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Gender Studies

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Begonnen von RächerDerVerderbten, 02. Januar 2019, 17:13:58

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sailor

Hmm, der Artikel ist interessant, bewertet aber diverse Dinge über.

Da ist zum einen die Annahme, dass eine Entwicklung "immer zum Besseren" führen muss. Die ersten Absätze ergeht sich der Herr über die Ergebnisse bisheriger Geschlechterpolitik und ist sich nicht zu schade, auf polemische Simplifizierungen (Afghanistan als feministischer Krieg, der verloren wurde) zurückzugreifen. Aber das wäre eine ganz neue Baustelle, die ich gar nicht erst eröffnen will. Wichtig ist, dass er die Ziele früherer Aktivisten für erreicht ansieht und daher keinen Sinn im Weiterbestehen des Aktivismus sieht. Dies erinnert fatal an die Auffassung vom "Ende der Geschichte" (Fukuyama) aus den Neunzigern... doch menschliche/gesellschaftliche Entwicklung erstarrt nicht plötzlich. Gleichzeitig hat er Forderungen aus verschiedenen Zeiten in einen Monolithen die bisherige Entwicklung unter den Tisch gekehrt: Gender Payment gap und "pink tax" sind verhältnismäßig neue Thematiken, die vor 20-30 Jahren in den feministischen Diskursen keine oder nur eine Nischenrolle innehatten.

Zum Feminismus in der Gesellschaft: Das Beispiel der Beyonce ist in einer Hinsicht gut gewählt... Die wachsende gesellschaftliche und wirtschaftliche Macht von Frauen macht "gegendertes Marketing" lohnenswert. Dieser rein kapitalistische Ansatz bei der Motivsuche fehlt, ist aber ein signifikanter Teil der feministischen Realität. Frauen als Konsumenten von Produkten, Dienstleistungen und Medien spielen eine wichtigere Rolle und diese wird vom Markt bedient. Dabei wird natürlich auch das Herausheben der Frau (dem umworbenen Konsumenten) durch (pseudo-)Feminismus praktiziert.

Feminismus in der Politik: In seiner Argumentation geht der Autor wiederum von simplifizierten Grundannahmen aus. Nämlich jener, dass vor der "Feminisierten Politik" der Idealzustand herausfordernder, rationaler Debatten vorherrschte... oder das dieser sich ohne die Feminisierung erreichen lassen würde. Dass eine nichtfeminisierte Politik unemotionaler und damit rationaler wäre. Schaut man sich Debatten früherer, männlich dominierter Parlamente an kann man von unemotionalen und rationalen Diskussionen nicht viel finden... gerade auch der Einfluss der AfD (als dezidierte Verneiner jeglichen Genderismus) auf die Debattenkultur im BT zeigt, dass es eben nicht rationaler und ruhiger wurde. Damit tritt das Gegenteil von dem ein, was der Autor sagen möchte. Auch der Abschluss des Absatzes, die Aussage zur Debattenunterdrückung ist derzeit deutlich eher ein Merkmal antigenderistischer, rechter Kreise, welche unter dem Schlagwort der "Volksgemeinschaft" jegliche Heterogenisierung der Gesellschaft einer fiktiven Homogenität unterordnen wollen. Auch kommt von dort derzeit die größte Ablehnung rationaler Argumente und wissenschaftlicher Erkenntnisse (siehe Klimawandel oder Fake news).

Feminismus in der Wissenschaft: Natürlich gibt es jene Werke und Kritiken an "Klassikern", das Zulassen dieser Kritik ist aber auch Teil von Wissenschaft. Denn Wissenschaft geht von der Prüfbarkeit und letztendlich auch der Verwerfbarkeit von Theorien aus. Dabei wird nicht nur im Feminismus gern übers Ziel hinausgeschossen und gerade im heutigen Wissenschaftsbetrieb ergeht man sich in dem Irrtum, frühere Schriften aus heutiger Perspektive zu bewerten... vor allem durch Nichthistoriker, welche die damaligen Verhältnisse nicht kennen oder kennen wollen. Aber auch Historiker haben gern mal falsch gelegen, man bedenke alleine den Interpretationswandel welches Tacitus Germania seit dem 19. Jahrhundert durchgemacht hat. Der Abschluss des Kapitels
ZitatMit dem Wissen verhält es sich hier wie mit der Politik: Die maßgebende Dynamik besteht nicht in einer unheilvollen Invasion von Bildungseinrichtungen durch Feministen, wie uns das Männerrechtsaktivisten glauben machen wollen. Vielmehr übernehmen diese Institutionen neufeministisches Denken als vermeintlich progressive Fassade für ihre eigene Entfremdung von den Werten der Vernunft und dem Ideal der Erkenntnis, und zwar als Vorwand für ihre bereits bestehende innere Entrückung von den Errungenschaften der Moderne, der Vermessenheit der Wissenschaft, dem Menschen als Zentrum der Erkenntnis und vielleicht sogar von der Transformation der Natur.
ist an Allgemeinheit nicht zu übertreffen. Welche Institutionen sich wie und warum entfremden wird weder genannt noch belegt. Gleiches gilt für die Definition von Entfremdung... denn "westliche Werte" sind nicht in Stein gemeißelt. Auch Werte ändern sich und die unbedingte Beherrschung/Unterordnung der Natur (als Beispiel) ist nun seit 30 Jahren obsolet. Werte werden immer wieder neu ausgehandelt, sie stellen einen gesellschaftlichen Konsens dar. Und dieser Konsens wird durch die wachsende gesellschaftliche Rolle der Frau neu bestimmt.

