Ist Moral wirklich nur teologisch begründbar?
ZitatPreisfrage: Von wem stammt dieser Satz? ,,Ohne die Religionen, ohne den Glauben, ohne die Kirchen gäbe es keine Grundlage für allgemein verbindliche Moralnormen gegenwärtig in unserer Gesellschaft." Ganz richtig, von Gregor Gysi, dem Vorsitzenden der Linksfraktion im Bundestag. Gesagt hat er ihn in einem Interview mit der katholischen Zeitschrift ,,Kompass" (November-Ausgabe, Untertitel: ,,Soldat in Welt und Kirche", herausgegeben vom katholischen Militärbischof). Die Überschrift des Gesprächs, das die Zeitschrift gemeinsam mit Gysi und Jörg Schönbohm geführt hat, lautet denn auch: ,,Religionen vermitteln verbindliche Moralregeln". Am Schluss bekennt der Linkspolitiker: ,,Obwohl ich nicht religiös bin, fürchte ich also eine gottlose Gesellschaft nicht weniger als jene, die religiös gebunden sind." Da tut sich was bei den Sozialisten.
http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/auf-den-punkt/art15890,2953253 (http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/auf-den-punkt/art15890,2953253)
Aus der Natur heraus lässt sich keine Moral begründen. Daher gilt, die herrschende Moral beruht auf einer mehr als 2000-jährigen Geschichte der Religion. In unserer heutigen Zeit sollten wir uns dieser althergebrachten Moral entledigen und entsprechend flexible, stets hinterfrag-und abänderbar ethische Grundsätze entwickeln.
Insofern hat Gysi Recht.
Ich sympathisiere zwar mit der Partei Die Linken und finde auch Gysi gut, aber hier muss ich Gysi widersprechen. Wenn er Recht hätte, dann dürften z.B. Bonobos keine Sexualnormen haben. Bekanntlich gibt es unter den Bonobos heterosexuellen Geschlechtsverkehr und homosexuellen Geschlechtsverkehr (unter Männchen wie Weibchen), aber nie zwischen einem erwachsenen Tier und einem Tier im Kindesalter. Will trotzdem mal ein erwachsenes Tier mit einem Kind Geschlechtsverkehr haben, wird der Erwachsene sofort von der Gruppe bestraft.
Ethische Normen entstehen aus dem Zusammenleben in Gruppen. Ohne von der Gemeinschaft akzeptierte Regeln wäre eine Gruppe nicht lebensfähig.
Zitat
Ethische Normen entstehen aus dem Zusammenleben in Gruppen. Ohne von der Gemeinschaft akzeptierte Regeln wäre eine Gruppe nicht lebensfähig.
....sprach der Kannibale und ergänzte: "Nicht unser Problem, dass du zur
falschen Gruppe gehörst...." ;D
Zitat von: P.Stibbons am 18. November 2009, 16:00:00ZitatEthische Normen entstehen aus dem Zusammenleben in Gruppen. Ohne von der Gemeinschaft akzeptierte Regeln wäre eine Gruppe nicht lebensfähig.
....sprach der Kannibale und ergänzte: "Nicht unser Problem, dass du zur falschen Gruppe gehörst...." ;D
...sprach der fromme Kreuzfahrer damals und ergänzte: "Nicht unser Problem, dass du zur
falschen Gruppe gehörst...."
Zitat von: P.Stibbons am 18. November 2009, 16:00:00
Zitat
Ethische Normen entstehen aus dem Zusammenleben in Gruppen. Ohne von der Gemeinschaft akzeptierte Regeln wäre eine Gruppe nicht lebensfähig.
....sprach der Kannibale und ergänzte: "Nicht unser Problem, dass du zur falschen Gruppe gehörst...." ;D
Nicht nur der, sondern auch Christen, Moslems usw., da heißt es: "Tut mir leid, dass ihr nicht das glaubt, was ich glaube".
Die ganzen 2000 Jahre ging das so. Früher wurde gemordet, heute herumgekeift.
