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Wurst macht Krebs

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Begonnen von eLender, 26. Oktober 2015, 21:10:00

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eLender

So, jetzt ist es offiziell, verarbeitetes Fleisch ist krebserregend, rotes Fleisch wahrscheinlich krebserregend. Wer die Diskussion um Glyphosat verfolgt hat, den wirds kaum wundern, wir haben alle gespannt auf die Bewertung gewartet. Und wieder stammt die Einschätzung vom IARC, mit den gleichen hahnebüchenen Argumenten. So langsam dürften die Gefahrstoffaufkleber ausgehen, will man alles, für das man irgendeinen Hinweis auf Cancerogenität gefunden haben will, klassifizieren.

ZitatFleischprodukte können laut WHO ebenso wie Tabak und Asbest Krebs auslösen. Das Risiko krank zu werden hängt aber davon ab, wie viel Wurst und Steak wir essen.

http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2015-10/weltgesundheitsorganisation-krebs-wurst-schinken
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Krebskandidat

ZitatFleischprodukte können laut WHO ebenso wie Tabak und Asbest Krebs auslösen. Das Risiko krank zu werden hängt aber davon ab, wie viel Wurst und Steak wir essen.

Ach, auf einmal relativiert man mit Dosis-Wirkungs-Beziehungen? Wenn man jetzt noch so konsequent wäre und das auch bei Glyphosat so machen würde...
"wenn gott nicht das universum und unsere physik gesetze geschaffen hat dann wie kann es sein dass wasser bei genau 0 Grad friert und bei genau 100 Grad kocht? Zufällig 2 runde zahlen, was wäre die wahrscheinlichkeit?"

uran

Man hat jetzt auch ein FAQ rausgegeben
www.iarc.fr/en/media-centre/iarcnews/pdf/Monographs-Q&A_Vol114.pdf
Zitat von: Krebskandidat am 26. Oktober 2015, 21:28:21
Wenn man jetzt noch so konsequent wäre und das auch bei Glyphosat so machen würde...
;D

Wiesodenn1

Meine Frau meinte im Spass, dass wir nun Vegetarier werden sollten.

Ich lehnte natürlich ab. Begründung: es werde nicht lange dauern bis herausgefunden wird, dass Gemüse Krebs erzeugt. ;)
Bernhard Hoëcker: "Homöophatie ist, wenn Du über ein Feld läufst, furzt und sagst es ist gedüngt."

eLender

Im Anhang die Meldung aus dem Lancet. Man hat sich beinahe vollständig auf epidemiologische Studien berufen, ähnlich wie beim Glyphosat. Eine Dosis-Wirkungsbeziehung hat man wohl nicht festgestellt; woher die 50 g, die als unbedenklich gelten sollen, jetzt herkommen, weiß ich nicht. Das IARC bewertet ja auch keine Risiken, man stuft einen Stoff als krebserregend ein und basta.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Zitat von: Wiesodenn1 am 26. Oktober 2015, 22:01:26
es werde nicht lange dauern bis herausgefunden wird, dass Gemüse Krebs erzeugt. ;)

Ihr esst Gemüse? Seid ihr des Wahnsinns, da ist pures Gift drinne, mutagen und wahrscheinlich krebserregend. Nur weil das IARC das noch nicht bewertet hat, ist das nicht unbedenklich: https://de.wikipedia.org/wiki/Quercetin#Physiologische_Bedeutung
;)
Wollte ich nur mal gesagt haben!

3of5

Zitat von: Wiesodenn1 am 26. Oktober 2015, 22:01:26
Meine Frau meinte im Spass, dass wir nun Vegetarier werden sollten.

Ich lehnte natürlich ab. Begründung: es werde nicht lange dauern bis herausgefunden wird, dass Gemüse Krebs erzeugt. ;)

Bitte schön :-)

Studie: Vegetarier erkranken häufiger an Darmkrebs
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/35819/Studie-Vegetarier-erkranken-haeufiger-an-Darmkrebs


Conina

http://static1.squarespace.com/static/54694fa6e4b0eaec4530f99d/t/5515902ce4b01b71130fc0e8/1427476524618/Am+J+Clin+Nutr-2013-Schoenfeld-127-34.pdf

Zitat
Is everything we eat associated with cancer? A systematic cookbook review1–3
Jonathan D Schoenfeld and John PA Ioannidis

...
Conclusions: Associations with cancer risk or benefits have been claimed for most food ingredients. Many single studies highlight implausibly large effects, even though evidence is weak. Effect sizes shrink in meta-analyses. Am J Clin Nutr 2013;97:127– 34.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

uran

Angeblich wären 3% der britischen Krebserkrankungen durch zu hohen Fleischkonsum ausgelöst. Zum Vergleich 19% durch Rauchen.
http://scienceblog.cancerresearchuk.org/2015/10/26/processed-meat-and-cancer-what-you-need-to-know/

Peiresc

Welche Schlussfolgerungen sind denn nun zu ziehen? Dafür ist die IARC erklärtermaßen nicht zuständig.

Wenige Zahlen im Lancet-Editorial aus #4
Zitata 17% increased risk (95% CI 1·05–1·31) per 100 g per day of red meat and an 18% increase (95% CI 1·10–1·28) per 50 g per day of processed meat.
und auch in der FAQ-Version aus #2, die ja offenbar für ein breiteres Publikum gedacht ist:
Zitatevery 50 gram portion of processed meat eaten daily increases the risk of colorectal cancer by about 18%.
Und wenn ich gar kein ,,processed meat" esse, ist dann mein Risiko Null? Das kann ja nur bedeuten, dass ich ab 300 g/d mit 100% Sicherheit am Darmkrebs sterbe.
ZitatO Himmel, strahlender Azur.
- Brecht.

Nein, jetzt mal im Ernst. Eine Steigerung von ,,je 18%" bedeutet in etwa, dass dass individuelle Risiko von vielleicht 0,0001 auf 0,00012 steigt. Wahrscheinlich habe ich noch ein paar Nullen vergessen.
Dazu haben die FAQs nur diese Zahl:
Zitatabout 34 000 cancer deaths per year worldwide are attributable to diets high in processed meat.
Schade, dass man nicht auf die Galaxis hochrechnen konnte. Wieviele Menschen sterben eigentlich überhaupt jährlich auf der ganzen Welt? Die Antwort auf diese Frage ist derart uninteressant, dass sie gar nicht einfach zu finden ist. Ich hätte ja auch nicht gedacht, dass das mal wichtig wird.

Und wie steht es dann eigentlich mit meinem Anämie-Risiko?

Gibt es sichere Nahrungsmittel? Natürlich nicht:
ZitatQ. Should we eat only poultry and fish?
A. The cancer risks associated with consumption of poultry and fish were not evaluated.

Es gibt einen alten Faden bei uns, in dem die Epidemiologie zur Karzinogenität von Fleisch schon mal Thema war, Greenpeace fordert höhere Fleischpreise, etwa ab #50.

Petr Skrabanek schreibt in seinem noch heute sehr lesenswertem Aufsatz ,,Risk-Factor Epidemiology – Science or Non-Science?" (der ist aus dem vorigen Jahrtausend):
ZitatOther reputable epidemiologists are on record as saying that up to 70 per cent of all cancers are caused by diet. There is a certain plausibility in such claims, as it has been shown that there is a strong association between eating any of the three major constituents of the human diet (protein, fat, carbohydrate) and subsequent deaths, many of them from cancer.
Ich habe ihn mal OCR-behandelt hier angehängt. Der Original-Link ist hier:
http://www.euract.eu/resources/documents/finish/23-documents/207-false-premises-false-promises-petr-skrabanek-2000


Typee

Zitat von: Wiesodenn1 am 26. Oktober 2015, 22:01:26
es werde nicht lange dauern bis herausgefunden wird, dass Gemüse Krebs erzeugt. ;)

Das weiß man doch längst.