Feminismus in der Justiz: Das ist in meinen Augen blanker Hohn, der Opferschutz soll hier totaler Transparenz (Voyeurismus?) geopfert werden. Gerade bei Sexualverbrechen ist der "Voyeurfaktor" durch die Öffentlichkeit besonders groß, hier öffentliche Kreuzverhöre unter dem Argument der Skepsis ggü. dem Kläger/Opfer zu verlangen ist genauso ein Bruch der Unschuldsvermutung wie die Vorverurteilung des Tatverdächtigen. Die Wahrheitsfindung obliegt dem Gericht, nicht einer durch Transparenz zu beteiligenden Öffentlichkeit. Das Gericht bewertet die Aussagen und kann damit auch bestimmen, wie es die Beteiligten verhört. Ein Kreuzverhör, wie es in div. schlechten Fernsehdramen immer so schön rüberkommt dient mitnichten der ultimativen Wahrheitsfindung. Auch Konfrontation kann Aussagen verzerren oder ganz unterdrücken. Dabei unterschlägt der Autor, dass das voraufklärerische Rachemotiv, welches bei/nach Sexualskandalen immer wider hochkocht, keinesfalls ein Monopol der Feministen ist... sondern noch prominenter (und gesellschaftlich erfolgreicher) aus anderen Kreisen kommt: Bspw. in der Todesstrafe für Kinderschänder-Kampagne der NPD.

Zum Fazit: Was will er denn nun? Er arbeitet sich über div. Kapitel am Feminismus ab, nur um ihn dann als reines Sympthom einer Mainstream-Misanthropie darzustellen... anstatt sich der postulierten Ursache zu widmen. Das passt argumentativ nicht, ist ungefähr so wie auf Fieber zu schimpfen, welches durch eine Grippe ausgelöst wurde. Anstatt sich um Quelle/Erreger zu kümmern wird sich an einer Randerscheinung abgearbeitet.... im Falle des Textes an einer, welche nur eine nachgeordnete Wirkmacht hat: Die radikalen Positionen sind in keiner Weise wissenschaftlicher oder gesellschaftlicher Mainstream, die "Trigger-Warning-Szene" an US-Universitäten hat multiple Wurzeln (bspw. auch die Rassenpolitik und eine andere Fokussierung auf die Bewertung psychischer Traumata). Somit ist mir nicht klar, warum der Text geschrieben wurde... und vor allem in dieser Gestalt/Ordnung. Normalerweise geht man vom Allgemeinen zum Speziellen, von der Makro- in die Mikrobetrachtung. Hier wird eine Makrobetrachtung (ein parforce-Ritt durch/gegen des Feminismus) innerhalb weniger Sätze in eine Mikrobetrachtung umgedeutet, der der größere Kontext fehlt.

RächerDerVerderbten

ZitatIn seiner Argumentation geht der Autor wiederum von simplifizierten Grundannahmen aus. Nämlich jener, dass vor der "Feminisierten Politik" der Idealzustand herausfordernder, rationaler Debatten vorherrschte... oder das dieser sich ohne die Feminisierung erreichen lassen würde.

Find ich nirgends, zitier mal.

Zitat... gerade auch der Einfluss der AfD (als dezidierte Verneiner jeglichen Genderismus) auf die Debattenkultur im BT zeigt, dass es eben nicht rationaler und ruhiger wurde.

