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Apotheken Umschau Werbung für Scharlatanerie und Beutelschneiderei

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Begonnen von Belbo, 16. Oktober 2013, 07:29:46

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Robert

Wie sieht es mit der Nachfrage aus? Wäre das Zeug nicht schon verschwunden, wenn es keiner verlangen würde?

Belbo

....yepp das ist ähnlich wie mit der Nachfrage nach Orgonstrahlern, kolloidalem Silber und den Diagnosen von Hamer. Angebot und Nachfrage halt.

Groucho

Zitat von: Superkalifragilistisch am 17. Oktober 2013, 21:11:23
Hier vor Ort haben alle Apotheken Homöopathie aber die sind noch gar nicht auf der Liste  ;) :D

Nur nochmal als Hinweis: Apotheken sind gesetzlich verpflichtet, das Zeug zu verkaufen. Die Tatsache, dass sie das tun, ist noch kein Hinweis auf Unseriosität. Die fängt dort an, wo Apos aktiv bewerben (Schaufenster/Anzeigen) und empfehlen.

celsus

Zitat von: editor am 18. Oktober 2013, 10:23:20
Merkwürdigerweise vollenden Apotheker ja ein naturwissenschaftliches Studium, die meisten verkaufen danach offensichtlich auch Schrottprodukte ohne ein wirklich schlechtes Gewissen zu haben.
Allerdings hat mir eine befreundete Pharmazeutin erzählt, dass sie schon vor 30 jahren im Studium gelernt wie man homöopathisch richtig verschüttelt- das war ganz normaler Lehrinhalt.

Kennst du Claudias Blog?
http://cloudpharming.blogspot.de/
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Robert

Zitat von: celsus am 18. Oktober 2013, 11:05:28
Zitat von: editor am 18. Oktober 2013, 10:23:20
Merkwürdigerweise vollenden Apotheker ja ein naturwissenschaftliches Studium, die meisten verkaufen danach offensichtlich auch Schrottprodukte ohne ein wirklich schlechtes Gewissen zu haben.
Allerdings hat mir eine befreundete Pharmazeutin erzählt, dass sie schon vor 30 jahren im Studium gelernt wie man homöopathisch richtig verschüttelt- das war ganz normaler Lehrinhalt.

Kennst du Claudias Blog?
http://cloudpharming.blogspot.de/

Sehr schön. Vielleicht wird damit diese Diskussion etwas seriöser.

Daraus das: http://scienceblogs.de/bloodnacid/2012/10/08/gastbeitrag-homoopathie-in-der-pharmazie-eine-bestandsaufnahme-teil-1/

Zitat
Wer verbricht ein solches Buch [Homöop. Arneibuch]? Wieso muß (!) jede Apotheke in Deutschland es in ihrem Schrank haben? Die Antwort ist traurig und erschreckend: unser eigenes Gesundheitsministerium gibt das Homöopathische Arzneibuch heraus. Im Übrigen ist Deutschland auch das einzige Land, welches ein solches Buch produziert.

Belbo

Können wir uns darauf einigen, dass Apotheker, die auf Verlangen, homöopathische Scharlataneriewaren verausrücken nichts mit unserer Klientel zu tun haben und durchaus ehrenwerte und wichtige Mitglieder der Gesellschaft sind, solche die aber Schwurbelpostillen verteilen und offensiv Angebote aus unserem grossen Fundus der Quacksalberei vertreiben zu unserer Klientel gehören?

gesine2

Hi Belbo, jetzt weiß ich es auch - hatte a) Deinen Text ob froher Erwartung falsch interpretiert und b) nach einer (gelisteten) Apo umme Ecke gewertet, bei der ich noch nie und nimmer nich Werbung für die H gesehen habe, im Laden auch keine Displays mit geschüßlerten Salzen oder Rettungs-Tropfen statt -Ringen ^^

So kann ein durch eine einzelne Anekdote gestütztes Mißverständnis zu einer völlig falschen Auffassung führen - eigentlich eine schöne Anekdote (jetzt die andere Sorte) zur Veranschaulichung der grundlegenden Probleme der CAM-Szenerie...

Blöderweise hats mich erwischt ;-)

Zitat
ZitatWieso muß (!) jede Apotheke
Verschreibungsfähigkeit + Kontrahierungszwang, Robert, das dynamische Duo der Blöderitis.
_____________________
ne schöne jrooß, gesine2

Groucho

Zitat von: Belbo am 18. Oktober 2013, 12:06:45
Können wir uns darauf einigen, dass Apotheker, die auf Verlangen, homöopathische Scharlataneriewaren verausrücken nichts mit unserer Klientel zu tun haben und durchaus ehrenwerte und wichtige Mitglieder der Gesellschaft sind, solche die aber Schwurbelpostillen verteilen und offensiv Angebote aus unserem grossen Fundus der Quacksalberei vertreiben zu unserer Klientel gehören?

