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Die seltsame Physik Hollywoods

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Begonnen von Typee, 23. Oktober 2013, 09:27:07

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Typee

Nett zu lesen und ganz anregend: http://www.sueddeutsche.de/wissen/weltraum-thriller-gravity-die-seltsame-physik-hollywoods-1.1797576

Gravity kommt insgesamt noch ganz gut weg, trotz spektakulärer Schnitzer. Eine spannende Frage, die sich mir von der Enterprise bis zu Orion 8 immer stellte, taucht hier wohl nicht auf: wo kommt in den Raumschiffen eigentlich die Schwerkraft her? Steckt die im Fußbodenbelag?  :grins
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Belbo

........na ausm` Schwerkraftgenerator , woher sonst?

Groucho

Zitat von: Typee am 23. Oktober 2013, 09:27:07
Eine spannende Frage, die sich mir von der Enterprise bis zu Orion 8 immer stellte, taucht hier wohl nicht auf: wo kommt in den Raumschiffen eigentlich die Schwerkraft her? Steckt die im Fußbodenbelag?  :grins

Es war damals tricktechnisch schlicht nicht möglich, bzw nur sehr aufwändig für ganz kurze Szenen. Die etwas "physiknäheren" Filme, z.B. Odyssee im Weltraum benutzen entsprechende Raumschiffe, in denen "Schwerkraft" durch Rotation erzeugt wird.

MrSpock

Jetzt muss wohl der Spezialist ran:

ZitatDas Funktionsprinzip der künstlichen Schwerkraft beruht in Star Trek auf einer sich schnell drehenden supraleitenden Scheibe.
 
Wenn nun die Energie ausfällt, so dreht sich diese aufgrund ihrer Masseträgheit und ihrem Trägheitsmoment einfach weiter, wenn auch unter langsamer Abbremsung.

Das bedeutet, dass die Schwerkraft nicht plötzlich aufhört, sondern langsam nachlässt.

Quelle: http://www.scifi-forum.de/science-fiction/star-trek-allgemein/st-technik/66734-wundersamen-wege-trekschen-physik.html
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Omikronn

Es ist schon beachtlich was alles in welchen Filmen der Dramaturgie geopfert wird. Ich würde mir wünschen mal wieder einen guten Film zu sehen der mich als Zuschauer nicht für dumm verkauft. Meiner Meinung nach passiert dies viel zu Oft. Es scheint mir als wäre es fast schon normal, dass ein Film seine Geschichte auf eine Art und Weise präsentiert die schlicht an Absurdität grenzt. Ich behaupte mal, das was fehlt ist eben eine gewisse Prise an der richtigen Art von Realismus die den entsprechenden Phasenraum/das entsprechende Universum des Films erst komplettiert und nicht auseinandereisst.

Es ist mir klar dass es sehr verschiedene Filme, resp. Geschichten gibt und noch mehr Möglichkeiten wie man was erzählt, resp. zeigt. Niemand will sich im Kino langweilen und sozusagen zwei Stunden ein Labor sehen in dem äusserlich nichts passiert, auch wenn das der Realität vermutlich am nächsten käme. Natürlich muss ein Film auch übertreiben und dramatisieren. Ich würde mir aber nur wünschen dass die Stilmittel weniger oft nur aus ausgemachten Dämlichkeiten bestehen die sich eigentlich von selbst verbieten müssten. Wie beispielsweise leere Güterwaggons die beim runterfallen in einer Schlucht am Grund explodieren...  :o   

Man mag mich gerne korrigieren sollte ich falsch liegen, aber ich finde in dieser Hinsicht haben die Macher von Star Trek sich erstaunlich viel überlegt. Der Warp-Antrieb besitzt sogar eine theoretische Grundlage:
https://de.wikipedia.org/wiki/Warp-Antrieb
http://www.nasa.gov/centers/glenn/technology/warp/warpstat.html
http://www.intalek.com/Papers/AdvSpacePropulsionForInterstellarTravel2008.pdf
Don't try to argue with idiots, first they tear you down to their level, then they beat you with their experience.

Belbo

Ich denke wenn es um "Science Fiction" geht muss da viel erlaubt sein, die Vorstellung die "Robotermärchen" von lem würden "naturalkorrect" umgeschrieben um sie dann zu verfilmen ist für mich eine Horrorvorstellung.

Groucho

Zitat von: Omikronn am 23. Oktober 2013, 14:48:50
Ich behaupte mal, das was fehlt ist eben eine gewisse Prise an der richtigen Art von Realismus die den entsprechenden Phasenraum/das entsprechende Universum des Films erst komplettiert und nicht auseinandereisst.