Hast du mal auf das Verhalten von Grünen und Teilen der SPD geachtet, wenn ein AfDler eine Rede hält? Bzw., man kann es gar nicht ignorieren, es sind keine Zwischenrufe mehr, das ist eine ständige Geräuschkulisse, die teils gar nicht mehr aus artikulierten Worten besteht, neulich hat eine Grüne eine komplette Rede lang hysterisch gelacht, wohl in der Hoffnung, den AfD- Redner aus dem Konzept zu bringen. Grüne (als dezidierte Befürworter jeglichen Genderismus) und AfD nehmen sich in Sachen Debattenkultur gar nix.

ZitatDamit tritt das Gegenteil von dem ein, was der Autor sagen möchte.

Formulier doch einfach mal, was der Autor deiner Meinung nach sagen müsste sagen möchte, wir scheinen ihn ja unterschiedlich zu verstehn.

ZitatAuch der Abschluss des Absatzes, die Aussage zur Debattenunterdrückung ist derzeit deutlich eher ein Merkmal antigenderistischer, rechter Kreise

So krass unterscheiden sich die Wahrnehmungen... seit Jahren kritisieren demokratisch gesinnte Leute die linke Hegemonie in den Medien und Bildungseinrichtungen, Journalisten wählen größtenteils rot-grün, Lehrer wählen größtenteils rot-grün, viele betreiben, entgegen ihres Berufsethos, schamlos Propaganda, sieben längst die Nachrichten bzw Lehrinhalte aus, die sie ihrer Klientel/ ihren Schützlingen zumuten möchten, an den Universitäten findet teilweise Kulturrevolution light statt, mit Denunziationen, verbalen Hinrichtungen, physischer Gewalt, Vernichtung bürgerlicher Existenzen (gerne vorn dabei: Genderstudenten auf Antifa- Trip), die CDU hat sich vom Konservatismus verabschiedet, und alle Parteien halten gegen die AfD zusammen.

Und jetzt erzähl mir, bei welcher Debatte die Rechte die Macht hat, auch nur ein Fitzelchen zu unterdrücken. :gruebel

Fürchest du dich Nachts vielleicht deshalb so vor "Backlash" und "Rechtsruck", weil du tagsüber soviel Leuten mutig und wahllos "Nazi! Sexist!! Antisemit!!! entgegenschleuderst?

(die Frage ist schon angebracht, weil du bereits zum 3. oder 4.mal versuchst, Genderkritik mit Rechtsradikalität in Verbindung zu bringen, sehr subtil  ::))



ZitatNatürlich gibt es jene Werke und Kritiken an "Klassikern", das Zulassen dieser Kritik ist aber auch Teil von Wissenschaft.

Das Brandmarken von Werken wie Orvids Metamorphosen, Newtons Principia Mathematica, und einer "Beschreibung der Natur durch Francis Bacon" durch TRIGGERWARNUNGEN, damit faule und neurotische Studenten eine Ausrede haben, sie gar nicht erst zu lesen, sich weiterhin in ihrer kleingeistigen Gender- Safe Space- Blase suhlen zu können, ist für dich also zulässige Wissenschaftskritik.

Keine weiteren Fragen.


Zitatist an Allgemeinheit nicht zu übertreffen. Welche Institutionen sich wie und warum entfremden wird weder genannt noch belegt.

Ich liebe es, wenn Genderbefürworter (bei denen ist mir das speziell aufgefallen) von einem Artikel wie selbstverständlich erwarten, er solle dasselbe leisten wie ein dickes Buch, und immer aufzählen, was ihrer Meinung nach alles noch hätte drinstehn müssen.
Dir ist hoffentlich aufgefallen, das der (englische Autor) nicht über Deutschland schreibt (weswegen dein AfD- Bezug schon nicht so gepaßt hat), sondern über die westliche Welt allgemein.

Aber ich helf ja gerne aus: Wenn ich "Institutionen" höre, denk ich an Ministerien, Schulen, Universitäten. Und voila, Ministerien (schätze mal, Bildungsministerium und Familienministerium in D) sorgen dafür, daß Gelder für Bildung bei den GS versickert, ohne daß die Gegenleistungen in Form von relevanten Studien liefern müssen. Und an den Schulen werden die lieben Kleinen schon mal vorgegart, damit sie sich später an der Uni als angehende Diplomforstwirte oder Diplomweinbauern nicht über dusslige, aber prüfungsrelevante Gender- Fragen wundern.

ZitatGleiches gilt für die Definition von Entfremdung... denn "westliche Werte" sind nicht in Stein gemeißelt.

Genau, Werte wie Aufklärung, Demokratie werden immer wieder attackiert, von rechts, von links, und da ganz besonders vom aktuellen real existierenden Feminismus, inklusive Genderismus. Also fühlen sich Menschen bemüßigt, westliche Werte zu verteidigen.