Im Prinzip ja, aber beim gefetteten wage ich doch mal zu widersprechen. Es gibt wohl kaum einen selbständigen Beruf, der dermaßen reguliert ist, wie den des Apothekers.
https://de.wikipedia.org/wiki/Apothekenbetriebsordnung

Zusammen mit der Preisregulierung bleibt nur ein minimaler unternehmerischer Spielraum. Wenn nun ein Presseerzeugnis Erfolg hat, und wie gerade jetzt (nervig und penetrant) auf allen Kanälen beworben wird, und ein paar Kunden einer Apo das unbedingt haben wollen - ich habe damit kein Problem, wenn dies als kleines Mittel der Kundenbindung eingesetzt wird. Und es kostet die Apo auch noch 50 ct. Der Druck, das rumliegen zu haben, ist durchaus nicht gering.

Im Gegensatz zu den ÖR haben Apos keinen Bildungsauftrag, sondern sollen Medis sicher und schnell zur verfügung stellen.

Der Fisch stinkt vom Kopf. Und der Kopf heißt erstmal Gesetzgeber und das Stammhirn Medien, speziell ÖR. Warum man da immer Apos als Strohmänner aufbaut zum Einprügeln, ist mir zwar psychologisch verständlich, besonders reflektiv ist es aber nicht.

Belbo

klar,kann man argumentieren, man müsse erst das System ändern bevor man selber verantwortlich handelt, das mag auch im ein- oder anderen Fall berechtigte wirtschaftliche Gründe haben, den Arsch in der Hose da nicht mitzumachen muss man erstmal haben. Irgendwie begreife ich aber Psiram immer noch als Schutzmacht vor Scharlatanerie und Quacksalberei den Passus dass wir davon ablassen, weil die Armen Profiteure dann hungern müssen und der Altersarmut anheim fallen habe ich bisher übersehen, ich höre ja auch nicht auf Kaffeefahrten zu kritisieren obwohl sie gesetzlich erlaubt sind und den Unterhalt so mancher Familie sichern.
Es ist ja gerade unser Vorteil, dass wir hier verantwortungsvolle Apotheker pushen und Betrüger entlarven können, was sich hoffentlich irgendwann mal auf den Binnenkonsens auswirkt. Die ganzen Gefährdungen die von dieser Schwurbelmedizin plötzlich zu rechtfertigen weil,sie eben Sachzzwängen unterliegen halte ich für falsch zumal mir auch entsprechende Initiativen des Apothekerverbandes entgangen sind auf den Gesetzgeber einzuwirken.

Superkalifragilistisch

"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

gesine2

Falls sich das 'm(' auf die Art der Berichterstattung bezieht, Superkalifragilistisch: Fast zeitgleich, aber anders. Wenn auch nicht ohne Makel, so doch deutlich besser.
_____________________
ne schöne jrooß, gesine2

MrSpock

Gibt es auch so etwas wie Prinzipien aus Überzeugung gegen den Mainstream bei den Apothekern? Sich auf den Druck zu berufen, den ein Magazin, welches zweifelsohne nicht neutral ist, erzeugt, mag einleuchten. Dennoch behaupte ich, dass die meisten Pharmazeuten genau wissen, wie wirkungsfrei die Mittelchen sind, welche für viel Geld über den Verkaufstresen geschoben werden. Sie sind per Gesetz dazu verpflichtet, aber sie sind nicht dazu verpflichtet, die Apotheken-Umschau auszulegen und offensiv Werbung für "alternative Medizin" zu betreiben.

Sich darauf zu berufen, wenn ich es nicht mache, dann macht es jemand anderes  und ich befriedige lediglich die Nachfrage, zieht auch bei Drogendealern und Kinderpornohändlern.

Ist es tatsächlich so, das ein Apotheker, der sich dagegen wehrt und keine offensive Werbung für den Unfug betreibt, sich kurzfirstig als Hartz-4 Empfänger registrieren lassen muss?
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

bayle

ZitatSich auf den Druck zu berufen, den ein Magazin, welches zweifelsohne nicht neutral ist, erzeugt, mag einleuchten.
Ich als knochentrockener hardcore-Gegner der Erfahrungsheilkunde meine dennoch, dass es Schlimmeres gibt als die Apotheken-Umschau. Es handelt sich  im Grundsatz um eine Werbung für Apotheken, nicht für Medikamente und nicht für Eso-Zeugs.
Einen ganz guten Eindruck zu den Hintergründen dieses Blatts bekommt man hier, glaube ich:
http://www.zeit.de/2010/01/Apotheken-Umschau
ZitatUnd dabei wäre den Kollegen von der Kaufpresse eigentlich insgeheim nichts lieber, als wenn sie die AU einmal bei einem richtigen Patzer erwischten. Bei einer Pharmaprodukt-Nennung zum Beispiel. Die AU nennt nur Wirkstoffe, die in Medikamenten vorkommen, selbst Medikamentenklassikernamen wie »Aspirin« sucht man in den Texten vergeblich. Zwar will die AU eine Werbeplattform für die Apotheken darstellen – aber nicht für die sie beliefernden Pharmaunternehmen.
...
Außerdem gibt es in der AU keine Promis, die von ihren Zipperlein berichten dürfen. Viele Prominente stehen auf der Liste von Pharmafirmen. Senta Berger , Rosi Mittermaier oder Georg Hackl , oder anders: »Calcium-Sandoz-Senta«, »Becel-Rosi« oder »Hackl-Roche«.

