Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Empirische Spiritualität

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von Schau-ma-amoi, 14. Februar 2009, 18:53:31

« vorheriges - nächstes »

Conni

weil es keiner mehr nachvollziehen kann  ;D

Schau-ma-amoi

@ Conni:

Mentale Retardierung der Juristen:
Juristenbashing, gab es schon bei den alten Römern, mag ich aber schon deshalb nicht, weil es Ärztebashing auch schon in der Antike gab.

Juristen per se als etwas schwach im Kopf hinzustellen, etwa weil sie die Schulchemie nicht verstanden hätten, 
ZitatDas sind eben in  vielen Fällen Leute, die möglich nichts mehr mit den Naturwissenschaften zu tun haben wollen, weil sie es nicht verstehen.
ist aber nicht nur falsch, sondern auch unfair und geht doch auch im Ergebnis an der Realität vorbei. Es ist ein Vorurteil, Conni.

Die Berufswahl ist immer von mehreren Faktoren abhängig: die soziale Situation im Elternhaus, der Wert, der einer höheren Bildung dort generell eingeräumt wird, Schulfreunde, Partner usw.  Nicht zu vergessen die Lehrer. Das Interesse etwa für Biologie zu wecken vermag nicht jeder Pädagoge.

Und so muss man zur Kenntnis nehmen, dass eben nicht jeder den Beruf des Physikers oder den des Genetikers ergreifen will. Es gibt nun mal auch verschiedene Begabungen und Interessen. Das hat nichts mit Intelligenz zu tun.

Ich habe selbst zwei Semester Jus (Jura) studiert, die Drop-out-Rate lag bei weit über 65%. Die meisten wurden den Anforderungen nicht gerecht und haben in ein anderes Studium gewechselt. Keine Ahnung, was aus denen geworden ist, einen kenne ich noch heute, der hat technische Physik studiert, mit Erfolg. Im Jus-Studium ist er gescheitert. 

Aufgrund der in einer arbeitsteiligen Gesellschaft sich ergebenden Spezialisierungen muss es jemanden geben, der die Regeln dieser Gesellschaft, zumindest im normativen Bereich, beherrscht. Dies geht über das Schlichten von Streitigkeiten weit hinaus.

So MUSS ein Richter Entscheidungen fällen, ob er nun will oder nicht. Dort, wo ihm der Sachverstand fehlt, etwa in der Geologie, in der Wirtschaft oder in der Medizin, muss er sich von einem anerkannten Fachmann ein Gutachten erstellen lassen. Wie soll denn auch ein Jurist in der Lage sein, komplexe medizinische Sachverhalte, noch dazu auf einem Spezialgebiet, nachzuvollziehen? Gerade das führt immer wieder zum Vorwurf, der Gutachter, also etwa der Mediziner, wäre der eigentlich Entscheidende. Das geht als in die andere als in die von dir intendierte Richtung.

Zum (interessanteren) Thema Bildung:
Ich stimme dir zu und gehe sogar weiter, weil ich Bildung als Selbstzweck sehe. Aber all diese Bildung schützt den so Ausgestatteten nicht vor Verblendungen. Deshalb hat auch unser Kinderarzt oben Unrecht: Intelligenz kann sehr wohl zur Waffe werden.

Es kommt eben sehr darauf an, worin man sich bildet.

Setz dich doch mal in eine Philosophie-Vorlesung, bei Darwin, die faseln Zeugs, das ist ja himmelschreiend.  Gerade diese (philosophischen) Idealisten sind es, die eine Kompetenz für sich in Anspruch nehmen, die ihnen aufgrund mangelnder Ausbildung nicht zukommt. Der klammert das, was er irgendwann einmal in der Schule in Chemie etc gelernt, einfach aus. Nicht so sehr, weil er etwas nicht verstanden hätte, sondern weil seine Spezialisierung in eine völlig andere Richtung gegangen ist.

Dazu kommt, dass jeder das Schulwissen, bis zum einem gewissen Grad vergisst. Ich habe keine Ahnung, was ich in der Schule in Geographie gelernt habe und meine Kenntnisse des Französischen sind marginal. Ich brauche es nicht.

Man muss die Schulbildung relativieren und vor allem ist mangelnde Schulbildung nicht der Hauptverantwortliche für das Eso-Getümmel, weil es bekanntlich nicht gar nicht so wenige Ärzte, die wir wir alle wissen, nicht nur Matura/Abitur haben, sondern auch eine naturwissenschaftliche Ausbildung genossen haben, Homöopathen sind. Es würde mich übrigens überhaupt nicht verwundern, wenn so mancher Chemiker oder Astronom zum Homöopathen latschen würde.

