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Wie nimmt man richtig ab?

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Begonnen von Scipio 2.0, 04. Dezember 2022, 19:36:29

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eLender

Mache es mal hier rein, hat viel mit den Themen zu tun, die wir auf der Agenda haben. Es ist ein schmaler Grat und immer wieder auch ein soziales Phänomen. Ohne Peergroups und Selbstfindung (Identität?), gäbe es das wahrscheinlich gar nicht. Lesenswert.

ZitatZuletzt bin ich etwa 20 Ernährungslehren gleichzeitig gefolgt. Ich kannte die Nährwertangaben all meiner Nahrungsmittel auswendig. Sie mussten ,,bio" sein und eine leistungssteigernde Eigenschaft aufweisen. Meine Ernährungsbiografie in Kurzform: Low Carb. Paleo. Glutenfrei. Laktosefrei. Clean Eating. Vegan. Jedes dieser Muster war von Intervallfasten begleitet. Und von Schuldgefühlen, wenn ich meine Tabus brach.
Meine Ernährungsbiografie verlief dabei nicht so chronologisch, wie sie sich hier liest. Eher glich sie einem Ernährungssammelsurium, aus dem ich mir je nach Obsessionsgrad etwas herauszupfte. Immer in der Hoffnung auf ein schlankeres, gesünderes, schlaueres Ich, das mit dem richtigen Essen all seine Lebenskrisen bewältigen könnte.
...
Es braucht nicht viel, um aufseiten der Gurus einen Ernährungsschuldmythos zu fabrizieren. Nach einer fadenscheinig gezimmerten Drohkulisse (,,Weizen macht dumm!"), den immer gleichen Slogans (,,Wie gesund ist Kaffee wirklich?") und ein paar wenigen Begleitsätzen (,,Immer gründlich kauen") kommt es selbst dem rationalsten Zeitgenossen nicht mehr absurd vor, wenn er hört, dass er Früchte ab sofort am besten nur noch mit zweistündigem Abstand vor oder nach einer Mahlzeit essen sollte, weil sie nur dann richtig verdaut werden können.
https://archive.is/8Q0lS (Welt Plus)

Das ist dermaßen weit verbreitet, ich kenne beinahe niemanden, der mir nicht schon mal mit solchen Merkwürdigkeiten gekommen ist (leider auch sehr nahe Personen).

ZitatDie meisten Menschen in diesem Land leiden nicht an einer Essstörung. Trotzdem entwickeln hierzulande mehr und mehr ein verkrampftes Verhältnis zum Essen. Laut jüngsten Erhebungen soll jeder vierte Deutsche inzwischen bestimmte Nahrungsmittel im Supermarktregal liegen lassen, weil er glaubt, er vertrage sie nicht. Dabei betreffen Lebensmittelintoleranzen je nach Unverträglichkeit nur zwischen ein und fünfzehn Prozent der Bevölkerung.

,,Sich ein Leben lang selbst zu optimieren, ist nicht der Schlüssel zum Glück"
Unser Umgang mit Essen ist hysterisch, misstrauisch und pathologisch geworden. Nichts oder wenig zu essen wird in unserer Gesellschaft belohnt; durch staatliche Bonusprogramme, durch die Modeindustrie, durch Aufmerksamkeit. Und die ist in Zeiten von sozialen Medien das höchste Gut. Schon das Vokabular, mit dem wir unser Essen beschreiben, ist so verpestet, wie man es einigen seiner Inhaltsstoffe nachsagt. Nahrungsmittel werden bezeichnet als Sünde, Gift oder Bombe.

Auch der Blätterwald (inkl. der Welt) ist voll davon.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Die Welt wird leichter. Das hat mittlerweile Ausmaße angenommen, man glaubt es kaum. Als wir das hier zum ersten Mal diskutiert haben, ist ne Menge passiert:

ZitatAktuelle Studien zeigen: Rund sechs Prozent aller erwachsenen Amerikaner nehmen derzeit Abnehmspritzen wie Ozempic und Wegovy zur Gewichtsreduzierung. Die ursprünglich zur Blutzuckerregulierung von Diabetikern entwickelten GLP-1-Medikamente gelten als extrem erfolgreiche Appetitzügler.