Gute Scifi ist wie Mathemathik, man darf oder soll sogar durchaus verrückte Axiome aufstellen, aber danach muss es in sich passen. War ja auch mit ein Grund, war um dieser Film im TV kürzlich (Helden oder so) bemerkenswert dämlich war.

sumo

ein wunderbares Thema....
Ich habe in meinem früheren Leben extrem viel SF-Literatur verschlungen, und zwar da fast ausschließlich die, die in der DDR verlegt wurde. mein Eindruck war, daß man oft sehr viel Wert auf eine halbwegs nachvollziehbare Physik gelegt hat. Da gab es theoretisch mögliche Antriebe mit Antimaterie/Materie, man hat recht anschaulich das Problem der relativistischen Zeitdilatation erklärt und auch ausgenutzt, das war alles höchst interessant. Die Schwerkraft hat man per Rotation simuliert, das normale Gehen mit Magnetschuhen und ähnlichem.

Ausgerechnet Stanislaw Lem hat allerdings mit der Physik gespielt, daß es eine Freude war, er hat alle möglichen und unmöglichen Zustände vermischt und damit völlig unmögliche Situationen geschaffen. Allerdings war ihm eher die hinter all den Physikspielereien stehende Philosophie wichtig, das ist aber ein anderes Thema.
Ich könnte mir eine Verfilmung von Lems Sterntagebüchern durchaus vorstellen, dann allerdings mit Schwerpunkt nicht auf der Physik, sondern auf den Absurditäten aller Art, die dort vorkommen.

71hAhmed

Zitat von: Omikronn am 23. Oktober 2013, 14:48:50
Man mag mich gerne korrigieren sollte ich falsch liegen, aber ich finde in dieser Hinsicht haben die Macher von Star Trek sich erstaunlich viel überlegt. Der Warp-Antrieb besitzt sogar eine theoretische Grundlage:
https://de.wikipedia.org/wiki/Warp-Antrieb
http://www.nasa.gov/centers/glenn/technology/warp/warpstat.html
http://www.intalek.com/Papers/AdvSpacePropulsionForInterstellarTravel2008.pdf
Korrektur (leider):
Die theoretische Grundlage ist wesentlich jünger als die Ursprungsserie:
Zitat...Alcubierre, ein mexikanischer Astrophysiker, sorgte 1994 erstmals für einen ernst zu nehmenden theoretischen Unterbau des Warp-Antriebs...
Quelle
und erster Einzelnachweis unter dem Wikipedia-Artikel.

Es gibt genug "lässlichen" Umgang mit physikalischen Grundlagen, die zum Teil der damaligen Tricktechnik geschuldet sind (Explosionen im Weltraum sehen wie irdische aus), zum Teil auch einfach dramaturgische Gründe haben (sichtbare gepulste Laser/Phaserstrahlenstrahlen machen einfach mehr her als kleine Lichtpunkte im Ziel, auf die eh keiner achtet  ;))



Omikronn

Zitat von: Groucho am 23. Oktober 2013, 16:02:49
Zitat von: Omikronn am 23. Oktober 2013, 14:48:50
Ich behaupte mal, das was fehlt ist eben eine gewisse Prise an der richtigen Art von Realismus die den entsprechenden Phasenraum/das entsprechende Universum des Films erst komplettiert und nicht auseinandereisst.

Gute Scifi ist wie Mathemathik, man darf oder soll sogar durchaus verrückte Axiome aufstellen, aber danach muss es in sich passen. War ja auch mit ein Grund, war um dieser Film im TV kürzlich (Helden oder so) bemerkenswert dämlich war.
Ich denke das trifft den Punkt ziemlich genau. Wenn es stimmig ist dann darf es gerne auch auf sehr verrückten Prinzipien beruhen. Bei schlechten filmen die auch wirklich schlecht genug sind, wird es meiner Meinung nach übrigens auch wieder interessant. Das ist dann wie bei einem Verkehrsunfall, da übernimmt dann die Faszination des Schreckens.

Zitat von: 71hAhmed am 23. Oktober 2013, 20:19:19
Zitat von: Omikronn am 23. Oktober 2013, 14:48:50
Man mag mich gerne korrigieren sollte ich falsch liegen, aber ich finde in dieser Hinsicht haben die Macher von Star Trek sich erstaunlich viel überlegt. Der Warp-Antrieb besitzt sogar eine theoretische Grundlage:
https://de.wikipedia.org/wiki/Warp-Antrieb
http://www.nasa.gov/centers/glenn/technology/warp/warpstat.html
http://www.intalek.com/Papers/AdvSpacePropulsionForInterstellarTravel2008.pdf
Korrektur (leider):
Die theoretische Grundlage ist wesentlich jünger als die Ursprungsserie:
Zitat...Alcubierre, ein mexikanischer Astrophysiker, sorgte 1994 erstmals für einen ernst zu nehmenden theoretischen Unterbau des Warp-Antriebs...
Quelle
und erster Einzelnachweis unter dem Wikipedia-Artikel.

Es gibt genug "lässlichen" Umgang mit physikalischen Grundlagen, die zum Teil der damaligen Tricktechnik geschuldet sind (Explosionen im Weltraum sehen wie irdische aus), zum Teil auch einfach dramaturgische Gründe haben (sichtbare gepulste Laser/Phaserstrahlenstrahlen machen einfach mehr her als kleine Lichtpunkte im Ziel, auf die eh keiner achtet  ;))
Ah, danke für's korrigieren, man lernt hier nie aus. :D
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