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Passivraucher profitieren besonders von Nichtraucherschutzgesetzen

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Begonnen von Harlequin, 26. August 2012, 22:45:30

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Harlequin

ZitatNeue auf dem Europäischen Kardiologenkongress vorgestellte Studienergebnisse belegen den hohen gesundheitlichen Nutzen von Nichtraucherschutz-Gesetzen", so der Präsident der Österreichischen Kardiologengesellschaft Burkert Pieske, von der medizinischen Universität in Graz. Nachdem in der deutschen Stadt Bremen die Nichtrauchergesetze eingeführt wurden, reduzierte sich die Häufigkeit von STEMI (ST-Hebungsinfarkt), der gefährlichsten Herzinfarkt-Form, in den Jahren 2008 bis 2010 um insgesamt 16 Prozent. Passivraucher profitieren von diesen Gesetzen ganz besonders: Bei ihnen verringerte sich der Anteil von STEMI um 26 Prozent, bei Rauchern um 4 Prozent.
http://derstandard.at/1345165055034/Nichtraucherschutzgesetze-zeigen-Wirkung

Was wohl Beda Stadler dazu sagen würde?
Man braucht vor der Liebe Gottes keine Angst zu haben. Er hat seit 2.000 Jahren niemand mehr geschwängert.

Bloedmann

Ich liebe ... ich liebe doch alle, alle Menschen ... Ich liebe doch, ich setze mich doch dafür ein ...

Ridcully

Beda scheint da nicht so besonders objektiv zu sein, allerdings bin ich auch ziemlich skeptisch, was die Aussagekraft von solchen Daten angeht. Auch wenn sie etwas kontrollierter im Rahmen von epidemiologischen Studien erhoben werden. Das kann man als Indiz werten, wo man mal genauer hinschauen sollte, aber als Beweis für irgendwas ist das ziemlich schwach. Da gibt es so viele denkbare andere Kausalverläufe, die Scheinkorrelationen erzeugen. Vielleicht wird in der Folge allgemein weniger gesoffen, weniger fett essen gegangen? Was bei Raucher risikomässig nicht sonderlich ins Gewicht fällt, bei Nichtrauchern hingegen schon? Vielleicht rauchen sich selbst als Nichtraucher Einstufende selbst weniger, weil sie sich nicht in Gesellschaft lauter Raucher doch mal eine Anstecken? Wann gilt man da eigentlich als Nichtraucher - Selbstdefinition, niemals nie, letzten Monat nicht, <1 pro Tag? Von irgendeinem Mediziner hörte ich zuletzt, alle unter 5 Zigaretten pro Tag seien Nichtraucher.

Anders als bei manchen Ernährungsgewohnheit etc. ist bei Rauchen aber wenigstens klar, dass eine hohe Dosis ziemlich schädlich ist. Da spricht natürlich auch einiges für die Vermutung, dass auch sehr geringe Dosen nicht unbedenklich sind. Eine Vermutung bleibt es aber trotzdem.

Dr. Ici Wenn

Zitat von: Ridcully am 27. August 2012, 14:09:47
Anders als bei manchen Ernährungsgewohnheit etc. ist bei Rauchen aber wenigstens klar, dass eine hohe Dosis ziemlich schädlich ist. Da spricht natürlich auch einiges für die Vermutung, dass auch sehr geringe Dosen nicht unbedenklich sind. Eine Vermutung bleibt es aber trotzdem.

Das dürfte ja genau der Punkt sein, den Stadler meint. Auch wenn es noch so offensichtlich ist, dass etwas schädlich ist - wenn es die Datenlage nicht hergibt (was bei den ganzen kaum fassbaren Co-Einflüssen auch nicht verwundert), dann bleibt es eben eine Vermutung. Daten aus bester Absicht hinzubiegen ist immer der Anfang vom wissenschaftlichen Ende, da kann man es noch so gut meinen.

