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Komplexmittelhomöopathie

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Begonnen von deus ex machina, 14. November 2019, 20:19:36

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deus ex machina

Zitatsorry, ich bin gerade etwas ungeduldig. Ich möchte eine Beschwerde zum Artikel https://www.psiram.com/de/index.php/Komplexmittelhom%C3%B6opathie

in das Forum stellen.

Mir scheint, dass die genannten Beispiele nicht hierher gehören, sondern in den Bereich "Nosoden und Dreckapotheke". Und ich habe einen besseren Vorschlag.

Jede noch so kleine Fehldarstellung bietet Angriffsfläche.

Liebe Grüße,

Sauropode

Könnte er da nicht etwas konkreter werden?

deus ex machina


JohnSmith

Hallo, ich bin endlich im forum. Danke an "Gott aus der Maschine".

Ich finde den Artikel ganz in Ordnung. Aber die Beispiele sind es nicht. Sie passen auch nicht zu dem erklärenden Text.

Ein typisches Komplexmittel wäre zum Beispiel eine Mischung die als Mittel zur Rauchentwöhnung propagiert wird:

Zu gleichen Teilen:
    Tabacum D6
    Plantago major D12
    Nux vomica D12
    Robinia D6

(Ich habe es etwas verändert, damit sich der "Urheber" nicht beschweren kann)

Bei fertigen Mitteln von Herstellern finden sich häufig eher ungewöhnliche Potenzierungen: [https://www.medpex.de/erkaeltung-homoeopathische-komplexmittel/meditonsin-tropfen-p10192710]

Vielleicht wäre hier auch der Platz für den Hinweis auf Studien die besagen, dass kompliziert verabreichte Placebos besser wirken als die Einfachen  ;). Ich habe das mal irgendwo gelesen und könnte evtl. die Quelle finden.


duester

So was?

http://www.hevert.com/market-de/de/arzneimittel/arzneimittel_von_a-z/produkt/calmvalera-tabletten

Das hatten wir auf dem Schirm, weil u.a. Hupen macht und die Kombi so absurd zusammengewürfelt ist.

Peiresc

Zitat von: JohnSmith am 15. November 2019, 21:09:13
Vielleicht wäre hier auch der Platz für den Hinweis auf Studien die besagen, dass kompliziert verabreichte Placebos besser wirken als die Einfachen  ;). Ich habe das mal irgendwo gelesen und könnte evtl. die Quelle finden.

ja, Quelle wäre schön. Aber vorab denke ich: die Kompliziertheit bezieht sich auf das Ritual (es muss einen Schuss Geheimnis in sich bergen, neben dem essentiellen Bestandteil "Autorität"), nicht auf die Zusammensetzung (oder "Zusammensetzung").

JohnSmith

Simmt, Ritual und kompliziertes Rezept sind schon ein Unterschied. Aber wenn man bedenkt, dass die einzige "Information", die viele homöopathische Mittel "übertragen" nur auf dem Etikett vorhanden ist...

Trotzdem gehe ich mal auf Quellensuche.

JohnSmith

Die Placebo-Studie finde ich nicht wieder. Es gibt tausende von Studien. Mittelgroße Pillen wirken schlechter als kleine oder große, Blaue Pillen beruhigen, rote regen an (Matrix onyone?), usw, Aber ich finde nicht das, was ich erwähnt habe. Ich meine es mal beim IHN gelesen zu haben. Da diese Placebogeschichte auch nicht so ganz direkt zum Thema passt, möchte ich sie erst mal zu den Akten legen.

duester

https://scholar.google.com/scholar?hl=de&as_sdt=0%2C5&q=placebo+effect+experiments&oq=placebo+effect+

Da müsste was dabei sein.

So weit weg vom Thema "Komplexmittelhomöopathie" ist das aber nicht, denn die Verwendung von möglichst medizinisch klingenden, lateinischen Namen (z.B. statt Traubensilberkerze oder Baldrian in Calmvalera) verstärkt den Placebo-Effekt und erschwert die kritische Überprüfung der Evidenz.

