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"Vergiss Alzheimer!" - Cornelia Stolze

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Begonnen von P.Stibbons, 01. November 2012, 12:12:17

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P.Stibbons

http://www.vergiss-alzheimer.de/kategorie/allgemein

Die Frau Stolze ist übrigens seit neuestem Kuratoriumsmitglied der "Konferenz ADHS".

Der Laborjournal-Blog bewirbt leider ihr Buch.   :o

Eine kritische Würdigung dieser zweifelhaften Alzheimer-"Aufklärung" findet man hier:

http://dasgehirn.info/aktuell/hirnforschung/steile-thesen-und-fehlerhafte-gehirne/
Zitat
...Von ,,Millionen Menschen sterben an Alzheimer" zu ,,Alzheimer gibt es nicht".

Klingt absurd? Genau das ist aber die These des Buches ,,Vergiss Alzheimer!" von Wissenschaftsjournalistin Cornelia Stolze. Abgesehen von dem geschmacklos kalauernden Titel ist das Buch gewissermaßen die Quintessenz des thesengetriebenen Journalismus. Das klingt dann so: ,,Der »Morbus Alzheimer« ist ein Konstrukt. Ein nützliches Etikett, mit dem sich wirkungsvoll Forschungsmittel mobilisieren, Karrieren beschleunigen, Gesunde zu Kranken erklären und riesige Märkte für Medikamente und diagnostische Verfahren schaffen lassen." Oder wie die "Welt" ihr Interview anpreist: ,,Alzheimer? Ist immer eine Fehldiagnose, sagt die Autorin Cornelia Stolze. Sie hält das Leiden für eine Folge von Arzneimitteln, Depressionen und falschen Therapien".

Sicher gibt es solche Fälle. Aber immer ist ganz schön häufig – und das ist eben der Punkt: Die steile These zählt mehr als eine wirklich ehrliche Darstellung der Faktenlage. Natürlich gibt es viel zu kritisieren im Bereich der Alzheimer-Forschung: Falsche Versprechen über vermeintliche vorbeugende Methoden, ständige Erfolgsmeldungen, obwohl bis heute kein Medikament in Sicht ist, das den Verlauf der Krankheit aufhält, Fehldiagnosen, Verflechtungen von Forschern und Pharma-Industrie, die zu Interessenkonflikten führen können, und die Tendenz, jedem Menschen mit einer Demenz gleich die Alzheimer-Krankheit anzudichten. Nur ist Alzheimer deshalb noch kein ,,Phantom".

Aber genau diese Art Thesen braucht es anscheinend manchmal, um Aufmerksamkeit und ein fast ganzseitiges Interview zu bekommen. Und obwohl die Fragen in der "Welt" durchaus kritisch sind, hätte sich der Hirnscanner gewünscht, man hätte die Journalistin Stolze auch einmal gefragt, warum es eigentlich immer gleich die große Weltverschwörung sein muss...

Onkel Heinz

Offenbar wird es Mode, zum Milchkaffee leicht verdauliche und alles erklärende Thesen in hübsch gebundene Bücher zu packen. Das knüpft doch direkt an Hüther, Spitzer et al. an...

bayle

Frau Stolze bloggt:
ZitatBÄK fällt zu "Vergiss Alzheimer" nichts ein

ZitatDer Kollege Stefan Grande erlebte eine interessante Reaktion, als er die Bundesärztekammer um eine Stellungnahme bat:

Aber dann sagt er (oder sie) nichts zu dieser interessanten Reaktion.
Also ehrlich, mir fällt zu einem derartigen Schwachsinn auch nichts mehr ein.

Ratiomania

Ist doch doll.

Das Spektrum des Denialismus wird bunt angereichert durch lustige Thesen übers Gehirn.

ADHS-Leugner, Alzheimer-Leugner, Digitale Demenz... to be continued...  :-X

Hildegard

Da fällt mir ein, dass vor ein paar Monaten durch die Presse ging, Alzheimer solle ansteckend sein, allerdings nur sehr schwach. Begründung: Die Ehepartner von Alzheimer-Patienten würden selbst überdurchschnittlich häufig erkranken.

