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Gender Studies

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Begonnen von RächerDerVerderbten, 02. Januar 2019, 17:13:58

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sailor

@RDV: Danke für den tollen ad hominem Einstieg. Nein ich bin/war kein Gender-Student... und sehe in einem reinen Genderstudium so viel Sinn wie in katholischer Theologie. Natürlich gibt es aus allen Bereichen Kritik an der "reinen Genderlehre", aber du hast ausgerechnet eine rechts-religiös-konservative Dame als Primärquelle in die Diskussion gebracht... andere, sachliche und vor allem fachlich deutlich elaboriertere Kritiken haben es nicht in die Diskussion geschafft... oder sie auch nur ausgelöst. Schade.

Was die Quotendiskussion angeht: Hier haben sowohl Frauen wie Politiker dazugelernt. Eine Zwangsquote 50:50 oder gar eine Bevorzugung einer Seite zum Erreichen der Quote bringt mehr Probleme und Unzufriedenheit als das Ergebnis wert ist. Die perjorative Bezeichnung "QuotenXYZ (bitte Randgruppe persönlicherPräferenz einfügen)" sagt schon alles. Anekdotische Evidenz hat für mich die Frauenförderung in der BW: Bei gleicher Leistung, Eignung und Befähigung ist die Frau zu bevorzugen... damit konnten weder die Männer noch die Frauen leben. Erstere aus naheliegenden Gründen, die Frauen jedoch, weil es jegliche Leistung entwertete. Mir sind aus diesem Kontext Frauen bekannt, die Beförderungen und Versetzungen auf förderliche Posten ablehnten, weil sie dem Ruf der Quotenfrau entgehen wollten.

Weiterhin würde eine Gleichstellung der Interpretation nach RDV auch bedeuten, dass Männer sich in Sachen einklagen können, wo Manner unterrepräsentiert sind. Bspw. auf Richterposten in div. Gerichten, wo bereits jetzt >50% Frauen sitzen. Oder man könnte mal wieder die meisten sozialwissenschaftlichen Institute der Republik umkrempeln, von den Immatrikulationen in Gänze ganz zu schweigen (es studieren mittlerweile mehr Frauen als Männer). Auch kann man mit der absoluten Gleichstellung endlich die Lehrerbesetzungen wieder maskuliner besetzen und die weibliche Dominanz dort endlich aufbrechen... nur: man kann Zwangsquoten bei den Besetzungen einführen, aber was ist, wenn sich keine Frauen/Männer bewerben? Der Genderpolitik wird gern der Weg zu einer Zwangsquote unterstellt, diese würde aber gegen die freie Berufswahl (Art 12 GG) verstoßen und an die Artikel der Grundrechte wagen sich eigentlich nur Rechtsidioten.

Gender/Feminismus in der Gesellschaft: Die Genderlehrstühle an den Unis haben keinen/kaum Einfluss auf Diskussionen in den Unis. Entweder arbeiten sie wissenschaftlich, soweit dies in selbstgewählten Sparten möglich ist. Dann gibts keine doktrinären Probleme. Wollen sie dagegen missionieren und geben sich Leitbilder, die sich tlw. explizit gegen wissenschaftlichen Rationalismus stellen, dann disqualifizieren sie sich in der wissenschaftlichen Gemeinde so schnell wie Flatearther oder Kreationisten. Auch in der Gesellschaft sind Feministinnen eher laut als wirkungsvoll... denn die radikalen Forderungen sind auch unter Frauen nicht mehrheitsfähig... so lange die Forderungen einen gesamtgesellschaftlichen Konsens finden, klappt es, aber wenn die Forderung erfüllt ist, muss die Avantgarde immer radikaler werden, um die Existenzberechtigung nicht zu verlieren. Das ist bspw. mit Frau Schwarzer und der Emma passiert. Beide hatten Wirkmacht, jetzt sind sie nur noch peinlich.

RächerDerVerderbten

Zitat von: sailor am 03. Januar 2019, 17:52:20
@RDV: Danke für den tollen ad hominem Einstieg. Nein ich bin/war kein Gender-Student...