ZitatAuch Werte ändern sich und die unbedingte Beherrschung/Unterordnung der Natur (als Beispiel) ist nun seit 30 Jahren obsolet.

Da biste wohl auf den "In-Einklang-mit-der-Natur"- Schmus reingefallen, wenn wir die Natur nicht mehr zu beherrschen versuchen (und sei es mit ner Faust im Samthandschuh) beherrscht sie uns. Und unsere wohlstandsverwöhnten Damen wollen trotz allen Naturkitsches nicht aus ihren Eigentumswohnungen zurück in die Höhlen, wo sie tatsächlich wieder direkt auf männliche Beschützer und Ernährer angewiesen wären.

ZitatWerte werden immer wieder neu ausgehandelt, sie stellen einen gesellschaftlichen Konsens dar. Und dieser Konsens wird durch die wachsende gesellschaftliche Rolle der Frau neu bestimmt.

Ich bekomme deutlich den Eindruck, daß du freuen würdest, wenn der gesellschaftliche Konsens endlich mal von Aufklärung, Rationalität, Wissenschaftlichkeit weggehen würde.
Übrigens sind Frauen nicht gleich Feministinnen. Ich bezweifle, daß die Mehrheit der Frauen sich sowas wie ein esoterisches Matriarchat wünscht. Und bisher hat noch jede der 3 Feminismuswellen es geschafft, die Mehrheit der Frauen zu verprellen, sie dazu zu bringen, das andere Geschlecht, inklusive dessen Neigung zu Rationalität und allgemein Dingen, die funktionieren, wieder mehr wertzuschätzen.


If the only thing keeping a person decent is the expectation of divine reward, brother, that person is a piece of shit. Rusty Cohle

Gefährliche Bohnen

Zitat von: RächerDerVerderbten am 04. Januar 2019, 20:37:41
Und bisher hat noch jede der 3 Feminismuswellen es geschafft, die Mehrheit der Frauen zu verprellen, sie dazu zu bringen, das andere Geschlecht, inklusive dessen Neigung zu Rationalität und allgemein Dingen, die funktionieren, wieder mehr wertzuschätzen.

Ah ja. Da können wir uns ja wirklich glücklich schätzen, dass die Feministinnen das männliche Geschlecht (noch!) nicht ausgerottet haben. :anbet: Da wären die Frauen in ihrer Irrationalität und Neigung zu nicht Funktionierendem ja echt am Arsch.

:facepalm

"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

RächerDerVerderbten

ZitatFeminismus in der Justiz

Der Autor plädiert für ein rechtsstaatliches Verfahren in Vergewaltigungsfällen, daß Feministinnen schon lange nicht nur auszuhöhlen, sonder komplett abzuschaffen versuchen. Deswegen ist deine künstliche Empörung ("Voyeurismus") völlig überflüssig, die übelsten Auswüchse hat er ja gar nicht genannt (vielleicht kannte er sie 2015 noch nicht):

Definitionsmacht

Wenn eine Frau sagt, sie wurde vergewaltigt, soll ihr uneingeschränkt Glauben geschenkt werden, sie soll nicht kritisch befragt werden, der Täter hingegen soll keinerlei Recht auf Anhörung haben, er ist unbedingt als schuldig anzusehn.

Begründung: Opferschutz

weitere Begründung: "Warum sollte eine Frau sich sowas ausdenken?!!"



Hier der dürre Wiki- Artikel dazu, meiner Erinnerung nach gabs da auch mal einen guten Kritik- Abschnitt, offensichtlich entfernt worden (da bist eingeladen zu spekulieren, welche dunklen debattenunterdrückenden antigenderistischen Mächte das wieder waren).

https://de.wikipedia.org/wiki/Definitionsmacht_(sexualisierte_Gewalt)

Aber immerhin traut sich die Jungle World, diesen bösartigen Unsinn zu kritisieren:
https://jungle.world/artikel/2010/32/kein-kavaliersdelikt

Und noch ein wenig Realitätsbezug:

Sowohl während des Kachelmann- Prozesses, als auch während des Prozesses um Frau Lohfink entblödete sich Alice Schwarzer nicht, trotz hinreichender Unschuldsvermutungen Haftstrafen für die Männer (die mit hinreichender Wahrscheinlichkeit Verleumdungsopfer waren, was ihr bereits bekannt war) zu fordern.
Man darf sicher davon ausgehn, daß sie glühende Anhängerin der Definitionsmacht (sprich, der feministischen Variante der Prozessführung) ist.

