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ex Kongressabgeordnetter Ron Paul

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Begonnen von Rowbird, 02. März 2013, 03:21:10

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Rowbird

Nabend,
als ich heute aus Lust an der Freude mal auf Psiram nach Artikeln über Jesse Ventura gesucht haben, schlug mir die Suche den Artikel zum bekannten Verschwörungstheoretiker Alex Jones vor. An diesem habe ich nichts aus zu setzen, jedoch fiel mir der Link zu Ron Paul auf, den ich darauf hin las.

Mir fiel zuerst die geringe Anzahl an Quellenbelegen im Text auf. Alle Weblinkverweise, außer dem zum Ron-Paul-Spam, führen zu Blogs oder Online-Representanzen von Zeitschriffen bzw CNN, die sich mit den Ron Paul Newsletters beschäftigen. Diese bilden auch die Basis des Artikels, sind aber nicht unstreitbar, da ihre Herkunft nicht eindeutig geklärt ist. Zusätzlich scheint der Artikel stark Angaben zur Person mit der Wahrnehmung des Mannes in der Trutherszene zu vermischen. Hier sollte zumindest angegeben werden, dass es sich um Einordnungen auf Indizienbasis handelt. Die Zeitschrift Reason wird des weiteren als rechts-konservativ eingeordnet. Ohne stichhaltige Quellen beruft sich der Artikel nur auf Hörensagen. Es könnte ebenso da stehen, dass Ron Paul seinen, in der Tea-Party aktiven, Sohn Rand Paul mit einer Außerirdischen gezeugt hätte.

Vineyard

Der Artikel gehört imo. wirklich etwas ausgeweitet.

Desweiteren ist einer der unteren Weblinks (Netzklempnerin) inzwischen tot.

Bube Meise

Beim Stöbern durch Wiki und Forum bin ich ebenfalls auf den Eintrag über Ron Paul gestoßen und nach dem Lesen schließe ich mich meinen Vorrednern an: Der Artikel vermischt unbestreitbar kritisierungswürdige Dinge mit Mutmaßungen und ein paar Stellen suggerieren falsche oder ohne Belege wenigstens zweifelhafte Zusammenhänge. So jedenfalls mein Eindruck - möchte mich hier als Neuling ja nicht gleich zu weit aus dem Fenster lehnen, sondern lediglich (hoffentlich) konstruktive Kritik leisten.

Ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind (in keiner besonderen Rangfolge):


  • "Ron Paul gilt als rechts-konservativer "Libertarian"" -- Gibt es einen bestimmen Grund für diese - für mich - in einem deutschsprachigen Text etwas seltsam anmutende Nutzung des englischen liberatarian, wenn es doch gängige deutsche Begriffe dafür gibt? Warum nicht 'Ron Paul gilt als rechts-konservativer Libertärer' oder Ron Paul gilt als rechts-konservativer, libertärer Republikaner', o.ä.?


  • "Als Libertarian vertritt er den Kreationismus und ist Gegner des Abtreibungsrechts" -- Dieser Satz klingt als ob es für Libertäre üblich wäre an Kreationismus zu glauben und Abtreibungen abzulehnen. Wenn es überhaupt Korrelationen zwischen beidem gibt, dürfte eher das Gegenteil der Fall sein (Liberale und Libertäre sind i.d.R. Freunde wissenschaftlicher Methodik und Argumentationen; die hohe Wertschätzung individueller Freiheit führt leicht zu einem Pro-Choice Standpunkt). Mir scheint als ob hier Libertäre mit der modernen Tea Party Bewegung gleichgesetzt werden - die Tea Party is jedoch bestenfalls eine (konservative!) Teilmenge aller Libertären und selbst die Tea Party ist keine homogene Masse von Kreationisten.
    Besser wäre in meinen Augen daher 'Als Konservativer vertritt er den Kreationismus und ist Gegner des Abtreibungsrechts', noch besser wäre es wohl diesen Kausalzusammenhang an dieser Stelle ganz wegzulassen und schlicht zu erwähnen, dass er Kreationist und Abtreibungsgegner ist.