ZitatIn unserer heutigen Zeit sollten wir uns dieser althergebrachten Moral entledigen und entsprechend flexible, stets hinterfrag-und abänderbar ethische Grundsätze entwickeln.
Wie kann man vermeiden, dass diese neuen ethischen Grundsätze wieder dazu missbraucht werden, dass die "eine" Gruppe (welcher Prägung auch immer) die "anderen" direkt - heute wohl eher subtil - unterdrückt?!
Pseudo-menschenfreundliches Gesäusel hab ich bei meinen Recherchen zum Thema Hüther/Ritalinkritik/"Sinn"-(Aim?/Ziel?)-Stiftung schon genug gefunden...
Ich zitiere mal einen Beitrag von mir in einem anderen Forum wo wir darüber gesprochen haben. Zur Erklärung: Es wurde vorher die These gestellt, ohne Christlichen Glauben gäbe es keine Menschenwürde und das würde man an der Haltung des Christentums gegenüber der Kindstötung sehen:
Religionsfreiheit bedeutet auch die Freiheit der Nichtgläubigen.
Und ich will ganz stark bezweifeln, daß unsere Werte im Christen- oder Judentum begründet sind. Denn überall auf der Welt, egal wie lange und egal wie weit die Volksgruppen zeitlich und räumlich voneinander getrennt waren und egal wie viele Götter sie anbeten, hat sich bei allen Menschen ein ähnliches Grundregelwerk etabliert.
1. Du sollst einem Menschen keine Gewalt antun
2. Du sollst dich nicht an dem Eigentum/Besitz eines Menschen vergreifen.
Alles andere sind eigentlich eine Variation dieser beiden Grundlagen. Und das einzige, worin sich die jeweiligen Kulturen unterschieden, ist, wie sie "Mensch" definieren. Die gängigste Defintion über die Menschheitsgeschichte war (und ist) "Jemand, der meiner Glaubensgemeinschaft und/oder Rasse" angehört".
Wir können jetzt darüber diskutieren, daß das Christentum Kindstötung geächtet hat, im Gegensatz zu anderen Kulturen und deswegen "Menschenwürde" etwas sei, was zwangsläufig aus dem Christentum folge. Nein, "Menschenwürde" war etwas, was lange Zeit in der Kirche nur denjenigen Zugestanden hat, die getaufte Christen waren. Für ungetaufte Kinder gab es die Vorhölle, sollten sie vor der Taufe verstorben hat. Und wenn man sich der Stellung der Frau in der christlichen Gesellschaft über die Jahrhunderte anschaut, dann muss man leider konstantieren, daß auch Christ zu sein, nicht ausreichte Menschenwürde zu erlangen, wenn man halt das falsche Geschlecht hatte..
Nein, daß was wir heute als "Menschenwürde" etc. erachten ist erst in der Auseinandersetzung mit der Aufklärung und dem Humanismus entstanden und keine originäre Erfindung des Christentums. Dieses hat diesen Begriff nur aus Not in einer immer mehr säkularisierenden Gesellschaft adaptiert.
Wenn man sich den Standpunkt der Kirche gegenüber homosexuellen anschaut ("Gott erschuf den Menschen nach seinem Abbild", manche , nach Ansicht der Kirche, anscheinend nicht), oder Verhütung durch Kondome in Afrika, muss man wirklich Arg zweifeln, ob "Menschenwürde" wirklich das höchste Gut ist, was uns diese Religion vorlebt..
moin,
ich möchte mich ausnahmsweise mal kritisch zu wort melden : "die kirche" als einzelperson existiert nicht! sondern sie besteht aus vielen einzelnen menschen mit z.t. völlig kontroversen positionen (auch z.b. zum thema homosexualitiät). in den gemeinden begegnet uns also der normale bevölkerungsdurchschnitt, und nicht eine schar aussätziger geheimbündler. gefährlich ist doch in jedem fall fundamentalistisches denken, und wenn wir ebenso handeln(und das passiert wenn wir in groben feindbildern denken : die kirche, die politiker, die da oben, die pharmaindustrie etc.) sind wir keinen deut besser als die hirnis von der lichtundliebe-fraktion. im übrigen kenne ich sogar katholische gemeinden, die für homosexuelle beten, ohne das die "inquisition einschreitet".. ansonsten glaube ich das die diskussion relativ wenig sinn macht; die kirche hat viel weniger gesellschaftlichen einfluß (gehabt) als manch einer denkt und heutzutage ist es vor allem wichtig, das die evangelikalen fundis nichts zu sagen bekommen.
grüße velniuksti
Zitat von: velniuksti am 19. November 2009, 22:56:08
..., das die evangelikalen fundis nichts zu sagen bekommen.
