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Ein politisches Weltbild zum antesten

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Begonnen von TerryX, 01. Juni 2019, 19:16:45

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TerryX

Hallo :-),

...wie und wo fange ich es an ... ich versuche es mal so....

Politik bemüht sich um um die Stimmen einer bestimme Wählerklientel (wobei das Wählerklientel Scheixxegal ist hauptsache Stimmen), aber jede Partei hat irgendwo so ihren "Markenkern", also die Gruppe von Leuten, die sie ansprechen wollen...

...aber so im Großen und Ganzen stelle ich mal die These auf, dass die nach außen getragene Grundhaltung (diesen Begriff merken!) irgendwie sozial, also Menschenbezogen sein soll; - ist ja auch klar, man muss so tun, als ob man etwas für die Menschen tun will, um deren Wählerstimmen zu bekommen, eine Partei, die offen feindlich gegen alle Menschen sichgeriert hätte wohl kaum eine Chance, auch nur ein Mindestmaß an Wählerstimmen zu bekommen......

So, wenn ich jetzt naiv wäre, könnte ich das Thema hier beenden....

....doch, durchtrieben und voller Argwohn, und den (anderen) Menschen nicht nur aber häufig das Schlechte unterstellend, stelle ich hier mal eine These auf: Nämlich das politische Parteien - die eine vielleicht mehr, die andere möglicherweise weniger, durch allerlei Zuwedungen verschiedenster Art (man könnte auch Bestechungsgelder dazu sagen...andere, drücken sich vornehmer aus, und reden von Spenden.....(*1) ) aus dem Millieu der Reichen eben.

(*1) - nicht nur Geldflüsse in Form von Spenden dienen imho der Bestechung, sondern auch das Anbieten von hochdotierten Posten oder überbordende Gehälter für irgendwelche Redebeiträge Gefälligkeiten etc pp - die Phantasie der in solche Machenschaften Verstrickte ist hier sicherlich groß´....

Zu gut deutsch, ich unterstelle also unseren Parteien eine "doppelte Agenda", und zwar einmal die Agenda, mit der sie öffentlich auf Stimmenfang gehen, in dem sonst etwas versprechen, beabsichtigen zu tun, und  daneben noch die 2., die geheime Agenda, mit der sie ihre Sponsoren und Geldgeber befriedigen wollen.

Nun ist es wohl auch nicht so besonders weit hergeholt, dass die Ziele der beiden Agenden sich nicht so richtig gut in Einklang zu bringen sind - soziale Wohltaten zu finanzieren, das kostet Geld, Geld was prinzipiell vorhanden wäre...auf den Konten der Reichen, um aber die sozialen Wohltaten zu finanzieren, müsste man den Reichen ja etwas weg nehmen.

Das geht ja schon mal gar nicht, ein Gedanke der zu denken ja schon fürchterlich verpönt ist.

Und weil man ja auch weiterhin die Bestechungsgelder ... äh Zuwendungen in verschiedenster Form kassieren  möcht, wird der Gedanke, dir Reichen stärker zur Finanzierung unseres Gemeinwesens in die Pflicht zu nehmen, in den Giftschrank gesperrt, und jeder der so etwas ausspricht wird gedisst, an den Pranger gestellt, der ist halt ein Kommunist etc...pp.

Dabei wäre es doch so einfach, "die Reichen" - wie immer man diese Gruppe jetzt definieren würde, finanziell stärker in die Pflicht zu nehmen 8).

Ok - ich schrieb etwas davon, dass ich ein politisches Weltbild - in diesem Fall mehr oder weniger mein Weltbild antesten möchte, um herauszufinden, ob nur ich so denke, oder ob ich hier mehr Mitstreiter im Geiste finde, oder ob mir gleich ein scharfer Gegenwind ins Gesicht bläßt....

TerryX

Peiresc

Was denn, hast Du plötzlich das Interesse an der Wahrheiz verloren? Aufbruch in die Galaxis, wenns im Planetensystem nicht so funktioniert?  :gruebel

TerryX


sailor

Mehr als Allgemeinplätzchen ist hier auch nicht drin.... mehrdimensional vieleicht, aber irgendwie nur digital.... hast du denn Beweise für die Spendengeilheit der Parteien? Bitte nicht sagen, da gibts Filme auf youtube^^

Das was du hier postulierst hat mit einem Weltbild weniger zu tun als die Schöpfungsgeschichte mit Wissenschaft.

TerryX

Nun es geht hier um die Korruptheit in der Politik. Deine implizte Aufforderung, diese Aussage irgendwie zu "beweisen" finde ich teilweise überflüssig, teilweise unsinnig, da es sich um einen Fakt handelt, der sich a priori erschließt. Von mir aus nenne es einen Allgemeinplatz. Die Lebenserfahrung lehrt, das korruptes Verhalten weit verbreitet ist.

sailor

Nein. Dieser Fakt erschliesst sich nicht "a priori", er würde nämlich bedeuten, dass die Mehrheit der Politiker auf allen Ebenen korrupt sind. Die Folge einer "Fakteneingenschaft" dieser Behauptung wäre eine Beweisbarkeit anhand von tausenden Vorfällen/Verfahren/Skandalen. Dann hätte jeder kleine Gemeinderat seine Schmiergeldaffäre, jeder Dorfbürgermeister Einkünfte die nicht zu erklären sind und generell würde eben nicht entlang von Mehrheitsverhältnissen in der Politik entschieden.

