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Eltern sind “moralisch verpflichtet”, Designerbabies [..] zu schaffen

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Begonnen von G5, 19. August 2012, 19:41:35

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G5

Ich habe soeben folgenden Artikel gefunden, in welchem ein Ethiker sagt, dass es sogar eine moralische Verpflichtung von Eltern sei, Designerbabies durch genetische Selektion zu schaffen ( http://www.heise.de/tp/blogs/3/152602 ).

ME ist das jedoch der falsche Weg, da mWn dadurch die genetische Vielfalt der Menschen zerstört werden kann, falls Eltern schließlich die gleichen Gene verändern würden, also v.a. Gene, die mit ungewünschtem Verhalten oder Erbkrankheiten in Verbindung gebracht werden. So würde sich wahrscheinlich bei allen daraus resultierenden Generationen ein sehr ähnliches genetisches Profil durchsetzen. Diese Menschen wären schließlich anfälliger für Viren und vielleicht sogar für Tumore bei Menschen mit ähnlichen oder dem gleichen genetischen Profil.

In Tasmanien ist hier schon mal etw. ähnliches, jedoch mit tasmanischen Teufeln, geschehen. So kam mWn lediglich eine Familie von tasmanischen Teufeln nach Tasmanien. Somit haben alle tasmanischen Teufel in Tasmanien sehr ähnliche, genetische Profile entwickelt. Schließlich litt ein tasmanischer Teufel an einem Tumor. Da diese Tiere sehr häufig miteinander kämpfen, hat dieses Exemplar den Tumor auf seine Artgenossen in Tasmanien übertragen, welche diesen Tumor, wie einen Virus an weitere Artgenossen übertragen haben. Das konnte deshalb passieren, weil die Immunsysteme der tasmanischen Teufel die übertragenen Tumorzellen als körpereigene Zellen betrachtet haben und deswegen nicht dagegen vorgegangen sind (Das habe ich mal in einer Dokumentation auf dem National Geographic Channel gesehen).

Wegen solchen Risiken und anderen Gründen lehne ich die genetische Manipulation von Embryonen und Eizellen ab.

Was ist eure Meinung zu diesem Thema?

Binky

Da wäre zunächst die Frage, WEM gegenüber ich diese Verpflichtung hätte. Es ist meine eigene persönliche Entscheidung und Freiheit, Kinder zu haben oder nicht, die niemanden etwas angeht. Ebenso kann mich keiner zwingen, irgendetwas an meinem Nachwuchs irgendwie zu optimieren, was irgendeinem Hanswurst gefällt. Ende der Durchsage.

Onkel Heinz

Zitat"Wenn wir die Möglichkeit haben, in das Wesen unserer Kinder einzugreifen, anstatt sie der natürlichen Lotterie zu überlassen, dann sollten wir dies tun", sagt er. Mit der Gentechnik liege "die Zukunft der Menschheit in unseren Händen". Man müsse die Genetik nicht fürchten, sondern sie aufgreifen: "Wir können es besser als der Zufall", meint er.

Dann sollte der gute Mann erst mal definieren, wie dieses "besser" aussieht... alles künftige Oxford-Absolventen oder was?
Mal abgesehen davon, dass es auch so was die Epigenetik gibt und Menschen nicht einfach wie Gemüse optimiert werden können (glaube ich nicht), ist das IMHO eine gruselige Weltsicht.

Was heißt eigentlich "ethisch bessere Kinder" durch Gentests?

Bartimaeus

Zitat von: Binky am 19. August 2012, 19:53:46
Da wäre zunächst die Frage, WEM gegenüber ich diese Verpflichtung hätte. Es ist meine eigene persönliche Entscheidung und Freiheit, Kinder zu haben oder nicht, die niemanden etwas angeht. Ebenso kann mich keiner zwingen, irgendetwas an meinem Nachwuchs irgendwie zu optimieren, was irgendeinem Hanswurst gefällt. Ende der Durchsage.
So wie ich das verstanden habe, argumentiert er, dass du die moralische Verpflichtung gegenüber deinem Kind und der Gesellschaft hast. Er möchte niemanden zu etwas zwingen, sondern den Eltern die Möglichkeit geben, ihrem Kind (und der Gesellschaft) durch Genmanipulation oder künstliche Selektion(vor der Geburt) unnötiges Leid zu ersparen. Positive Eigenschaften möchte er auch verstärken. Wenn es um Erbkrankheiten geht, bei denen die verantwortlichen Gene nur negative Auswirkungen haben und möglicherweise zum Tode des Kindes führen, bin ich auch dafür. Allerdings kenne ich mich mit dem Thema nicht aus und vielleicht gibt es auch noch gute Gegenargumente, welche mich umstimmen.  ;)

Die Kommentare auf Telepolis sind zum größten Teil mal wieder typisch.

