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NIMBY oder was tun mit ehem. Straftätern?

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Begonnen von Ratiomania, 19. Dezember 2011, 20:00:27

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Belbo zwei

Gerade die USA, mit den im nachhinein als unberrechtigt erkannten Todesurteilen, scheint mir da ein eher schwieriges Beispiel zu sein. Ich teile  Dein Unbehagen.

sumo

Nun gibt es aber nicht nur die Rechte jedes Gefangenen, und sei er ein noch so bösartiger Verbrecher, sondern es gibt auch das Recht Vieler, vor ebensolchen Verbrechern geschützt zu werden. Gerade bei Tätern, die in ihrer Gefährdungsbewertung zu Rückfällen neigen, sollte man doch eher restriktiv darauf einwirken, daß die eben nicht mehr in der freien Wildbahn rumlaufen. Es geht darum, weitere Straftaten dieser Typen zu verhindern. Natürlich meine ich nicht den wiederholt stehlenden Eierdieb, aber es gibt keinerlei Rechtfertigung dafür, daß ein Mensch, der Kinder ermordete, jemals wieder die Chance bekommt, nochmal Kinder zu emorden.
Diese Leute gehören in Sicherheitseinrichtungen, in denen sie ein humanes Leben OHNE FREIZÜGIGKEIT fürhern können und keine Chance haben, an neue Opfer zu gelangen.

Belbo zwei

Die Kinderdiskussion führt m.E. nicht weiter, Kinder sind junge Menschen, ich kann keinen Grund erkennen warum ein Mord an einer achtzigjährigen schlimmer wäre als an einer Zwanzigjährigen oder als an einem Kind das ist für mich immer gleich verabscheuungswürdig.

Averell

Belbo, das ist keine Opferdiskussion. Kinder lösen aber natürlich die heftigsten Emotionen aus. Angesichts der Tatsache, daß denen durch solche Schweine die meiste Lebenszeit geraubt wird, sie die schwächsten Opfer sind und in solchen Fällen oft das kindliche Urvertrauen ausgenutzt wird.

Das ist das widerlichste nach menschlichen Ermessen, denke ich.

D.h. doch aber noch lange nicht, daß andere irre Triebtäter nicht genauso für immer weggesperrt gehören.

Ganz doofes Thema, Ratio.

sumo

Ob Kind oder nicht ist bei 18-oder 21-Jährigen tatsächlich nicht so wichtig. Aber, wie schon ein Vorposter schrieb, gerade Kinder im Wortsinne, also unter 14 Jahren, haben ein Urvertrauen, sie sind arglos, und das machen sich bestimmte Täter zu nutze.
Allerdings ist es für mich auch unwichtig, ob jemand ein Kind oder einen Erwachsenen ermordet, in beiden Fällen sollte es möglich-und angemessen- sein, die Gesellschaft vor solchen Tätern sicher zu schützen.
Es geht mir nicht um diese plakativen Lösungen mit "Rübe ab" oder so, aber es muß doch möglich sein, solche Typen nach Verbüßung ihrer Strafe so unterzubringen, daß sie ein halbwegs normales Leben führen, ohne frei rumreisen zu können.


Diese Diskussionen kochen immer dann wieder besonders hoch, wenn ein bereits einschlägig vorbestrafter Täter rückfällig wurde und erneut ein Opfer fand.
Wenn jemand solch eine Tat beging und anschließend hart bestraft wird, ohne für alles und jeden Malus im Leben einen Strafbonus erhält, dann käme es auch nicht zu solchen Diskussionen.

Tezcatlipoca

Zitat von: zwingenberger am 20. Dezember 2011, 08:42:11
Und wer "Kopf ab" für zweckmäßig hält, sollte sich mal vor Augen führen, dass  Herren wie Fritz Haarmann, Peter Kürten, Friedrich Schumann, Adolf Seefeldt und Bruno Lüdke ihr Wirken durchaus zu Kopf-ab-Zeiten entfalteten (alle genannten blickten auf zweistellige Opferzahlen zurück).
Ja, aber die wurden therapiert und haben danach kein einziges Verbrechen mehr begangen.
Gruß, T.


