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gesellschaftskritische Freiheitskämpfer

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Begonnen von Copa, 09. August 2011, 16:32:59

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Copa

ZitatBritish riots: Malaysian student injured in London
By RAHIMY RAHIM and QISHIN TARIQ

PETALING JAYA: A 20-year-old Malaysian student who was on his way to buy food to break his fast was attacked by rioters in Barking East, London.

Wounded and bleeding on the street, he was later robbed by another gang.

The robbery on Mohd Asyraf Raziq Rosli which took place at 7pm London time (3am Malaysian time) yesterday was recorded by someone and later uploaded on YouTube.
http://thestar.com.my/news/story.asp?file=/2011/8/10/nation/9272131&sec=nation


Das ist der aus dem youtube-Video:
http://www.youtube.com/watch?v=QP-CC0gsSU4

Binky

Denk doch mal an die Chaostage, oder den 1. Mai in Berlin.

Belbo zwei

Echte Verbrecher. Einnert mich irgendwie an die Jungs von der Goldküste des Zürichsees die in München Leute zu Krüppeln geschlagen haben, die hatten wohl auch keinen "assozialen" Hintergrund. Spannend bleibt die Frage ob und wie man sowas verhindern kann.

Belbo zwei

....die Demonstrationen in Griechenland, Spanien, Israel............nicht mit diesem Gewaltpotential aber lass mal die nächste Wirtschaftskrise kommen.


Binky

Ich verstehe nicht, warum ich mit den Gewalttätern Verständnis haben soll, nicht aber mit den Opfern, z.B. dem Kioskbesitzer, der für sein Auskommen sicher hart arbeiten muß.

Das ist in meinen Augen eine unzulässige Relativierung von Gewalt. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel.

Belbo zwei

Ich verstehe nicht, warum ich mit den Gewalttätern Verständnis haben soll, nicht aber mit den Opfern, z.B. dem Kioskbesitzer, der für sein Auskommen sicher hart arbeiten muß.

Das ist in meinen Augen eine unzulässige Relativierung von Gewalt. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel.


Beziehst du Dich auf eine Stelle in dem SZ- Artikel?
Ich habe auch kein Verständnis für die Gewalttäter, ich befürchte nur das es immer mehr werden und kann nichts erkennen was dem entgegenwirken wird.

Binky

Ich meine die Argumentation, daß es die Armut, Chancenlosigkeit und was auch immer ist, was manche so ausrasten läßt und daß ihnen damit quasi die eine Art Absolution erteilt wird.

Daß es z.Z. mit solchen Ausschreitungen immer schlimmer wird, kann ich nicht sehen. Es gibt ruhigere und weniger ruhige Zeiten. Z.B. waren die 50er ruhig, da gab es andere Probleme (und den Menschen ging es vielfach ziemlich schlecht), wohingegen die 60/7Per durch Protestbewegungen gekennzeichnet waren, die einerseits vieles verändert haben, andererseits Gruppierungen wie die RAF hervorgebracht haben. Danach, in den 80/90ern war es dannn wieder ruhiger.

Conina

Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ausschreitungen_von_Rostock-Lichtenhagen
http://de.wikipedia.org/wiki/Ausschreitungen_von_Hoyerswerda
Los Angeles 1992:
http://de.wikipedia.org/wiki/Unruhen_in_Los_Angeles_1992
London 1985:
ZitatEs schien, als ob in Britannien der Bürgerkrieg ausgebrochen sei. In Tottenhams Broadwater Farm Estate, einem mit Berlins Märkischem Viertel vergleichbaren Sozialbauprojekt, explodierten Molotowcocktails, gingen Geschäfte und Autos in Flammen auf. Den Polizisten Keith Blakelock, 40, der sich aus der schützenden Formation seiner Kameraden wagte, um Feuerwehrleuten zu helfen, hackten die Aufrührer mit Messern und Macheten zu Tode - es war das erste Mal, daß ein englischer Polizist bei einem Straßenaufruhr ums Leben kam.