ZitatDabei unterschlägt der Autor, dass das voraufklärerische Rachemotiv, welches bei/nach Sexualskandalen immer wider hochkocht, keinesfalls ein Monopol der Feministen ist... sondern noch prominenter (und gesellschaftlich erfolgreicher) aus anderen Kreisen kommt: Bspw. in der Todesstrafe für Kinderschänder-Kampagne der NPD.

Ja, was für ein Gauner, dieser Autor, der schreibt einfach nicht in den Text rein, was du gerne zwecks Relativierung dort selbst reinzwängen würdest. Aber kann das vielleicht daran liegen, daß es nun mal um Feminismus geht? Und NICHT um dein Lieblingsthema? Und was bringt es dem ramponierten Bild von Rachefeministinnen, wenn da eine rechte Splitterpartei bei dem Thema noch übler drauf ist?

ZitatZum Fazit
Dein Fazit lautet zusammengefasst, daß der Herausgeber von Spiked dir nicht das Wasser reichen kann, weil du zum Thema etwas komplett anderes geschrieben hättest (natürlich in RICHTIGER Gestalt/ Ordnung)

If the only thing keeping a person decent is the expectation of divine reward, brother, that person is a piece of shit. Rusty Cohle

RächerDerVerderbten

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 04. Januar 2019, 21:19:01
Zitat von: RächerDerVerderbten am 04. Januar 2019, 20:37:41
Und bisher hat noch jede der 3 Feminismuswellen es geschafft, die Mehrheit der Frauen zu verprellen, sie dazu zu bringen, das andere Geschlecht, inklusive dessen Neigung zu Rationalität und allgemein Dingen, die funktionieren, wieder mehr wertzuschätzen.

Ah ja. Da können wir uns ja wirklich glücklich schätzen, dass die Feministinnen das männliche Geschlecht (noch!) nicht ausgerottet haben. :anbet: Da wären die Frauen in ihrer Irrationalität und Neigung zu nicht Funktionierendem ja echt am Arsch.

:facepalm

Das nenn ich mal überempindlich (nö, hat nix mit Geschlecht zu tun).

Hast du den Artikel, um den es geht, gelesen?
If the only thing keeping a person decent is the expectation of divine reward, brother, that person is a piece of shit. Rusty Cohle

Sauropode

ZitatUnd unsere wohlstandsverwöhnten Damen wollen trotz allen Naturkitsches nicht aus ihren Eigentumswohnungen zurück in die Höhlen, wo sie tatsächlich wieder direkt auf männliche Beschützer und Ernährer angewiesen wären.

Wohlstandsverwöhnte Herren wollen das sicher auch nicht und sähen in einer steinzeitlichen Höhle ebenso ziemlich alt aus, um als Ernährer und Beschützer zu taugen.

Und das Rollenklischee vom jagenden Mann und der Frau am wärmenden Feuer ist ja mittlerweile auch nicht mehr der neueste Stand.

Oder ist das auch Gender-Bullshit?

RächerDerVerderbten

Ich hab "Damen" geschrieben, weil ich nicht ständig "Feministinnen" schreiben wollte.
Und eigentlich wollt ich noch den Säbelzahntiger dazupacken.

ZitatOder ist das auch Gender-Bullshit?

Keine Ahnung...

ZitatBrigitte Röder (Prähistorikerin)
(...)
Von 2002 bis 2005 wirkte sie als nationale Koordinatorin der Schweizer Graduiertenkollegien Gender Studies an der Universität Basel, deren Trägermitglied sie seit 2005 ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Brigitte_R%C3%B6der_(Pr%C3%A4historikerin)
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Gefährliche Bohnen

Zitat von: RächerDerVerderbten am 04. Januar 2019, 21:52:53
Hast du den Artikel, um den es geht, gelesen?

Nö, keine Lust. Hauptsächlich, weil ich nicht das Gefühl hatte, dass ich zur Zielgruppe gehöre. Ich bin kein Fan von Identitätspolitik.

Zitat von: RächerDerVerderbten am 04. Januar 2019, 21:52:53
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 04. Januar 2019, 21:19:01
Zitat von: RächerDerVerderbten am 04. Januar 2019, 20:37:41
Und bisher hat noch jede der 3 Feminismuswellen es geschafft, die Mehrheit der Frauen zu verprellen, sie dazu zu bringen, das andere Geschlecht, inklusive dessen Neigung zu Rationalität und allgemein Dingen, die funktionieren, wieder mehr wertzuschätzen.

Ah ja. Da können wir uns ja wirklich glücklich schätzen, dass die Feministinnen das männliche Geschlecht (noch!) nicht ausgerottet haben. :anbet: Da wären die Frauen in ihrer Irrationalität und Neigung zu nicht Funktionierendem ja echt am Arsch.