Merni

Zitat von: Ridcully am 27. August 2012, 14:09:47
Beda scheint da nicht so besonders objektiv zu sein, allerdings bin ich auch ziemlich skeptisch, was die Aussagekraft von solchen Daten angeht. Auch wenn sie etwas kontrollierter im Rahmen von epidemiologischen Studien erhoben werden. Das kann man als Indiz werten, wo man mal genauer hinschauen sollte, aber als Beweis für irgendwas ist das ziemlich schwach.
Nun ja, die Aussage ist ja nicht nur von epidemiologischen Studien gestützt... obwohl das die Tabakindustrie und Raucher, die sich mal gerne ihre Sucht und die damit verbundene Fremdschädigung rechtfertigen wollen, gerne so sehen. Es ist vielmehr so, dass man seit langem mehr als 2000 Giftstoffe im Tabakrauch kennt. Von vielen wie PM2,5 Feinstaub werden die Grenzwerte auch für Passivraucher teils 100fach überschritten.

Vielmehr stützen die epidemiologischen Studien die enorm hohe Wahrscheinlichkeit, dass Menschen dadurch Schaden nehmen. Zumal Aktivrauchen in unseren Gefilden Sterbeursache Nr. 1 ist ("Global Health Risks: Mortality and Burden of Disease Attributable to Selected Major Risks", WHO, 2009), wäre es auch verwunderlich, wenn Passivrauch überhaupt keinen Einfluss hat, wie man uns entgegen der Datenlage oft gerne einreden möchte.

Und selbst wenn die Datenlage schwach wäre - was sie wie dargelegt nicht ist - wäre es wohl höchst esoterisch diese abzulehnen und vom Gegenteil auszugehen. Aber bei diesem Thema werden sogar Skeptiker gerne esoterisch, wie man etwa bei Beda Stadler sieht.

Merni

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 27. August 2012, 14:30:07
Daten aus bester Absicht hinzubiegen ist immer der Anfang vom wissenschaftlichen Ende, da kann man es noch so gut meinen.
Man muss nichts biegen. Es gibt nicht nur eine Meta-Analyse, die das belegt.
Zitat von: Taylor et al., 2007, International Journal of EpidemiologyThe abundance of evidence, consistency of finding across continent and study type, dose-response relationship and biological plausibility, overwhelmingly support the existence of a causal relationship between passive smoking and lung cancer.

Conina

Das müsste eigentlich für jede Art Rauch aus Pflanzen gelten.
Das Nikotin selbst macht ja keinen Krebs.

Wie ist die Evidenz für Räucherstäbchen, Kamine, Räucherkerzen, Lagerfeuer usw.?
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Harlequin

Zitat von: Conina am 28. August 2012, 17:49:20
Wie ist die Evidenz für Räucherstäbchen, Kamine, Räucherkerzen, Lagerfeuer usw.?

Für offenes Feuer in Räumen ziemlich gut:
http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/luftverschmutzung-toedliches-herdfeuer-1.1162815

Feinstaub: (bei offenen Kamine sehr relevant)
http://de.wikipedia.org/wiki/Feinstaub
Man braucht vor der Liebe Gottes keine Angst zu haben. Er hat seit 2.000 Jahren niemand mehr geschwängert.

Bloedmann



http://www.derwesten.de/region/wirte-schmeissen-gruene-wegen-rauchverbots-aus-ihren-kneipen-id6992163.html

Zitat
Halle.  Der Streit um das absolute Rauchverbot in Kneipen treibt seltsame Blüten. In Halle haben Wirte nun ein Lokalverbot gegen Grünen-Politiker verhängt. Diese sind nach Ansicht der Wirte hauptverantwortlich für das Rauchverbot. Die Wirte fühlen sich dadurch in ihrer Existenz bedroht.

"Lokalverbot" - diese drakonische Maßnahme trifft normalerweise Zechpreller oder Trunkenbolde, die sich nicht benehmen können. Im westfälischen Halle haben Wirte nun eine gänzlich andere Gruppe derart bestraft: Fraktionsmitglieder der Grünen. Diese sind nach Ansicht der Wirte hauptverantwortlich für die anstehende Verschärfung des Nichtraucherschutzes und damit für das vollständige Rauchverbot in Kneipen.