Der rasende Mob suchte Rache für ein fatales Mißgeschick der Polizei. 24 Stunden vor dem Aufstand nämlich war die schwarze Hausfrau Cynthia Jarrett, 49, an einem Herzschlag gestorben, während Beamte ihre Wohnung nach Diebesgut durchsuchten.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13514918.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Unruhen_in_Frankreich_2005

http://de.wikipedia.org/wiki/Watts-Aufruhr
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Belbo zwei

Mir gehts auch nicht um Absolution, sondern um Ursachensuche. Wenn man der Meinung ist dass (sei es auch nur eine empfundene) Hoffnungslosigkeit der Grund für Gewalt ist heisst das noch lange nicht, dass man diese Gewalt gut findet.

Das es da so eine Art naturgegebenen Zyklus bei den Ausschreitungen gibt kann ich nicht erkennen.

Meine Befürchtung ist eher dass mit weiter zunehmender Abwanderung von einfachen Arbeitsplätzen aus Europa, und einer damit einhergehenden Verelendung breiterer Bevölkerungsschichten, das Potential für diese Gewalttaten immer höher wird.

Binky

Du wirst niemals irgendeine Zeit haben, wo es völlig ruhig ist. Die Ereignisse  von Rostock und Hoyerswerda hatten andere Motivationen und Ursachen als die von Los Angeles und heute. 1992 gab es zwar vielfach die Befürchtung, im Osten könne der rechte Mob die Oberhand gewinnen, aber im Gesamtkontext war das keine große Sache, wie das in Großbritannien, oder die Proteste der 60er. Zyklen mag ich da keine erkennen, es ist lediglich einfach nur so, daß dann und wann mehr "los" ist, als zu anderen Zeiten.

Ebenso, wie verschiede Strömungen/Menschen hinter den Unruhen stecken (Studenten, Nazis, sozial Benachteiligte), kann man keine einzige Ursache, keine einheitlich Gruppe ausmachen, selbst wenn man nur ein einziges Ereignis betrachtet.

Da gibt es die tatsächlich Benachteiligten, Frustrierten, aber auch die Trittbrettfahrer, die so etwas zum Anlaß nehmen, um sich auszutoben. Im Prinzip hat jeder seine eigenen Gründe, sich zu beteiligen, selbt wenn es nur die angeheizte Stimmung, gemischt mit etwas Alkohol war und man mitgerissen wurde.

Auch wenn jenamd aus einem legitimen Bedürfnis nach Protest gegen die bestehenden Verhältnisse ausgerastet ist, sollte derjenige sich bewußt werden, wem er da schadet. Nämlich jemandem, dem es nicht viel besser geht. Soviel Verstand möchte man einem sozial/politisch engagierten Menschen zutrauen.

Wenn diese Typen wirklich Eier in der Hose hätten, dann hätten sie dort portestiert, wo die Probleme "gemacht" wurden. Und ich sage hier deutlich: protestiert und nicht randaliert.

Belbo zwei

Eins der Probleme in diesem Zusammenhang ist wohl, dass der Mob zu rationalen Handlungen nicht fähig ist. Wenn man sich die Bilder aus England so anschaut hat man zumindest nicht den Eindruck die Jungs fangen gleich zum Sammeln an um einen Unterhändler zum IWF schicken zu können.

Du hast bestimmt recht mit den ganz unterschiedlichen Beweggründen die in einer solchen Horde bestehen, ich glaube allerdings dass das Gewaltpotential insgesamt zunimmt wenn die (empfundene) soziale Degradierung hoch ist. Auf die Gefahr hin Godwin um die Ohren gehauen zu kriegen Die Machtergreifung Hitlers ist ohne die Verelendung weiter Teile der bürgerlichen Gesellschaft in den 20iger Jahren schwer vorstellbar, meine Befürchtung ist, dass wir uns europaweit in so eine Richtung bewegen.

Damit wir nicht anfangen zwei verschiedene Diskussionen zu führen: meiner Meinung nach sind solche Gewaltausbrüche durch nichts gerechtfertigt, und ich habe da auch kein Verständnis dafür, ausserdem gehören die Täter schwer bestraft.

Binky

Zitat von: Belbo zwei am 10. August 2011, 17:03:00
Eins der Probleme in diesem Zusammenhang ist wohl, dass der Mob zu rationalen Handlungen nicht fähig ist. Wenn man sich die Bilder aus England so anschaut hat man zumindest nicht den Eindruck die Jungs fangen gleich zum Sammeln an um einen Unterhändler zum IWF schicken zu können.

Ja, das ist wohl so.

