Der schamanische Sonnenmacher aus Kolumbien

[Averell]

http://www.tagesschau.de/schlusslicht/schamane102.html

Schönes Wetter hat seinen Preis
Am Tag, als der Regen ging

Organisatoren von internationalen Sportevents haben eine Menge zu beachten. Da ist es schon praktisch, wenn man im eigenen Land auf bewährte Fachkräfte mit einem guten Draht nach oben zurückgreifen kann, die einem die preisgünstig eine oder andere Sorge abnehmen. Aber natürlich gibt es immer wieder Kleingeister, die daran etwas auszusetzen haben.

Von Wulf Rohwedder, tagesschau.de

Jorge Elias Gonzalez ist ein Mann mit vielen Talenten. Als Schamane, Medizinmann und Heiler genießt er in seiner Heimat Kolumbien einen gewissen Ruf. Und dieser war offenbar so gut, dass ihn auch die Organisatoren der U20-Fußball-Weltmeisterschaften 2011 anheuerten. Nachdem die Eröffnungszeremonie im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen war, möge Gonzales doch bitte verhindern, dass es während der Abschlussfeier regne.

Gut und günstig

Für seine Dienste sollte der Wettermacher die vergleichsweise bescheidene Summe von vier Millionen kolumbianischer Pesos (1700 Euro) erhalten - und das, nach eigenen Angaben auch nur als Erfolgshonorar. Nun geriet Gonzalez in das Visier einer Kommission, die die massiven Etatüberschreitung der WM untersuchen soll, was Organisatorin Ana Marta de Pizarro so gar nicht verstehen kann: Schließlich habe es nicht geregnet, der Schönwetter-Schamane sei also sein Geld wert gewesen. Sie würde ihn jedenfalls jederzeit wieder beauftragen.

Gutes Wetter für die Regierung

Zudem verweist Gonzalez auf beste Referenzen: So habe er im Jahr 2010 zur Amtseinführung von Präsident Juan Manuel Santos für schönes Wetter gesorgt - für einen Betrag von drei Millionen kolumbianischer Pesos (1270 Euro). In einer offiziellen Erklärung des Präsidentenbüros wurde das bestätigt. Allerdings sei Gonzalez nicht aus öffentlichen Mitteln bezahlt worden, sondern aus den Fond der Präsidentschaftskampagne - und das ohne Wissen und Billigung Santos'.

Bald ein staatlich anerkannter Wettermacher?

Nun kämpft Gonzales darum, seine Fähigkeiten staatlich anerkennen zu lassen, um entsprechende Fördergelder beantragen zu können. Zuvor soll er jedoch erst einem gegenüber dem Generalstaatsanwalt erklären, wie er denn genau das Wetter kontrollieren würde. In Kolumbien ist die Meinung  über Gonzalez' Arbeit gespalten. Über eines ist man sich aber weitgehend einig: Wenn schon Abzocke, dann wenigstens von jemanden aus dem eigenen Land.

Für unsere Latinos hier das ganze nochmal in Bild&Ton: http://www.youtube.com/watch?v=q3GlmksP5lk

Ich überlege den für unseren nächsten "Sommer"-Urlaub in MäcPomm zu chartern. Nach 3 Jahren Sauwetter in Folge habe ich da echt die Schnauze voll!