:facepalm

Das nenn ich mal überempindlich (nö, hat nix mit Geschlecht zu tun).

Warum hat Empfindlichkeit nichts mit dem Geschlecht zu tun, Rationalität und Affinität zu Dingen, die funktionieren aber schon?  :gruebel
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

sailor

ZitatDie politische Klasse hat neufeministisches Denken viele Jahre lang bewusst befördert und sie tat dies, indem sie Politik aufweichte und deren Betonung auf Vernunft und Urteilsvermögen durch Pathos und Konsens ersetzte.
...
Und zweitens stellt das ,,Besänftigen" der Politik die Politik als solche in Frage, wie sie in der modernen Zeit verstanden wurde: als ein Aufeinandertreffen widerstreitender Visionen, ein Aufgebot sachlich-logischer Argumente im Bemühen, den Gegner im Wettstreit um die öffentliche Meinung zu besiegen. Nunmehr aber geht es in der Politik – mit den Worten der Washington Post – um ,,Kooperation, Konsens und Wärme".

Nur zwei Stellen aus denen das Wunschdenken hervorgeht. Demokratie bedeutet nun mal Konsens und Kooperation, ein "Besiegen", also die Vorherrschaft einer alleinseligmachenden Wahrheit gibt es zum Glück nur sehr selten. Ein Wahrer Gläubiger(TM) könnte sich jetzt noch über die inheränte Gewalt in der Wortwahl aufregen ;) :D

AfD und ihr Gegenwind:
Ja habe ich... und auch darauf, wie die AfD rhetorisch auf den politischen Bühnen und sozialen Medien agiert. Da ist nix, aber auch gar nix rational und sachlich. Die Reaktionen von Links/Grün hat die AfD selbst provoziert und ausserhalb der Auseinandersetzung mit den AfDern können Güne und Linke manchmal sogar sehr sachlich argumentieren. Was nicht heißt, dass sie auch Recht haben;) Im Übrigen ist angesichts des Hinweises auf das Verhalten/Rhetorik der AfD ein Umschwenken und Missbilligen des Verhaltens Dritter reiner Whataboutismus ;)

Gegenteil:
Der Autor argumentiert, dass Feminismus in Gremien zur Abweisung von Vernunft und Urteilsvermögen führt. Mit der AfD sind nun dezidiert antigenderistische Personen in den Gremien, womit Vernunft und Urteilsvermögen ja eigentlich zunehmen müssten. Nicht eingetreten. Im Gegenteil, Mit dieser Partei, die Gender explizit ablehnt sind Meinungen und Personen im Parlament, die sich von Vernunft und Urteilsvermögen im Sinne der klassischen Aufklärung weit entfernt haben.

Linksgrüne Hegemonie:
Ahja, jetzt wird ein Schuh draus. Dann kannst du ja sicher Beispiele von Lehrpersonal nennen, die gegen den Beutelsbacher Konsens verstoßen. Weiterhin scheint es ja eine linksgrüne Verschwörung in Medien- und Bildungskreisen zu geben, die gegen den (nichtartikulierten) Willen der Schlafschafmehrheit "Kulturrevolution light" betreiben  ::) :o Scherz beiseite, vieleicht dürfen Lehrer/Journalisten auch frei wählen und vieleicht hat die Mehrheit deutscher Medienkonsumenten aktive Kaufentscheidung zugunsten linker Medien getroffen? Vieleicht spiegelt die Berufswahl auch den Idealismus gewisser linksgrüner Kreise wieder, sich vor eine Klasse zu stellen oder freiberuflich ohne Festeinkommen Artikel zu verfassen? Vieleicht ziehen bestimmte Berufe überproportional bestimmte politische Positionen an? Ich hab bei der BW keinen Punk getroffen, nur überproportinal viele Konservative. Vieleicht liegts an der unterschiedlichen Auffassung darüber, wie/womit man der Gesellschaft dienen kann oder was eine Person persönlich zufrieden stellt? Die Rechte hat zum Glück noch keine Macht, Debatten zu unterdrücken, jedoch zeigt bspw. der Umgang der AfD mit Journalisten (Versuch des Ausschlusses von Medien bei Parteitagen) sehr deutlich, wohin die Reise gehen soll....