»Wir haben auch nur zehn Prozent freie Mitarbeiter, die vorher wirklich systematisch und gründlich geprüft wurden, ob sie für irgendwelche Pharmafirmen arbeiten«, sagt Redaktionsdirektor Günter Haaf (der vor Jahren die Wissenschaftsseiten der ZEIT verantwortete).

Die völlige Autarkie von pharmazeutischen Unternehmen soll eine unique selling proposition (USP) der Apotheken Umschau sein. Eine weitere: Es werden Echtfälle erzählt und eigens angefertigte Fotos gedruckt. »Auch wenn unsere Fotostrecken zuweilen sehr unaufgeregt wirken, sind sie aufwendig produziert. Wir benutzen vergleichsweise wenig Stockmaterial zum Illustrieren unserer Geschichten«, sagt Kanzler. Ebenso wenig will die Redaktion Heilsversprechen (»Schlank in fünf Tagen«) drucken oder Geschichten erzählen, die keine positive Auflösung bieten. Und so sind Artikel häufig im doppelten Sinn so aufgeräumt wie bieder: Wenn etwa die Geschichte eines Mannes erzählt wird, der seiner drohenden Diabetes erfolgreich durch Gewichtsreduktion und Sport begegnete, ist dies sicher aller Ehren wert. Aber wie realistisch ist das?

MrSpock

Zitat von: bayle am 21. Oktober 2013, 12:59:20
ZitatSich auf den Druck zu berufen, den ein Magazin, welches zweifelsohne nicht neutral ist, erzeugt, mag einleuchten.
Ich als knochentrockener hardcore-Gegner der Erfahrungsheilkunde meine dennoch, dass es Schlimmeres gibt als die Apotheken-Umschau. Es handelt sich  im Grundsatz um eine Werbung für Apotheken, nicht für Medikamente und nicht für Eso-Zeugs.

Da gebe ich Dir Recht. Jedoch wird dem Feld "Alternative Heilmethoden" ein sehr großes Feld eingeräumt, auch wenn explizit kein Markenname oder Hersteller genannt wird. Es erweckt den Anschein der Seriösität, welches ich zumindest als diskussionwürdig betrachte.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Groucho

Zitat von: MrSpock am 21. Oktober 2013, 07:51:56
Gibt es auch so etwas wie Prinzipien aus Überzeugung gegen den Mainstream bei den Apothekern?

Frag halt mal den:
http://scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2009/11/09/pillendreh/

Zitat
Sich auf den Druck zu berufen, den ein Magazin, welches zweifelsohne nicht neutral ist, erzeugt, mag einleuchten.

Ich bin nun kein Fan oder Leser der AU, aber worauf begründet sich Deine Aussage? Siehe Link von bayle. Welches Magazin ist schon neutral? Selbst das AT hat manchmal Tendenzen, deutlich über's Ziel hinauszuschießen. Im ADAC-Heft wirbt der Kopp-Verlag zweiseitig. Man muss das ja alles nicht toll finden, aber in erster Linie ist halt letztlich vom Einzelnen Medienkompetenz gefordert, um gewisse Dinge für sich beurteilen zu können.

Zitat
Dennoch behaupte ich, dass die meisten Pharmazeuten genau wissen, wie wirkungsfrei die Mittelchen sind, welche für viel Geld über den Verkaufstresen geschoben werden. Sie sind per Gesetz dazu verpflichtet, aber sie sind nicht dazu verpflichtet, die Apotheken-Umschau auszulegen und offensiv Werbung für "alternative Medizin" zu betreiben.

Ich muss mir mal eine Ausgabe besorgen und den redaktionellen Teil angucken. Und nein, niemand ist verpflichtet, ein Heft auszulegen.

Zitat
Sich darauf zu berufen, wenn ich es nicht mache, dann macht es jemand anderes  und ich befriedige lediglich die Nachfrage, zieht auch bei Drogendealern und Kinderpornohändlern.

Das ist jetzt albern. Es geht doch nicht um Pseudorechtfertigung für illegales Handeln.
Zitat
Ist es tatsächlich so, das ein Apotheker, der sich dagegen wehrt und keine offensive Werbung für den Unfug betreibt, sich kurzfirstig als Hartz-4 Empfänger registrieren lassen muss?

Und die Frage ist doof, aber das weißt Du selber. Durch Mundgeruch wird man auch nicht zum Hartz-4 Empfänger. Könnte aber im Zweifelsfall ein kleiner Baustein dazu sein.

Als nächstes können wir dann über Arztpraxen herziehen, die im Wartezimmer Heftchen vom Lesezirkel ausliegen haben, Gala, Bunte etc. in denen öfters mal wesentlich schlimmerer Unsinn zur "Altenativmedizin" drin steht als in der AU (soweit lehne ich mich mal aus dem Fenster).

Und nein, ich verteidige die AU nicht, ich finde nur, man macht hier eine Mücke zum Elefanten, und um die Qualität einer Apo zu beurteilen, halte ich die Tatsache, ob das Ding ausliegt oder nicht, für nicht besonders geeignet.