Die Gründe für all dieses esoterische Geschwurbel liegt nur zum Teil im Nichtwissen, Conni.



Conni

Ich spreche nicht von geistiger Retardierung, sondern davon, dass mich aufregt, dass die Tendenz besteht, sich in den Rechtsgebieten, die z.B. fachliche Dinge regeln, auch fachlich zu äußern. Damit übertreibst Du jetzt wieder. Das eine mit dem Bebauungsplan war so ein Paradebeispiel. Da wurde ein fachliches Gutachten wider besseren Wissens einfach ignoriert. Den Ärger damit habe aber ich an der Backe! Und darf mich von den Betroffenen auch noch beschimpfen lassen.

Naja, und bei manchen "unserer" Juristen, verleiern wir schon die Augen, weil sie ein ausgesprochenes Talent haben, einen "Vorgang" zu verkomplizieren, weil sie sich in jeden Mist reinhängen und jedes Fetzelchen juristisch klären wollen. Ein vernünftiges Ingeniuerbüro jedenfalls zieht solche Dinge schneller und effektiver durch, aber wir dürfen unsere Kundschaft in solchen Dingen nicht beraten. Ich denke aber, diese Probleme tauchen da auf, wo es zu fachlichen Überschneidungen kommt. Und das ist nun auch mein Job und da erlebe ich das häufig. Daher mein Blickwinkel.

Klar, Richter holen sich Gutachten ein, um sich ein Bild zu machen und um in der Lage zu sein, erst einmal urteilen zu können. Aber der Begriff "Gutachterkrieg" sagt Dir was?

Möglicherweise aber werden bei Widersprüchen, Einsprüchen, trotz besseren Wissens einfach Dinge behauptet, die dann die Gegenpartei erst mal ausräumen muss.




rincewind

Um Scha-Ma zuzustimmen eine kurze Anmerkung: Meine Schwägerin, die kürzlich zu Besuch war, fing vor einem halben Jahr im "hohen" Alter von 47 an, Jura zu studieren. Sie konnte mir ziemlich gut die Faszination dieses Faches rüber bringen. Spätestens seitdem seh ich das ziemlich anders.

Schau-ma-amoi

Zitat von: rincewind am 15. Februar 2009, 16:24:50
Um Scha-Ma zuzustimmen eine kurze Anmerkung: Meine Schwägerin, die kürzlich zu Besuch war, fing vor einem halben Jahr im "hohen" Alter von 47 an, Jura zu studieren. Sie konnte mir ziemlich gut die Faszination dieses Faches rüber bringen. Spätestens seitdem seh ich das ziemlich anders.

Ich find es faszinierend, wenn jemand in diesem Alter sich noch ein Studium antut. Hut ab!

Interessant fand ich an der Juristerei damals die Rechtsgeschichte. Die Entstehung unseres Strafrechts, sie ging mit der Entstehung des Staates einher und wie man in der Zeit davor Strafen verhängte, der Inquisitionsprozess, die Rolle des Christentums, deren Handlungen weit über die berüchtigten Hexenprozesse hinausgingen.

Conni

Zitat von: rincewind am 15. Februar 2009, 16:24:50
Um Scha-Ma zuzustimmen eine kurze Anmerkung: Meine Schwägerin, die kürzlich zu Besuch war, fing vor einem halben Jahr im "hohen" Alter von 47 an, Jura zu studieren. Sie konnte mir ziemlich gut die Faszination dieses Faches rüber bringen. Spätestens seitdem seh ich das ziemlich anders.

Wenn man Jura studiert, gehe ich mal davon aus, dass man daran Interess hat, sonst kommt man da sicher nicht weit. Wo habe ich was anderes behauptet? Rechtsgeschichte und bürgerliches Recht fand ich auch faszinierend, auch Sozial- und Jugendhilferecht und Umweltrecht.

Nicht so interessant fand ich Verfassungsrecht, weil da wirklich zu weite Auslegungen nötig sind.

Also?

Schau-ma-amoi

Zitat von: Conni am 15. Februar 2009, 16:31:01
Nicht so interessant fand ich Verfassungsrecht, weil da wirklich zu weite Auslegungen nötig sind.

Verfassungsrecht galt bei uns als sehr abstrakt, im Gegensatz zum bürgerlichen Recht, das konkrete Rechtsfragen (des täglichen Lebens) anschneidet.

rincewind

Zitat von: Conni am 15. Februar 2009, 16:31:01


Wenn man Jura studiert, gehe ich mal davon aus, dass man daran Interess hat, sonst kommt man da sicher nicht weit. Wo habe ich was anderes behauptet? Rechtsgeschichte und bürgerliches Recht fand ich auch faszinierend, auch Sozial- und Jugendhilferecht und Umweltrecht.