Hmmm, gibt es denn
die Fundis überhaupt?
@graf zahl : danke, stimmt erhöhte eigentorgefahr.. die fundis gibts natürlich per se auch nicht.. sagen wir es so : es gibt einzelne (die ich auch gerne benennen kann), die die leichtgläubigkeit von menschen auf kriminelle art und weise ausnutzen. schlimm ist dabei, das unter dem deckmantel der meinungsfreiheit (und weil das das bilden einer sektenähnlichen vereinigung nicht strafbar ist) die unsicherheit von jugendlichen und die leichtgläubigkeit von menschen ausgenutzt wird um ihnen entscheidungsfreiheit zu nehmen. meinen beobachtungen nach geschieht das so teils so massiv das man bei evangelikalen christen mittlerweile von einer einflußreichen strömung sprechen kann, siehe diverse öffentliche kommentare des ex-ekd bischofs huber.
besser so?
Zitat von: velniuksti am 20. November 2009, 08:40:41
...
besser so?
Nöö.
Ist erst besser, wenn du alle "die" und "sie" im Originaltext durch so eine schöne Formulierung ersetzt hast. ;D
Vielleicht krieg ich dann sogar Lust und zähle Buchstaben und Worte.
Püh, wenn Mixa und Meissner von "den Atheisten" zu sprechen, nehm ich mir aus von "der Kirche" zu sprechen :)
Zitat von: Adromir am 20. November 2009, 10:42:39
Püh, wenn Mixa und Meissner von "den Atheisten" zu sprechen, nehm ich mir aus von "der Kirche" zu sprechen :)
Du darfst das auch, hast Dich ja nicht über das "die" beschwert.
stimmt, denn dat war ja schließlich icke... und dabei wollte ich nur sagen das ein durchschnittskatholik sicher weniger auf religionskritische anfragen zu sagen hätte, als herr mixa oder herr meisner.. kannst ihr eigentlich belegen wo herr mixa und herr meisner von "den atheisten" geredet haben? ::).. schon gut ich hör schon auf und mache einen kompromissvorschlag (rein logisch) : es gibt einen unterschied zwischen "es gibt" und "für alle" oder?
P.S. Ich will damit nicht die Kirche schön schreiben, aber vielleicht kann man das alles auch etwas entspannter zur Kenntnis nehmen, freundlich abnicken, wenn z.B. Herr Mixa mal wieder meint die Wiege der Moral stehe geistlich gesehen in seinem "Geschäft" und einfach selber ethisch-moralisch handeln ohne ein großes trara zu machen?
P.P.s Sind solche Beiträge in diesem Forum unerwünscht?
Du kannst das gerne entspannter sehen, wenn Du anderen nicht das Recht absprichst, solches kirchliches Verhalten völlig unentspannt zu sehen.
Ich hätte da eher was zur Groß- und Kleinschreibung zu sagen. ;-)
Im Prinzip stimme ich velniuksti zu. Früher habe auch ich Religion grundsätzlich abgelehnt. Aber ich habe noch einmal nachgedacht, ob dies die richtige Taktik für die Zukunft ist. Wundert Ihr Euch nicht über Dawkinks und Gysi? Dawkins´ Buch scheint seltsam oberflächlich und er verzichtet auf die besten Argumente, oder? Inzwischen vermute ich eine Taktik dahinter: Teile und regiere. Dieselbe Taktik vermute ich auch hinter Gysis letzten Äußerungen. Die demokratische Zukunft wird zunehmend von christlichen und moslemischen Extremisten bedroht. Da ist es für uns Atheisten vermutlich klug, mit gemäßigten Gläubigen eine friedliche Koexistenz anzustreben. :-\
JAJA, schlechte Internet-Angewohnheit mit der GROß- und Kleinschreibung.. Wenn ich etwas unentspannt sehe, mache ich aber auch schnell einen Akt daraus, oder? Also dann stecke ich Energie in etwas, das diese Energie u. U. gar nicht verdient hat..einfacher ist da doch ein klares nein.. Im Übrigen denke ich in Bezug zum Thema, das ethische Werte keiner Religion bedürfen. Spannender finde ich die Frage, warum sich selbst da wo es keine Religion mehr gibt, bzw. selbige geächtet wird (siehe DDR) trotzdem immer wieder dazu kommt, das sich kultische Formen, quasi als unangenehme Verbindlichkeiten einschleichen und wie sich das verhindern lässt. Ich erinnere mich noch gut daran, wie mein Vater irgendwann meinte ein Gottesdienst (den wir zwangsläufig durch Taufe einer Tochter von Bekannten besuchten) sei aufgebaut wie eine Parteiversammlung der SED..
@roland k. ich finde auch man muß klar trennen zwischen leuten, die die freiheitlich demokratische grundordnung gefährden und denen die es nicht tun;
die "klassische" kirche schwindet nach und nach (suche dazu heute abend mal nen link zu den mitgliederzahlen) hat sich also vielleicht eh irgendwann erledigt, aber fundamentalistische gruppen wie prochrist, evangelische allianz etc. haben zulauf
Zitat von: velniuksti am 20. November 2009, 14:39:47
...
P.P.s Sind solche Beiträge in diesem Forum unerwünscht?
Mir ist bisher keine Reglementierung der Beitragsthemen bekannt geworden.
Ich fand nur Dein "die" und "sie" sehr lustig...
mh mh mh.. und was wäre deine alternative?
Zitat von: velniuksti am 20. November 2009, 16:05:10
mh mh mh.. und was wäre deine alternative?
Braucht es eine?
Eigentlich haben Dich doch alle gut verstanden und jedem ist klar, dass man manchmal pauschal von "die" und "sie" spricht, obwohl die Genannten keine wirklich homogene Gruppe sind. Deshalb hast Du das "die" ja am Ende selbst verwendet.
ja, das habe ich selbst auch eingesehen.. nun gut : gehört nicht ganz hier hin, aber trotzdem ein grund wahrer, tiefer vorfreude :
http://public.web.cern.ch/public/
um doch noch einmal auf das thema religion zurückzukommen : es gibt im wiki kaum/keine artikel zu religiös-fundamentalistischen gruppen;
ist das für esowatch uninteressant oder scheut man den konflikt?
Zitat von: velniuksti am 20. November 2009, 16:36:33
...
ist das für esowatch uninteressant oder scheut man den konflikt?
Dafür müsste ein eigenes Wiki her, weil es soviel ist. Deshalb wird das Thema nur bei extremeren Randerscheinungen (z.B. Pius-Brüder) behandelt.
Kann der Thread dann zu (bevor die Themendrift einsetzt)?
Zitat von: amphibol am 18. November 2009, 14:55:54
Ist Moral wirklich nur teologisch begründbar?
ZitatPreisfrage: Von wem stammt dieser Satz? ,,Ohne die Religionen, ohne den Glauben, ohne die Kirchen gäbe es keine Grundlage für allgemein verbindliche Moralnormen gegenwärtig in unserer Gesellschaft." Ganz richtig, von Gregor Gysi, dem Vorsitzenden der Linksfraktion im Bundestag. Gesagt hat er ihn in einem Interview mit der katholischen Zeitschrift ,,Kompass" (November-Ausgabe, Untertitel: ,,Soldat in Welt und Kirche", herausgegeben vom katholischen Militärbischof). Die Überschrift des Gesprächs, das die Zeitschrift gemeinsam mit Gysi und Jörg Schönbohm geführt hat, lautet denn auch: ,,Religionen vermitteln verbindliche Moralregeln". Am Schluss bekennt der Linkspolitiker: ,,Obwohl ich nicht religiös bin, fürchte ich also eine gottlose Gesellschaft nicht weniger als jene, die religiös gebunden sind." Da tut sich was bei den Sozialisten.
http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/auf-den-punkt/art15890,2953253 (http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/auf-den-punkt/art15890,2953253)
Noch mal zum Anfang zurück....