Mal eine andere Frage: Sollte man Eltern verbieten, die Gene ihrer Kinder manipulieren zu lassen?

Binky

Das ist etwas anderes. Verbieten ist ebenso blöd. Derzeit wäre es schon hilfreich, die PID zuzulassen, das würde viel Leid ersparen.

Die Frage ist, was will man denn als gesunder Mensch bei seinen Kindern optimieren? Soll man sein Genom durchchecken lassen und alles Nachteilige reparieren? Wie weiß man, was nachteilig ist oder nur einfach nur Mode oder ein Spleen der Eltern?

Das alles kommt mir sehr transhumanistisch vor.

P.Stibbons

ZitatEr möchte niemanden zu etwas zwingen, sondern den Eltern die Möglichkeit geben, ihrem Kind (und der Gesellschaft) durch Genmanipulation oder künstliche Selektion(vor der Geburt) unnötiges Leid zu ersparen. Positive Eigenschaften möchte er auch verstärken.

Wo wollte man da anfangen, zu korrigieren?

Beispiel ADHS:
Zwillingsstudien haben ergeben, dass diese Veranlagung in hohem Maße erblich ist; es spielen aber verschiedene Gene zusammen (wie so oft...), deren Bedeutung und Zusammenspiel noch nicht wirklich verstanden sind - dazu kommen in jedem Fall modifizierende psychosoziale Einflüsse.
Wenn man die positiven Eigenschaften, die eine ADHS-Veranlagung zweifelsfrei auch hat (und die auch unter guter MPH-Einstellung noch genügend vorhanden bleibt...)

ausgeprägte Neugieraktivität, Risikofreude, hohe Empathie, kreativ-assoziatives "Multikanal-Denken" (- was in wertschätzender Umgebung und bei vorhandenem Störungsbildverständnis incl. supportiver Strukturen als Bereicherung zur Geltung kommt, kann sich bei Unkenntnis der Disposition zu einem unberechenbaren Chaosfaktor in einem Team auswachsen und den so Disponierten in tiefe Selbstwertkrisen stürzen)

- wenn man das also alles auch gleich mit weg-selektiert (und wie wollte man das genetisch trennen?), droht einer Population die völlig unbalancierte Machtübernahme einer grausigen fantasielosen "Stino" ("Stinknormal") - Mentalität, wie wir sie ansatzweise ohnehin schon in Deutschland haben  :schreck

Das wäre dann in etwa so langweilig wie Psiram ohne Ratiomania.... :grins

So jedenfalls meine völlig ungefilterte und ungeprüfte provokante ausm-Bauch-heraus-Meinung!

Maxi

Was dieser "Ethiker" da fordert, ist technisch gar nicht möglich. Hätte er sich vielleicht mal vorher mit Fachleuten unterhalten sollen.
Vielleicht will er sich ja auch nur mit "provokanten" Thesen wichtig machen. Die Journalisten finden sowas ja immer ganz toll.
Nehm ich nicht ernst, da es irrelevant ist.
Maxi
Wenn es nicht Absicht ist, ist es doch System.
Dr. Ici Wenn selig

Ratiomania

Zitat von: Maxi am 20. August 2012, 11:51:30
Was dieser "Ethiker" da fordert, ist technisch gar nicht möglich. Hätte er sich vielleicht mal vorher mit Fachleuten unterhalten sollen.
Vielleicht will er sich ja auch nur mit "provokanten" Thesen wichtig machen. Die Journalisten finden sowas ja immer ganz toll.
Nehm ich nicht ernst, da es irrelevant ist.
Maxi

Exakt.

Wo sitzt das Gen für solch geistigen Durchfall?

Ich denke er selbst wäre ja durchaus ein heißer Kanidat gewesen, rausselektiert zu werden.

Oder kann wer rationale Gründe aufzählen wofür die Gesellschaft ethischen Bullshit braucht? 


;D