Nichts, was ein Mensch sich auszudenken in der Lage ist, kann so unwahrscheinlich, unlogisch oder hirnrissig sein, als dass es nicht doch ein anderer Mensch für bare Münze halten und diese vermeintliche Wahrheit notfalls mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen wird.

zwingenberger

Zitat von: Tezcatlipoca am 16. Januar 2012, 18:12:33
Zitat von: zwingenberger am 20. Dezember 2011, 08:42:11
Und wer "Kopf ab" für zweckmäßig hält, sollte sich mal vor Augen führen, dass  Herren wie Fritz Haarmann, Peter Kürten, Friedrich Schumann, Adolf Seefeldt und Bruno Lüdke ihr Wirken durchaus zu Kopf-ab-Zeiten entfalteten (alle genannten blickten auf zweistellige Opferzahlen zurück).
Ja, aber die wurden therapiert und haben danach kein einziges Verbrechen mehr begangen.
Das eben ist etwas, was ich als zivilisatorischen Fortschritt bezeichne: Diese Täter müssten heute sowieso in die Sicherungsverwahrung, mit dem gleichen praktischen Effekt für die Gesellschaft wie unter einer Todesstrafe: fortdauernd aus dem Verkehr gezogen. Der Unterschied: dieselbe Gesellschaft respektiert das Tötungsverbot, das sie dem Einzelnen auferlegt. Ernsthaft diskutieren kann man eigentlich nur darüber, ob weitergehende Strafen abschrecken oder nicht. Hierzu siehe die Herren oben: vermutlich nicht.

Averell

Zitat von: Tezcatlipoca am 16. Januar 2012, 18:12:33
Zitat von: zwingenberger am 20. Dezember 2011, 08:42:11
Und wer "Kopf ab" für zweckmäßig hält, sollte sich mal vor Augen führen, dass  Herren wie Fritz Haarmann, Peter Kürten, Friedrich Schumann, Adolf Seefeldt und Bruno Lüdke ihr Wirken durchaus zu Kopf-ab-Zeiten entfalteten (alle genannten blickten auf zweistellige Opferzahlen zurück).
Ja, aber die wurden therapiert und haben danach kein einziges Verbrechen mehr begangen.
Effektiv und kostengünstig war diese Therapie auf jeden Fall...

Nogro

Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

sumo

zumindest ist die Rückfallgefahr bei der radikalen "Therapie" sehr gering.....

Ich vermisse in derartigen Diskussionen oft, auch mal über die Opfer zu reden. Es geht ja nicht nur darum, den Tätern jede erdenkliche Therapie zukommen zu lassen, sondern auch darum, den Opfern Aufmerksamkeit zu widmen.

Ratiomania

Zitat von: sumo am 17. Januar 2012, 14:03:50
zumindest ist die Rückfallgefahr bei der radikalen "Therapie" sehr gering.....

Ich vermisse in derartigen Diskussionen oft, auch mal über die Opfer zu reden. Es geht ja nicht nur darum, den Tätern jede erdenkliche Therapie zukommen zu lassen, sondern auch darum, den Opfern Aufmerksamkeit zu widmen.

Wieso sollten die Opfer mehr "Aufmerksamkeit" bekommen?