Weil ichs grad so schön finde ;)
Hilft
das vielleicht weiter? Keywords: "Spiegelneuronen", "Mitgefühl", "Neuro-Theologie" (für mich Geheimtip zum "Wort des Jahres" ::) ) "Und wer hats erfunden??!!"
http://www.lotus-consult.de/Geist_Wissenschfts_Dialog_HD09.pdf
Zitat von: P.Stibbons am 22. November 2009, 13:13:36
http://www.lotus-consult.de/Geist_Wissenschfts_Dialog_HD09.pdf
http://forum.psiram.com/index.php?topic=722.msg25896#msg25896
Ponder,
ich finde deine Links und Beiträge durchaus interessant, deswegen klicke ich drauf, wenn ich deinen Namen lese. Allerdings ist es nun schon zum 2.Mal, daß ich das Gefühl habe, du denkst du müsstest Postings mit ein und demselben Informationsgehalt auf mehrere Threads legen. Das ist überflüssig und kostet Zeit. Und nervt.
Slightly off-Topic, aber weil du's bist, Boris ;) :
Mir ist neu, dass ein Link immer nur einen konkret zuordenbaren Inhalt bzw. eine Aussage hat.
Für mich kennzeichnet die Fähigkeit zum Perspektiven - und Kontextwechsel sowie zu assoziativen Verknüpfungen schöpferisches Denken.
Ich fand das hier grad passend und glaube nicht, dass alle User gern den Hüther-Thread lesen...
LG, Ponder
Du könntest auch deine Kommentare in ALLE Threads hier pasten, dem "schöpferischen Denken" sind schliesslich keine Grenzen gesetzt. Und so kriegt wirklich auch der Letzte noch was von Hüther mit, egal ob´s ihn interessiert oder nicht. Mannmannmann....
ZitatKeywords: "Spiegelneuronen", "Mitgefühl", "Neuro-Theologie"
Mich interessiert dieses PDF insofern, weil darin folgendes beansprucht wird:
Zitat
"..Je stärker wir im Westen von wissenschaftlichen Denkweisen geprägt sind, desto mehr scheint der Drang nach Religion und Spiritualität zuzunehmen, uns an die Begrenzung des Machbaren zu erinnern und ein gefühl dr Verantwortung u erzeugen...."
www.mindandlife.org
Zitat"...fostering dialogue and research....between modern science and the great living contemplating traditions, esp. Buddhism. It builds on a deep commitment to the power and value of both of these ways of advancing knowledge and their potential to alleviate suffering..."
Ausgangspunkt war eine Einstiegsfrage von amphibol : "Ist Moral wirklich nur theologisch begründbar?"
Hier finde ich nun einen Versuch, Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften (deren Exponent hier unglücklicher und bezeichnender Weise nun wieder mal Herr H. ist - wofür ich ja nichts kann :o )
und den "Großen Kontemplativen Traditionen" ( ist Buddhismus eine Religion??!) als Grundlage für eine Art neuer Ethik heran zu ziehen.
Insofern finde ich den Link durchaus zum Thema passend....ohne dass ich mich nun gleich ungeprüft dahinter stellen möchte..
MfG, Ponder
Ich habe nicht behauptet daß der Link nicht zum Thema passt. Ich habe nur keine Lust, innerhalb von Minuten den mehr oder weniger gleichen Kommentar von der gleichen Person in verschiedenen Threads zu lesen.
