ich mich nicht ganz so gut auskenne. Man kann nicht alles studieren.
Mein Gedankengang war ungefähr so: Mir sind nicht gerade viele Affenarten bekannt, die systematisch Milch trinken, um genügend Calcium zu bekommen und von deren und unseren Vorfahren glaube ich das auch nicht. Ich denke mal nicht, dass sich auch die übermäßig herbivoren Affenarten so an die Umwelt angepasst haben, dass sie in ständigem Calciummangel leben. Irgendwann haben also Menschen angefangen mit der Tierhaltung, klar, regelmäßig und gesichertes Essen ist immer besser. Ich meinte jetzt nur, dass Menschen jetzt vielleicht auch nicht gleich an einem Mangel leiden, wenn man sieht, dass es bei den Verwandten doch auch klappt - natürlich unter der Voraussetzung, dass man ein gutes Nahrungsangebot hat.

Du darfst mich aber natürlich gerne korrigieren.

Zitat von: amphibol am 02. Dezember 2009, 23:23:24Aber die Evolution hat uns quasi eine neue Nahrungsquelle erschlossen. Das war (und ist) ein deutlicher evolutionärer Vorteil. Oder warum hat sich die Laktosetoleranz sonst so schnell durchsetzen können?
Ich bin nur für "war". Mittlerweile haben wir ja eine ziemlich große Auswahl im Überfluss.
Früher musste man eben noch darauf achten, wo man etwas zu essen herbekommt. Da war natürlich jede beliebige Nahrungsquelle besser als keine. Ich will ja auch gar nicht sagen, dass es früher nicht sinnvoll oder auch notwendig war, Milch zu trinken.

Zitat von: BND am 09. Dezember 2009, 16:32:11ich denke man müsste sich auch mal mit Walter Veith http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Veith bzw. http://en.wikipedia.org/wiki/Walter_Veith beschäftigen.
Da haben wir ja schon wieder einen Kandidaten, der gut auf die "Veganismus" Seite passen würde.