Nun zeigen sich bereits ihre ersten Auswirkungen auf die US-Wirtschaft: Bekleidungsunternehmen vermelden eine rasant gestiegene Nachfrage nach kleineren Kleidergrößen. Der Bedarf an XL- und XXL-Größen hingegen sinkt so rapide wie nie zuvor. Dies dürfte erst der Anfang von Ozempics ökonomischen Effekten sein. Der Lebensmittelriese Nestle etwa will neue Gerichte auf den Markt bringen: speziell für Kunden, die Abnehmmedikamente einnehmen.
https://www.focus.de/finanzen/news/erste-wirtschaftsfolgen-durch-die-abnehmspritze-weniger-xl-und-xxl-groessen-in-den-usa_id_260142553.html

6% der Erwachsenen spritzen sich das schon (und es gibt noch weitere Medis in der Richtung). Das soll erst der Anfang sein und zeigt scheinbar schon Effekte auf die Volkswirtschaft. Ist ja gut, wenn es weniger Adipöse gibt, aber die Risiken und Nebenwirkungen sind nicht ohne. Es ist ein Luxusmedikament.

ZitatAuch Lindsey Wilcox zahlt monatlich 400 Dollar für die Abnehmspritze, verriet sie FOCUS online. Der Preis sei es ihr Wert, sagt die 37-Jährige aus Ohio: ,,Nichts fühlt sich besser an, als endlich wieder schlank zu sein. Für die Arbeit habe ich schon neue Kleidung gekauft. Und eine Jeans in meiner alten Größe von früher. Das war ein tolles Gefühl."

Einer Reddit-Userin, die mit Ozempic fünf Kleidergrößen abnahm, geht es ähnlich: ,,Ich bin gerade mit meinem Mann meinen Kleiderschrank durchgegangen und werde absolut nichts davon behalten. Ich freue mich total auf meine neuen Klamotten, weiß aber gar nicht, wo ich anfangen soll!" Eine weitere Userin bestätigt: ,,Ich habe mir eine komplett neue Sommergarderobe gekauft. Das war nicht billig, aber ein tolles Gefühl."

Bekleidungshersteller dürfte der Trend erfreuen – wenngleich er neue Herausforderungen mit sich bringt: Schließlich kamen viele Modemarken in den letzten Jahren kaum mehr nach, ihre Waren in immer größeren Extragrößen auf den Markt zu bringen.

400 $ im Monat für eine schlanke Kollektion (mein Tantchen zahlt für ihre Klima in der Halbwüste der USA 600 $ im Monat, auch nicht gerade wenig). Sowas muss man sich leisten können, weil man das quasi sein Leben lang spritzen muss. Für die ganz schweren Fälle (für die das eigentlich gedacht war / ist) kann das die Kasse übernehmen, da sehe ich auch eine echte Indikation. Ansonsten ist das eine Lifestyledroge mit hohem Gesundheitsrisiko. Ob das das Risiko von Adipositas (wenn es noch im unteren Berech ist) überkompensiert, kann ich nicht sagen.

Ist auch ein dickes riesen Geschäft. Ob jetzt die Lebensmittelpreise sinken? Und die für Klamotten? Man wird ja weniger Tuch brauchen, was auch eine Renaissance der Segelschiffe bedeuten könnte ::)

Nuja, man wird es sehen...
Wollte ich nur mal gesagt haben!

HAL9000

Zitat von: eLender am 17. Juli 2024, 21:15:48Nuja, man wird es sehen...
Die Leute zahlen $ 400,- pro Monat und stopfen trotzden denselben Schrott, der sie auf dieses Gewicht
gebracht hat, weiter in sich hinein. Vielleicht etwas weniger, aber trotzdem meist Schrott. Denn ich gehe
davon aus, dass mit den Spritzen keine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten erfolgt, weil sie dann
die Spritzen gar nicht bräuchten. Es ist ein teurer Ablasshandel. Ob das auf lange Sicht besser ist, außer
für die Hersteller der "Wunderspritzen", wage ich zu bezweifeln.

zimtspinne

für 400$ und auch noch deutlich mehr (nicht nur in diesem Punkt ein grottenschlecht aufbereiteter Artikel) könnten diese Adipösen sich fast einen Personal Trainer / EssensSitter leisten, der mit ihnen zusammen einkaufen geht, kocht und Strategien gegen Fressattacken erwirtschaftet.

Sowieso sehe ich auch hier wieder die vielen Parallelen zur Genderindustrie.
Einfache, schnelle, bequeme und letztendlich nur vermeintliche Lösungen für Probleme, die nur mit Langzeitstrategien und als Lebensaufgabe zu bewältigen sind.

Dass Menschen aber auch immer die verführerischen Abkürzungen nehmen wollen und dafür den Teufeln ihre Seelen verkaufen #Drogen

Mehrere schwere Nebenwirkungen mit unabsehbaren womöglich teilweise irreversiblen Schäden und Folgen wurden bereits identifiziert: zB Gastroparese

Das ist das, was die junge Frau Emma Kok aus NL mit der schönen Stimme als angeborene schwere, lebensbeeinträchtigende Erkrankung hat.