"Lebenserfahrung" ist keine rationale Basis für eine Diskussion. Meine Lebenserfahrung könnte bspw. beinhalten, dass Terries alles Verbrecher sind, weil ich 2 vorbestrafte Terries kenne... Relevanz für die Diskussion über alle Terries=0.


Belbo

Zitat von: TerryX am 06. Juni 2019, 04:48:59
Nun es geht hier um die Korruptheit in der Politik. Deine implizte Aufforderung, diese Aussage irgendwie zu "beweisen" finde ich teilweise überflüssig, teilweise unsinnig, da es sich um einen Fakt handelt, der sich a priori erschließt. Von mir aus nenne es einen Allgemeinplatz. Die Lebenserfahrung lehrt, das korruptes Verhalten weit verbreitet ist.

Jedesmal wenn mir diese Argumentationsfigur vorgesetzt wird, fragwe ich mich, ob derjenige da von seiner eigenen moralischen Stabilität auf die anderer schliesst.
Vielleicht bin ich zu alt oder zu jung, aber ich habe diese deutsche Demokratie immer als die Selbstverwaltung eines bürgerlichen Gemeinwesens gesehen, mit all den problemen unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen. Mit was ich gar nicht anfangen kann ist diesem 2der böse Staat das arme Individium" Gefühl.

sailor

Dass Macht und Korruption korrellieren können ist nun beileibe keine Quantenphysik. Wo weitreichende Entscheidungen getroffen werden ist der Wille, diese Entscheidungen auf anderen als den legalen zu beeinflussen immer vorhanden. Die Frage dabei ist jedoch: Wie, wann und welchem Umfang finden Versuche, dies zu tun statt und in welchem Umfang haben sie Erfolg? Da gibt es etliche Beispiele auf vielen Ebenen, aber gerade in Deutschland führt eine Offenlegung eigentlich immer zu Konsequenzen und sei es indirekt über die Wahlergebnisse.

Beim Korruptionsindex frage ich mich immer, woran diese "gefühlte" Korruption festgemacht wird, also woher die genannten Geschäftsführer&Co. ihr Gefühl haben... in der Presse tauchen nicht mehr Fälle auf und im Moment ist es zumindest im Baubereich so, dass die öffentliche Hand eher schmieren müsste, um Auftragnehmer zu bekommen. Mit Preissteigerungen um die 20% über Kostenvornschlag durch die Bieter ist es eigentlich umgekehrte Korruption^^

Belbo

Grade im Bauberreich, und wirklich nur am Rande, schmiert der Moralindex m.E.immer mehr ab. Das da nicht mehr rauskommt liegt wohl an den gleichen Mechanismen aus denen bei Behandlungsfehlern von Homöopathen nichts rauskommt. Es gibt ja tranparency international die mal behauptet haben wenn jeder seine Steuern zahlte dann gäbe es weltweit keine Staatsverschuldung, zumindest mal eine These.

Es geht ja soweit, dass Bauherren anfragen warum man denn ein Honorar wolle, man würde ja eh von den Handwerkern bezahlt.....

Wie kommst Du darauf es ginge um eine "gefühlte" Korruption und nicht um echte Anfragen und Erfahrungen?

Sauropode

Zitat von: Schwuppdiwupp am 22. Juni 2019, 15:57:03
Hier nur die ersten Treffer einer Gugelei als Futter für die Diskussionsbasis.

https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/parteispendenskandale-chronik-100.html

https://www.welt.de/politik/deutschland/article187843596/Korruptionsindex-2018-Deutschland-schmiert-ab.html

Der Weltartikel nennt aber nur Allgemeinplätze und ist ansonsten recht inhaltsleer. Wie so ein Ranking zustande kommt und warum Länder konkret auf- oder absteigen, wird nicht genannt.

sailor

Aus dem Welt-Artikel:

Zitat...Aus Sicht deutscher Firmenchefs nimmt die Korruption und Bestechung in der deutschen Wirtschaft und in öffentlichen Institutionen zu. Dies geht aus dem ,,World Economic Forum Executive Opinion Survey" (EOS) hervor, der jährlich Führungskräfte befragt und auch für Transparency wichtig ist.
...
,,Auch in Deutschland bröckelt der Glaube der Menschen an den Rechtsstaat, wenn die Skandale deutscher Großkonzerne ohne Konsequenzen bleiben. Hier müssen wir gegensteuern, etwa durch eine strafrechtliche Sanktionierung von Unternehmen."

Der CPI (Corruption Perceptions Index) ist laut Transparency der weltweit bekannteste Korruptionsindex: Er misst die in Politik, Verwaltung und Wirtschaft wahrgenommene Korruption und speist sich aus Erkenntnissen von 13 einzelnen Indizes unabhängiger Institutionen wie der Weltbank. Auch Daten der Bertelsmann-Stiftung wurden hinzugezogen. Insgesamt besteht das für den Index relevante Material etwa aus Experteninterviews und Umfragen.