Sag mir bitte-bitte, daß Du VERLETZLICH bist. ::)

An den Rest der Textwand mach ich mich vielleicht am WE.




If the only thing keeping a person decent is the expectation of divine reward, brother, that person is a piece of shit. Rusty Cohle

RächerDerVerderbten

ZitatWeiterhin würde eine Gleichstellung der Interpretation nach RDV auch bedeuten, dass Männer sich in Sachen einklagen können, wo Manner unterrepräsentiert sind.

Nach MEINER Interpretation? :o

Okeeh, ich sagte in etwa "Gleichstellung gleich Ergebnisgleichheit", allerdings hatte ich da beim geneigten Leser Medienkompetenz vorausgesetzt (ja, arroganter Spruch).

Nein, Gleichstellung bedeutet fast ausschließlich Frauenförderung (es gab anfangs wohl Fälle, wo gewissenhafte Leute, Frauen, "Gleichstellung" wörtlich genommen haben, da wurde nachgeregelt), Männer müssen draußenbleiben, da kann sich auch keiner reinklagen (gerüchteweise nicht mal mit einer Geschlechts- OP, Präzedenzfälle unbekannt)

Gleichstellungsbeauftragte: muß laut Order (nein, nicht Grundgesetz) eine Frau sein. Darf ausschließlich von Frauen gewählt werden. Ist ausschließlich für Frauen zuständig.

Und jetz bring das mal mit deinem Spruch: "Der Genderpolitik wird gern der Weg zu einer Zwangsquote unterstellt, diese würde aber gegen die freie Berufswahl (Art 12 GG) verstoßen und an die Artikel der Grundrechte wagen sich eigentlich nur Rechtsidioten." in Übereinstimmung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichstellungsbeauftragte
If the only thing keeping a person decent is the expectation of divine reward, brother, that person is a piece of shit. Rusty Cohle

Schwuppdiwupp

Zitat von: Sauropode am 03. Januar 2019, 09:41:35
Ich bewerb mich einfach als Quotenfrau in der Führungsetage großer Konzerne oder politischer Organisationen, bin anwesend, mache keinen Ärger, kleide mich repräsentativ usw. Wirklich was können braucht man ja anscheinend nichts.

Schon recht. Aber hättste nicht ein anderes Bewerbungsfoto nehmen können? :rofl



SCNR :teufel
Ach, was weiß denn ich ...

Sauropode

ZitatSchon recht. Aber hättste nicht ein anderes Bewerbungsfoto nehmen können?

Wieso? Für ein Heimchen am Herd reicht das doch.  :P

RächerDerVerderbten

ZitatBewerbungsfoto

Chefs kucken heut auch, ob sich die Bewerberinnen gesund ernähren.

If the only thing keeping a person decent is the expectation of divine reward, brother, that person is a piece of shit. Rusty Cohle

lerau

Ich bin nach oberflächlicher Durchsicht auch der Meinung, dass RDV über das Ziel hinausschießt und Ideologen und Wissenschaftler unzulässig in einen Topf wird. Als wäre der Gedanke fernliegend, in einer liberalen Gesellschaft, Geschlechterunterschiede wissenschaftlich zu erforschen. Mag sein, dass die Gender Studis kleine oder große Macken in der Methodik haben, und auch große ideologische Schreihälse hervorbringen. Aber das macht doch die Grundidee nicht falsch. Bei der ganzen Diskussion sollte man streng darauf achten, dass man sich sein Weltbild nicht aus schlechten Quellen aufgebaut hat. Verwunderlich, dass es sich hier im Psiram-Forum jemand so einfach macht.

sailor ist in gewisser Weise zu danken, dass ein wenig Sachlichkeit eingebracht wird.

lerau

Sauropode

ZitatGender Studis kleine oder große Macken in der Methodik

Gender Studies =/= Geschlechterforschung

Es wird haufenweise Unfug produziert, was die Schlussfolgerung nahelegt, dass es sich mehr oder weniger komplett um Bullshit handelt.

ZitatVerwunderlich, dass es sich hier im Psiram-Forum jemand so einfach macht.

Woher weißt Du das? Weißt Du, oberlehrerhafte Belehrungen mag ich nicht so.

