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Kirche darf lesbische Erzieherin nicht rauswerfen

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Begonnen von Harlequin, 19. Juni 2012, 16:36:17

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Harlequin

http://diestandard.at/1339638308588/Bayern-Kirche-darf-lesbische-Erzieherin-nicht-rauswerfen

ZitatDie 39-jährige Erzieherin aus dem Landkreis Neu-Ulm war eine eingetragene Lebenspartnerschaft mit einer Frau eingegangen und hatte ihren Arbeitgeber darüber informiert. Aus Sicht der katholischen Kirche habe sie zwar einen schwerwiegenden Loyalitätsverstoß begangen, sagte Richter Ivo Moll. Dies rechtfertige aber nicht, die besonderen Schutzbestimmungen für Mütter in der Elternzeit außer Kraft zu setzen. Das Gewerbeaufsichtsamt hatte sich geweigert, der Kündigung zuzustimmen.
Man braucht vor der Liebe Gottes keine Angst zu haben. Er hat seit 2.000 Jahren niemand mehr geschwängert.

Belbo zwei

Wenn sie aus dem Mutterschutz raus ist, dürfen sie.... >:(

P.Stibbons


Bloedmann

Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

Binky

Die Frage ist, warum das Diskriminierungsverbot ausgerechnet bei kirchlichen Arbeitgebern nicht gilt. Nächstenliebe? Vergiß es!

glatzkopf

naja, wenn ich weiß wie ein Arbeitgeber tickt, dann
darf ich halt eben bei dem nicht anfangen zu arbeiten.
Ich hatte mal eine Freundin, die war bei KWU
Technische Zeichnerin. Ein T-Shirt mit dem Slogan
"Atomkraft nein Danke" am Arbeitsplatz und ein gleich
lautender Aufkleber auf ihrer Ente - die sie auf dem
Firmenparkplatz abstellte - haben dann irgend wann
zu Abmahnungen und zur Kündigung geführt.



Belbo zwei

Wäre ja interessant ob eine Zweigstelle des Ku Klux Klan in Deurtschkand eine Sekretärin rausschmeissen darf weil sie mit einem Neger schnackselt (wie man das in Adelskreisen nennt).

Bloedmann

Zitat von: glatzkopf am 20. Juni 2012, 06:55:28
naja, wenn ich weiß wie ein Arbeitgeber tickt, dann
darf ich halt eben bei dem nicht anfangen zu arbeiten.
Ich hatte mal eine Freundin, die war bei KWU
Technische Zeichnerin. Ein T-Shirt mit dem Slogan
"Atomkraft nein Danke" am Arbeitsplatz und ein gleich
lautender Aufkleber auf ihrer Ente - die sie auf dem
Firmenparkplatz abstellte - haben dann irgend wann
zu Abmahnungen und zur Kündigung geführt.

Ok das klingt aber auch ziemlich beratungsresistend von Deiner Freundin. ::) Bei der Lesbe da oben wissen wir ja nicht wann sie ihr Outing hatte. Dann hätte sie zwar immer noch gleich selbst kündigen können um die armen Pfaffen nicht in Verlegenheit zu bringen. Aber es soll auch welche geben, die ihren Job lieben und nicht gleich die Regenbogenfahne auf dem Spielplatz hissen würden. :police:
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

P.Stibbons

Entscheidend ist aus meiner Sicht dieser Satz:

ZitatDie 39-jährige Erzieherin aus dem Landkreis Neu-Ulm war eine eingetragene Lebenspartnerschaft mit einer Frau eingegangen und hatte ihren Arbeitgeber darüber informiert.

M.a.W:

Diese Frau wird dafür bestraft, dass sie ein ihr staatlich garantiertes Recht in Anspruch genommen und dies ihrem Arbeitgeber aufrichtig kommuniziert hat.
Das verstößt in meinen Augen nicht nur gegen alle Diskriminierungsverbote, sondern ist ein Angriff auf die Menschenwürde.