Mediale Aufmerksamkeit ist mehr als genug da, eine entsprechend hohe therapeutische Aufmerksamkeit eine Selbstverständlichkeit.

http://www.youtube.com/watch?v=TG5bbxSIoN8

Wenn du damit meinst die Aufmerksamkeit hinsichtlich Opfer in der Arbeit von Justizia wäre "zu erhöhen" dann kann ich dem eher nicht zustimmen:

Das hilft weder dem Opfer noch einem Rechtsstaat...

http://www.novo-magazin.de/39/novo3928.htm

http://www.novo-magazin.de/39/novo3932a.htm


Nogro

Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

Tezcatlipoca

Zitat von: zwingenberger am 17. Januar 2012, 09:05:28
Das eben ist etwas, was ich als zivilisatorischen Fortschritt bezeichne: Diese Täter müssten heute sowieso in die Sicherungsverwahrung, mit dem gleichen praktischen Effekt für die Gesellschaft wie unter einer Todesstrafe: fortdauernd aus dem Verkehr gezogen. Der Unterschied: dieselbe Gesellschaft respektiert das Tötungsverbot, das sie dem Einzelnen auferlegt. Ernsthaft diskutieren kann man eigentlich nur darüber, ob weitergehende Strafen abschrecken oder nicht. Hierzu siehe die Herren oben: vermutlich nicht.
Nein, ich glaube auch nicht, dass die Todesstrafe auf solche Leute abschreckend wirkt.
Gegenteilige Beweise gibts zuhauf.
Gruß, T.


Nichts, was ein Mensch sich auszudenken in der Lage ist, kann so unwahrscheinlich, unlogisch oder hirnrissig sein, als dass es nicht doch ein anderer Mensch für bare Münze halten und diese vermeintliche Wahrheit notfalls mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen wird.

sumo

zumindest sinkt die Rückfallgefahr bei Todesbestraften auf Null..........................

Ich bin kein Befürworter der Todesstrafe, obwohl mir manchmal der Gedanke an "Rübe ab" kommt, wenn mal wieder ein Kind tot aufgefunden wird. Es kann aber nicht sein, daß solche Täter eine Chance bekommen, rückfällig zu werden. Wer solch eine Tat begangen hat, hat nach meiner unmaßgeblichen meinung keine zweite Chance verdient, der muß dann eben in einem abgesperrten Wohnobjekt hausen, ohne daß er rauskommen kann.

Was meine Meinung zur medialen Aufmerksamkeit betrifft, so wird in den medien oft darüber diskutiert, welche Resozialislierungsmaßnahmen für Täter angesetzt werden, es aber oft nur dem Weißen Ring als letzter Instanz möglich ist, den Opfern einen gewissen Ausgleich zu bringen.

Bloedmann

Das wird in Deutschland sicher nicht zu einer sachlichen Debatte führen... <real>off</real> es sei denn die würden dieses Geld umgehend an die Angehörigen ihrer Opfer weitergeben. <real>on</real>

http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/vv=teaser-12/nid=1622/did=9626498/1tvfn0g/index.html

ZitatKarlsruhe
Ex-Sicherungsverwahrte bekommen Schmerzensgeld

Vier frühere Sicherungsverwahrte erhalten Schmerzensgeld für zu Unrecht im Gefängnis verbrachte Jahre. Das Karlsruher Landgericht hat den zwischen 55 und 65 Jahre alten Klägern insgesamt 240.000 Euro Schadensersatz zu. Das Pilotverfahren hat Signalcharakter für bundesweit mehrere Dutzend Betroffene.


Mit dem Verfahren war erstmals in Deutschland die Frage verhandelt worden, ob und wie viel Schmerzensgeld Straftätern zusteht, die nach ihrer verbüßten Haftstrafe zu lange in Sicherungsverwahrung waren. Die vier Männer hatten insgesamt rund 400 000 Euro gefordert.

Die Kläger saßen nach langjährigen Haftstrafen unter anderem wegen Vergewaltigung und versuchten Mordes eine zehnjährige Sicherungsverwahrung ab. Kurz bevor diese ablief, hatte ein Gesetz 1998 in Deutschland jedoch die unbefristete Sicherungsverwahrung ermöglicht. Die Männer blieben weitere acht bis zwölf Jahre zusätzlich in Haft. Diese rückwirkende Sicherungsverwahrung hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) im Dezember 2009 und wenig später auch das Bundesverfassungsgericht für rechtswidrig erklärt.
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx