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Süssstoff und Insulin

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Begonnen von tujor, 19. November 2011, 00:56:33

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tujor

Immer wieder hört man ja, von Süssstoff werde man dick. Der Geschmack löse einen Reflex aus, Insulin auszuschütten. Blutzucker wird in die Leber eingelagert, weil aber kein Zucker aus dem Darm nachkommt, bekomme man Unterzuckerung und Heißhunger.

* Was sagt die medizinische Forschung zu dem "Reflex"?
* Wird man von Süssstoff aus anderen Gründen dick?
* Generell scheint es ja nicht so gut zu sein, die Appetitsteuerung des Körpers mit Fehlinformationen zu verwirren. Wo ist die Grenze?

Ein Zeit-Artikel dazu, aber leider sind Journalisten of wissenschaftlich überfordert: http://www.zeit.de/2008/15/Stimmts-Suessstoff

tujor

Mit einem ersten Posting stellt man sich ja immer mit vor. Daher möchte ich klarstellen, dass ich nicht an den Insulinreflex glaube, es aber in "zitierfähiger" Qualität wissen wollen würde. Plausibilitätsargument: Die verschiedenen Zucker (Fruktose, Saccharose, Glukose, ...) schmecken alle unterschiedlich stark süß. Da wäre eine Insulinausschüttungsreflex, der nur über den Geschmack geht, evolutionär kontraproduktiv.

rincewind

Tach tujor,
willkommen!

Nur kurz aus dem Kopf, zum Suchen kein Bock mehr, zu spät. Deine Sichtweise stimmt vermutlich. Die Storry, dass über den Geschmack Insulin ausgeschüttet wird, hat auch mal der ansonsten geschätzte Udo Pollmer verbreitet. Ist aber nicht so. In dem Fall sogar einfach zu messen, und da hat man nichts gefunden. Den "Reflex" gibt es so nicht.

Zweite Frage: Beim Dick werden hat wohl Süßstoff die allergeringste Einflussgröße. Das Thema ist sehr komplex, und damit mit tausend Vermutungen belegt. Gesichert sind bisher: Genetische Einflüsse -> Stoffwechsel. Und ebendieser, der beim älter werden tendentiell zurückfährt. Hormonelle Störungen. Kulturelle Einflüsse, die aber eher als Booster dienen.

Dritte Frage: Hunger wird wie andere essentielle Körperfunktionen in den vom Bewusstsein recht isolierten Regionen des Hirns gesteuert, sie sind zu wichtig, als dass man das einem Großhirn überlassen könnte. Man kann mit viel Willen manipulieren, ist aber nicht ohne Risiko. Ob es da überhaupt zu Fehlsteuerungen durch Fehlinformationen kommt, wage ich als Aussage, die eine generelle, häufige Problematik beschreibt zu bezweifeln.

Belbo zwei

Prinzipiell gibts ja verschiedene Arten von Diäten:
1. Du nimmst weniger Kalorien zu Dir als Du brauchst.
2, Du nimmst weniger Kalorien zu Dir als Du brauchst, weil Dir verschiedenste Dinge und Massnahmen dabei helfen nicht zu viel zu essen (GLYX)
3. Du nimmst Mittel X ein oder isst Y und das "brennt" dann das Fett weg.
Funktionieren tut und ist auuch noch am billigsten Nummer 1.

Aus einem forum von Dr. Moosburger:
pollmer klingt für den laien immer sehr überzeugend und schafft es auch sehr gut, sich elegant herauszuwinden, wenn er merkt, dass er sich auf glatteis begibt.
fakt ist, dass
1. süßstoffe keinerlei insulinausschüttung bewirken, sondern der geschmack "süß" attraktiv ist und lust auf "mehr" macht (deswegen der einsatz in der tiermast)
2. der vernünftige einsatz von süßstoff kalorien einspart und damit das erzielen einer negativen energiebilanz erleichtert (beispiel "normales" cola versus "cola light")
3. der blutzuckerspiegel nicht die entscheidende afferenz zum hypothalamus ist, die ein hungergefühl auslöst (siehe dazu den info-artikel "der glykämische index - was ist dran an der glyx-diät?" auf meiner homepage Dr. Kurt A. Moosburger)
4. es immer nur eine positive energiebilanz war, ist und es auch immer sein wird, die für die entstehung von "neuem fett" und damit übergewicht verantwortlich ist - und nicht süßstoffe, nicht insulin, nicht "falsche" kohlenhydrate, nicht "falsche" fette oder sonstwas in der ernährung.


tujor

Zitat von: rincewind am 19. November 2011, 02:27:46
Dritte Frage: Hunger wird wie andere essentielle Körperfunktionen in den vom Bewusstsein recht isolierten Regionen des Hirns gesteuert, sie sind zu wichtig, als dass man das einem Großhirn überlassen könnte. Man kann mit viel Willen manipulieren, ist aber nicht ohne Risiko. Ob es da überhaupt zu Fehlsteuerungen durch Fehlinformationen kommt, wage ich als Aussage, die eine generelle, häufige Problematik beschreibt zu bezweifeln.

Das war wohl undeutlich; ich meinte mit Fehlinformation, wenn etwas nach X schmeckt, es aber gar nicht enthält. Man hat ja nicht umsonst Appetit auf etwas bestimmtes: Der Körper will etwas. Süssstoff, Aromazusätze, modifizierte Molke mit der Konsistenz von Fett, etc gaukeln ja dieser recht isolierten Region des Gehirns vor, dass bestimmte Nährstoffe/Mineralien/... gegessen werden, obwohl sie in Wirklichkeit fehlen.

Belbo zwei

.....dieses "man hat genau auf das Appetit an was es einem mangelt"- Theorie halte ich weitgehend für ein Gerücht.

Elfenstaub

Die beiden Alexe haben eine Sendung dazu gemacht.

"Süßstoff des Todes"  dadrin wird eigentlich alles erklärt, ich war auch erstaunt über einige Mythen, denen ich so aufsaß :-)

http://www.hoaxilla.com/hoaxilla-24-der-susstoff-des-todes/

Und wenn man nicht den ganzen Podcast hören will (was ich jedoch empfehlen würde) gibt es hier schnelle Links:
http://forum.hoaxilla.com/index.php?topic=169.msg2417#msg2417
2-3 Elfen, luftgetrocknet, mit dem Mörser zerstoßen bis die Konsistenz von Puderzucker erreicht ist: Elfenstaub!

Giftig wie Aspartam, süß wie Dihydroxymonoxid und nicht überdosierbar.