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Kognitive Verhaltenstherapie und Autosuggestion

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Begonnen von BasementBoi, 03. Oktober 2011, 01:34:01

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BasementBoi

Was heißt aber 'passender'? Entweder meine Realitätskonstruktion passt oder sie passt nicht. Es wird ja gar keine Aussage über die Beschaffenheit der Realität gemacht. Ob es diese Grundannahmen tatsächlich gibt ist auch nicht nachgewiesen wurden

Es ging mir aber darum das zur Verhaltensänderung die Änderung des Selbstgespräches gehört. Und ich spreche ja ständig mit mir selbst, in meinem Kopf.
Warum sollte das verändern des Selbstgespräches etwas anderes sein als Autosuggestion?
Es kommt doch nicht auf den Inhalt an.

BasementBoi

Außerdem lese ich gerade 'Positives denken macht krank' von Günter Scheich. Nun gesteht dieser Autor ein das das Denken nur EINE Komponente ist die das Wohlbefinden bestimmt, gibt aber gleichzeitig Autoren wie Dale Carnegie die Schuld an den Problemen einer übergewichigen Arzthelferin.

Lachhaft das er als Alternative die Verhaltenstherapie empfiehlt die ja soo wissenschaftlich daherkommt.

DAZU lese man aber mal das Außerdem lese ich gerade 'Positives denken macht krank' von Günter Scheich. Nun gesteht dieser Autor ein das das Denken nur EINE Komponente ist die das Wohlbefinden bestimmt, gibt aber gleichzeitig Autoren wie Dale Carnegie die Schuld an den Problemen einer übergewichigen Arzthelferin.

Lachhaft das er als Alternative die Verhaltenstherapie empfiehlt die ja soo wissenschaftlich daherkommt.

DAZU lese man aber mal das exzellente Buch von Rolf Degen 'Lexikon der Psycho Irrtümer'
das kurzen Prozess mit der Verhaltenstherapie macht.

Welches aber keinen Eingang bei Esowatch gefunden hat...

Ly Schwatzmaul

Zitat von: BasementBoi am 10. Oktober 2011, 01:31:57
Welches aber keinen Eingang bei Esowatch gefunden hat...

Ich denke erstmal (nach Deinen Ausführungen) zurecht......

BasementBoi

In dem Buch von Scheich erklärt der Autor, der im übrigen auch Autosuggestion praktiziert: Das der Unterschied zwischen positiven Denken und Verhaltenstherapie darin besteht, das beim positiven Denken ein IST Zustand postuliert wird 'Ich bin ganz entspannt' und in der Verhaltenstherapie das werden hin auf ein Ziel der Inhalt der Autosuggestion ist 'Ich werde ganz entspannt'

Das ist der große Unterschied!

Nun wird aber bei beiden von falschen Prämissen ausgegangen. Was wenn ich nicht entspannt bin und was wenn ich mich nicht entspannen kann?
Es macht doch in beiden Fällen keinen Unterschied was ich mir da einrede?

Averell


Belbo zwei

....es hätte ja auch ein Buch über Impfschäden sein können, von daher sollten wir dankbar sein.

Averell

... ja es erstaunt mich immer wieder über welchen Müll ganze Bücher geschrieben werden.

Belbo zwei

Yepp dieser Degen scheint mir direkt auf dem Weg vom Dogmaten zum Verschwörungstheoretiker zu sein.

Degen: Ich hoffe, genau das Gegenteil wird der Fall sein wird. Die Lektüre meines Buches soll dazu beitragen, Vertrauen in die Selbstheilungskräfte zu schöpfen. Eine psychische Störung ist keine Verdammnis, keine Fessel, unter der man zeitlebens zu leiden hat. Wir sind nicht so zerbrechlich, wie uns die Psychofachleute glauben machen wollen.

...aus einem Interview hier:

http://www.satsangforum.de/rolf-degen-ueber-psychotherapie-drogen-und-placebos-23.html

Aus dem guten Ansatz, dass auch die Psychologie ihre Wirkung nachweisen soll, wird dann ein irrer Rundumschlag, so lassen sich halt Bücher verkaufen.

BasementBoi

Das Degen Buch (hat auch ein gutes Review von der Gwup bekommen) stützt sich aber auf wissenschaftlich fundierte Studien und diese Aussage auch.
Ihn in die Nähe von Verschwörungstheoretikern stellen zu wollen ist albern.

Belbo zwei

Und ich stütze mich auf das Interview und das lässt nicht auf eine ausgewogene Herangehensweise an das Thema schliessen.

Nein, aber ich war stark im Würgegriff des psychoanalytischen Denkens....

In einigen Fällen kann das Leiden von psychisch Schwerkranken wie Schizophrenen oder Depressiven mit Psychopharmaka gelindert werden. Bestimmt jedoch nicht mit Psychotherapie.

Da bin ich zufälliger Weise anders informiert, gerade hier scheint die Kombination aus beiden Wegen, die besten Ergebnisse zu erzielen.

Wobei mir das beste Gegenargument der Erfolg von Konfrontationstherapien bei Phobikern zu sein scheint, das wiederlegt Degen, in seinem Ansatz, dass keine Therapie irgendetwas verbessern kann.

BasementBoi

Du solltest das Buch lesen, was du aber nicht machen wirst. Da geht er ausführlicher auf die im Interview angesprochenen Dinge ein.

