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Und wieder wider das Fleischessen

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Begonnen von Homeboy, 16. Juni 2013, 11:30:28

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Homeboy

Im Link ein Artikel aus Spektrum der Wissenschaft: "Fleisch - Kraftspender oder Krankmacher?
Eisenspender und Cholesterin - Fleisch scheint gute und schlechte Seiten zu haben. Langsam ergründen Mediziner, wie gesund oder ungesund sein Konsum tatsächlich ist."

http://www.spektrum.de/alias/ernaehrung/fleisch-kraftspender-oder-krankmacher/1197173?etcc_cmp=SDW_MO&etcc_med=Newsletter&fb=Top&etcc_tar=Brand

Der Text scheint ausgewogen, und ist es dann doch nicht. Zahlreiche Formulierungen die Fleischkonsum befürworten wollen, der Ausgewogenheit des Artikels wegen, erzeugen letztlich Unsicherheit und wirken mehr oder minder subtil dagegen.
Von den a priori ganz zu schweiten ("Kein anderes Nahrungsmittel ist wohl so umstritten wie Fleisch" - LOL).







bayle

Schon der erste Satz ist doch krass daneben:
ZitatWann genau unsere Vorfahren anfingen, Fleisch zu essen, ist unter Anthropologen noch eine Streitfrage.
,,anfingen" – Nie, denn die Formulierung unterstellt eine vegetarische Vorzeit.

Zum Risiko des Fleischverzehrs haben wir uns gerade erst ausgetauscht, hier:
http://forum.psiram.com/index.php?topic=11355.0
speziell ab hier:
http://forum.psiram.com/index.php?topic=11355.msg139315#msg139315

Groucho

Zitat von: bayle am 16. Juni 2013, 11:41:21
Schon der erste Satz ist doch krass daneben:
ZitatWann genau unsere Vorfahren anfingen, Fleisch zu essen, ist unter Anthropologen noch eine Streitfrage.
,,anfingen" – Nie, denn die Formulierung unterstellt eine vegetarische Vorzeit.

Krasser Unsinn, ja. Ideologie halt. Der Erfolg des Menschen besteht ja im Wesentlichen aus dem Externalisieren der Energieversorgung.

gesine2

ZitatDer Erfolg des Menschen
Nu ja, Groucho originell war diese frühe Form des Outsourcing auch damals schon lange nicht mehr.

Zitat von: some damn scientific sourceThe Earth began to cool
The autotrophs began to drool,
Neanderthals developed tools
(tbbt)
_____________________
ne schöne jrooß, gesine2

Groucho

Zitat von: gesine2 am 16. Juni 2013, 12:51:39
Nu ja,Groucho originell war diese frühe Form des Outsourcing auch damals schon lange nicht mehr.

Zitat von: some damn scientific sourceThe Earth began to cool
The autotrophs began to drool,
Neanderthals developed tools
(tbbt)

Nuja, Gesine, Originalität ist nicht der Flaschenhals. Der heißt Effizienz. Mag man bedauern, ist aber so.



Homeboy

Aja, sag' ich doch.
Der Artikel gibt sich den Anschein von wasweissich, und kommt unter der Hand mit fragwürdigsten Scheinlogismen, Unterstellungen und so fort. Bringts da ein Leserbrief oder sowas?

Disclaimer: mir ist schon klar, das "Spektrum der Wissenschaft" eigentlich Sputum heißen müsste...

Landratte

Zitat von: Homeboy am 16. Juni 2013, 11:30:28
Der Text scheint ausgewogen, und ist es dann doch nicht. Zahlreiche Formulierungen die Fleischkonsum befürworten wollen, der Ausgewogenheit des Artikels wegen, erzeugen letztlich Unsicherheit und wirken mehr oder minder subtil dagegen.
Von den a priori ganz zu schweiten ("Kein anderes Nahrungsmittel ist wohl so umstritten wie Fleisch" - LOL).

Stimmt doch, es wird doch laufend überall kontrovers diskutiert.

