Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Wird die Evolutionstheorie manchmal überstrapaziert?

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von Adromir, 23. Juli 2011, 06:17:38

« vorheriges - nächstes »

Adromir

Nach der These in diesem Artikel http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/313760.html haben schrumpelige Finger einen evolutionären Grund. Da man dadurch Nasse Gegenstände besser greifen könne. Ich frag mich aber, gab es überhaupt einen entsprechenden Selektionsdruck, so daß dieses Merkmal überhaupt einen entsprechenden Vorteil bot. Irgendwie bezweifele ich das, obwohl die These auf den ersten Blick verführerisch Einleuchtend klingt. Für mich klingt das eher so, als würde hier die Evolutionstheorie etwas "überflüssigerweise" bemüht um etwas zu erklären. was meint ihr dazu?

rincewind

Besonders logisch klingt es nicht. Zumal ja Handschweiß bereits dazu dienen soll, besser Äste greifen zu können. Schrumpeln tuts halt da, wo Hornhaut ist, wenn sich diese Schicht mit Wasser "vollsaugt" (Weiß nicht, ob das stimmt). Mal sehen, was unsere Biologen sagen.

Copa

Ursprünglich steht das ja bei nature und dort darf kommentiert werden.
Schaut doch einfach mal die Kommentare an:
http://www.nature.com/news/2011/110628/full/news.2011.388.html

rincewind

Die Kommentatoren sind auch eher skeptisch. Was mich ebenso sehr skeptisch macht: Mit schrumpeligen Fingern ist die Haut wesentlich verletzlicher, als wenn die übliche feste Hornhaut drüber ist - ich kenne diesen Effekt jedenfalls vom Tauchen, man hat sich ruckzuck an der kleinsten Kleinigkeit verletzt. Das würde den postulierten Vorteil mindestens wieder aufheben.

Binky

Ich halte das Ganze für sehr weit hergeholt. Zumal der Effekt in der afrikanischen Savanne, wo der Mensch herstammt, eher marginal gewesen sein dürfte, als daß hier ein Selektionsdruck bestanden haben könnte.

Wirsing

Hmmmm, also ich halte die These auch eher für gewagt. Die Quelleigenschaft der Leistenhaut ist wohl eher ein Nebeneffekt der speziellen und evolutinstechnisch sinnvollen Entwicklung dieses Hauttyps. Aber für das Organ Haut und seine Anhangsgebilde bin ich nunmal kein Experte. Allerdings bin ich skeptisch, ob man bei einer solchen Fragestellung einen Kognitionsforscher als Experten zu rate ziehen sollte.....

Superkalifragilistisch

Man könnte noch die "evolutionären Unterschiede zwischen Mann und Frau" in die Kategorie tun. Es nervt.  :kotz:
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

Ratiomania

Zitat von: Superkalifragilistisch am 23. Juli 2011, 13:01:21
Man könnte noch die "evolutionären Unterschiede zwischen Mann und Frau" in die Kategorie tun. Es nervt.  :kotz:

Du meinst Kategorie "Evolutionspsychologie die alle Stereotypen erklärt und als Tatsache betrachtet"?

Nunja wie schon angemerkt wurde, dass kann man auch recht gut OHNE Selektionsdruck erklären... viele Merkmale sind einfach nicht relevant (nicht relevant genug)...

Adromir

Wenn man googelt, findet man auf die Frage, warum nur die Haut an den Fußsohlen und Handinnenflächen die Haut verschrumpelt, die Erklärung, daß es dort keine Talgdrüsen gibt und die Haut durch die Verhornung dort dicker ist.

Das würde evolutionär mehr Sinn machen, daß die Füße beim Laufen nicht glitschig sind (übertrieben dargestellt) und besser geschützt gegen Verletzungen..

Ridcully

Da geht es den Evolutionsbiologen wie den Historikern: Hinterher kann man sich immer die wildesten Theorien ausdenken, wieso sich etwas genau so und nicht anders entwickeln musste.

Superkalifragilistisch

Zitat von: Ratiomania am 23. Juli 2011, 15:32:39
Zitat von: Superkalifragilistisch am 23. Juli 2011, 13:01:21
Man könnte noch die "evolutionären Unterschiede zwischen Mann und Frau" in die Kategorie tun. Es nervt.  :kotz:

Du meinst Kategorie "Evolutionspsychologie die alle Stereotypen erklärt und als Tatsache betrachtet"?

Nunja wie schon angemerkt wurde, dass kann man auch recht gut OHNE Selektionsdruck erklären... viele Merkmale sind einfach nicht relevant (nicht relevant genug)...
;D
Die Gemeinplätze der modernen Hirnforschung - Die Medienberichterstattung in Sachen Hirnforschung perpetuiert Geschlechterklischees
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

Ratiomania

Gutes Beispiel: Furzen.

Menschen können Furzen. Da enstehen Geräusche. Das sind nicht einfach nebensächliche Geräusche die sich aus der Anatomie des Anus ergeben.... sondern hochkomplexe Kommunikationskanäle. Ein Relikt aus der Zeit, als die Menschen/deren Vorfahren sich noch über Fürze unterhielten!

glatzkopf

ZitatEin Relikt aus der Zeit, als die Menschen/deren Vorfahren sich noch über Fürze unterhielten!

seltsam. Immer wenn ich so kommunizieren
will schlägt mir Unverständniss und auch
Abneigung entgegen.

Neulich erst, im Aufzug, im Buss, unter der Dusche
im Club, .......,


Superkalifragilistisch

Manche Verhaltensweisen bilden nur ein Durchgangsstadium und werden von der Evolution wieder verlernt um zu einem höheren Evolutionsstadium zu gelangen. So wie bei Religion.  ::)
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

Tezcatlipoca

Zitat von: Adromir am 23. Juli 2011, 06:17:38
Nach der These in diesem Artikel http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/313760.html haben schrumpelige Finger einen evolutionären Grund. Da man dadurch Nasse Gegenstände besser greifen könne. Ich frag mich aber, gab es überhaupt einen entsprechenden Selektionsdruck, so daß dieses Merkmal überhaupt einen entsprechenden Vorteil bot.
Ja, damals, als wir noch im Wasser lebten. ::)
Son Humbug - jeder Stoff, der Wasser aufnehmen kann, tut das, wenn man ihn einweicht. Und dann quillt er halt, mehr oder weniger.
Gruß, T.


Nichts, was ein Mensch sich auszudenken in der Lage ist, kann so unwahrscheinlich, unlogisch oder hirnrissig sein, als dass es nicht doch ein anderer Mensch für bare Münze halten und diese vermeintliche Wahrheit notfalls mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen wird.