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Fachkräftemangel, nur eine Fatamorgana?

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Begonnen von Scipio, 26. Juni 2014, 12:44:01

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Scipio

Hallo Leute,

ich stehe relativ kurz vor meinem Abschluss als Ingenieur (Elektrotechnik) und wie ihr sicher schon bemerkt habt, wird seit Jahren das Lied vom "Fachkräftemangel" gesungen. Ich frage mich schon seit einiger Zeit, ob dass wirklich stimmt oder ob dass nur eine "Fatamorgana" ist, die eine von Lobbyarbeit der (bösen?) Industrie ist?

Wie es beispielsweise in einem einschlägigen E-Tech Forum behauptet wird:

http://www.mikrocontroller.net/topic/307651
http://www.mikrocontroller.net/topic/237968

MfG Scipio

p.s.: Ich geh euch langsam auf den Keks oder?

pelacani

ZitatDu hast ein Talent dafür, Fragen zu stellen, die sich mit einem Satz beantworten lassen.  ;)

Der eine Satz lautet: Well, it depends.

Robert


Scipio


F. A. Mesmer

ach ihr Unwissenden und Ahnungslosen.
:wut
Der WP-Artikel zu Fachkraft ist leider irreführend, besser ist da schon der Artikel zum Fachkräftemangel . Wirklich unterhaltsam und augenöffnend wird es aber erst, wenn man auf die der Seite der Arbeitsagentur guckt, was die eigentlich mit Fachkraft meinen.
Ich empfehle mal im Berufenet "Fachkraft" einzugeben und das Ergebnis auf sich wirken zu lassen.
Dann versteht man auch leichter, dass die damit (faktisch - können wir gerne diskutieren, müssen wir aber nicht.) qualifizierte (sprich: angelernte) Niedriglöhner meinen und keine Ingenieure oder so, außer, die sind bereit als Niedriglöhner zu arbeiten...

Scipio

Zitat von: F. A. Mesmer am 26. Juni 2014, 16:40:15
keine Ingenieure oder so, außer, die sind bereit als Niedriglöhner zu arbeiten...

Das will ich mit Sicherheit nicht, auch, wenn ich nicht gerade Jahrgangsbester bin....

F. A. Mesmer

ZitatFachkräftemangel
ist ein Popanz. Es gibt einfach zu wenige eierlegende Wollmilchsäue, die fürs arbeiten dürfen bezahlen wollen. Sowas aber auch. Damit hat nun aber wirklich niemand rechnen können. Skandal.

71hAhmed

Zitat von: F. A. Mesmer am 26. Juni 2014, 16:40:15
ach ihr Unwissenden und Ahnungslosen.
:wut
blablubb

Zitat von: F. A. Mesmer am 26. Juni 2014, 16:40:15
Der WP-Artikel zu Fachkraft ist leider irreführend, besser ist da schon der Artikel zum Fachkräftemangel .
Wirklich unterhaltsam und augenöffnend wird es aber erst, wenn man auf die der Seite der Arbeitsagentur guckt, was die eigentlich mit Fachkraft meinen.
Ich empfehle mal im Berufenet "Fachkraft" einzugeben und das Ergebnis auf sich wirken zu lassen.
Dann versteht man auch leichter, dass die damit (faktisch - können wir gerne diskutieren, müssen wir aber nicht.) qualifizierte (sprich: angelernte) Niedriglöhner meinen und keine Ingenieure oder so, außer, die sind bereit als Niedriglöhner zu arbeiten...
Schönes Beispiel, wie ganze (qualifizierte) Berufsgruppen einfach mal ignoriert/abqualifiziert werden. Alles unterhalb eines abgeschlossenen Studiums fällt unter "angelernt und Niedriglöhner".
Ein Großteil der aufgeführten "Fachkräfte" sind klar geregelte Ausbildungsberufe bzw. Weiterbildungen, die einen solchen Berufsabschluß voraussetzen und ohne die die Lebensqualität höheren akademischen Lebens arg leiden würde.

Zitat von: F. A. Mesmer am 27. Juni 2014, 11:04:55
ZitatFachkräftemangel
ist ein Popanz. Es gibt einfach zu wenige eierlegende Wollmilchsäue, die fürs arbeiten dürfen bezahlen wollen. Sowas aber auch. Damit hat nun aber wirklich niemand rechnen können. Skandal.
Hängt davon ab, wo man nach welchen Mitarbeitern für welchen Standort sucht.