Peiresc

Zitat von: lerau am 04. Januar 2019, 02:12:34Als wäre der Gedanke fernliegend, in einer liberalen Gesellschaft, Geschlechterunterschiede wissenschaftlich zu erforschen.
Ich schätze mal, sowas wird es auch geben. Das ist aber langweilig, weil könnte was mit Daten zu tun haben. Es ist deshalb kein Aufreger für die Feulletongs.

Man sollte sich davor hüten, das, was man in den Medien aufschnappt, für die ganze Wahrheit zu halten. Das ist auf vielen Gebieten so: für die Medien muss man telegen und verbal sein, am besten auch provokativ. In der Wissenschaft sind andere Qualitäten gefragt. Das muss kein Widerspruch sein, aber ein Unterschied ist es auf jeden Fall.

Ach so, PS:
Zitat von: lerau am 04. Januar 2019, 02:12:34Aber das macht doch die Grundidee nicht falsch.
Was ist denn die Grundidee? Finde ich sie bei Judith Butler? Wir haben schon mal versucht, uns dazu Klarheit zu verschaffen,
https://blog.psiram.com/2016/10/gender-studies-und-die-wissenschaft/

Schwuppdiwupp

+1


PS: In diesem Forum fehlt ganz eindeutig sowas wie Like-Dislike-Buttons. Kann sehr nützlich sein, wenn man eine Diskussion zwar interessant findet und verfolgt, aber nicht unbedingt selbst einen Beitrag schreiben will.

PPS: Disklike-Buttons wären auch verzichtbar.
Ach, was weiß denn ich ...

RächerDerVerderbten

Zitat von: lerau am 04. Januar 2019, 02:12:34
Ich bin nach oberflächlicher Durchsicht auch der Meinung, dass RDV über das Ziel hinausschießt und Ideologen und Wissenschaftler unzulässig in einen Topf wird.

Welche Wissenschaftler denn? Die Genderleute sehen sich selbst als Politaktivisten, die gesellschaftlich normativ tätig werden wollen, die Studenten werden, wenn man so will, zu Politkommissaren ausgebildet, die später in den Institutionen über Quoten und einseitige Geschlechterförderung wachen sollen.

Argument gegen die Wisschenschaftlichkeit von GS: Die lehren in postmoderner, poststrukturalistischer Manier selbst, daß es keine objektiven Tatsachen gibt, das es immer auf die Position des Behauptenden ankäme.
Marxistische "Standpunkttheorie": Der Arbeiter hat als Unterdrückter grundsätzlich einen objektiveren Standpunkt, als der ausbeutende Kapitalist.
Feministische SPT: Frauen haben als unterdrücktes Geschlecht grundsätzlich einen objektiveren Standpunkt, als die sie unterdrückenden Männer.
Gender- SPT: Eine schwarze behinderte lesbische Frau hat den allerobjektivsten Standpunkt (ihr kann von niemandem mehr widersprochen werden) (aus diesem Kastendenken ist in den USA die linke "Identitätspolitik" entstanden).

GS lehnen intern Wissenschaftlichkeit, Rationalität als männerzentriert ab, für die sind daß bloß zu dekonstruierende Standpunkte von Unterdrückern, Machtmittel, ergo wollen sie selbst gar keine Wissenschaft sein.
Nach außen müssen sie natürlich den Anschein der Wissenschaftlichkeit wahren, da sie ihren Politaktivismus durch das Anbohren von Bildungsfördertöpfen finanzieren.

ZitatAls wäre der Gedanke fernliegend, in einer liberalen Gesellschaft, Geschlechterunterschiede wissenschaftlich zu erforschen.

Der Standardstrohmann, als wäre man gegen Geschlechterforschung, wenn man begründet daß GS diese gar nicht betreiben. ::)

ZitatAber das macht doch die Grundidee nicht falsch.

Die Grundidee, besser, das Dogma ist, daß Geschlechter komplett sozial konstruiert ist. Also brauchen sie gar nicht forschen, sie müssen es nur noch allen anderen beibiegen per Politaktivismus.

ZitatBei der ganzen Diskussion sollte man streng darauf achten, dass man sich sein Weltbild nicht aus schlechten Quellen aufgebaut hat.

Und das von jemandem, der nach eigener Aussage hier nur nach "oberflächlicher Durchsicht" kommentiert, also auch die zahlreichen Links gar nicht geöffnet hat.

ZitatVerwunderlich, dass es sich hier im Psiram-Forum jemand so einfach macht.

Wollt ich auch grad sagen.



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RächerDerVerderbten

Für Lerau hier mal eine GUTE (weil von Genderleuten selbst erstellte) Quelle.

Neben angeblichen Berufsaussichten in den Bereichen:

    "Personalwesen in Verwaltung und Wirtschaft
    Hochschulen und Forschungseinrichtungen
    Außerschulische Bildungseinrichtungen
    Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit
    Nichtregierungsorganisationen
    Kultureinrichtungen und Medien"

und einem Einstiegsgehalt von

"2.500 bis 2.900 € brutto im Monat."

wollen sie idealistische Studenten mit folgender Überschrift begeistern:

ZitatGender Studies können Leben retten

Behauptung:

ZitatGender Studies beschränken sich nicht nur auf Philosophie und Gesellschaft: Durch den Zweig der Gender Medizin ist es gelungen, medizinische Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu erkennen und somit Menschenleben zu retten.

Problem: Meines Wissens war "Gender Medizin", wohl auch unter dem Namen "Gender Bio- Medizin" bekannt, nie ein Zweig der GS, und macht auch keine Anstalten es zu werden
Die haben mit denen außer dem Begriff "Gender" rein gar nichts gemein, wäre ja auch unlogisch, da Naturwissenschaftler sich bei medizinischen Fragen ja eben mit biologischen Gegebenheiten, und nicht mit sozial konstruierten Geschlechterrollen befassen.

Dieses Schmücken mit fremden Federn (GS nimmt auch oft Erkenntnisse der seriösen Geschlechterforschung für sich in Anspruch) wurde schon oft scharf kritisiert, aber sie machen da stur weiter (Kritiker haben eh keine Ahnung, Männer mit Rechtsdrall, die um ihre Privilegien fürchten, Kritik abgehakt 8) ).

Einige Sätze später:
ZitatDie Gender Studies kritisieren, dass Männer häufiger Versuchspersonen sind, denn dadurch gelten ihre Symptome als universell.

WARUM Männer häufiger Versuchspersonen sind, ob das nun auch ein Privileg ist, daß sie sich gegenseitig zuschustern, bei dem sie Frauen gerne draussenlassen wollen, oder eventuell ganz was anderes...man wird wohl vergeblich eine GS- Studie dazu suchen.

Vielleicht können die Fachleute von Psiram noch etwas beitragen, ist euch Gender Medizin, bzw. Gender Bio- Medizin ein Begriff?

https://www.studycheck.de/studium/gender-studies


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Peiresc

Zitat von: RächerDerVerderbten am 04. Januar 2019, 11:21:25ist euch Gender Medizin, bzw. Gender Bio- Medizin ein Begriff?
Nur im Zusammenhang mit dieser Diskussion. In der Praxis spielt das so gut wie keine Rolle. Es gibt ein paar wenige Studien dazu (es werden immer die gleichen angeführt, was aber selbstverständlich ein Zeichen dafür ist, dass da viel im Argen liegt).

https://blog.psiram.com/2016/10/gender-studies-und-die-wissenschaft/#comment-67279

RächerDerVerderbten

Na es gab doch irgendwann die Erkenntnisse, daß manche Medikamente bei den 2 Geschlechtern unterschiedlich wirken, daß die Gewichts- und Körperfettunterschiede zwischen Mann und Frau mehr berücksichtigt, auch , daß mehr Frauen als Versuchspersonen genommen werden müssen.

Und neulich gabs so etwas, daß Frauen und Männer unterschiedliche künstliche Kniegelenke benötigen, ich glaub, der Tony Hofreiter hat in einem Interview versucht, diese medizinische Erkenntnis auch den GS zuzuschanzen.

