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Annette Schavan: Verfahren eingeleitet

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Begonnen von sweeper, 23. Januar 2013, 10:35:51

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Dr. Ici Wenn

Zitat von: Binky am 07. Februar 2013, 10:40:17
Naja.... Auch bei Meßwerten kann man schummeln, indem z.B. unpassende Werte weggelassen werden. Und das wird auch gemacht. Das sind dann zwar keine Plagiate, es ist aber genau so schlimm.

Wenn ich jetzt fies wäre würde ich sagen, dass so ein Vorgehen die Befähigung zum wissenschaftlichen Arbeiten ebenso zeigt  8)

Binky

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 07. Februar 2013, 11:00:50
Zitat von: Binky am 07. Februar 2013, 10:40:17
Naja.... Auch bei Meßwerten kann man schummeln, indem z.B. unpassende Werte weggelassen werden. Und das wird auch gemacht. Das sind dann zwar keine Plagiate, es ist aber genau so schlimm.

Wenn ich jetzt fies wäre würde ich sagen, dass so ein Vorgehen die Befähigung zum wissenschaftlichen Arbeiten ebenso zeigt  8)

Ich habe das nicht in Abrede gestellt. Auch gefakte Zahlen kann man auswerten und daraus Schlußfolgerungen ziehen.  :P

Das hat zumindest mehr kreatives Potential als bloßes Abschreiben.

sweeper

ZitatTrotzdem war es in den 70/80 er Jahren nicht üblich, dass man extra geschult wurde, nicht zu plagiieren
Wer hat dieses Märchen wohl in die Welt gesetzt?

Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens
Rückriem/Stary/Franck
Erscheinungsjahr 1977

ISBN 3-506-99230-9


setzt sich ab S. 186 ausführlich mit dem Thema des korrekten Zitierens und Belegens auseinander :

Zitat5.4.       Techniken der Darstellung des Materials
5.4.1.    Die Verarbeitung fremden Materials - Das Belegen
5.4.1.1. Die Zitation

"Unter Zitation versteht man die wörtliche oder nichtwörtliche ( sinngemäße) Übernahme oder Wiedergabe schriftlicher oder mündlicher Äußerungen anderer.
Die Praxis der Zitation unterliegt gewissen Regeln allgemeiner und spezifischer Art.

A) Allgemeine Regeln

Regel1:    Zitate sind als solche immer zu kennzeichnen

... Beispiele...

Regel 2:    Zitate müssen genau sein

...Beispiel

Regel 3:   Zitate müssen unmittelbar sein

Das heißt, es sollte nicht "aus zweiter Hand" zitiert werden, sondern immer nur aus Original- Material.
Wer aus "zweiter Hand" zitiert, setzt sich der Gefahr aus, dass er Fehler übernimmt,die dem Autor beim Zitieren aus dem Original-Material unterlaufen sind...

(es folgen Einschränkungen dieser Regel)

...Sofern aus "zweiter Hand" zitiert wird, muss dieses durch den Zusatz  "zitiert nach" oder abgekürzt "zit. n." gekennzeichnet werden....


etc pp.

Sogar noch zu Fortbildungszwecken für ambitionierte neue  Psiram-Autoren geeignet, der alte Schinken...
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

sweeper

Zitat von: Binky am 07. Februar 2013, 11:07:41
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 07. Februar 2013, 11:00:50
Zitat von: Binky am 07. Februar 2013, 10:40:17
Naja.... Auch bei Meßwerten kann man schummeln, indem z.B. unpassende Werte weggelassen werden. Und das wird auch gemacht. Das sind dann zwar keine Plagiate, es ist aber genau so schlimm.

Wenn ich jetzt fies wäre würde ich sagen, dass so ein Vorgehen die Befähigung zum wissenschaftlichen Arbeiten ebenso zeigt  8)

Ich habe das nicht in Abrede gestellt. Auch gefakte Zahlen kann man auswerten und daraus Schlußfolgerungen ziehen.  :P

Das hat zumindest mehr kreatives Potential als bloßes Abschreiben.