F. A. Mesmer

Zitat von: 71hAhmed am 27. Juni 2014, 18:19:53
Zitat von: F. A. Mesmer am 26. Juni 2014, 16:40:15
ach ihr Unwissenden und Ahnungslosen.
:wut
blablubb
:ironie:

Zitat von: 71hAhmed am 27. Juni 2014, 18:19:53
Zitat von: F. A. Mesmer am 26. Juni 2014, 16:40:15
Der WP-Artikel zu Fachkraft ist leider irreführend, besser ist da schon der Artikel zum Fachkräftemangel .
Wirklich unterhaltsam und augenöffnend wird es aber erst, wenn man auf die der Seite der Arbeitsagentur guckt, was die eigentlich mit Fachkraft meinen.
Ich empfehle mal im Berufenet "Fachkraft" einzugeben und das Ergebnis auf sich wirken zu lassen.
Dann versteht man auch leichter, dass die damit (faktisch - können wir gerne diskutieren, müssen wir aber nicht.) qualifizierte (sprich: angelernte) Niedriglöhner meinen und keine Ingenieure oder so, außer, die sind bereit als Niedriglöhner zu arbeiten...
Schönes Beispiel, wie ganze (qualifizierte) Berufsgruppen einfach mal ignoriert/abqualifiziert werden. Alles unterhalb eines abgeschlossenen Studiums fällt unter "angelernt und Niedriglöhner".
Ein Großteil der aufgeführten "Fachkräfte" sind klar geregelte Ausbildungsberufe bzw. Weiterbildungen, die einen solchen Berufsabschluß voraussetzen und ohne die die Lebensqualität höheren akademischen Lebens arg leiden würde.

Hängt davon ab, was du genau meinst. Ich schrieb von "auf sich wirken lassen", denn da sind unterschiedliche dabei. Kennt man vielleicht noch die Qualifizierungs- und Fachkräfteoffensiven der Bundesagentur für Arbeit... blablablub. Du kannst dir das im Kursnet der Bundesagentur gerne näher anschauen.

Mein Argument zielte ganz klar auf die Einkommensperspektive und nicht auf die Qualifikation.
Ferner ist es ein Strohmann, wenn du argumentierst, es sind klar geregelte Ausbildungsberufe oder Weiterbildungen - hier ist alles klargeregelt, auch die Ausbildung zum Raumpfleger, aka. Putzkraft oder die zur Erzieherin. Nur kommt man damit bestenfalls allein (mit dem einen schlechter, mit dem anderen besser) über die Runde, und auch nur im eher "studentischen" Lebensstil. Etwas Differenzierung ginge also schon.

Aber bitte, du möchtet missverstehen? Sei mein Gast.

Zitat von: 71hAhmed am 27. Juni 2014, 18:19:53
Zitat von: F. A. Mesmer am 27. Juni 2014, 11:04:55
ZitatFachkräftemangel
ist ein Popanz. Es gibt einfach zu wenige eierlegende Wollmilchsäue, die fürs arbeiten dürfen bezahlen wollen. Sowas aber auch. Damit hat nun aber wirklich niemand rechnen können. Skandal.
Hängt davon ab, wo man nach welchen Mitarbeitern für welchen Standort sucht.
ich bin mir sehr sicher, die sucht man überall. :facepalm

71hAhmed

Zitat von: F. A. Mesmer am 26. Juni 2014, 16:40:15
...dass die damit (faktisch - können wir gerne diskutieren, müssen wir aber nicht.) qualifizierte (sprich: angelernte) Niedriglöhner...
Das waren ja wohl deine Worte. Jemanden nach einer zwei-dreijährigen Ausbildung bzw. einer daran noch anschliessenden Weiterbildung als "angelernt" zu bezeichnen, ist schon leicht arrogant.
Daß ein nicht unbeträchtlicher Anteil der arbeitenden Bevölkerung weder entsprechend ihrer Verantwortung noch adäquat zu den bestehenden Belastungen bezahlt wird, ist etwas anderes. Das liegt aber auch daran, daß keiner die entsprechenden Preise bei entsprechenden Löhnen bezahlen will.



