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Spektrum: "Vernunft und Glaube"

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Begonnen von Tichodroma, 20. Dezember 2011, 16:27:39

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Tichodroma

Das neue Heft von Spektrum der Wissenschaft hat das Titelthema "Vernunft und Glaube". Den entsprechenden Artikel kann man online lesen:

http://www.spektrum.de/alias/religionsphilosophie/vernunft-und-glaube/1130111

Ebenfalls verfügbar ist ein Streitgespräch zwischen dem Soziobiologen Eckart Voland und dem Religionsphilosophen Winfried Löffler:

http://www.spektrum.de/alias/streitgespraech/was-koennenwissenschaft-und-religionvoneinander-lernen/1130112

Ratiomania

ZitatMan könnte aber auch direkt für einen Vernunftoptimismus
des Glaubens argumentieren. Ein Grund dafür hat
interessanterweise mit seinem oft geschmähten Wahrheitsanspruch
zu tun: Gerade weil der christliche Glaube beansprucht,
wahr zu sein, muss er davon ausgehen, dass er Ergebnissen
der Naturwissenschaften nicht wirklich widersprechen
kann. Denn wenn beides wahr wäre, Glaube und
wissenschaftliche Erkenntnis, und beides sich widerspräche,
müsste es zwei sich widersprechende
Wahrheiten geben. Das
aber ist offenkundig unmöglich. Die entscheidende Frage
lautet hier, ob der Glaube seinen Wahrheitsanspruch auch
berechtigterweise erheben kann.

Tja zurzeit ists überflüssig zu behaupten in der Natur gäbe es en metaphysisches Wesen...

ZitatSo ist der ontologische Naturalismus, der behauptet,
dass es nur dasjenige gibt, was naturwissenschaftlich
fassbar ist, wohl unvereinbar mit dem Glauben. Anders
der methodische Naturalismus, der nur fordert, sich in der
Naturwissenschaft auf das empirisch Fassbare zu beschränken:
Damit sollte eigentlich kein Gläubiger ein Problem
haben.

Aha. Sehr vernünftig. Dann geh ich mal als ganz vernünftiger Christ davon aus, dass es noch mehr gibt als das was die Naturwissenschaft behauptet, wie etwa Engel oder Gott-Natur Interaktion und so weiter...


Ein Christ kann kein Deist sein. Ein Christ kann auch kein Pantheist sein.

Während diese Positionen noch kompatibel mit den Naturwissenschaften sind muss ein Christ an die Wiedergeburt Christi, u.ä. Wunder glauben.

Und sowas ist nicht kompatibel...

Ladislav Pelc

Ich denke schon, dass man als gläubiger Christ (usw.) gleichzeitig Naturwissenschaftler sein kann. Es muss einem dann allerdings gelingen, Glauben und Wissen auseinander zu halten, und nicht miteinander zu vermischen, gerade wenn beides im Widerspruch steht. Ist schwer, aber sicherlich möglich. Das ist es übrigens auch, worüber meiner Meinung nach die Kreationisten stolpern: Sie meinen, ihren Glauben als Wissenschaftliche Theorie durchdrücken zu können, was natürlich in die Hose geht. Man kann sowas natürlich glauben (ich tue es bekanntlich nicht), aber wenn man dann Wissenschaft betreiben will, muss man halt damit leben, dass das, was man da glaubt, aus wissenschaftlicher Sicht Mumpitz ist, und nicht versuchen, die Wissenschaft zurechtzubiegen, bis es passt, denn dann ist es keine Wissenschaft mehr.

Ratiomania

Zitat von: Ladislav Pelc am 20. Dezember 2011, 21:29:18
Ich denke schon, dass man als gläubiger Christ (usw.) gleichzeitig Naturwissenschaftler sein kann. Es muss einem dann allerdings gelingen, Glauben und Wissen auseinander zu halten, und nicht miteinander zu vermischen, gerade wenn beides im Widerspruch steht. Ist schwer, aber sicherlich möglich. Das ist es übrigens auch, worüber meiner Meinung nach die Kreationisten stolpern: Sie meinen, ihren Glauben als Wissenschaftliche Theorie durchdrücken zu können, was natürlich in die Hose geht. Man kann sowas natürlich glauben (ich tue es bekanntlich nicht), aber wenn man dann Wissenschaft betreiben will, muss man halt damit leben, dass das, was man da glaubt, aus wissenschaftlicher Sicht Mumpitz ist, und nicht versuchen, die Wissenschaft zurechtzubiegen, bis es passt, denn dann ist es keine Wissenschaft mehr.

Unser Glaube beeinflusst unser Verhalten und unsere Überlegungen.

Als ich noch "gläubiger Christ" war und auch den Standpunkt vertrat das Wissenschaft und mein Glaube sich nicht ausschließen habe ich mir überlegt was das impliziert:

Jesus ist nicht im "wörtlichen Sinne" von den Toden auferstanden - er muss also ein Betrüger oder ein Scheintoder gewesen sein oder das was da tradiert wurde unterscheidet sich nicht wesentlich von Fantasyliteratur ("Aufgemachte Geschichtl").

Wenn ich nun als Christ sage: Ja das istja nicht im wörtlichen Sinne gemeint, die Jünger und der Rest haben eben "geglaubt" Jesus sei auferstanden obwohl es eben nicht so war...

was unterscheidet dann mein Glaube grundsätzlich von dem Glauben anderer?

Letzenendes nur mein kultureller Hintergrund - aber von der "Denk- und Argumentationsstruktur" unterscheide ich mich nicht wesentlich von irgendwelchen Irren, die glauben Homosexualität wäre eine schreckliche Sünde, man dürfe/müsse Ungläubige bekehren oder töten, man höre die Stimme Gottes die eindeutig befiehlt sein eigenes Kind zu opfern oder irgendwelche indigene Völker die lustige Rituale durchführen...


heterodyne

Auch eine Frage: Immer erzählen Menschen, sie hätten etwas direkt von Gott.
Ah ja. Jeder griechische Gott hat sich freudigst jedem gezeigt. Und der allmächtige schafft das nicht?

Immer weider lesenswert: "Small Gods" von TP
Das ist Denkstoff!