Dieser Haltung entstammt der - abgelutschte aber wahre - Satz:

"Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast."
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

Bloedmann

Also die Russen haben sich da nicht so, da läuft der Rubel einfach...
http://www.tagesschau.de/ausland/doktortitel-russland100.html
ZitatFalsches Spiel mit Doktorarbeiten
Russlands großer Titelbasar

Den Doktorvater bestechen, die Dissertation schreiben lassen - in Russland ist es relativ leicht, einen Doktorgrad illegal zu erwerben. Stimme die Bezahlung, dann werde auch die entsprechende Leistung angeboten, sagen Kritiker. Und auch die Zeit spielt für die jungen Plagiatoren.
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

ca55i0peia

Hier ist vielleicht noch diese Studie interessant:
,,Fehlverhalten und Betrug bei der Erbringung von Studienleistungen: Individuelle und organisatorisch-strukturelle Bedingungen"
http://www.uni-bielefeld.de/empihofo/fairuse.html

Einige Ergebnisse (Zusammenfassung ZEIT Campus: http://www.zeit.de/campus/2012/05/abschreiben-schummeln-studenten-studie )
Zitat
Die Fairuse-Studie ist die erste umfassende Umfrage zum Schummeln an deutschen Unis. Zwischen 2.000 und 6.000 Studenten wurden in mehreren Erhebungswellen anonym befragt, dazu 1.400 Dozenten. Drei Jahre lang dauerte die Befragung. Los ging es 2009 – lange vor dem Guttenberg-Skandal.
Hier einige der Ergebnisse:
79 Prozent aller Studenten haben innerhalb eines Semesters mindestens einmal abgeschrieben, gespickt oder anders geschummelt
Zwei Drittel aller Mediziner schreiben in Klausuren ab, das ist Rekord. Im Durchschnitt aller Fächer sind es nur 37 Prozent. Dafür lassen Mediziner sich kaum krankschreiben, um Prüfungstermine zu verschieben.
35 Prozent der Naturwissenschaftler fälschen oder verändern im Studium ihre Messergebnisse.
(...)
Etwa jeder fünfte Student hat im vergangenen Semester mindestens einmal plagiiert. Darunter fast jeder dritte Ingenieur, aber nur jeder sechste Sprach- und Kulturwissenschaftler.
94 Prozent aller Plagiatsfälle bleiben unentdeckt.
Die Hälfte aller Studenten hält es für moralisch verwerflich, zu plagiieren. Jeder siebte findet es okay.
Nur 17 Prozent der Dozenten, die eine Software zur Plagiatserkennung nutzen könnten, machen das auch. Knapp jeder vierte gibt stichprobenartig Sätze in Suchmaschinen ein.
(...)
Nur jeder Dritte schätzt seine methodischen Fähigkeiten als gut ein.
Einer von fünf Studenten hat sehr viel Prüfungsangst, nur einer von hundert fühlt sich angstfrei.
75 Prozent der Angstgeplagten sind Frauen. Sie fühlen sich auch deutlich häufiger gestresst.
Frauen spicken häufiger als Männer und schauen in Klausuren eher ab. Dafür plagiieren Männer etwas mehr.
Später im Studium nimmt das Schummeln insgesamt ab – nur die Verwendung falscher Atteste wächst.

Sind Studierende nicht mehr in der Lage, selbständig ein Thema aus-/ sich zu erarbeiten, sei es aus  individuellen (mangelnde Konzentrationsfähigkeit/"Prokrastination", zunehmende (Versagens-)Ängste?..) oder strukturellen (Bologna..) Gründen?
Liegt es daran, dass der Bildungsbegriff sich vom Humboldtschen Bildungsideal in den Jahren weit weg bewegt hat, und Bildung nun mehr als "Ausbildung" gesehen wird (Abschluss um jeden Preis) und nicht mehr der Erwerb von Wissen im Vordergrund steht?
Jedenfalls: Wenn ich heutzutage mal wieder in "meiner" Uni vorbeischaue, stimmt mich die gähnende Leere der Studentencafes traurig, damals prall gefüllt mit Lerngruppen und diskutierenden und Ideen austauschenden Menschen.
Ich höre von Studierenden, die eine gesamte Literaturliste mit Internetlinks bestücken, und Seminaren, in denen Studierende gelangweilt und schweigend Sms schreiben statt sich einzubringen.