Zitat von: P.Stibbons am 22. November 2009, 15:44:51
ZitatKeywords: "Spiegelneuronen", "Mitgefühl", "Neuro-Theologie"
Mich interessiert dieses PDF insofern, weil darin folgendes beansprucht wird:
Zitat
"..Je stärker wir im Westen von wissenschaftlichen Denkweisen geprägt sind, desto mehr scheint der Drang nach Religion und Spiritualität zuzunehmen, uns an die Begrenzung des Machbaren zu erinnern und ein gefühl dr Verantwortung u erzeugen...."
Tja, so labert man vor sich hin. Und realiter ist es umgekehrt bzw der Glaube an Technik mit Wissenschaft verwechselt. Nirgends lernt man "Demut" oder die Einsicht in die Begrenzheit und Vorläufigkeit unseres Wissens schneller, als in der Wissenschaft, während die harten Religioten in Allmachtsphantasien schweben. Da wurde wohl aus Versehen ein Vorzeichen vertauscht.
ZitatNirgends lernt man "Demut" oder die Einsicht in die Begrenzheit und Vorläufigkeit unseres Wissens schneller, als in der Wissenschaft, während die harten Religioten in Allmachtsphantasien schweben
Genau das nervt eben so....wo immer man hinguckt, in einer an sich wichtigen "Werte"-Diskussion auf immer die selben selbst ernannten (oder mediengestützt hochgejubelten...) "Päpste" zu treffen...
Sehr interessante - aber hier nicht direkt verlinkbare - Überlegungen zum Thema vertritt der mehrfach habilitierte
Prof.Joachim Bauer in seinem Buch "Das kooperative Gen".
Er setzt sich u.a. mit den (nach Bauers Interpretation ideologisch gefärbten) Postulaten von Konrad Lorenz zum "Aggressionstrieb" auseinander und nimmt den Gedanken des "Zusammenarbeitens, damit die Gruppe überlebt" auf, der hier auch schon geäußert wurde.
Wobei damit die Frage nicht beantwortet ist, ob es auch ohne Ressourcenknappheit aus anderen Gründen zur Konkurenz und aggressiven Auseinandersetzung zwischen Gruppen kommen kann, einfach weil die anderen "anders" sind (anders aussehen, anders riechen, andere Rituale entwickelt haben....
Und gibt es nicht auch innerhalb von Gruppen den
Willen zur Macht, der sich in aggressiven Positionskämpfen, meist zwischen den Männchen, äußert?!
Das nur mal so, um die hoffentlich nicht schon völlig versandete Diskussion wieder etwas anzufachen...
Ponder
Zitat von: P.Stibbons am 22. November 2009, 17:33:11
...Prof.Joachim Bauer...
Was diese Type so über Psychotherapie schreibt:
ZitatPsychotherapie: Heilmittel ist das Gespräch. Psychotherapie ist eine Behandlungsmethode, bei welcher das Gespräch zwischen Patient und Therapeut als Heilmittel eingesetzt wird. Die Heilwirkung kommt nicht alleine durch das gesprochene Wort als solches zustande, sondern auch durch die für den Patienten spürbare Aufmerksamkeit, Hilfsbereitschaft sowie durch die annehmende und unterstützende Grundhaltung des Therapeuten. Die annehmende Grundhaltung des Therapeuten ermöglicht es dem Patienten, auch über Themen, über Gefühle oder geheime Wünsche zu sprechen, die im "normalen" Alltagsleben ausgeschlossen bleiben. Da gerade solche ausgeschlossene, im Alltag nicht geduldete und daher oft unterdrückte Gefühle Krankheit erzeugend sein können, ist es ein bedeutender Schritt zur Heilung, wenn alle Emotionen, Gefühle und Gedanken in der therapeutische Beziehung offen besprochen werden können.Auf dieser Basis kann der Patient dann in der Psychotherapie zu seiner wahren Identität und zu neuen, für die Gesundheit förderlichen Lebensweisen finden.
http://www.psychotherapie-prof-bauer.de/wasistpsychotherapie.html
Bauer ist übrigens Psychoanalyse-Fan mit Leib und - man verzeihe mir - "Seele".
Solche Leute sind bei mir in Sachen Ethik von vornherein disqualifiziert. "Wahre Identität", pah!
