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Deutsch => Andere Webseiten oder Medien => Thema gestartet von: ZKLP am 27. Dezember 2019, 22:33:32

Titel: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: ZKLP am 27. Dezember 2019, 22:33:32
Jaja, ich weiß. Satire darf alles und so. Und die Klicks heiligen die Mittel und so. Oder doch nicht?

WDR 2 Comedy Kinderchor: "Meine Oma ist ne alte Umweltsau" (http://"https://www1.wdr.de/mediathek/av/video-wdr--comedy-kinderchor-meine-oma-ist-ne-alte-umweltsau-100.html")


Die Beschwichtigungsversuche bei Facebook (https://www.facebook.com/wdr2/videos/2452572948391180/) machen es irgendwie auch nicht besser:

Zitat von: WDR 2wir überzeichnen den Kinder- und Jugendprotest des Jahres in einem Song, der vor allem eine Botschaft hat: Nehmt mich bitte nicht zu ernst. Aber Humor spaltet.
Zitat von: WDR 2Das Lied will keine Oma dieser Welt angreifen. Die "Oma" ist nur ein Platzhalter für die Welt der Erwachsenen.
Zitat von: WDR 2Du bist davon genauso wenig angesprochen wie jede*r andere. Wir wollen lediglich zum Jahresende einen humorvollen und versöhnlichen Beitrag zu einer Debatte beisteuern, die zunehmend erhitzt geführt wurde.

:hirn:

Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Sauropode am 27. Dezember 2019, 22:44:42
Humor ist, wenn man trotzdem lacht... und das im Halse stecken bleibt? Es gab da mal sowas auf Fratzenbuch, wo die Oma auf solche Sprüche geantwortet hat, in dem Sinne, dass sie nicht in einer Konsumgesellschaft aufwuchs, mit allem sparen musste und nicht Pappi mit seinem Auto hatte, der sie überall hin fuhr usw. Aber das ist alles billiges Aufhetzen der Generationen aufeinander. Einfach nur  #)
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: ZKLP am 28. Dezember 2019, 07:19:49
Update (bei Facebook):

Zitat von: WDR 2Die von WDR 2 an dieser Stelle veröffentlichte Satire ,,Unsere Oma fährt im Hühnerstall Motorrad" hat sehr unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Dies ist im besten Falle auch Sinn einer Satire, es handelt sich ja nicht um einen journalistischen Kommentar, sondern um die Zuspitzung eines Themas (hier: die zuweilen hysterische Klimadiskussion). Betroffen macht uns allerdings der Vorwurf, die beteiligten Kinder seien möglicherweise ,,instrumentalisiert" worden. Dies ist absolut nicht der Fall, trotzdem haben wir uns entschlossen, das Video zu löschen, da schon die Mutmaßung, WDR 2 hätte die Kinder des Chores instrumentalisiert, für die Redaktion unerträglich ist.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Sauropode am 28. Dezember 2019, 10:48:50
Hier der Text:

Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad. Das sind tausend Liter Super jeden Monat. Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau!

Meine Oma sagt: ,,Motorradfahren ist voll cool." Sie benutzt das Ding im Altersheim als Rollstuhl. Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau!

Meine Oma fährt im SUV beim Arzt vor, überfährt dabei zwei Opis mit Rollator. Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau!

Meine Oma brät sich jeden Tag 'n Kotelett, weil Discounterfleisch so gut wie gar nichts kostet. Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau!

Meine Oma fliegt nicht mehr, sie ist geläutert. Stattdessen macht sie jetzt zehn Mal im Jahr 'ne Kreuzfahrt. Meine Oma ist doch keine Umweltsau!

We will not let you get away with this!"

———————————————

Für mich ist das keine Satire, sondern kommt in die Nähe von Hetze.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Nogro am 28. Dezember 2019, 12:08:34
Zitat von: Sauropode am 28. Dezember 2019, 10:48:50
...überfährt dabei zwei Opis mit Rollator. Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau!
Naja, wenigstens kommen die Opis noch mal gut dabei weg (obwohl sie tot sind). Was sagen die Frauenrechtler übrigens dazu?
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Sauropode am 28. Dezember 2019, 12:41:24
Nun, das Lied muss doch auch der höheren Lebenserwartung der Omis Rechnung tragen.  ;D
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Cornus am 28. Dezember 2019, 13:54:42
Du meine Güte.
Das, was ihr hier veranstaltet ist wohl die vielzitierte "Empörungskultur".