ZitatDu hast bestimmt recht mit den ganz unterschiedlichen Beweggründen die in einer solchen Horde bestehen, ich glaube allerdings dass das Gewaltpotential insgesamt zunimmt wenn die (empfundene) soziale Degradierung hoch ist. Auf die Gefahr hin Godwin um die Ohren gehauen zu kriegen Die Machtergreifung Hitlers ist ohne die Verelendung weiter Teile der bürgerlichen Gesellschaft in den 20iger Jahren schwer vorstellbar, meine Befürchtung ist, dass wir uns europaweit in so eine Richtung bewegen.

Nein, da kann ich Dir nicht zustimmen. Ein großer Teil der Weltbevölkerung ist bettelarm. Aber solche Aufstände gab es z.B. nicht gegen das indische Kastensystem. Gäbe es tatsächlich eine Korrelation zwischen Gewaltpotential und sozialer Degradierung, könnten wir uns warm anziehen, dann würde Europa überrollt werden.

Das, was ich derzeit in Europa erkenne, ist die Aufspaltung der Gesellschaft in verschiedene Gruppen, die nicht nur in "arm" und "reich" einzuordnen wären, sondern allerhand andere Interessen repräsentieren, inklusive religiöser Fundis, LOHAS, sog. "Unterschichten", usw. Das meine ich auch im Niedergang der sog. Volksparteien wie SPD und CDU  zu erkennen. Das ist allerdings mein Eindruck.

ZitatDamit wir nicht anfangen zwei verschiedene Diskussionen zu führen:

Ich denke nicht, daß dies der Fall ist.

StarBurst

Zitat von: Averell am 09. August 2011, 21:57:31
Naja ganz so einfach ist nun meines Erachtens nach nicht. Du mußt den Leuten auch irgendwas sinnvolles zu tun geben. Nur das Geld zum Saufen auszuzahlen, führt genau zu solchen Zuständen. Wenn Du dann noch fleißig an der Polizei sparst, brauchst Du Dich nicht wundern wenn irgendwann mal die Hütte brennt.

Auf der anderen Seite ist wirklich schwer nachzuvollziehen, was da an Kohle für die werten Banken rausgehaun wurde und wird. Ok wer weiß was dann alles knallt wenn's nicht getan worden wäre. Aber mit Gerechtigkeit hat das nicht viel zu tun.

Meine Meinung.

PS: Krank werden in England ist übrigens nicht schön...

Naja es ist imo nicht Aufgabe des Staates Leute glücklich zu machen. Die Leute dort verhungern nicht und für Handy und Computer reicht es auch als Arbeitsloser. Wenn jemand dann unglücklich ist, ist es sein Problem und er soll Abhilfe schaffen, wie z.B. sich fortbilden und nen Job suchen. In England ist das öffentliche Krankesystem kostenlos, und wohl besser als in ca. 170 Staaten der Erde. Es ist natürlich nicht frei von Problemen, genau wie in D, aber jetzt im Vergleich nicht besonders schlecht oder gar unfair wie das USA System.

Wie dem auch sei, randalieren ist immer der falsche Weg. Denn dort trifft es nur Unschuldige, die dann den Schaden haben.

Averell

Mädels ich fürchte Ihr redet meiner Meinung nach um des Pudels Kern herum. Daß diese Gewaltausbrüche mit mittlerweile 5 Toten durch nichts zu rechtfertigen sind, da sind wir uns einig.

In Sachen Ursachenforschung meine ich, daß die Jungs oft einfach nix anderes zu tun hatten. Auch wenn mir eventuell wieder Stammtisch-Polemik vorgeworfen wird - egal. Ich meine, alle Menschen brauchen eine mehr oder weniger sinnvolle Aufgabe. Nicht jeder macht sein Abi und studiert danach Kernphysik. Es gibt auch die Jungs und Mädels die ganz gern vielleicht ein Auto zusammen schrauben, ein Haus bauen oder Wände malern usw.

Wenn's aber dergleichen im Land nicht zu tun gibt, dann ist zwar eine Stütze ganz nett aber auf Dauer nicht befriediegend.

Dazu noch eine Kuscheljustiz mit Trallalla-Urteilen und schwuppdiwupp brennen auch in Deiner Siedlung die Autos.

Nö liebe Gutmenschen, ich bin nicht in der NPD oder ähnlichen dämlichen Vereinen. Ich habe einfach nur die Augen offen.

Licht und Liebe und so  :grins2:::)