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Von GraSS inspirierte Gedichte

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Begonnen von Conina, 07. April 2012, 20:13:10

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Conina

Wir können die doch mal sammeln, das hier ist geil:

Zitat Warum schweige ich nicht,

quatsche ich doch viel zu lange schon,

argumentiere mit etwas,

was in rabulistischem Wahn offensichtlich

geschaffen wurde, geübt wurde

und dazu führt, dass der Inhalt

im politischen Diskurs nur noch zu Fußnoten verkommt.

Es ist das konstruierte "ungerechtfertigte Verdikt des Antisemitismus",

das ich meinem Debattenbeitrag so gerne vorschiebe:

Das "Man muss doch sagen dürfen, dass..."

Das "Man muss doch fragen dürfen, ob..."

Das "Man darf hierzulande nicht sagen, dass..."

Das "Ich bin kein Antisemit, aber...",

das an den Stammtischen dieser Welt

als scheinbar notwendige Exposition,

viel zu oft den politischen Diskurs begleitet.

Das allgemeine Nutzen dieses rhetorischen Kunstgriffs,

der den scheinbaren Tabubruch honorieren soll,

mit dem der politische Schwätzer sich zum Opfer erhöht,

sich dann selbstgefällig auf sein "aber" legen kann,

der offensichtlich jeden noch so Uninformierten

legitimiert,

in kruden, stumpfsinnigen, eindimensionalen Sätzen,

seinen Senf zu Sachverhalten zu geben,

zu denen er besser geschwiegen hätte.

Dieses Konstrukt der Antisemitismuskeule,

der Political Correctness,

des Gutmenschentums,

wie leicht mache ich es mir doch,

- indem ich diese präventiv anprangere,

mit Bezug auf das Recht

des verbalen Erstschlags -

meinen eigenen geistigen Dünnpfiff

vor jeglicher Kritik zu feilen.

Weil ich mich damit immunisiere,

mich dummdreist äußern

und nachher behaupten kann

"Ich habe doch gewusst,

dass sie mir das vorwerfen".

Weil ich damit eindimensional, unüberlegt, undifferenziert

argumentieren kann,

und sich nachher doch alle,

nur an dieser einen Frage aufhängen.

Bin ich ein Antisemit oder sage ich nur,

was gesagt werden musste?

Ist er ein Antisemit oder sagt er nur,

was gesagt werden musste?

Diesen Komfort habe ich mir damit selbst geschaffen,

ruhe mich auf der erhitzten Debatte aus,

und kann mich zudem noch selbst zum Opfer

von Kampagnen

einer fehlgeleiteten

gleichgeschalteten

Presse

stilisieren

und mich für meinen vermeintlichen Tabubruch feiern lassen.

Die Wahrheit indes bleibt außen vor:

Dass ich einfach nur unüberlegten Müll geschrieben,

mich nicht im geringsten mit der komplexen Lage befasst,

mich einseitigem Populismus hingegeben habe.

Dass ich vielleicht kein Antisemit, aber allemal

ein außenpolitischer Tölpel bin.

Und dabei ein Gedicht fabriziert habe,

das diesen Namen nicht verdient,

egal

wie

wenige

Wörter

je

Zeile

vorkommen.

Also höre ich auf zu quatschen,

schweige nur noch,

schäme mich ein wenig

und informiere mich,

über den Nahen Osten,

über den Iran,

über Israel,

und vor allem über die politischen Zusammenhänge

in der Region,

die sich mitnichten in ein

anachronistisches Agitprop-Gedicht pressen lassen.

Genug der dummen Dichtereien,

genug des larmoyanten Dur,

Ich werde mich jetzt selbst befreien

Ich mache jetzt den Diether Nuhr!
http://seite360.de/2012/04/07/was-gesagt-werden-sollte/#more-37438
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Antitainment

Sehr schön; ich biete Unterstufenlyrik an

ZitatGedicht für Günter (unterstufenlyrisch)

Mit letzter Tinte ächzt der Alte
in ungereimter Poesie:
Dass die sich nicht mehr schlachten lassen,
verzeihe ich den Juden nie.

Der Jude will Atomraketen.
Der Jude will den Weltenkrieg.
Der Jude will uns alle meucheln.
Am Ende droht des Juden Sieg!

Da muss man doch was machen können,
und wenn nicht wir, dann der Iran.
Mahmud, mein alter Mullahkumpel!
I shout it out loud: Yes, you kann!

Der Günter fühlt sich ganz verwegen,
der Greis ist wieder jung, vital.
Die Lösung einst ging zwar daneben,
versuchen wir's halt noch einmal!