Nicht so interessant fand ich Verfassungsrecht, weil da wirklich zu weite Auslegungen nötig sind.

Also?

Vermutlich sind wir sogar einer Meinung, aber das ist ja auf Dauer langweilig   ;D

Conni

Zitat von: Schau-ma-amoi am 15. Februar 2009, 16:34:19
Zitat von: Conni am 15. Februar 2009, 16:31:01
Nicht so interessant fand ich Verfassungsrecht, weil da wirklich zu weite Auslegungen nötig sind.

Verfassungsrecht galt bei uns als sehr abstrakt, im Gegensatz zum bürgerlichen Recht, das konkrete Rechtsfragen (des täglichen Lebens) anschneidet.


Obwohl, als wir das "Kruzifix-Urteil" nachexerziert haben, fand ich das interessant.


Conni

Zitat von: rincewind am 15. Februar 2009, 16:35:14
Zitat von: Conni am 15. Februar 2009, 16:31:01


Wenn man Jura studiert, gehe ich mal davon aus, dass man daran Interess hat, sonst kommt man da sicher nicht weit. Wo habe ich was anderes behauptet? Rechtsgeschichte und bürgerliches Recht fand ich auch faszinierend, auch Sozial- und Jugendhilferecht und Umweltrecht.

Nicht so interessant fand ich Verfassungsrecht, weil da wirklich zu weite Auslegungen nötig sind.

Also?

Vermutlich sind wir sogar einer Meinung, aber das ist ja auf Dauer langweilig   ;D

Dann greife eben mal meine Antwort auf Dein langes Posting wieder auf.  ;D

Schau-ma-amoi

Zitat von: Conni am 15. Februar 2009, 16:37:35
Zitat von: Schau-ma-amoi am 15. Februar 2009, 16:34:19
Zitat von: Conni am 15. Februar 2009, 16:31:01
Nicht so interessant fand ich Verfassungsrecht, weil da wirklich zu weite Auslegungen nötig sind.

Verfassungsrecht galt bei uns als sehr abstrakt, im Gegensatz zum bürgerlichen Recht, das konkrete Rechtsfragen (des täglichen Lebens) anschneidet.


Obwohl, als wir das "Kruzifix-Urteil" nachexerziert haben, fand ich das interessant.




Das hat sich nicht nach Ö durchgesprochen. Jetzt weiß ich worums geht, cool!

Conni

ZitatSetz dich doch mal in eine Philosophie-Vorlesung, bei Darwin, die faseln Zeugs, das ist ja himmelschreiend.  Gerade diese (philosophischen) Idealisten sind es, die eine Kompetenz für sich in Anspruch nehmen, die ihnen aufgrund mangelnder Ausbildung nicht zukommt. Der klammert das, was er irgendwann einmal in der Schule in Chemie etc gelernt, einfach aus. Nicht so sehr, weil er etwas nicht verstanden hätte, sondern weil seine Spezialisierung in eine völlig andere Richtung gegangen ist.

Nun, ich kenne keinen Philisoph. Daher könnte ich Dir nun Vorurteile vorwerfen  ;D

ZitatDazu kommt, dass jeder das Schulwissen, bis zum einem gewissen Grad vergisst. Ich habe keine Ahnung, was ich in der Schule in Geographie gelernt habe und meine Kenntnisse des Französischen sind marginal. Ich brauche es nicht.

Sicher, je nach Talent und Neigung. Ich habe auch so ziemlich alles Russisch vergessen. Aber man glaubt nicht, wie schnell man sich da wieder reinfitzt, wenn man es braucht. Es ist also nicht völlig weg.

ZitatMan muss die Schulbildung relativieren und vor allem ist mangelnde Schulbildung nicht der Hauptverantwortliche für das Eso-Getümmel, weil es bekanntlich nicht gar nicht so wenige Ärzte, die wir wir alle wissen, nicht nur Matura/Abitur haben, sondern auch eine naturwissenschaftliche Ausbildung genossen haben, Homöopathen sind. Es würde mich übrigens überhaupt nicht verwundern, wenn so mancher Chemiker oder Astronom zum Homöopathen latschen würde.

Die Gründe für all dieses esoterische Geschwurbel liegt nur zum Teil im Nichtwissen, Conni.

Ich habe ja auch gesagt, dass viel in der Sozialisation liegt.

Und wahrscheinlich eine gewisse Anfälligkeit. Es gab da mal eine Meldung, wonach ein hoher Dopaminspiegel im Gehirn anfälliger dafür macht, Zusammenhänge zu sehen, wo keine sind. Stützt ja auch die Dopaminhypozhese der Schizophrenie.