Averell

Bin ich froh nur einen an der Klatsche zu haben... ::)

P.Stibbons

Zitat von: BasementBoi am 09. Oktober 2011, 15:09:42
Was heißt aber 'passender'? Entweder meine Realitätskonstruktion passt oder sie passt nicht. Es wird ja gar keine Aussage über die Beschaffenheit der Realität gemacht. Ob es diese Grundannahmen tatsächlich gibt ist auch nicht nachgewiesen wurden

Es ging mir aber darum das zur Verhaltensänderung die Änderung des Selbstgespräches gehört. Und ich spreche ja ständig mit mir selbst, in meinem Kopf.
Warum sollte das verändern des Selbstgespräches etwas anderes sein als Autosuggestion?
Es kommt doch nicht auf den Inhalt an.

Ich knüpf mal hier an, weil ich annehme, dass hier der Kern deiner Frage zu finden ist - das andere erscheint mir als Diskutieren um des Diskutierens willen, und dazu hab ich weder Lust noch Zeit....

ZitatWarum sollte das verändern des Selbstgespräches etwas anderes sein als Autosuggestion?

Dazu müsste zunächst geklärt werden, was du unter Autosuggestion verstehst bzw ob es dafür überhaupt eine allgemein gültige Definition gibt.
Wikipedia schreibt Folgendes:

http://de.wikipedia.org/wiki/Autosuggestion

Der erste Satz gibt schon die Richtung an:
Zitat
Autosuggestion ist der Prozess, durch den eine Person ihr Unbewusstes trainiert, an etwas zu glauben.

Im Gegensatz dazu versucht die kognitive Verhaltenstherapie, unbewußte Annahmen ("Kognitionen") aufzudecken und über einen inneren - oder primär vom Therapeuten angeleiteten äußeren - Dialog einer bewussten Neubewertung zugänglich zu machen.
Diese bewusst gewordene Neubewertung wird dann in konkreten Lebenssituationen auf "Stimmigkeit" oder Tauglichkeit gezielt erprobt.

Die mit dieser veränderten Einstellung gesammelten neuen und hoffentlich positiveren - z.B. zwischenmenschlichen - Erfahrungen werden wiederum gemeinsam mit dem Therapeuten oder in der Therapiegruppe ausgewertet, und so kommt es allmählich zu einem Um-Lernen, im Verlauf dessen sich auch die emotionale Tönung z.B. einer ursprünglich angstbesetzten Situation verbessert, weil  es zunehmend zu Erfahrungen verbesserter Selbstwirksamkeit und "Kontrolle" kommt.

Ein kleines aber typisches Beispiel für ein  Umstrukturieren eines inneren Dialogs wäre etwa:


Warum guckt mich der Typ so böse an? - Der hat wohl was gegen mich!


Der Therapeut würde dazu anleiten zu überprüfen, ob die Wahrnehmung "Der guckt böse" vielleicht schon eine voreilige Interpretation ist:

Der Typ ist vielleicht nur müde, hat Schmerzen, denkt konzentriert über etwas nach, und deshalb ist sein Gesicht angespannt.
Vielleicht erinnert der Typ oder sein Gesichtsausdruck dich auch an jemanden, der wirklich einmal böse auf dich war oder vor dem du aus irgendeinem Grund Angst haben musstest.

Und selbst wenn die Wahrnehmung "guckt böse" zutreffend wäre, folgt daraus nicht automatisch, dass du nun das Objekt seines Zornes bist.
Vielleicht hat er nur zufällig in deine Richtung geschaut oder meint die Person hinter dir oder...oder..

Vor allem, wenn es ein Fremder ist, der da grad "böse guckt", ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass er nun tatsächlich dich meint - es sei denn, du hast konkret was ausgefressen.

Indem du nun nicht mehr wie bisher misstrauisch, ängstlich, panisch oder aggressiv gestimmt wirst, weil du diesen Blick nicht mehr automatisch negativ auf dich bezogen verbuchst, kannst du dich entspannen.
Falls dieser Fremde dich jetzt z.B. wegen einer Kleinigkeit ( Uhrzeit...Weg...) anspricht, wirst du locker und sachlich, vielleicht sogar freundlich darauf reagieren können statt wie sonst gereizt, arrogant, abweisend...

Wenn er sich dann noch freundlich bedankt und dir einen schönen Tag wünscht, hast du eine gute neue Erfahrung gemacht, die sich sehr von einer Begegnung mit der negativen Grundannahme unterscheiden wird und dir vielleicht Mut macht, in einer vergleichbaren Situation von vorn herein gelassener und weniger misstrauisch zu sein: ein positiver Lernkreislauf wird dadurch in Gang gesetzt.

P.Stibbons

Die Kognitive Verhaltenstherapie arbeitet mit so genannten Manuals, d.h. für unterschiedliche Schwierigkeiten gibt es unterschiedliche, klinisch gut erprobte und mit Wirksamkeitsstudien erforschte Therapiekonzepte.

So gibt es z.B.  für Borderline-Störungen ein Manual von Marsha Linehan.
Für ADHS etwa gibt es sogar schon mehrere Manuals mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Gut sind v.a. Konzepte, die in einer moderierten Therapiegruppe bearbeitet werden.
Das liegt daran, dass die unterschiedlichen Teilnehmer oft aus sehr unterschiedlichen Perspektiven an Problemstellungen rangehen.
Dadurch wird dann schnell klar, dass die eigene Wahrnehmung, Bewertung und Reaktion immer nur eine von vielen möglichen ist.
Oft helfen so die anderen zu einem Perspektivenwechsel, der  allein nicht möglich wäre.

Die Gruppe ist auch ein guter Raum, um innere Dialoge und neue Verhaltensweisen mal als Rollenspiel auszuprobieren, bevor man sich im Real Life da ran traut

Belbo zwei

...fein erklärt P.S................ob ers diesmal kapieren will/wird? Ich hege da so meine Zweifel.