Dabei ist für mich völlig unerheblich, welche kirchenrechtlichen Klauseln da im Kleingedruckten stehen (auf die man sich im Zweifelsfall von Arbeitgeberseite  zurückziehen wird)

Dem gegenüber steht dann auch noch die öffentlich sichtbare Doppelmoral, dass pädophil übergriffige Priester von der Kirchenobrigkeit gedeckt wurden - auf dem Rücken der Opfer und mit Folgen einer teils lebenslangen Traumatisierung.



Belbo zwei

Darf dann auch eine Lesbenorganisation eine Mitarbeiterin rausschmeissen die sich plötzlich offen zu Ihrer Heterosexualität bekennt?

P.Stibbons

Zitat von: Belbo zwei am 20. Juni 2012, 09:16:24
Darf dann auch eine Lesbenorganisation eine Mitarbeiterin rausschmeissen die sich plötzlich offen zu Ihrer Heterosexualität bekennt?

Das hängt - wie das meiste im Leben - vom Arbeitsvertrag ab.

Und da eine Änderung des Familienstands auf der Lohnsteuerkarte eingetragen wird, ließ es sich im Fall der Erzieherin vermutlich gar nicht vermeiden, dass die Sache öffentlich wurde.

Bloedmann

Es gibt wirklich kaum einen Verein auf diesem Planeten, der meine Vorurteile immer wieder bestätigt. :kotz:


Hier noch ein paar Hintergrundinfos zu dem Fall:
http://www.sueddeutsche.de/bayern/lesbische-erzieherin-siegt-vor-gericht-wer-fuer-die-kirche-arbeitet-ist-selber-schuld-1.1387341

ZitatLesbische Erzieherin siegt vor Gericht

"Wer für die Kirche arbeitet, ist selber schuld"


Von Stefan Mayr, Augsburg

Zwölf Jahre lang macht eine Erzieherin ihren Job tadellos - dann outet sie sich als lesbisch. Die katholische Kirche, ihr Arbeitgeber, kündigt der Frau, obwohl sie in Elternzeit ist. Ein Gericht stellt sich nun auf die Seite der Mutter. Ihren Arbeitsplatz könnte sie bald trotzdem verlieren.

ZitatTanja Schneider brachte im August 2011 ihren Sohn auf die Welt. Ihrem Antrag auf Elternzeit legte sie eine Bescheinigung ihrer eingetragenen Lebenspartnerschaft bei. "Zuvor hatte ich meine Partnerschaft sieben Jahre lang verschwiegen - immer aus Angst, den Job zu verlieren", sagt die 39-Jährige.

Diese "Lügerei" wollte sie beenden, "das konnte ich mit meinem Glauben nicht länger vereinbaren". Sie wollte das Versteckspiel auch ihrem Kind - das inzwischen getauft ist - ersparen. "Ich lebe lieber ehrlich." Einige Eltern aus dem Kindergarten hätten sie angerufen und ihr Mut zugesprochen: "Eine Mutter sagte, ich sei nach wie vor eine liebenswerte Person", sagt Schneider.
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

P.Stibbons

Zitat
Diese "Lügerei" wollte sie beenden, "das konnte ich mit meinem Glauben nicht länger vereinbaren". Sie wollte das Versteckspiel auch ihrem Kind - das inzwischen getauft ist - ersparen. "Ich lebe lieber ehrlich."

Das ist es eben, was mich am meisten an der ganzen Sache wütend macht!

Superkalifragilistisch

Wer glaubt, dass der Mensch ein sündiges Wesen ist und sich diesem Glauben verschreibt, darf sich nicht wundern, wenn er für seine "Sündhaftigkeit" bestraft wird. Das ist nunmal das Wesen einer Sündenlehre. Nietzsche wusste, warum er lieber unter den Griechen und nicht unter moralinsauren Aufklärern oder Christen leben wollte.
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

Bloedmann

Zitat von: Superkalifragilistisch am 11. Juli 2012, 18:42:35
Wer glaubt, dass der Mensch ein sündiges Wesen ist und sich diesem Glauben verschreibt, darf sich nicht wundern, wenn er für seine "Sündhaftigkeit" bestraft wird. Das ist nunmal das Wesen einer Sündenlehre.

Mit Verlaub, das ist 1950. Mindestens.
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx