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Hüther und die Neuen Schulen - Upgrade

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Begonnen von P.Stibbons, 22. September 2012, 10:25:21

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P.Stibbons

hier im Kreis Lüchow-Dannenberg:

http://www.landschule-luechow.de/

Zitat
"Wenn das kleine Dorf Lüchow mit seiner wunderbaren Dorfschule ... in Thüringen läge und nicht in Mecklenburg-Vorpommern, wäre die Schule nicht ein von Schließung bedrohter Notfall, sondern ein Vorzeigemodell für eine neue Lernkultur." Gerald Hüther in Oya 7/2011
Zitat
http://www.landschule-luechow.de/fileadmin/downloads/110303_Oya7.pdf

Wo klemmt es?

»Wenn Du einen Sumpf austrocknen willst, darfst du nicht die Frösche fragen«, heißt ein bekanntes Sprichwort.
Aber dass sich die dicksten Frösche in unseren eigenen Köpfen eingenistet haben, ist eine noch recht unbekannte und auch unbequemere Erkenntnis. Die Hirnforscher haben sie im Frontallappen lokalisiert. Es sind neuronale Netzwerke, die durch am eigenen Leib gemachte oder von bedeutsamen Bezugspersonen übernommene Erfahrungen entstanden sind und sich zu Metaerfahrungen verdichtet haben, die wir innere Überzeugungen und Einstellungen nennen. Weil sie auch an Gefühle gekoppelt sind, kleben die meisten Menschen fester an ihren einmal herausgeformten Überzeugungen, als sie das zuzugeben bereit sind. Manche dieser erfahrungsabhängig ausgebildeten Einstellungen behindern die eigene Vorstellungskraft so sehr, dass es fast unmöglich ist, sich vorzustellen, dass Schulen auch anders sein könnten als so, wie sie die betreffenden Eltern, Lehrer oder Kultusbeamten selbst am eigenen Leib erlebt haben.

Diese Küchenpsychologie, verbunden mit einem rhetorisch verwegenen Salto Mortale hinsichtlich der verwendeten Allegorie, läd doch zu einer neuroideologischen Exegese ein...

:gruebel

Also: die "Frösche" sitzen im Frontallappen...

Die Frösche sollen aber eigentlich nicht gefangen werden - die "Meta-Erfahrungen" aber doch (verändert werden) ?

Dr. Ici Wenn

Zitat von: P.Stibbons am 22. September 2012, 10:25:21
Diese Küchenpsychologie, verbunden mit einem rhetorisch verwegenen Salto Mortale hinsichtlich der verwendeten Allegorie, läd doch zu einer neuroideologischen Exegese ein...

:gruebel

Also: die "Frösche" sitzen im Frontallappen...

Die Frösche sollen aber eigentlich nicht gefangen werden - die "Meta-Erfahrungen" aber doch (verändert werden) ?

Mir fällt daszu nur eines ein: Quack, Quack.

P.Stibbons

ZitatMir fällt dazu nur eines ein: Quack, Quack.

Das war jetzt aber nicht dein Frontallappen, sondern deine Amygdala, die deine aversiven Gefühle verbalisiert hat...

Dr. Ici Wenn

Zitat von: P.Stibbons am 22. September 2012, 11:00:37
ZitatMir fällt dazu nur eines ein: Quack, Quack.

Das war jetzt aber nicht dein Frontallappen, sondern deine Amygdala, die deine aversiven Gefühle verbalisiert hat...

[Loriot]Achwas![/Loriot]

P.Stibbons

Erst mal weiter mit den Fröschen Metaphern Meta-Erfahrungen:
Zitat

Mit den in ihrem Frontalhirn verankerten alten Vorstellungen und Überzeugungen
würden diese Eltern, Lehrer und Kultusbeamten darauf beharren, dass Intelligenz angeboren sei und es begabte und unbegabte Kinder gebe, dass Schule ohne Leistungsdruck und Selektion nicht die gewünschten Ergebnisse bringe, dass nur solche Schüler später »Leistungsträger« würden,die diese Schulen und all das, was sie dort erleben, am besten aushielten.
Und wenn jemand auf die Idee käme, andere Schulen einzufordern oder gar einzurichten, würden diese Personen auf die Barrikaden gehen oder eine breite öffentliche Mobilmachung gegen die Umsetzung dieser Ideen in Gang setzen. Es dürfte klar sein: Mit solchen Fröschen im Kopf kann man Schulen der Zukunft noch nicht einmal denken.

Aha.
Diese Frösche sind zu stark frontalhirnmäßig verankert, so weit so schlüssig.
Sie wollen (bzw ihre Repräsentanten) auch nicht aus dem Sumpf umgesiedelt werden, sondern mutieren gar zu gefährlichen Riesenreptilien und mobben die motivierten Froschumsiedler.

Fazit:

Dieser Sumpf ist hoffnungslos verseucht und kann nicht saniert werden.
Bauen wir halt ein neues Biotop (dort werden sich nettere Frösche ansiedeln...)

P.Stibbons

ZitatZuallererst muss es gelingen, die Eltern – und zwar alle Eltern – für schrittweise Veränderungen der Lernkultur und der Lernatmosphäre in einer Schule zu gewinnen.
Ebenso wichtig ist es, alle Lehrkräfte mit ins Boot dieses Veränderungsprozesses einzuladen und sich von all jenen zu trennen, die sich dazu nicht einladen lassen.
Beides kann aber nur dann gelingen, wenn es eine Schulleitung gibt, die das Engagement und die Kompetenz mitbringt, um diesen Veränderungsprozess in Gang zu bringen und zu steuern und die es geschafft hat, die Unterstützung oder zumindest die wohlwollende Duldung der zuständigen Schulträger und Aufsichtsbehörden für diesen neuen Kurs zu erlangen.

Ja, Miraculix, dann erklär uns doch mal, wie die miesen mobbenden Riesenreptilien aus den Frontalhirnen aller Eltern und möglichst vieler Lehrer entfernt werden, damit es tatsächlich "gelingen" kann. Die überwiegende Mehrheit der Eltern und Lehrer dürfte doch aufgrund eigener mieser Metaerfahrungen unrettbar fehlprogrammiert sein, oder?

Und wer sind dann die Oberfrösche in Gestalt der Schulleiter, die das neue Biotop anlegen  - will sagen: den Veränderungsprozess steuern?
Kommen die alle aus der Waldorf-Pädagogik?
Zitat
Die wichtigste Voraussetzung, die eine solche Schulleitung besitzen muss, ist wieder einmal nichts anderes als eine innere Überzeugung.

Aha. Ganz einfach.
Ich hab auch ne innere Überzeugung.
Kann ich auch Schulleiter werden?

Zitat
Die Zauberworte, mit denen sich die Begeisterung bei jedem Menschen wiedererwecken lässt, egal, wie alt er ist und wieviele negative Erfahrungen er schon gemacht hat oder machen musste, sind ganz einfach: Man muss ihn einladen, ermutigen und inspirieren, sich noch einmal auf Neues einzulassen.

Genial! Dass da noch keiner drauf gekommen ist?!  - Der Wahnsinn!!

P.Stibbons

ZitatWer den Sumpf austrocknen will, soll eben nicht die Frösche fragen, sondern den Spaten in die Hand nehmen und Abflussgräben ausheben, damit das abgestandene Brackwasser eines überholten Schulsystems möglichst schnell und ohne weitere Stauungen abfließen kann.

An seiner Metaphorik muss Hüther noch ein bisschen arbeiten:

bei den Waldorf-Leuten und bei den Grünen dürfte das Bild von auszutrocknenden Biotopen nicht auf positiv motivierende Botenstoffausschüttung im Limbischen System stoßen. Da feuert eher die Amygdala Alarm  :rofl2

Dr. Ici Wenn

Zudem ist die Metaphorik noch semantisch falsch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Brackwasser

Im Brackwasser leben keine Frösche.