Die Wirte befürchten, dass ein absolutes Rauchverbot in Kneipen sie ruiniert. Weniger Raucher bedeuten weniger Umsatz, so ihre Rechnung. Eine von ihnen, Tanja Andriouk, hat sogar schon beschlossen, ihr Bistro zu schließen, wenn die Verschärfung des Rauchverbots umgesetzt wird. "Mit der Gastronomie ist dann erstmal Schicht", sagte sie dem "Westfalenblatt".

Ein Werbefachmann hat die Plakataktion initiiert

Initiator der Kampagne ist der Werbefachmann Kevin Dietrich. Er hat sich von einer ähnlichen Aktion in Bremen inspirieren lassen und in seinem Unternehmen ein entsprechendes Plakat herstellen lassen. Aufdruck: "Lokalverbot für Fraktionsmitglieder von Bündnis 90/Die Grünen." Darunter steht: "Freiheit für Raucherkneipen, ihr Kulturbanausen." Dietrich saß bis vor Kurzem als sachkundiger Bürger für die SPD im Stadtrat. Aus Verärgerung über die Haltung der Landespartei im Streit um das Rauchverbot hat er sich aus der Politik zurückgezogen.

"Man muss die ganze Aktion mit einem Augenzwinkern sehen", sagt er. Schließlich könne man das Verbot kaum durchsetzen. Ihm geht es darum, auf die Situation der Wirte und der Raucher aufmerksam zu machen: "Die derzeitige Gesetzeslage ist völlig ausreichend." Bislang beteiligen sich laut Dietrich sechs Wirte in Halle an der Aktion, doch er habe schon Anfragen von Wirten aus anderen Städten in NRW bekommen, die das Plakat ebenfalls haben wollten .

Grünen-Politiker fühlen sich durch Lokalverbot diskriminiert

Grünen-Politiker sind über die Aktion empört. Der Sprecher der Haller Grünen spricht von einer "Unverschämtheit" und ergänzte, so könne man nicht miteinander umgehen. Grünen-Vertreter beklagten Dietrich gegenüber, die Aktion sei überflüssig. Man hätte doch sich doch mit der Gesundheitsministerin zu einem Gespräch treffen können . Darüber kann Dietrich nur lachen: "Wir haben die Gesundheitsministerin schon vor Monaten angeschrieben. Geantwortet hat sie nicht."

Die Verschärfung des Nichtraucherschutzes ist ein Anliegen der rot-grünen Landesregierung . Während die Grünen weitgehend geschlossen hinter dem Plan stehen, haben sich inzwischen mehrere SPD-Ortsvereine von dem Vorhaben distanziert . In Dortmund fordert die SPD einen Bürgerentscheid zum Thema Rauchverbot .

Gaststättenverband warnt vor Kneipensterben durch das Rauchverbot

Der Gaststättenverband Dehoga hat vor dem absoluten Rauchverbot in Gaststätten gewarnt. Sollte das Gesetz wie geplant umgesetzt, würde das das Aus für viele tausend Kneipen bedeuten , sagte Hans-Dietmar Wosberg, Vizepräsident des DEHOGA Nordrhein-Westfalen.

Einer vom Dehoga in Auftrag gegebenen Umfrage zufolge lehnen 51 Prozent der Bürger ein absolutes Rauchverbot ab. 47 Prozent stimmen dafür. Unter den Gastwirten sind 72 Prozent der Befragten gegen ein absolutes Rauchverbot.

Gerrit Dorn
Ich liebe ... ich liebe doch alle, alle Menschen ... Ich liebe doch, ich setze mich doch dafür ein ...

PaulPanter

Geil, ich bin am Samstag ausser Kneipe geflogen, weil ich meinen Hund dabei hatte. Da wurde nämlich geraucht und es wäre unverantwortlich gegenüber dem Hund.
Ich: Wieso du bist doch auch hier-> Sie: Ich kann das aber selbst entscheiden, der Hund nicht.
Ich: Bist du Veganerin? Sie: Jetzt aber raus.
Und schwuppdiwupp hat se 5 Kunden weniger.


Bloedmann

 :rofl2
Deine neueste Bagger-Masche? Mit Hund? Nicht schlecht... habe gehört das läuft ganz gut. ;D
Ich liebe ... ich liebe doch alle, alle Menschen ... Ich liebe doch, ich setze mich doch dafür ein ...

PaulPanter

Zitat von: Bloedmann am 29. August 2012, 10:59:35
:rofl2
Deine neueste Bagger-Masche? Mit Hund? Nicht schlecht... habe gehört das läuft ganz gut. ;D
Ja auf jedenfall. Hund ist immer gut. Du brauchst die Frauen nichtmal selbst ansprechen, die kommen zu dir und schon bisse im Gespräch.  8)

Dr. Ici Wenn

Zitat von: Merni am 28. August 2012, 15:55:55
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 27. August 2012, 14:30:07
Daten aus bester Absicht hinzubiegen ist immer der Anfang vom wissenschaftlichen Ende, da kann man es noch so gut meinen.
Man muss nichts biegen. Es gibt nicht nur eine Meta-Analyse, die das belegt.
Zitat von: Taylor et al., 2007, International Journal of EpidemiologyThe abundance of evidence, consistency of finding across continent and study type, dose-response relationship and biological plausibility, overwhelmingly support the existence of a causal relationship between passive smoking and lung cancer.

Soweit ich sehe, geht es um nichtrauchende Ehefrauen, deren Gatten rauchen:

ZitatThe pooled RR for never-smoking women exposed to passive smoking from spouses is 1.27 (95% CI 1.17–1.37). The RR for North America is 1.15 (95% CI 1.03–1.28), Asia, 1.31 (95% CI 1.16–1.48) and Europe, 1.31 (1.24–1.52).

Dass es hier einen Zusammenhang gibt, ist ja irgendwie zu erwarten, wobei es (mir wenigstens) um was anderes geht, nämlich um eine vernünftige Risikoeinordnung. Wenn jemand eine Kippe geraucht hat, danach leicht nach Rauch stinkt und dann Mütter hysterische Anfälle bekommen, wenn so ein Mensch auch nur in die Nähe ihres Kindes kommt, dann riecht das halt mal im wahrsten Sinne des Wortes nach völlig verdrehter Risikowahrnehmung.

Im Gegensatz z.B. zu Yorks Hinweis, offenes Feuer in geschlossenen Räumen ist ein riesen Problem, man schätzt das Äquivalent des eingeatmeten Rauches auf ca. 3 Packungen Zigaretten am Tag (Quelle vergessen, leider).

Mir geht es ebenso um ein soziales Phänomen: Je vernünftiger man gesellschaftlich mit Risikofaktoren umgeht, umso hysterischer scheint das Risiko von bestimmten Gruppen hochstilisiert zu werden. Man gucke sich zu diesem Zweck nur mal alte Filme/Talkshows etc. an. Da wird z.B. gequalmt, dass die Bude kracht. Macht heute keiner mehr (bis auf Helmut Schmidt), es ist unmöglich geworden und auch gut so.

Die erwähnte Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen Ehepartnern. Ich behaupte, seriös auf allgemeineren Ebenen Daten zu erheben, ist schlicht unmöglich, da es viel zu viele Cofaktoren gibt.

0Do3n3rium0

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 29. August 2012, 11:29:37
[...]
Im Gegensatz z.B. zu Yorks Hinweis, offenes Feuer in geschlossenen Räumen ist ein riesen Problem, man schätzt das Äquivalent des eingeatmeten Rauches auf ca. 3 Packungen Zigaretten am Tag (Quelle vergessen, leider).
[..]

Meinst du damit traditionelle Hüttenfeuer in der dritten Welt?
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Dr. Ici Wenn

Zitat von: 0Do3n3rium0 am 29. August 2012, 11:45:47
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 29. August 2012, 11:29:37
[...]
Im Gegensatz z.B. zu Yorks Hinweis, offenes Feuer in geschlossenen Räumen ist ein riesen Problem, man schätzt das Äquivalent des eingeatmeten Rauches auf ca. 3 Packungen Zigaretten am Tag (Quelle vergessen, leider).
[..]

Meinst du damit traditionelle Hüttenfeuer in der dritten Welt?

Ja. Ansich ne riesen Sauerei, weil man mit einfachen Ölherden enorm viel mit wenig Geld erreichen könnte.