JohnSmith

Mir geht es hauptsächlich darum, den Artikel über etwas genauer zu gestalten. Ein Hinweis auf "komplexe Placebowirkung" wäre sicher eine sinnvolle Ergänzung. Dass dieser fehlt ist aber nicht falsch.  Die Beispiele sind dagegen falsch.

zu:
Zitat von: duester am 15. November 2019, 21:17:07
So was?

http://www.hevert.com/market-de/de/arzneimittel/arzneimittel_von_a-z/produkt/calmvalera-tabletten

Das hatten wir auf dem Schirm, weil u.a. Hupen macht und die Kombi so absurd zusammengewürfelt ist.
( Das "Hupen" verstehe ich nicht.)

Calmvalera sieht homöopathisch aus, ist extrem unterdosiert, wird aber nicht als homöopathisch beworben. Und es ist der Schuss "Magie" dabei (vor allem Platin). Ich denke, dass Hevert den Begriff Homöopathie hier vermeidet, weil das einen Teil der Kundschaft vor den Kopf stoßen könnte.

Nach einigem Nachforschen komme ich zu dem Schluss, dass mit den Komplexmitteln letzte Schranken niedergerissen werden. Auch die Regeln der "reinen Lehre" der Homöopathie gelten nicht mehr. Inhalte werden oft so dosiert, dass sich Mediziner keine Wirkung vorstellen können, Homöopathen aber auch nicht so recht. Eine Marktlücke!

Ein Beispiel am anderen Ende des Spektrums: http://www.hevert.com/market-de/de/arzneimittel/arzneimittel_von_a-z/produkt/crataegus-hevert-herzcomplex
Hier haben wir nahezu unverdünnte Pflanzenextrakte, deren Wirkung - zumindest laut Wikipedia - nachweisbar ist. Gewürzt (oder vernebelt) wird aber wieder mit homöopathischen Bezeichnungen.

Vielleicht ist Metavirulent das bisher beste Beispiel. Dieses Mittel wird explizit als hömopathisch bezeichnet: https://www.metavirulent.de/inhaltsstoffe/
Die Mengenangaben der Inhaltsstoffe sind auf der Herstellerseite nicht zu finden. Die Online-Apotheken zeigen dann unter anderem Milchsäure D15 und irgendeine Nosode D30.
Wenn ich so etwas sehe möchte ich gewissen Leuten eine Diät vorschlagen: Ein paar Wochen nur Wasser und Brot D6...


duester

Über Calmvalera hätten wir uns an anderer Stelle lustig gemacht, weil es als Beruhigungsmittel vermarktet wird, aber abgesehen von dem Baldrian nix enthält, was irgendwie mit einer sedativen Wirkung in Verbindung gebracht werden könnte - noch nicht mal nach homöopathischer Lehre. Stattdessen https://de.wikipedia.org/wiki/Trauben-Silberkerze mit östrogenähnlichen Eigenschaften - so wie Teebaumöl, das in der "essential oils"-Szene seeehr beliebt war. Bis den ersten männlichen Teenagern Hupen gewachsen sind. 

Daggi

Die teuren Placebos sind übrigens die besten! Interessant auch wie Placebos im Laufe der Zeit ihre Wirkung verlieren können und bei skeptisch eingestellten Menschen ganz besonders wirken.

Peiresc

Zitat von: Daggi am 17. November 2019, 00:10:39
Die teuren Placebos sind übrigens die besten! Interessant auch wie Placebos im Laufe der Zeit ihre Wirkung verlieren können und bei skeptisch eingestellten Menschen ganz besonders wirken.

Benedetti sagt, dass der Placebo-Effekt nicht vom Patienten abhängt. Er hängt vom Arzt ab (ich bin sicher, dass es dazu Studien gibt, aber ich würde sie nur suchen, wenn das wichtig ist).

Daggi

Bei den Gerac-Studien zur Akupunktur zeigte sich auch daß asiatisch aussehende Ärzte mehr Effekte erzielen als Europäer...

Den Artikel hat einer der Autoren inzwischen korrigiert:

https://www.psiram.com/de/index.php/Errata#Artikel_zu_Komplexmittelhom.C3.B6opathie

Typee

Zitat von: Daggi am 17. November 2019, 00:10:39
Die teuren Placebos sind übrigens die besten! ...

Ich sag mal: die sich am wichtigsten darstellen. Eine Spritze schlägt jede Pille, egal welche Farbe und jedenfalls bis zur Grenze von 1 T€ pro Pille.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)