Eine schöne Rezension zu Bauers Buch "Das kooperative Gen": Nonstop Nonsens (http://blog.thebrights.de/2009/04/30/nonstop-nonsens/)
Zitat von: P.Stibbons am 22. November 2009, 17:33:11
... - aber hier nicht direkt verlinkbare - ...
Mit der Maus auf den Text gehen, Rechtsklick -> (Kontextmenü) "Aktueller Frame" -> "Frame in neuem Tab öffnen". Die URL kopieren, einfügen, voilá!
Hast dus selbst gelesen oder dich auf die Rezension verlassen?
Ich finde, es hat durchaus nachdenkenswerte Aspekte...und nicht alles, was ich als Diskussionsbeitrag reingebe, finde ich uneingeschränkt gut...
Aber was finde ich schon uneingeschränkt gut.... ::) soll rolleyes sein - geht wieder mal nicht...
Jedenfalls bin ich nicht der Typ, der als Rundum - Totschlagargument verwendet, dass jemand in manchen Punkten eine für mich nicht nachvollziehbare Meinung vertritt.
Ich weiß wohl, dass Bauer z.B. zum Thema ADHS auch nicht unbedingt eine Meinung hat, die ich teile.
Aber zumindest vertritt er im "Kooperativen Gen" eine Argumentationslinie, die im Sinne der von Rincewind erwähnten "Bescheidenheit in der Sache" verstanden werden kann:
er legt ganz gut dar, dass man sowohl auf kreationistischer wie auch auf fanatisch "mechanistisch-biologistischer" Seite vom Pferd fallen kann.
Na, du könntest ja mal einen eigenen konstruktiven Diskussionsbeitrag einbringen ;)
Da warte ich eigentlich noch drauf...
Ponder - in a permanent state of pondering and wondering...
ZitatNa, du könntest ja mal einen eigenen konstruktiven Diskussionsbeitrag einbringen Zwinkernd
Da warte ich eigentlich noch drauf...
Naja, irgendeinen Autor und ein Buch nennen könnte ich schon auch. Und erwähnen daß ich das interessant finde und warum (Argumentationslinie des Autors etc.) Käme dir das entgegen?
ZitatProf.Joachim Bauer in seinem Buch "Das kooperative Gen"...:
Er setzt sich u.a. mit den (nach Bauers Interpretation ideologisch gefärbten) Postulaten von Konrad Lorenz zum "Aggressionstrieb" auseinander und nimmt den Gedanken des "Zusammenarbeitens, damit die Gruppe überlebt" auf, der hier auch schon geäußert wurde.
Wobei damit die Frage nicht beantwortet ist, ob es auch ohne Ressourcenknappheit aus anderen Gründen zur Konkurrenz und aggressiven Auseinandersetzung zwischen Gruppen kommen kann, einfach weil die anderen "anders" sind (anders aussehen, anders riechen, andere Rituale entwickelt haben....
Und gibt es nicht auch innerhalb von Gruppen den Willen zur Macht, der sich in aggressiven Positionskämpfen, meist zwischen den Männchen, äußert?!
Das war eigentlich mein Diskussionsbeitrag und nicht Bauer im Allgemeinen oder seine Haltung zur Psychoanalyse
(wobei du mich nun gerade
darauf neugierig machst: wenn ein habilitierter Psychiater und Internist, der zudem lange genetisch- neuropsychologische Grundlagenforschung gemacht hat und DFG-Gutachter in diesem Bereich war, der Psychoanalyse scheinbar doch noch irgendwas abgewinnen kann - quod erit demonstrandum - , dann ist das eben nicht irgendein dahergelaufener Fuzzi...)
ZitatNaja, irgendeinen Autor und ein Buch nennen könnte ich schon auch. Und erwähnen daß ich das interessant finde und warum (Argumentationslinie des Autors etc.) Käme dir das entgegen?
Insofern habe ich hier nicht irgend ein Buch at random in die Runde geschmissen, sondern - unter Bezug auf das Buch - ein paar Fragen gestellt, die meine kritische Reflexion von Bauers These zumindest andeuten...(s.o.)