ZitatGenistin und Genistein können das Wachstum von
Brustkrebszellen fördern. Das zeigte sich sowohl in
vitro als auch im Fütterungsversuch mit Mäusen.
Bei Sojaentzug bildeten sich die Tumoren weitgehend
zurück. Bei Frauen, die täglich 45 Milligramm
Isoflavone in Form von Sojasupplementen
einnahmen, kam es schon nach zwei Wochen zu
vermehrter Bildung von Progesteronrezeptoren und
zur Proliferation des Brustgewebes

http://www.euleev.de/images/EULEN-SPIEGEL/2008/2008-4_i_web_EULE.pdf

Zitat...Pyrrolizidine. Diese Alkaloide sind im Pflanzenreich weit verbreitet und gelangen hin und wieder auch in die menschliche Nahrung, meist über Verunreinigungen in Rucolasalat, Getreide, Honig, Milch und natürlich mit Heilkräutern und Nahrungsergänzungsmitteln. Pyrrolizidine sind hochpotente und kumulative Lebercancerogene.

http://www.euleev.de/lebensmittel-und-ernaehrung/eule/64-pflanzen-auf-kriegspfad-toxine-alkaloide-sekundaere-pflanzenstoffe

Zitat(Aus "Zirkus Broccoli":)

Die erste Substanz aus Brokkoli, die jahrelang als Hoffnungs- und vor allem Umsatzträger bei den Nahrungsergänzungsmitteln diente, war das Indol-3-Carbinol. Inzwischen ist der Krebsschutzstoff vom Tisch, nachdem er im Tierversuch die Leberkrebsrate versechzigfacht hatte...

...Sulforaphan und seine Verwandten werden im Körper in Dithiocarbamate umgewandelt. Dithiocarbamate sind wichtige Pestizide, meist Pilzvernichtungsmittel, deren Einsatz jedoch eingeschränkt werden musste: Sie stehen im Verdacht Nervenschäden, Schilddrüsenkrankheiten und Krebs auszulösen.

http://www.deutschlandradiokultur.de/zirkus-brokkoli.993.de.html?dram:article_id=264087

Wer hat noch Lust auf die Himbeerstory?

The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Typee

...und hier geht's weiter:

ZitatSo kann Allylisothiocyanat, ein Abbauprodukt des in Kohl enthaltenen Sinigrin, schon bei 0,0005 Milligramm pro Kilogramm (abgekürzt auch ppm = ,,parts per million" = Teilchen pro Million) Chromosomenbrüche erzeugen. Und Kohl enthält bis 590 ppm natürlich hergestelltes Sinigrin, Rosenkohl bis zu 1500 ppm, brauner Senf sogar bis zu 72.000 ppm. Einer der stärksten krebsfördernden Stoffe überhaupt

http://www.tagesspiegel.de/wissen/lebensmittel-leckeres-gift-seite-2/4616986-2.html

Nimmt man alls zusammen, dann erhält man Grünkohl mit Pinkel, die Bremer Todesbombe  :grins
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Typee

...oder die mörderische Variante aus dem Elsass: Choucroute Garnie. Da kommt noch der Wacholder dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Wacholder#Giftwirkung_des_Wacholder
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

mossmann

Panikmache hin oder her:

Ungefähr jeder zweite Beitrag hier war abseh- bzw. vorhersehbar:

- "Gemüse macht auch Krebs"
- "Jetzt müssen wir Vegetarier werden, hihi"
-  lustige Fleisch-Bildchen

PS: Mein Beitrag natürlich auch.

Bis bald mal wieder ...

:police:
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Conina

Da ist jede Menge vorhersehbar, auch, was Frau Künast dazu sagen wird.  ;D
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.