Mal ganz davon abgesehen, dass schon die Basiswirkung des Medikaments Appetitshemmung auf Lebenszeit alles andere als konstruktiv und erstrebenswert sein dürfte. Insbesondere dann, wenn junge Menschen mit dem ganzen Leben vor sich diesen Pfad einschlagen, statt den Kurs zu ändern.

Wer möchte schon lebenslang ohne Appetit und Spaß am Essen vor sich hin vegetieren?
Das dürfte bei vielen nicht nur zu Musekelschwund sondern auch verschiedenen Nährstoffdefiziten führen.

Ist ja nicht so, dass selektiv der Heißhunger auf Junkfood gehemmt wird, sondern der Appetit auf alles. Hatte mir mal irgendwann verschiedene Erfahrungsberichte und Videos dazu angesehen - das sah für mich sehr unattraktiv aus als Alternative zu Lebensstil nach Paretoprinzip 80/20.
Reality is transphobic.

zimtspinne

Aus dem verlinkten Artikel:

ZitatDr Bono: Reglan (metoclopramide). This medication increases the movements in your digestive system, helping the food to pass through more quickly and efficiently to treat gastroparesis.

Wir erkennen, worauf es hinausläuft.
Gegen die verschiedenen Nebenwirkungen werden weitere Medikamente gegeben, deren NW mit weiteren Medikamenten in Schach gehalten werden und so entsteht ein endloser Kreislauf aus Synergieeffekten. Negativen Synergieeffekten, sollte man sagen.

Gutes Geschäft für die beteiligten Pharmakonzerne. Und für China, die natürlich auch wieder wie bei allen trendenden Sachen den Schwarzmarkt bedienen.

Zudem scheint mir das absurd in sich: Die Wirksamkeit wird ja gerade durch die (starke) Verzögerung der Magenentleerung sowie Resorptionsrate erreicht. Wird dort medikamentös gegenreguliert, ist somit auch das primäre Arzneimittel weniger wirksam. Die Dosis wird dann wahrscheinlich gerne erhöht (auch ohne ärztlichen Rat) und so weiter und so fort.

Reality is transphobic.

eLender

Es gibt sie, die gesunden Enormen. Scipio, du must nicht abnehmen, nur um gesund zu sein. Nur um "besser" auszusehen. Bist du noch da? Oder schon verhungert? Wäre doch gar nicht nötig gewesen, Schönheit kommt schließlich von innen.

ZitatDie US-Forscher sehen ihre Studie als Bestätigung dafür, dass Übergewicht nicht zwangsläufig schädlich ist. ,,Regelmäßiger Sport über Jahre hinweg ist offenbar eine Möglichkeit, das Fettgewebe so zu verändern, dass Fett gesünder gespeichert werden kann", resümiert Horowitz. Die gesunden Dicken, es gibt sie also tatsächlich.
https://archive.is/hEjAJ (Welt Plus)

Fatbodybuilding also doch kein Hoax. Nuja, man lese mal den ganzen Artikel. Immer diese Einschränkungen - ts, ts, ts.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

HAL9000

Zitat von: eLender am 04. Oktober 2024, 17:06:55... Fatbodybuilding also doch kein Hoax...
Ein drastisches Beispiel sind die Sumo-Ringer. Extrem fett, aber Viszeralfett-Anteil
eines Idealgewichtigen. Wenn die dann aber zu trainieren aufhören und genauso weiter
essen, bekommen die dieselben Probleme, wie "normale" Fette.

eLender

Vorsich beim Fasten, man wird kahl:

ZitatUm zu überprüfen, ob sich ihre Ergebnisse auf Menschen übertragen lassen, führte die Forschungsgruppe noch eine kleine klinische Studie mit 49 gesunden Erwachsenen durch. Fasteten diese 18 Stunden am Tag, verringerte sich der Studie zufolge deren Haarwachstum um 18 Prozent im Vergleich zu einer normal essenden Kontrollgruppe. Die Forschenden räumen aber selbst ein, dass die Zahl der Probanden zu gering sei, um allgemeingültige Aussagen zu treffen. Zudem lief dieser Teil der Studie nur zehn Tage.
https://www.n-tv.de/wissen/Intervallfasten-kann-unerwuenschte-Nebenwirkung-haben-article25430013.html

Hm, irgendwie passt da was nicht. Ich beobachte selbst an mir, dass die Borsten und die Krallen langsamer wachen (bin ja noch im Doomsday-Experiment). Der Gesichtsteppich benötigt deutlich weniger Pflegeaufwand. Aber dass man jetzt keine Haare mehr bekommt, gibt die Studie nicht her. Es ist ja auch Sinn von Kalorienrestriktion bzw. Fasten, dass der Metaboloismus langsamer läuft. Dadurch wird man 1000 Jahre alt ::)
Wollte ich nur mal gesagt haben!