Hat jemand eine Ahnung, was davon zu halten ist?
[url="http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com"]http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com[/url]

P.Stibbons

ZitatBegründung: Die Ehepartner von Alzheimer-Patienten würden selbst überdurchschnittlich häufig erkranken.

Wenn es sonst keine belastbare "Begründung" gibt, halte ich das für reine Spekulation.
Tatsache ist aber, dass pflegende Angehörige oft bis über die Grenzen ihrer Belastbarkeit emotional strapaziert sind - gerade wenn es um den Lebenspartner geht und man womöglich nach außen die Erkrankung vertuschen will (was nicht so selten vorkommt).

Da kann es einfach durch den Dauerstress und fehlenden Abstand zu kognitiven Ausfällen kommen.

Dolph

Die Begründung war davon abgesehen aber eben eine gänzlich andere. Die Hinweise, dass Alzheimer eine Prionerkrankung sein könnte sind nicht ganz ohne und keineswegs ein "mediales" Phänomen im Sinne der vorgenannten.
Zwar in gewissem Sinne auch schon wieder fast "populärwissenschaftlich", aber eine brauchbare Zusammenfassung:
EDIT: Sorry, falscher Link:
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/49323


Dolph

Nichts genaues weiß man nicht...
Es ist ja leider auch nicht gerade so, dass Prionenkrankheiten auch nur grundsätzlich wirklich umfassend verstanden wären. Das sprengt halt irgendwie in mehrfacher den klassischen Rahmen von konventionellen Infektionskrankheiten.
Das Alzheimer immerhin keinesfalls ansteckend ist wie ein Schnupfen sollte derweil auf der Hand liegen.

P.Stibbons

ZitatNichts genaues weiß man nicht...
Man muss einfach den renommiertesten Hirnforscher Deutschlands fragen...:

http://www.lebensweltheim.at/cms/dv/images/lwh%2050-huether.pdf

und ab S.13 im wdr5-Manuskript:

http://www.wdr5.de/fileadmin/user_upload/Sendungen/Lebenszeichen/2012/Manuskripte/120916_MS_Bode_Kriegstrauma_und_Demenz.pdf

Man müsste mal vergleichen, wie weit Stolze und Hüther identisch argumentieren.
Beide erheben jedenfalls den Vorwurf der pharmagesteuerten Krankheitserfindung.

ZitatO-Ton (Hüther):
Es interessiert sie nicht, weil die gesamte Demenzforschung geleitet
und finanziert wird durch die Interessen von Medikamentenherstellern
und die können natürlich mit diesen psychosozialen Faktoren wie
Trauma, Verlust und Belastungen, seelische Belastungen im Laufe des
Lebens, die können damit nichts anfangen – damit kann man ja kein
Geld verdienen, sondern die brauchen Tabletten, womit das wieder
behoben werden kann.

P.Stibbons

Zurück zu Cornelia Stolze.
Anlässlich eines Interviews in der Berner Zeitung hier ein Kommentar:

Zitathttp://blog.bernerzeitung.ch/leserblog/index.php/22519/vorsicht-falsches-zeichen/
...Interview mit Cornelia Stolze kann hier ein falsches Zeichen setzen:

Es besteht das Risiko, dass betroffene Menschen resignieren und weder Abklärung noch Hilfe in Anspruch nehmen. Bereits heute haben 60% der Betroffenen in der Schweiz keine Diagnose ihrer Demenzkrankheit, sie leben aber mit deren Folgen. Es gilt, diese Menschen zu ermutigen und sie nicht mit plakativen Informationen noch mehr zu verunsichern.

Der Mangel an genügender Abklärung und Diagnose sowie an statistischen Daten ist eklatant. Dies zu beheben ist das Ziel einer von Nationalrat Jean-François Steiert im eidgenössischen Parlament eingereichten Motion ,,Grundlagen zur Steuerbarkeit der Demenzpolitik"...