Robert

Tja, Fachkräfte sind eben auch gute Facharbeiter, und das kapieren die Damen und Herren vom Elfenbeinturm nicht.

Dünkel, sach ich nur. Wenn es aber diese sogenannten "angelernten" Leute nicht gäbe, sähen die Damen und Herren Hochwohlgebildet ganz schön alt aus.

F. A. Mesmer

gut, fein, ich verweise mal kurz auf mich und mache mache mal bunt:

Zitat von: F. A. Mesmer am 26. Juni 2014, 16:40:15
[ZYNISMUS ON]Wirklich unterhaltsam und augenöffnend  [ZYNISMUS OFF] wird es aber erst, wenn man auf die der Seite der Arbeitsagentur guckt, was die eigentlich mit Fachkraft meinen.
Ich empfehle mal im Berufenet "Fachkraft" einzugeben und das Ergebnis auf sich wirken zu lassen.
Dann versteht man auch leichter, dass die damit (faktisch - können wir gerne diskutieren, müssen wir aber nicht.) qualifizierte (sprich: angelernte) Niedriglöhner meinen und keine Ingenieure oder so, außer, die sind bereit als Niedriglöhner zu arbeiten...

entwertet es das Ranking von Ausbildungsberufen, wenn die in einem Atemzug mit Security-Fachkräften erwähnt werden? - Ich meine schon. Finde ich das gut? - Nein.

Ich bin leider außerstande mit Quellen zu belegen, was Jobcenter/Arbeitsagentur unter Fachkräftequalifizierung verstehen, ohne zugleich meine Anonymität aufzugeben. Nach meiner Erfahrung und den mir vorliegenden Arbeitsmarktprogrammen bestimmter kafkaesker Alleskönner-Verwaltungen sind damit überwiegend die ausbildungsschwächeren Tätigkeiten gemeint: Qualifizierungen im Sicherheitsgewerbe, Luftsicherheit, Luftfrachtqualifizierungen, Lagerlogistik, Schweißerausbildung, Fachkraft Gastgewerbe, Fahrerausbildung Güter- und Personenverkehr, HelferIn in der Pflege, Alltagsbegleiter dementer alter Menschen (Betreuungskraft), usw.

Schaue ich herab? Nein.
Finde ich das gut? Nein, das sind überwiegend verschleißende Jobs und dann noch sehr schlecht bezahlt.

Soweit mir präsent, werden Personen mit Hochschulabschluss im Arbeitsagentur-Jargon als Hochqualifizierte bezeichnet und eben nicht als Fachkräfte. Leider verkommt die ursprüngliche Bedeutung von Fachkraft zur Billigstkraft - ähnlich dem qualifizierten Hauptschulabschluss.

Insofern sehe ich mich tatsächlich missverstanden. Sei mein Gast.


Groucho

@Mesmer: Deine Ironie/Zynismus ist detektormäßig manchmal etwas hartgängig  8)

Robert

Umgedreht führt die Herabwürdigung von Lehrberufen dazu, dass keiner mehr den Job machen will und es tatsächlich zu einem Mngel an Ausbildungswilligen in diesen Bereichen kommt. Und damit meine ich nicht die von Dir, Mesmer, genannten Zweige, sondern ganz normale Berufe.

Dieser Mangel hat somit etwas mit dem geringen Ansehen dieser Berufe zu tun, klar, auch die eher miesen Verdienst- und Aufstiegschancen.

Die Arbeitsagenturen spielen dabei eine miese Rolle, aber das wäre einen eigenen faden wert. Für die zählt die Statistik und selbst wenn ein Arbeitssuchender selber eine Stelle gefunden hat, ist das für die ein Vermittlungserfolg. Die wollen gerne ihre Pfoten üner den gesamten Arbeitsmarkt ausbreiten.

pelacani

Zitat von: F. A. Mesmer am 28. Juni 2014, 17:07:40
Insofern sehe ich mich tatsächlich missverstanden.
Obwohl ich schon einen Haufen Kram von Dir gelesen habe, und schon manchmal gedacht habe, ich wüsste wie Du tickst: das ist völlig problemlos bei Dir möglich 8). Ich stimme Groucho zu.