Der Satz der mir aufstößt ist folgender:
ZitatDoch müssen Menschen im 21. Jahrhundert immer noch Fleisch essen?

Damit ist der (meines Erachtens nach tatsächlich recht ausgewogene) Text eindeutig eingefärbt.

Zitat von: bayle am 16. Juni 2013, 11:41:21
,,anfingen" – Nie, denn die Formulierung unterstellt eine vegetarische Vorzeit.
Wenn wir als Vorfahren Menschenaffen annehmen, dann dürften die sich überwiegend (Gorillas ausschließlich) von Grünzeug ernährt haben, insofern finde ich den Satz gar nicht so daneben. Was wäre auch schlimm daran, wenn wir vegetarisch angefangen haben sollten? Tatsache ist doch, dass durch die Entwicklung der Ernährung (mit Fleisch)  der Mensch zu dem hochentwickelten Wesen werden konnte, der er heute ist.
Das ist doch das Wesentliche - und nicht, ob wir mal Blätter von den Bäumen gefuttert haben. Wir sind auch mal auf allen Vieren gekrabbelt - würde keiner auf die Idee kommen, heute den Vierfüsslergang zu propagieren, nur weil das Teil unserer Entwicklungsgeschichte war.

bayle

Zitat von: Landratte am 16. Juni 2013, 23:51:47
Zitat von: bayle am 16. Juni 2013, 11:41:21
,,anfingen" – Nie, denn die Formulierung unterstellt eine vegetarische Vorzeit.
Wenn wir als Vorfahren Menschenaffen annehmen, dann dürften die sich überwiegend (Gorillas ausschließlich) von Grünzeug ernährt haben, insofern finde ich den Satz gar nicht so daneben.
Du verblüffst mich. Bisher hielt ich es für unumstritten, dass der Mensch omnivor ist – nicht als willkürlicher Akt, sondern als evolutionäre Tatsache (Zahnformel, Enzymausstattung, Darmlänge). Habe ich was verpasst?

Robert

Und der nächste Verwandtendes Menschen, der Schimpanze, ist keineswegs reiner Pflanzenfressen. Schimpanzen fressen nicht nur Termiten gerne, sondern gehen auf Jagd nach anderen Affen, Gazellenkitzen und Kleinsäugern.

KranzFonz

Ich würde den ersten Absatz nicht zwingend als gewollte Färbung des Autors interpretieren. Möglicherweise ist das einfach ein un- bzw. populärwissenschaftlicher Teaser, um den Leser in das Thema zu führen und zum Weiterlesen zu ermuntern.

Kritisch finde ich den Satz "Wann genau unsere Vorfahren anfingen, Fleisch zu essen, ist unter Anthropologen noch eine Streitfrage." allerdings auch, denn schließlich bildet dieser Satz die komplette Basis verschiedener Ernährungsheilslehren.

Ratiomania

Zitat von: KranzFonz am 17. Juni 2013, 08:09:32
[...]

Kritisch finde ich den Satz "Wann genau unsere Vorfahren anfingen, Fleisch zu essen, ist unter Anthropologen noch eine Streitfrage." allerdings auch, denn schließlich bildet dieser Satz die komplette Basis verschiedener Ernährungsheilslehren.

Es ist auch ein weit verbreitetes Problem anzunehmen, die "neue" gute Mutter Natur, die Evolution, hätte den menschlichen Körper auf Gesundheit und ein schmerzfreies langes Leben getrimmt.

Schließlich ist eigentlich nur entscheidend, was unterm Strich, bei der Reproduktionsleistung/Gesamtfitness rauskommt.

Wenn z.B. die Auswirkung einer Gen(e)-Protein(e)-Kombination manch positive Seiten hat die aber an anderer Stelle negative Begleiterscheinungen mit sich tragen, aber der Effekt auf die Fitness immer noch positiv ist (oder zumindest nicht sonderlich negativ oder neutral)...

Tja dann ist das ziemlich doof fürs Individuum, aber nicht für den nächsten Schub an Genen.

Conina

Macht euch nicht so einen Kopf, es ist viel einfacher.
Einmal in der Woche Sonntagsbraten und ihr schlaft super ein, weil ihr euch toll fühlt.

http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=VwVA346WEqQ#t=92s
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

The Doctrix

Zitat von: Conina am 18. Juni 2013, 10:34:54
Einmal in der Woche Sonntagsbraten und ihr schlaft super ein, weil ihr euch toll fühlt.

Nur einmal in der Woche?
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Robert

Ja, sonst hieße es ja Montagsbraten, Dienstagsbraten, Mittwochsbraten usw. Gibt es jeweils auch jur einmal die Woche.

Landratte

Zitat von: bayle am 17. Juni 2013, 06:17:57
Zitat von: Landratte am 16. Juni 2013, 23:51:47
Zitat von: bayle am 16. Juni 2013, 11:41:21
,,anfingen" – Nie, denn die Formulierung unterstellt eine vegetarische Vorzeit.
Wenn wir als Vorfahren Menschenaffen annehmen, dann dürften die sich überwiegend (Gorillas ausschließlich) von Grünzeug ernährt haben, insofern finde ich den Satz gar nicht so daneben.
Du verblüffst mich. Bisher hielt ich es für unumstritten, dass der Mensch omnivor ist – nicht als willkürlicher Akt, sondern als evolutionäre Tatsache (Zahnformel, Enzymausstattung, Darmlänge). Habe ich was verpasst?
Hast nix verpasst bayle, natürlich ist der Mensch Omnivore.
Im Laufe der Menschwerdung hat der Fleischkonsum aber zugenommen, und wenn man sich den Speiseplan unserer Vorfahren ansieht, dann ist natürlich richtig was Robert sagt:
Zitat von: Robert am 17. Juni 2013, 07:18:16
Und der nächste Verwandtendes Menschen, der Schimpanze, ist keineswegs reiner Pflanzenfressen. Schimpanzen fressen nicht nur Termiten gerne, sondern gehen auf Jagd nach anderen Affen, Gazellenkitzen und Kleinsäugern.
,
dennoch steht auch bei dem Schimpansen überwiegend Grünzeug auf dem Plan:
ZitatSchimpansen sind Allesfresser, die sich aber zum überwiegenden Teil von Pflanzen ernähren. Früchte und Nüsse stellen den Hauptbestandteil der Nahrung dar, daneben verzehren sie auch Blätter, Blüten, Samen und anderes Pflanzenmaterial.
Q: http://de.wikipedia.org/wiki/Schimpansen#Ern.C3.A4hrung

und beim Gorilla ist noch weniger Fleisch dabei:
ZitatVon allen Menschenaffen sind Gorillas die ausgeprägtesten Pflanzenfresser. Ihre Hauptnahrung sind Blätter, je nach Art und Jahreszeit nehmen sie in unterschiedlichem Ausmaß auch Früchte zu sich. Aufgrund ihrer Körpergröße und des geringen Brennwerts ihrer Nahrung müssen Gorillas viel Zeit ihrer aktiven Perioden fressend verbringen.
Q: http://de.wikipedia.org/wiki/Gorilla#Ern.C3.A4hrung

Insofern wäre eine "überwiegend vegetarische Vorzeit" vielleicht treffender.

Mein Anliegen ist es mitnichten, gegen eine omnivore Ernährung zu wettern. Aber der Mensch hat sich doch entwickelt, und Anthropologen vermuten (wenn ich das jetzt richtig verstanden habe) dass auch Veränderungen in der Ernährung hin zu mehr Fleisch einen deutlichen evolutionären Vorteil gebracht haben. Also muss es doch eine Zeit gegeben haben, wo das offensichtlich nicht so ausgeprägt war, wo Fleisch eher eine Art "Beifang" bei der pflanzlichen Ernährung war.
Deshalb heute Vegetarismus oder gar Veganismus zu postulieren ist genauso wie zu meinen, dass wir wieder auf 4 Füßen laufen sollten weil unsere Vorfahren das auch mal gemacht haben.