Zum Persönlichen sag ich jetzt mal nix und was die Verbindung Genderkritik und Rechtsradikalismus angeht: Die wissenschaftliche Methodenkritik an der Genderforschung hat hier bisher nicht stattgefunden. Stattdessen kamen Allgemeinsätze, Kolumnen und Menschen, deren Agenda durchaus in den rechtskonservativen Bereich gehören. Brendan ONeill hat auch durchaus Querfrontansätze. Insgesamt sehe ich die pauschalisierte Genderkritik durchaus am rechten Rand und völlig losgelöst von einer vernünftigen und ergebnisorientierten wissenschaftlichen Debatte. Denn anstatt konkrete Mängel und Schwächen in der Arbeit zu diskutieren kommen Allgemeinplätze, welche versuchen, multikausale Ursachen auf ein simples Thema umzudeuten: Die Tendenz nach Linksgrün in der Gesellschaft hat seine Ursachen AUCH in der Gleichberechtigung, aber nicht allein. Da wären noch Anstieg der Bildungssituation breiter Schichten, Wohlstandszuwachs seit dem Weltkrieg, gesteigerte Auseinandersetzungen mit Taten der Vorväter, verändertes Bewusstsein bzüglich der Rolle Deutschlands, die europäische Integration, die Wende, ectpp.

Triggerwarnungen:
Nein. Es sind Erscheinungen eines Wissenschaftsbetriebes, der mitunter zu selbstbezogen ist. Eine Triggerwarnung ist ja nun auch kein Leseverbot und die genannten Werke nun auch nicht wirklich in jeden Curriculum Standard. Es hat seinen Grund, warum diese Sache in D/Europa meines Wissens nach keine Verbreitung findet: Es interessiert hier keinen. Gleich kommt das Argument, dass die Astas linksgrün versifft sind... was insofern stimmt, als dass sie nach meiner Kenntnis kaum mal über 25% Wahlbeteiligung der Studenten kommen.

Institutionen: Ne allgemeinere Antwort deinerseits ging wohl nicht. Die Argumentation, dass GS wichtige Gelder für Bildung verschwendet ist so unterhaltsam wie die linksgrüne Forderung, den Verteidigungsetat für Sozialleistungen zu verwenden. Davon abgesehen habe ich bereits gesagt, dass die Kosten für diese Lehrstühle im Gesamtbudget verschwindend gering sind... und dass es genug hinterfragenswerte Institutionen an dt. Universitäten gibt. Drittens können die Unis selbst entscheiden, ob sie sich so einen Lehrstuhl einrichten. Als Übersicht zu empfehlen: https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&ved=2ahUKEwiczrS_gNXfAhXI-6QKHYhRC4cQFjABegQIAhAC&url=https%3A%2F%2Fwww.bundestag.de%2Fblob%2F536708%2Ff920fd8afc4c784a7bd0ce05801097bd%2Fwd-8-043-17-pdf-data.pdf&usg=AOvVaw1pUF0VbS61CI066ijON8m4

Werte:
Allein der Wert "Demokratie" hat sich in D in den letzten 200 Jahren mehrfach gewandelt. Bis 1918 durften Frauen nicht wählen. Davor gabs solche angenehmen Dinge wie Zensuswahlrecht oder Entzug des Wahlrechtes, wenn man Armenunterstützung bezog. "Aufklärung" an sich ist darüber hinaus kein Wert, sondern eine Epoche. Im Zuge dieser Epoche haben etliche Menschen grundlegende Werte definiert, die sie für erstrebenswert hielten. "Demokratie" in ihrer heutigen Form wäre damals nur den radikalsten und progressivsten Denkern in den Sinn gekommen. Ein tolles Beispiel dagegen ist Hobbes mit seinem Leviathan, der Befürwortung der Absolutistischen Monarchie.... erwiedert von Locke mit dem Begriff der Gleichheit und dem Gesellschaftsvertrag. Alles "Urschleim", gut fürs Verständnis der Entwicklung aber extrem weit weg von heutiger Wissenschaft und vor allem Notwendigkeit in der Gesellschaft... Aber auch der Feminismus hat seine Wurzeln in der Zeit der Aufklärung, er ist die logische Folge der Menschen- und Bürgerrechte. Quasi alle modernen gesellschaftspolitischen Visionen und Ansichten wurzeln in dieser Zeit, daher kann man mit der Aufklärung den Nationalsozialismus genauso begründen wie den Kommunismus... man findet für alles "Belege". Die Werte der Aufklärung, welche allgemeingültig sind sind die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens, der rationalen Ableitung von Naturgesetzen aus dem wiederholbaren Versuch, der Quellennachweis etcpp.

Den restlichen Ad hominem Kram lasse ich unkommentiert.