  • "[Er] wandte sich häufig gegen so genannte "aliens", mit denen er Einwanderer aus Mexiko und anderen Staaten meinte." -- Ähnlich wie bei meinem ersten Punkt frage ich mich hier, ob es einen besonderen Grund gibt an einigen Stellen über Rons Einstellung gegenüber "aliens" zu schreiben, anstatt eine deutsche Übersetzung wie Einwanderer oder Ausländer zu nutzen?
    Zudem scheint mir der zitierte Satz unglücklich formuliert zu sein: Ein Leser, der des Englischen nicht mächtig ist oder den Begriff alien in diesem Zusammenhang nicht kennt muss an dieser Stelle doch denken, dass es ungewöhnlich wäre Einwanderer auf diese Weise zu bezeichnen bzw. er könnte sogar versucht sein an die auch im Deutschen übliche Verwendung i.S.v. Außerirdischer zu denken. Alien ist jedoch eine absolut übliche Bezeichnung für Einwanderer, v.a. in der Umgangssprache.



  • "Eines seiner Prinzipien lautet entsprechend rights belong to individuals not groups, womit er sich explizit gegen gewerkschaftliche Grundrechte ausspricht." -- Der Satz ist in dieser Form nicht falsch, aber warum diese Betonung von Gewerkschaften? Individuen anstatt Gruppen in den Fokus zu stellen ist ja gerade eine, wenn nicht die, Grundsäule liberaler Überzeugungen und findet sich daher in der Behandlung so gut wie aller Themen wieder - nicht nur im Zusammenhang mit Gewerkschaften. Wenn der zweite Teil des Satzes unbedingt beibehalten werden sollte, könnte ja ein "unter anderem" eingebaut werden: 'Eines seiner Prinzipien lautet entsprechend rights belong to individuals not groups, womit er sich u.a. explizit gegen gewerkschaftliche Grundrechte ausspricht.'
    (Oder gibt es hier einen Zusammenhang mit Verschwörungstheorien o.ä.? In dem Falle sollte die entsprechende Wiki-Seite verlinkt werden)


  • "Kinder sollten von ihren Eltern selbst unterrichtet werden (homeschooling), der Staat habe sich aus der Erziehung herauszuhalten. Kreationistischen und fundamentalchristlichen Lerninhalten würde somit der Weg geebnet" -- Vielleicht lese ich hier nur zu viel hinein, aber diese Stelle klingt für mich als ob ausgedrückt werden solle, dass Paul Homeschooling allein zum Zweck "Kreationismus und fundamentalchristliche Inhalte" zu verbreiten unterstützt.  Ron Pauls Position zum Thema kenne ich nicht im Detail, ohne handfeste Belege scheint mir diese Behauptung jedoch äußerst gewagt (wenn es denn überhaupt in diesem Sinne gemeint ist. Falls nicht sollte evtl. über eine Umformulierung nachgedacht werden).
    Das Homeschooling ist ja im Prinzip eine urliberale Position und der Kernpunkt ist ja gerade nicht was gelehrt wird, sondern wer über Lehrinhalte bestimmt: Staat vs. Eltern.
    Oder anders ausgedrückt: Natürlich gibt Homeschooling vom Kreationismus überzeugten Eltern (und natürlich ebenso allen anderen Eltern) die Möglichkeit im Sinne ihrer Überzeugungen zu erziehen (oder es jedenfalls zu versuchen); die Frage ist: Woher soll der Staat das Recht nehmen hier in die Entscheidung seiner mündigen Bürger einzugreifen? Letztendlich ist es eine Interessenabwägung zwischen Staat und Eltern.
    Langer Rede kurzer Sinn: Homeschooling ist ein denkbar schlechtes Instrument um einer bestimmten Überzeugung den Weg zu ebnen, da naturgemäß keine oder jedenfalls kaum zentrale Kontrolle über die gelehrten Inhalte besteht. Homeschooling und Kreationismus sind zwei paar Schuhe.


Das war es erstmal zum Artikel, zum Schluss noch eine Frage: Hat hier vielleicht jemand eine Quelle über Pauls Einstellung zur Evolutionstheorie im Schulunterricht im Allgemeinen? Würde mich mal interessieren, habe auf die Schnelle aber nichts finden können. Als Libertärer sollte er sich ja eigentlich konsequenterweise für deren Behandlung im Unterricht einsetzen, auch wenn er selbst Kreationist ist. Andererseits wäre das ja nicht die einzige Widersprüchlichkeit in seinen Überzeugungen.