So denkt's im deutschen Dichterdenker.
Er rülpst und rotzt es aufs Papier.
Sein Wahn kennt keine Einsamkeit.
In Deutschland gilt: Vom Ich zum Wir.

Boris Yellnikoff
(der für dieses Gedicht den Nobelpreis verlangt)
http://lizaswelt.net/2012/04/04/was-gesagt-werden-muss/

Das hatten wir zwar schon, aber rein damit

ZitatUnd was aber auch noch gesagt werden muß

Von – wiederum, allerherzlichst – Ihrem Günter Grass



Warum schwieg ich überdies, schwieg all die Jahre

Von dem anderen Land, das mein Land provozierte

Anno Neunzehnneununddreißig, bis aufs Blut.

Und dann aber als unschuldiges Opfer davonkam

Während mein Land unter einer unbarmherzigen

Siegerknute ächzte und bis heute auf den Knien rutscht?

Warum untersagte ich mir immer wieder

Jenen großen, mißverstandenen Mann zu ehren

Ohne den wir immer nur in Bus und Bahn unterwegs wären

Statt unsere Motorgefährte auch mal schön auszufahren mit

Tempo Zweihundertvierzig und Wind in unserem Haar

Beziehungsweise Schnurrbart.

Das allgemeine Verschweigen dieser Tatbestände

Empfinde ich als Lüge, gewiß irgendwie

politisch korrekt, wie es heute so sein muß

Will man nicht als Rechtsterrorist gebrandmarkt werden

Aber trotzdem als hundsgemeine Lüge.

Und so will ich von nun an stets und immerfort sagen

Was gesagt werden muß, gerade von uns Deutschen

Über den Schandvertrag von Versailles, über Olympia '36

Über Stalin, die Kriegsschuld, die angeblichen

Sechs Millionen, mit denen "man" seit Jahrzehnten

Mitgefühl und vielviel Geld aus uns herauspreßt, ja saugt.

Über all dies will ich nicht mehr schweigen

Solange ich noch gehörig Tinte auf dem Füller hab

Und das übrigens auch im übertragenen

Sinne, meine hochverehrten Damen!
http://www.titanic-magazin.de/4873.news
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

Chris224

@Antitainment:

Ich wusste garnet, dass du auch ne lyrische Ader hast.

Ich lass da lieber die Finger von
und sage das nicht laut
das hört sich bei mir immer an
wie ein Esel, der auf einem Maul voller Nußschalen kaut.

Aber deines finde ich echt schön,
voll schüttelreim, es schüttelt eben
wenn große Dichter wie der unsrer
des deutschen treuer freund der Günther
den judenlieben geben

Nur dass er grad im Rhein versinkt
gleich  wie die Nibelungen,
treudoff voll deutscher Eitelkeit
das muss man sagen dürfen.

Mann, ich glaub das hab ich net drauf, nimm Bündel Ohropax,
dann gehts vieleicht

Detritus

Lieber Günter Grass.

Mit Migräne
habe ich Ihr neuestes Gedicht überflogen
und sehe mich daher genötigt,
sofort ein Gedicht zu schreiben.

Ihre Haltung zu Immaterialgüterrechten
ist ebenso unerquicklich wie uncool
und hinterlässt mich daher
hungrig.

Ganz offensichtlich
wollen Sie nicht verstehen,
wie wir die Probleme
auf der Welt lösen können.

Aus amerikanischen Studien
sollte jeder wissen,
dass Ihre Position sinnlos ist.

Somit hoffe ich,
dass mein Gedicht
diese Diskussion endlich beendet.

(So weit, so gut.)

Kann jetzt jeder, mit dem Offener-Brief-Generator. Mit Grassifizier-Funktion.

http://wortfeld.de/offenerbrief/

Belbo zwei

...wozu gedichte, ist das "SS" in seinem Namen nicht schon subtil genug?

glatzkopf

ich kann nicht sagen warum Grass in der Waffen-SS war.

Mein verstorbener Vater war auch in der Waffen-SS.
Mit 14. Vom Januar bis 8.Mai 1945. In der Wiking.

War eine für ihn komische Geschichte. Seine Familie lebte
in einem kleinen Dorf am Rand des Riesengebirges. Eines
Morgens im März 1945 rauschte eine Granate quer durch
den Dachstuhl des kleinen Hauses. Zum Glück ohne
zu krepieren. Mein Vater ging vor die Türe, alles Leuts in
schwarzen Uniformen. Haben ihm gesagt, dass jetzt genau
im Ort die HKL war. Auf die Frage, ob er in der Hitlerjugend
sei musste er mit ja antworten. Die haben nicht lange gefragt,
ein Soldat brachte ihm eine schwarze Uniformjacke einen Helm
und eine Maschinenpistole und sagte: "Jetzt gehörst Du zu uns."
Der wurde nicht gefragt.

Er muss auch noch viel später keine guten Träume gehabt
haben. Wenn er schlecht drauf war, erzählte er von
Leichenbergen Russischer Soldaten und das die armen
Teufel teilweise ohne Bewaffnung in das MG-Feuer
gelaufen seien. Brrrrrrr. Gut, dass ich so etwas nicht
mitmachen musste.



Dr. Ici Wenn

Zitat von: glatzkopf am 11. April 2012, 10:45:36
ich kann nicht sagen warum Grass in der Waffen-SS war.

Ich auch nicht, und die Sache an sich diskreditiert ihn nicht automatisch. Es geht halt darum:

ZitatGünter Grass machte seine Ablehnung gegen den Besuch eines Bitburger Soldatenfriedhofs durch den damaligen Bundeskanzler Kohl und den amerikanischen Präsidenten Reagan deutlich. Er warf Helmut Kohl ,,Geschichtsklitterung" vor und wandte sich gegen das Ausstellen von ,,Unschuldszeugnissen". Seiner Meinung nach ,,spricht Unwissenheit ... nicht frei. Sie ist selbst verschuldet, zumal die besagte Mehrheit wohl wusste, dass es Konzentrationslager gab... Kein selbstgefälliger Freispruch hebt dieses Wissen auf. Alle wussten, konnten wissen, hätten wissen müssen."[2]

Diese Kritik richtete sich im Jahr 2006 gegen ihn, als bekannt wurde, dass auch Grass selbst der Waffen-SS angehört hatte.

Z. B. schrieb Alfred Grosser: ,,Statt diejenigen zu unterstützen, die damals vor allem aus Ablehnung Ronald Reagans heraus Kohl vorwarfen, die SS rehabilitieren zu wollen, hätte Grass aufstehen sollen, um zu sagen: ,,Wenn ich getötet worden wäre, wäre mein Grab zwischen diesen hier gewesen."[

http://de.wikipedia.org/wiki/Bitburg-Kontroverse

Ridcully

Noch eins:

ZitatDen Helmut Schmidt lädt jeder ein
Nur mich hören will kein Schwein
Nicht Beckmann und nicht Anne Will
Drum bin ich nun nicht länger still

So weiß ich noch aus alter Zeit:
Der Jude ist zum Krieg bereit!
Dann kam der Führer, und auch ich
Bis heimlich ich mich davonschlich

Nun gibt's den Mann in Teheran
Der hat Uran und reichert's an
Dieser Mann kennt die Geschicht'
Den Holocaust, den gab es nicht

Und warum darf das niemand sagen?
Weil die Juden immer klagen!
Doch macht mit dem Verdruss
der Ahmed Jihad endlich Schluss!

Doch halt! Ich wollt' natürlich sagen:
Für Frieden tut er sich abplagen
Und gäb's nicht dieses Israel
Ging's mit dem Frieden ja ganz schnell

Die Juden haben jetzt auch Waffen
Und können umso besser raffen
U-Boot von uns! Wie ungeheuer!
Dafür zahl' ich doch keine Steuer!

Wird der Mahmoud es auch vergeigen?
Der Arier darf nicht länger schweigen.
So sitz' ich hier in meinem Wahn
Vielleicht ruft Anne Will mich an.
http://jungle-world.com/jungleblog/1625/

Conina

Martenstein:
ZitatIch habe aus neueren Originalzitaten des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad ein zweites Gedicht gebastelt, das es an literarischer Kraft ohne Weiteres mit dem Werk des deutschen Nobelpreisträgers aufnehmen kann.

,,Das zionistische Regime beruht

auf vielen Lügen.

Eine davon ist der Holocaust.

Der israelische Staat ist eine Krebszelle. Der Iran ist entschlossen,

Israel auszulöschen.

Israel muss von der Landkarte

des Nahen Ostens getilgt werden.

Israel ist ein künstliches Land,

entstanden durch eine Lüge.

Der Holocaust – ein Märchen,

das als Vorwand für Verbrechen

gegen die Menschheit benutzt wird.

Der Iran ist entschlossen,

Israel auszulöschen.

Die Juden beherrschen die Welt.

Juden sind ein Krebsgeschwür,

das ausgemerzt werden muss.

Die Welt muss sich

dieses ansteckenden Tumors

entledigen.

Wer für Menschlichkeit ist,

muss für die Auslöschung

des zionistischen Regimes sein.

Der Iran wird niemals

von diesem Standpunkt abweichen.

Der Iran ist entschlossen,

Israel auszulöschen."
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/und-noch-n-gedicht/6487318.html
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.