Hätte gedacht, dafür gäbs vielleicht Gender Medizin, aber vermulich fallen solche Erkenntnisse schon im "normalen" Medizinbetrieb ab.
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RächerDerVerderbten

Weiter vorne hatte ich versprochen, einen Artikel zu suchen, in dem der Autor versucht, zu erklären, warum Feminismus und Gender Studies trotz Kritik aus SÄMTLICHEN politischen Lagern dermaßen auf dem Durchmarsch durch die Institutionen sind, obwohl es dazu gar keine Massenbewegung von unten gibt.

(Um einigen die Mühe zu ersparen:
Nein, ich bin kein "Antifeminist", nur weil ich meine, daß "Gleichstellung" und Dauerquoten nur in begehrten Jobs Frauen endgültig als leistungsschwach, unselbstständig und betreuungsbedürftig abstempeln. Ich bin auch kein Frauenfeind, wenn ich denke, daß die Radikalität etlicher Protagonistinnen der Bewegung nichts mit Selbstbewußtsein, sondern mit einem schwachen Selbstbild und Gruppendynamik zu tun hat.)

hier isser:

ZitatDer neue Feminismus als Abkehr von der Aufklärung

Essay von Brendan O'Neill

Bei Promis, Politikern und an Universitäten ist der neue Feminismus der letzte Schrei. Dabei richtet sich diese Entwicklung gegen grundlegende aufklärerische Werte. Der zeitgenössische Feminismus hat sich weit von seinen Wurzeln entfernt
(...)
In Teilen lässt sich der Feminismus als ,,Mission Creep" betrachten: Eine alte Bewegung hat ihre ursprünglichen Anliegen weitestgehend erreicht und verwendet ihre alten Strukturen nun für andere Zwecke. Dies würde erklären, warum der neue Feminismus so versessen auf die Kultur und das Denken der Menschen ist, weshalb ihm so viel daran liegt, was und wie Menschen reden, welche Worte sie verwenden oder welche Bilder sie sehen.
(...)
Inwiefern ist es die Gesellschaft – und weniger die Feministen selbst –, deren Amtsapparate und Eliten neu-feministische Ideen so begeisterungsvoll aufgreifen? Dabei geht es weniger um den beängstigenden Einfluss der Neufeministinnen, als vielmehr um die Empfänglichkeit der politisch, öffentlich und medial Verantwortlichen gegenüber feministischen Meinungen und Vorurteilen.
(...)
Am treffendsten lässt er sich vielmehr als eine Ideologie der herrschenden Klasse beschreiben. Er wurde zum moralischen und politischen Verbundstoff der auseinandergebrochenen, post-politischen Eliten des Westens, zu einem Mittel abgehalfterter Institutionen, um ihre moralische Selbstdarstellung zu pflegen und sich fortschreitend in weitere Bereiche des Lebens, der Sprache und des Denkens der Menschen einzumischen.
(...)
Im Gegensatz zu vorangegangenen Feminismen steht der neue Feminismus nicht für einen Schlag gegen das politische System, sondern eher für eine Auffassung, mit welcher die Eliten ein neues politisches Narrativ zu schaffen und ihren Einfluss im öffentlichen wie auch im privaten Leben der Menschen auszuweiten hoffen.
(...)
Die neufeministische Ansicht, dass auf Vernunft gegründetes Wissen irgendwie ,,männlich" sei, durchdringt große Teile der westlichen akademischen Gemeinde.
(...)
Die maßgebende Dynamik besteht nicht in einer unheilvollen Invasion von Bildungseinrichtungen durch Feministen, wie uns das Männerrechtsaktivisten glauben machen wollen. Vielmehr übernehmen diese Institutionen neufeministisches Denken als vermeintlich progressive Fassade für ihre eigene Entfremdung von den Werten der Vernunft und dem Ideal der Erkenntnis, und zwar als Vorwand für ihre bereits bestehende innere Entrückung von den Errungenschaften der Moderne

https://www.novo-argumente.com/artikel/der_neue_feminismus_als_abkehr_von_der_aufklaerung

Na wenn das mal keine neue Herausforderung für eine progressive Linke ist, Feminismuskritik als Herrschaftskritik. :grins2:



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