Du hältst dich ja immer noch sehr bedeckt, mein Guter...
Zitat von: P.Stibbons am 22. November 2009, 23:08:01
...
(wobei du mich nun gerade darauf neugierig machst:
....
Wenn ich helfen darf:
ZitatNur eine Lehr-Psychotherapie macht einen Arzt oder einen Psychologen zur guten Psychotherapeutin bzw. zum guten Psychotherapeuten. Die in diesem Sinne am besten ausgebildeten Therapeuten in Deutschland sind zur Zeit die "Psychodynamisch arbeitenden Psychotherapeuten" bzw. "Tiefenpsychologisch orinetierten Psychotherapeuten" sowie die "Psychoanalytischen Therapeuten". "Verhaltenstherapeuten" haben hier oft ein Defizit, auch wenn sie meistens eine sehr gute theoretisch Ausbildung haben.
Das ist in meinen Augen eine völlig unzutreffende und unkritische Aufwertung der Psychoanalyse als Therapieform. Belege für diese Wertung hat er vermutlich keine, ausser daß er womöglich selber viel Zeit und Geld auf der (Lehr-)Couch gelassen hat und dafür eine Rechtfertigung braucht.
Das "Kooperative Gen" habe ich nicht gelesen und ich lese es auch nicht.
Muss eigentlich in jedem Thema die Psychoanalyse thematisiert werden? Gibts denn überhaupt noch nen Thema, wo man nicht darüber redet? Mmh, vieleicht mein Linker Fuß? Wir können uns ja mal versuchen, über meinen Linken Fuß zu unterhalten und schauen, wie lange es dauert, bis jemand das Thema Psychoanalyse einbringt.
ZitatMuss eigentlich in jedem Thema die Psychoanalyse thematisiert werden? Gibts denn überhaupt noch nen Thema, wo man nicht darüber redet? Mmh, vieleicht mein Linker Fuß? Wir können uns ja mal versuchen, über meinen Linken Fuß zu unterhalten und schauen, wie lange es dauert, bis jemand das Thema Psychoanalyse einbringt.
Das geht u.U. ganz schnell: vom linken Fuß über gekreuzte aufsteigende Bahnen und schwupp: in die rechte Hirnhälfte und damit in die Domäne des assoziativen, "ganzheitlichen" Verarbeitungsmodus, Sitz der "Anmutungen" , inneren Muster etc.pp.
Aber ich glaube, da woltest du jetzt nicht so gern hin, oder? ;)
Ich nämlich auch nicht....
Jau, Adromir, dann lass uns mal ein Gesetz formulieren:
Die Zeitdauer in einem Faden bis zur ersten Thematisierung der Psychoanalyse ist direkt proportional zur Zeitdauer bis zur ersten Verwendung einer gesellschaftlich irrelevanten Definition, der Faktor beträgt im langjährigen Mittel 1,0001 * Beiträge/Zeiteinheit.
Zitat von: Adromir am 23. November 2009, 10:28:42
Muss eigentlich in jedem Thema die Psychoanalyse thematisiert werden? Gibts denn überhaupt noch nen Thema, wo man nicht darüber redet? Mmh, vieleicht mein Linker Fuß? Wir können uns ja mal versuchen, über meinen Linken Fuß zu unterhalten und schauen, wie lange es dauert, bis jemand das Thema Psychoanalyse einbringt.
Was ist mit deinem linken Fuß?
@hic:fruit: Hört sich gut an, du darfst ihm deinen Namen geben :)
@Boris: Er steht im Gegensatz zu meinem rechten Fuß und ist maßgeblich an meiner Fortbewegung beteiligt.
Man könnte natürlich jetzt auch sinnieren, warum ich als Beispiel meinen Linken Fuß gewählt habe, aber das wird dann zu psychoanalytisch. :P
Zitat von: Adromir am 23. November 2009, 13:24:23
@Boris: Er steht im Gegensatz zu meinem rechten Fuß und ist maßgeblich an meiner Fortbewegung beteiligt.
Danke, das wollt ich wissen.