Nach wirklich harten Fakten klingt das erstmal nicht.

Das Baugewerbe ist eh speziell, aber zumindest für Vergabeverfahren gibts da etliche Hemmschwellen. Damit wird Korruption zwar nicht ultimativ bekämpft, muss aber deutlich anders laufen und neue Wege finden. Im eigentlichen Verfahren spielen zu viele Menschen mit, die man im Zweifelsfall alle schmieren müsste. Eher kommt es aufgrund der Transparenz zu Preisabsprachen zwischen Bietern oder man könnte versuchen, die Planungsentscheidungen zu beeinflussen... die dann aber auch wieder offengelegt und besprochen werden. Ich kann da leider nur in kleinen Teilbereichen mitreden, aber die derzeitige Lage was Angebot und Nachfrage im Bausektor betrifft ist schon sehr korruptionsfördernd, vor allem im privaten Sektor.

Schwuppdiwupp

Es ist ja so, wie es bei kriminellen Handlungen immer ist: Wo kein Kläger, da kein Richter.

Deshalb fällt mir so auf die Schnelle nur eine mögliche Quelle für belastbare Fakten ein: Die Anzahl der rechtskräftigen Verurteilungen, die bei jeglicher Art von Vorteilsnahmen im Amt gesprochen wurden.

Gibt es da ein Zunahme?
Ach, was weiß denn ich ...

Belbo

Zitat von: Schwuppdiwupp am 24. Juni 2019, 17:39:31
Es ist ja so, wie es bei kriminellen Handlungen immer ist: Wo kein Kläger, da kein Richter.

Deshalb fällt mir so auf die Schnelle nur eine mögliche Quelle für belastbare Fakten ein: Die Anzahl der rechtskräftigen Verurteilungen, die bei jeglicher Art von Vorteilsnahmen im Amt gesprochen wurden.

Gibt es da ein Zunahme?

Gibt es denn eine Zunahme rechtskräftig verurteilter rassistischer Übergriffe in den USA seit der Amtsübernahme durch Trump, oder eine Zunahme rechtkräftig verurteilter Heilpraktiker?

simpel

Zitat von: TerryX am 01. Juni 2019, 19:16:45
... nach außen getragene Grundhaltung.... Menschenbezogen sein soll; ...
....doch, ... Bestechungsgelder ... Spenden.....(*1) ) aus dem Millieu der Reichen ...

(*1) - ...auch ... hochdotierten Posten oder überbordende Gehälter ...

... Zuwendungen in verschiedenster Form ... Reichen stärker zur Finanzierung unseres Gemeinwesens in die Pflicht zu nehmen, in den Giftschrank gesperrt, ...
Dabei wäre es doch so einfach, "die Reichen" - wie immer man diese Gruppe jetzt definieren würde, finanziell stärker in die Pflicht zu nehmen.

Ich musste das, vor allem für mich, mal ein wenig einkürzen und versuchen deutlich zu bekommen, was da denn genau dein "politisches Weltbild" sein könnte.
Verstanden habe ich jetzt, dass du Parteien bzw die Politiker mehr oder weniger für bestechlich hältst und dass Parteispenden nur verkappte Bestechungsgelder sind.

Meiner Meinung nach ein sehr einfaches Weltbild, das in der Form falsch ist.
Parteispenden sind in Deutschland rel. streng überwacht und im Parteiengesetz geregelt. Es gibt eine Offenlegungspflichten und die zulässige Spendenhöhe ist begrenzt. (https://lobbypedia.de/wiki/Parteispenden).

Es gibt Lobbyismus. Dieser wird imo zu wenig überwacht. Wer sich informiert, kann aber rel. einfach herausfinden wer, wo versucht Einfluss zu nehmen. Es ist sehr notwenig, dass das häufiger gemacht wird und sich der Bürger mehr kümmert.

Was mir aber zu weit geht, ist allen Politikern eine generelle Bestechlichkeit vorzuwerfen. Ich denke, dass die meisten Politiker aus redlichen Motiven heraus in die Politik gegangen sind. Problem ist zum einen, dass man schon auf kommunaler Ebene schnell von der Realität eingeholt wird und das auf Landes- und Bundesebene nicht besser wird. Man sieht sich als Einzelner einer Institution gegenüber die, bevor man es schafft die zu verändern, einem selber verändert.
Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein. (Nietzsche)

Für eine Demokratie ist es wichtig, dass wir Bürger teil nehmen und nicht nur alle vier Jahre unsere Stimme abgeben. In jedem Wahlkreis gibt es Abgeordnete, die kann man befragen, denen kann man sagen was man wichtig findet, die kann man zur Rede stellen. Das gilt für jede Stufe der Politik.

Du hast hier ein "politisches Weltbild" vorgestellt - wie viele Politiker kennst du? Mit wie vielen hast du über Parteispenden diskutiert? Wie kommst du zu dem Weltbild?