Erstaunlich, wie mittlerweile echt jeder Pups dramatisiert wird.

Oder liegts vielleicht daran, daß so mancher Boomer sich selbst in der Satire wiedererkennt und mit der Kritik nicht umgehen kann?
Dieser Verdacht drängt sich mir auf, denn mich trifft das Liedchen überhaupt nicht. Und ich sehe auch absolut kein Aufhetzen der Generationen gegeneinander.
Ein Schelm , der...
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Sauropode am 28. Dezember 2019, 14:11:02
Es ist halt schlechte Satire, so wie Böhmermanns Zigenf..... Man muss Erdogan nicht mögen, aber tumbe Beschimpfung ist für mich nichts, worüber ich lachen kann. Ebenso dieses Liedchen. Wie ich in einem anderen Faden schon beklagte, die Leute sind derzeit allesamt so schrecklich verbissen und humorlos.

Zitat

Oder liegts vielleicht daran, daß so mancher Boomer sich selbst in der Satire wiedererkennt und mit der Kritik nicht umgehen kann?


Ja und? Das ist doch bei jeder Satire so. Und wenn sie wirklich gut gemacht ist, lachen die auch drüber.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Nogro am 28. Dezember 2019, 14:12:28
Zitat von: Cornus am 28. Dezember 2019, 13:54:42
...mich trifft das Liedchen überhaupt nicht.
Mich auch nicht, denn ich bin (fast, da ohne Rollator) tot (s.o.)

Übrigens, in YT ist das Liedchen noch zu finden
https://www.youtube.com/watch?v=g0CZuzZDGxg (https://www.youtube.com/watch?v=g0CZuzZDGxg)
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Sauropode am 28. Dezember 2019, 14:15:25
Meine Oma auch nicht. Die muss mit ihren 600 und paar Zerquetschte Euro Rente nicht 10 Mal im Jahr ne Kreuzfahrt machen. Preiswerte Nahrungsmittel vom Discounter muss sie sich leider kaufen, teureres ist nicht drin.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Cornus am 28. Dezember 2019, 15:58:44
Zitat von: Sauropode am 28. Dezember 2019, 14:11:02
Böhmermanns Zigenf..... Man muss Erdogan nicht mögen, aber tumbe Beschimpfung
Du ignorierst den Kontext. Wie so viele andere auch.

Zitat
Und wenn sie wirklich gut gemacht ist, lachen die auch drüber.
Wenn Satire gut gemacht ist, lachen diejenigen, denen damit der Spiegel vorgehalten wird darüber, daß sie kritisiert werden?
Sorry, aber so funktioniert Satire nun wirklich nicht.
Die ist nicht dafür gedacht, diejenigen die man kritisieren möchte, mit Späßchen zu unterhalten.

Zitat
die Leute sind derzeit allesamt so schrecklich verbissen und humorlos.
Darin zumindest sind wir einer Meinung.
Auch wenn ich andere Leute meine als du.  ;D
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Sauropode am 28. Dezember 2019, 16:39:14
Wenn Du meinst..... Ich sehe das halt anders.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Scipio 2.0 am 28. Dezember 2019, 18:46:03
Eins vorne weg, ich hab dass Video nicht im Original gesehen, da ich kein Fernsehen mehr gucke.

Mir ist dass zuerst beim Volksverpetzer aufgefallen: https://www.volksverpetzer.de/schwer-verpetzt/umweltsau-shitstorm-wdr/ und ehrlich gesagt kann ich diese Empörungswelle nicht nachvollziehen.



Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: celsus am 28. Dezember 2019, 18:57:02
Warum genau wird das eigentlich so diskutiert? Ich bin möglicherweise zu schlicht gestrickt, um das zu verstehen.
Mein erster Gedanke dazu war "wie peinlich", ein zweiter folgte nicht.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: sailor am 28. Dezember 2019, 22:00:16
Oh man, ich hab das Gefühl, dass jetzt die versäumten Generationenkonflikte seit 68 alle auf einmal von allen Seiten hochgekocht werden. Die Umweltdiskussion ist da nur der Katalysator, ich glaube, ein Auslöser war der polemische Aufstieg der Rechtshetzer... und nun will jeder mitmachen, koste es was es wolle. Neben diesem Liedchen, was ich mal nebenbei gesagt, einfach nur plump umgesetzt und damit für geschmacklos halte gabs ja neulich auch nen Anti-Großelterntweet von f4f mit anschliessender Kotverteilung durch Überdruck... Alles überhitzt und instrumentalisiert, eine Gesellschaft mit dem unbedingten Willen, alles und jeden zu beleidigen. Sehe ich persönlich daran, dass ich mit 36 auch als "Boomer" bezeichnet wurde, nur weil ich zu fragen wagte, wie denn die Versorgungssicherheit bei der Elektrizität aussehen soll, wenn a) AKW und Fossile weg sind und b) neue, zusätzliche Verbraucher (E-Mobilität) ans Netz kommen... und weil ich es bedenklich finde, wenn für Windkraftanlagen und Stromtrassen rigoros enteignet werden soll.... und gleichzeitig alle PKW ohne Euro 5 zwangsstillgelegt werden sollen. Den Glanz des Fanatismus in den Augen hättet ihr sehen müssen^^

Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Scipio 2.0 am 29. Dezember 2019, 08:22:56
Die Diskussionen sind derzeit so dermaßen aufgeheizt, dass es derzeit unmöglich ist überhaupt vernünftig zu diskutieren. Da muss erstmal die "Temperatur" sinken bevor man wieder vernünftig diskutieren kann.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: sailor am 29. Dezember 2019, 11:59:30
Hm, werter Scipio, genau dort liegt das Problem: Es kühlt nicht runter, im Gegenteil, die Fronten verhärten sich, die Parteien graben sich entlang ihrer Doktrinen ein. Dabei ist mir persönlich noch nicht mal klar, ob das wirklich ein gesellschaftliches Problem ist oder ein socialmedia-induziertes Pseudoproblem... nämlich die Fehlwahrnehmung, dass social-media-Aufregung = reale Volksaufregung sei. Auf diesem Fehler bauen ja die Rechtsidioten ihre ganze Wahrnehmung auf und verkenne dabei, dass sich gerade der eigene Blasenumfang wieder verringert: Die IB verschwindet langsam aber sicher in der Versenkung und das Erwachen der AfDer ob der totalen politischen Wirkungslosigkeit rückt auch immer näher. Wenn dann noch ein Söder aktiv nach dem Kanzleramt greift wars das mit völkisch-konservativem Schulterschluss.

Bei den Grünbewegten steht das noch aus, leider haben bei den Altgrünen immer noch die Dogmatiker das Sagen und der Nachwuchs von f4f ist meiner Meinung nach sehr nahe an totalitären Ideen dran. Frau Wendland bei den Salonkolumnisten bringts auf den Punkt:

https://www.salonkolumnisten.com/deutschlands-ehrlichste-klimademo/ (https://www.salonkolumnisten.com/deutschlands-ehrlichste-klimademo/)

Und zum "Umweltsau"-Fettfass:

https://www.salonkolumnisten.com/jeder-schaemt-sich-keiner-lacht-im-funkhaus-wurd-ein-witz-gemacht/ (https://www.salonkolumnisten.com/jeder-schaemt-sich-keiner-lacht-im-funkhaus-wurd-ein-witz-gemacht/)
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: celsus am 30. Dezember 2019, 19:52:07
Dieser Realitätszweig *kann* nicht für den Produktivbetrieb gedacht gewesen sein. Das ist alles zu absurd. Wo soll das denn noch hinführen?

https://www.spiegel.de/netzwelt/web/wdr-umweltsau-skandalisierung-die-empoerungsmaschine-laeuft-heiss-a-1303164.html

ZitatVom Kinderlied zur Morddrohung: Die Aufregung über das WDR-"Umweltsau"-Lied offenbart, wie sich Entrüstung anheizen lässt. Eine Datenauswertung zeigt: Rechte und Rechtsextreme haben schnell und erfolgreich mobilisiert.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Scipio 2.0 am 30. Dezember 2019, 20:19:11
Wahrscheinlich zu Mord und Totschlag, jedenfalls wenn es so weiter geht.

Man könnte sogar argumentieren, dass es im Fall Walter Lübcke sogar soweit gekommen ist.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: MrSpock am 06. Januar 2020, 10:06:56
Zitat von: Scipio 2.0 am 29. Dezember 2019, 08:22:56
Die Diskussionen sind derzeit so dermaßen aufgeheizt, dass es derzeit unmöglich ist überhaupt vernünftig zu diskutieren. Da muss erstmal die "Temperatur" sinken bevor man wieder vernünftig diskutieren kann.

In der Tat. Ich habe mir gestern die Aufzeichnung des Jahresrückblicks 2019 mit Dieter Nuhr angesehen. Er bringt diesen Sachverhalt treffend auf den Punkt. Wenn Du den noch nicht gesehen hast, empfehle ich dies dringend nachzuholen (Mediathek).
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: celsus am 06. Januar 2020, 11:05:54
Zitat von: MrSpock am 06. Januar 2020, 10:06:56Jahresrückblicks 2019 mit Dieter Nuhr

Selbst wenn das das einzige Video auf der Welt wäre, würde ich mir dieses Arschloch nicht freiwillig ansehen.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: MrSpock am 06. Januar 2020, 12:58:44
Zitat von: celsus am 06. Januar 2020, 11:05:54
Zitat von: MrSpock am 06. Januar 2020, 10:06:56Jahresrückblicks 2019 mit Dieter Nuhr

Selbst wenn das das einzige Video auf der Welt wäre, würde ich mir dieses Arschloch nicht freiwillig ansehen.

Ach...
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Peiresc am 06. Januar 2020, 13:03:06
Zitat von: celsus am 06. Januar 2020, 11:05:54
nicht freiwillig ansehen.

Womit hat er sich bei Dir so vermault?
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: duester am 07. Januar 2020, 15:19:46
I so don't get it.  ???

Kann es sein, dass jetzt die gleichen Menschen, die in dem Video eine Herabsetzung der Lebensleistung älterer Menschen gesehen haben, auch diejenigen sind, die die Abschaffung des gebührenfinanzierten ÖRR fordern?

Schon mal den Altersdurchschnitt der Zuschauer vom "Traumschiff" gesehen?

Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: ZKLP am 07. Januar 2020, 15:51:32
Zitat von: duester am 07. Januar 2020, 15:19:46
Kann es sein, dass jetzt die gleichen Menschen, die in dem Video eine Herabsetzung der Lebensleistung älterer Menschen gesehen haben, auch diejenigen sind, die die Abschaffung des gebührenfinanzierten ÖRR fordern?

Nein.

Es soll Menschen im typischen Traumschiff-Zuschaueralter geben, die mit dem Video ein Problem haben, aber trotzdem keine Abschaffung der Rundfunkgebühr fordern.
Es soll Menschen weit unterhalb des typischen Traumschiff-Zuschaueralters geben, die mit dem Video ein Problem haben, aber trotzdem keine Abschaffung der Rundfunkgebühr fordern.
Es soll Menschen im typischen Traumschiff-Zuschaueralter geben, die mit dem Video kein Problem haben, aber trotzdem die Abschaffung der Rundfunkgebühr fordern.
Es soll Menschen weit unterhalb des typischen Traumschiff-Zuschaueralters geben, die mit dem Video kein Problem haben, aber trotzdem die Abschaffung der Rundfunkgebühr fordern.
Es soll..



Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: duester am 07. Januar 2020, 16:00:09
1.) War'ne Frage, weil dieser Eindruck sich aufdrängt.

2.) Es gibt auch Menschen, die das Video instrumentalisieren, um generell gegen den gebührenfinanzierten ÖRR zu schiessen, weil's opportun ist. Und für diese Gruppe muss man darauf hinweisen können, dass ÖRR-Nutzer einen höheren Altersdurchschnitt als die Gesamtbevölkerung haben. Was - ironischerweise - was mit zurückhaltendem Konsumverhalten zu tun hat: sie sind als Werbekunden nicht so attraktiv.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: LaDeesse am 07. Januar 2020, 18:05:52
Mich ärgert es, wenn von meinen Gebühren so ein Dreck wie "Traumschiff", "Sturm der Liebe" oder auch die meisten Tatorts gedreht wird. Was hat das mit dem "Versorgungsauftrag" zu tun?

Die NZZ fand ich hierzu lesenswert:
ZitatJede Wette: Der Leiter des WDR-Kinderchors hat nicht im Glauben gehandelt, eine gewagte Satire zu produzieren, als er die deutsche Oma zur «Umweltsau» machte. Er hat sich als Teil einer Orientierungsmaschine begriffen, die ihr Publikum mit weltanschaulichem Anspruch an die Hand nimmt.
Diese Anmassung ist das Thema. Der öffentlichrechtliche Rundfunk verwandelt sein Publikum nicht in mündige Bürger. Das sind sie schon.
Naja, sind sie das wirklich? Liberale müssen das wohl schreiben.

ZitatDer Kern des Problems (das mit dem eingangs erwähnten «Oma-Gate» nur auf besonders schrille Weise deutlich wurde) liegt im Selbstbild. Anstalten wie der WDR wollen nicht einfach nur ein «Faktor des Prozesses freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung» sein, wie es ebenfalls im Staatsvertrag heisst. Sie wollen der Faktor sein. Nicht eine Stimme, sondern die Stimme. Wer das nicht glaubt, muss nur einen Blick in den aktuellen Geschäftsbericht des WDR werfen. In dem Bild, das bei der Lektüre entsteht, sind Zuschauer und Hörer keine souveränen Bürger, sondern Teile eines Publikums, das ohne öffentlichrechtliche Betreuung aufgeschmissen wäre.
«Wir sind der Kitt für das Zusammenleben», heisst es da. Und an anderer Stelle: «Gemeinsam wollen wir das Leben jedes Einzelnen jeden Tag ein bisschen wertvoller machen.» Der Intendant selbst erklärt: «Wir ermöglichen den Menschen in Nordrhein-Westfalen, an gesellschaftlichen Diskussionen teilzunehmen.» Dieser Sound zieht sich durchs Dokument. Der Radiosender WDR?2 «begleitet die Menschen durch den Tag und durch alle Facetten ihres Lebens», WDR?4 sorgt «rund um die Uhr für ein gutes Gefühl», WDR Cosmo ist «Europas aufregendste Verbindung in die Welt der globalen Subkulturen», der Kindersender Kiraka nimmt sein Publikum bei dessen «ersten Medienerfahrungen kompetent an die Hand», das WDR-Sinfonieorchester «prägt auf besondere Weise die Musiklandschaft Nordrhein-Westfalens». Von ganz jung bis alt, vom Instagram-Kanal «Mädelsabend» bis zum Schunkelkabarett «Mitternachtsspitzen»: Der WDR lässt sein Publikum in keiner Lebens- und Gemütsphase allein. Bei so einem Anspruch ist es nur nachvollziehbar, dass der Sender seine jährlichen Gebührenerträge von rund 1,2 Milliarden Euro nicht als gigantisches Geschenk der Bürger, sondern als Mindestausstattung begreift.

Die NZZ plädiert gleichwohl nicht für die Abschaffung des ÖRR:
ZitatBeide Seiten haben berechtigte Argumente, weshalb es leichtfällt, aneinander vorbeizureden. Ja, öffentlichrechtliche Nachrichtensendungen und Reportagen sind in der Regel besser als die Angebote der privaten Wettbewerber, und es wäre ein Verlust, wenn sie verschwänden. Und ja, der gesamte Apparat ist zu gross, zu teuer und, stimmt schon, in der politischen Tendenz oftmals einseitig. Vieles, was bei ARD, ZDF und den sogenannten Dritten angeblich zur medialen Vollversorgung gehört, ist ausserdem mittelprächtig bis schlecht gemachte Unterhaltung, die der freie Markt in besserer Qualität bereithält. Hier besteht keine Versorgungslücke...

Sehe ich auch so.

Quelle: https://www.nzz.ch/meinung/der-andere-blick/wdr-als-orientierungsmaschine-eine-schrumpfkur-bitte-ld.1531635
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 11. Januar 2020, 18:25:26
Zitat von: Peiresc am 06. Januar 2020, 13:03:06
Zitat von: celsus am 06. Januar 2020, 11:05:54
nicht freiwillig ansehen.

Womit hat er sich bei Dir so vermault?

Das würde ich auch mal gerne wissen. :skeptisch:

Ansonsten wird die "Oma-Diskussion" von einem, mir leider nicht erinnerlich gebliebenen Internetkommentator so sinngemäß auf den Punkt gebracht worden:

"Die sollen sich mit der Umweltsau-Oma mal nicht so anstellen - meine Oma war noch Nazi."
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Sauropode am 11. Januar 2020, 18:49:24
Wobei die derzeitige Großelterngeneration eher 68er war.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: ZKLP am 12. Januar 2020, 01:00:09
Zitat von: Sauropode am 11. Januar 2020, 18:49:24
Wobei die derzeitige Großelterngeneration eher 68er war.

Ich fände diese "Satire" genauso unangemessen, wenn die Kinder zum Singen des Liedes "Meine Oma ist ne alte linke Sau" animiert worden wären.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Sauropode am 12. Januar 2020, 10:23:04
Das war nicht meine Aussage, ein geschmackloses Lied durch eine andere geschmacklose Version zu ersetzen. Ich finde auch das Urteil, dass man Frau Kühnast als Drecks***** oder was auch immer bezeichnen darf, unter aller Sau, obwohl ich die nicht leiden kann. Oder Böhmermanns Lied gegen Erdogan. Und ich kann diesen Typen (also Erdogan) ebenso nicht leiden und es gibt haufenweise Kritikpunkte gegen ihn und auch Ansatzpunkte für kluge Satire. Ähm, und den Böhmermann mag auch nicht.

Ich weiß nicht, entweder bin ich dafür zu alt oder  es verrohen tatsächlich die Sitten.  ???
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 12. Januar 2020, 10:32:10
Jain.

Böhmermann und Omasau sind nur Beispiele dafür, dass es auch nur mittelmäßig Witziges gibt (*), aber vor allem dafür, wie sehr man sich heute Dank "der neuen Medien" über jeden sprichwörtlichen Reissack echauffiert, der unbedingt meinte , umfallen zu müssen.

(*) Max Goldt (sinngemäß): Die Menschheit hat auch ein Recht auf Mittelmäßigkeit.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Cornus am 12. Januar 2020, 19:31:10
Böhmermann hat kein Lied über Erdogan veröffentlicht.
Das Gedicht war ein TEIL eines Beitrags in seiner Sendung.
Wer den Kontext ignoriert, hat Satire nicht verstanden. Oder will das Gesagte absichtlich falsch darstellen.

Darum war Merkels Äußerung, das Gedicht sei absichtlich verletzend gewesen, auch so blödsinnig. Natürlich war es das. Das ist die Eigenart der Satire.

Und darum ist es auch so unsinnig, dem WDR vorzuwerfen, er würde Ommas beschimpfen. Die Satire sollte kritisieren, daß der Streit ums Klima zu einem Generationenkonflikt gemacht wird. Man kann bemängeln, daß das nicht deutlich genug wird. Oder daß es eine lahme Satire ist.
Aber das Lied wörtlich zu nehmen ist unsinnig. Oder ein Trick der rechten Aufhetzer.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: sailor am 13. Januar 2020, 09:33:27
Angesichts des neuen Sturm im Wasserglas bei f4f (Siemens-Signalanlagen für eine Kohlemine in Australien) gewinnt die grundlegende Thematik der "Umweltsau" wieder an Gewicht: Warum zum Geier kümmern sich diese Schneeflöckchen um Angelegenheiten auf der anderen Seite des Globus und rufen zum Vertragsbruch (wir erinnern uns ob der kollektiven Schnappatmung beim "Vertragsbruch" Trumps bzgl. Pariser Abkommen ;) ), anstatt die naheliegenden regionalen Probleme in D anzugehen? Wie zB. einen Kompromiss zwischen den Anwohnern und Nutznießern von Windkraftanlagen zu finden... oder sich bzgl. der Abholzung von Wald auf dem zukünftigen Teslagelände in Brandenburg zu positionieren... oder ne gescheite Antwort auf die Stromproduktionseinbußen in BaWü durch die Abschaltung des AKW Phillipsburg (13% der Stromproduktion in BaWü!) zu finden.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: LaDeesse am 13. Januar 2020, 09:54:02
Zitat von: sailor am 13. Januar 2020, 09:33:27
... anstatt die naheliegenden regionalen Probleme in D anzugehen? ...

Weil die Suche nach praktikablen Lösungen für konkrete Probleme nicht hilft, sich als bessere Menschen zu fühlen.
Titel: Re: Manchmal fällt es leicht, den WDR nicht zu mögen
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 13. Januar 2020, 09:57:43
So sad. But true.