Peiresc

Zitat von: sailor am 04. Januar 2019, 22:25:05Eine Triggerwarnung ist ja nun auch kein Leseverbot
+1. Der Mann hieß übrigens Ovid. Ich stelle mir auch nicht vor, dass er unter AfD-Sympathisanten so ein großes Publikum hat.

RächerDerVerderbten

Zitat von: Sauropode am 04. Januar 2019, 21:58:04

Und das Rollenklischee vom jagenden Mann und der Frau am wärmenden Feuer ist ja mittlerweile auch nicht mehr der neueste Stand.

Oder ist das auch Gender-Bullshit?

Jetzt hab ich glatt gelesen.
Das sind ja...bahnbrechende Erkenntnisse. :o

ZitatEin Grab mit Waffen muss kein Männergrab sein
(...)
Das zeigt, manchmal bestätigen sich unsere Vorstellungen, aber manchmal nicht.
(...)
Wenn jetzt die Frauen die Bilder gemacht haben, dann ist natürlich die Wahrscheinlichkeit da, dass sie zumindest mit dabei waren auf der Jagd. Und darum geht es uns. Also, es ist keine Ausstellung, die fertige Antworten liefert, können wir nicht.
(...)
Brigitte Röder und ihre universitäre Arbeitsgruppe kamen zum Schluss, dass man das Matriarchat mit archäologischen Quellen allein weder beweisen noch widerlegen kann – und dass dasselbe natürlich auch für das Patriarchat gilt."

Gender Bullshit wärs erst dann, wenn sie aufgrund ihrer mageren Ausbeute die Existenz des Ur- Matriarchats behauptet hätten.
If the only thing keeping a person decent is the expectation of divine reward, brother, that person is a piece of shit. Rusty Cohle

Sauropode

Ebenso bahnbrechend wie der von Dir postulierte Beschützer und Ernährer.

Du bringst mich noch dazu, GS zu verteidigen, obwohl ich die Auswüchse (nicht die Geschlechterforschung) für Bullshit halte.

sailor

Zu den Forderungen einzelner Vertreterinnen im Bereich Sexualstrafrecht ist nur so viel allgemein zu sagen: Gefordert wird viel, aber im gesellschaftlichen Konsens (sic!) wird sich davon kaum was wiederfinden. Darüber hinaus gibt es gerade im Bereich Sexualdelikte ne Menge Studien zum Dunkelfeld und zur Anzeigemotivation, welche darauf hindeuten, dass eine erneute Konfrontation mit dem Täter und ein erneutes Durchleben der Tat als extrem unangenehm empfunden wird, weshalb von Anzeigen abgesehen wird.

Was die Prähistorikerin angeht: Was soll es aussagen, dass sie bei gender studies mitgewirkt hat? Für mich ist die Frau aufgrund ihrer "Erstausbildung", Vita und Literatur in erster Linie Prähistorikerin... mit dem Schwerpunkt Kinder/Frauenrollen. Das ist wissenschaftlich ein dickes Brett, da man keine direkten Zeugnisse hat und viel Interpretation drinsteckt (alles was der Archäologe nicht auf Anhieb zuordnen kann ist "kultisch" ;) ). Da zu forschen und zu publizieren ist wirkliche Arbeit.

Im Übrigen ist das in meinen Augen auch der bessere Weg der GS: Fundierte wissenschaftliche Ausbildung und anschliessende Spezialisierung in Gender des jeweiligen Forschungsfeldes.

RächerDerVerderbten

Zitat von: Peiresc am 04. Januar 2019, 22:36:17
Zitat von: sailor am 04. Januar 2019, 22:25:05Eine Triggerwarnung ist ja nun auch kein Leseverbot

Triggerwarnungen kommen meines Wissens aus dem Bereich der Psychotherapie, und sollen traumatisierte Patienten schützen. Wer glaubt denn bitte an Massen von traumatisierten Studenten, die bei einem Schlüsselreiz (in Büchern!) Schaden nehmen können? Und wenn sie nicht traumatisiert sind, und keinen Schaden nehmen können: wozu dann die Triggerwarnungen? Sie dienen denen, die sie anbringen wohl eher dazu, sich erstens als Beschützer der Schwachen, und zweitens als Richter über tote, aber wirkmächtige Autoren aufzuspielen.
If the only thing keeping a person decent is the expectation of divine reward, brother, that person is a piece of shit. Rusty Cohle

Gefährliche Bohnen

Zitat von: Sauropode am 04. Januar 2019, 22:49:37
Du bringst mich noch dazu, GS zu verteidigen, obwohl ich die Auswüchse (nicht die Geschlechterforschung) für Bullshit halte.

+1
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP