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Rant über Nachhaltigkeitsgeschwafel

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Begonnen von cohen, 18. Mai 2011, 08:16:19

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cohen

LOL!

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/alles_ist_immer_da_also_machen_wirs_mal_ein_bisschen_kaputt/
ZitatAlles ist immer da. Also machen wir's mal ein bisschen kaputt.

Von Michael Maak

Ein Problem in Deutschland ist, dass von all diesen Dummschwätzerinnen, die in klerikalem Singsang für eine bescheidene, geerdete und nachhaltige Zukunft plädieren, noch nie jemand an einem Ort war, an dem das Geld verdient und damit der Wohlstand generiert wird. Und da Ingenieure nun mal nicht die eloquentesten sind, werden sie von solchen Labertaschen, die spätestens im dritten Semster bei Thermodynamik intellektuell gnadenlos abgesoffen wären, an die Wand gesülzt.

Es geht in der Wirtschaft ganz brutal darum, der Beste zu sein, die besten Einspritzpumpen, die besten Düngemittel, die besten Motoren herzustellen, damit ein Chinese, ein Australier oder ein Amerikaner dieses Zeug auch kauft und dafür bezahlt. Ich vermute mal, dass Frau Göring-Ekkhard von diesen Kapitalisten-Betrieben, die ja angeblich nur auf Gewinn aus sind, und von denen Hunderttausende von Arbeitsplätzen abhängen, nicht wirklich etwas wissen will.

Mit dem harten Kampf um Qualität und um Kunden, den man nur mit Wissen, Arbeit, Ehrgeiz und Anstrengung gewinnt, will sie sich vermutlich nicht beschäftigen. Warum reichen denn nicht auch ganz einfache Pumpen, primitivere Motoren, altmodische Pharma-Produkte, warum muss das immer die Jagd nach Neuem sein? Der Chinese kauft doch bestimmt auch gerne bescheidenes Zeug vom Grabbeltisch als diese entfremdeten, neumodischen High-Tech-Produkte. Man kann doch auch ganz bescheiden zu Hause sitzen am Kaminfeuer und diesen ganzen hässlichen Wohlstands-Zirkus nicht mitmachen.

Bis man eine neue Hüfte, lsolierfenster oder eine Zahnbehandlung braucht. Dann soll aber schon alles verfügbar sein, ein OP mit Klimaanlage, Bakterienschleuse, High-Tech-Plastik mit Nano-Partikeln, ein Kernspin, ein Arzt, der nicht mit dem Schlachtermesser kommt und überhaupt alles auf dem neuesten Stand. Danach kann man ja wieder in sein gemütliches und bescheidenes Heim zurückkehren.

Die Verlogenheit dieser Provinz-Politiker ist nicht mehr zu überbieten. Das Niveau ist knapp über dem Sandkasten, der kokette Kinderblick auf die Welt ("Warum machen wir nicht alles mal einfach ganz anders?") wird am Ende noch für Weisheit gehalten.  Was da aus dieser Dame spricht, ist ein bodenloses Luxusproblem: ich habe ja alles und alles ist immer da. Also machen wir's mal ein bisschen kaputt. 

Das kam als Reaktion auf diese Gastkommentar im Tagesspiegel:
http://www.tagesspiegel.de/meinung/fuer-eine-kultur-des-weniger/4181722.html
ZitatFür eine Kultur des Weniger

In ihrem Gastbeitrag für den Tagesspiegel schreibt die grüne Vizepräsidentin des Bundestages, Katrin Göring-Eckardt, über die Zwangsjacke Wachstum – und warum wir uns daraus befreien müssen. ...

Ridcully

Der Kommentar der Göring-Eckhard mag nicht besonders intelligent sein, das Schäumen des Herrn Maak ist hingegen schlicht scheissendumm und hat mit dem von ihr gesagten nichts zu tun. Sie schreibt kein Wort davon, man solle doch bitte altmodische Technik verwenden und auf Fortschritt verzichten. Das halluziniert sich Maak in seinem Grünenfresserwahn zusammen und geifert dumm los. Kennt man doch, die wollen uns alle wieder auf die Bäume jagen. Ich find so was nicht lustig sondern einfach nur peinlich.

Belbo zwei

Wie immer wenn zwei mit Extrempositionen aufeinander einprügeln kommt dabei ausser Häme nicht viel raus.

Hier ein finde ich ganz guter Artikel der den Wachstumsbegriff einigermassen neutral behandelt.

http://www.wachstumsstudien.de/Inhalt/Seiten/Kernaussage_html.htm




mossmann

Volle Zustimmung, Ridcully.

Was mir an dem Erguss von Maak mal wieder besonders auffällt:

Diese Art der Polemik ist meist völlig austauschbar - was Aufbau, Wortwahl, Stilmittel usw. angeht ...l
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Ridcully

Auf Wachstum geht Maak überhaupt nicht ein und verfehlt damit das Thema. Kritisieren an Göring-Eckhard kann man diesen naiven Kinderglauben, es handele sich um ein kulturelles Problem und wenn wir alle mal ein bisschen bescheidener wären ginge das schon alles. Aber auch darauf geht Maak nicht ein. Wie auch, der Glaube an die Macht der frei entscheidenden Konsumenten verbindet beide doch.

Stimmt gar nicht:

ZitatEine Diskussion, in der nicht nur über individuelle Lebensstile, sondern auch offen über die Zukunft der Produktionsverhältnisse und politisch-institutionelle Rahmenbedingungen gesprochen wird. Denn aus der Wachstumszwangsjacke kann man sich nicht nach dem Motto ,,Ich ändere mein Leben und dann wird alles gut" befreien.

Bin wohl selber ein reflexhafter Grünenbasher.

cohen

Genau, es geht um "gnadenlos an die Wand sülzen".

Ridcully

Das ist richtig, Göring-Eckhard hält eine schwafelige Sonntagspredigt. Nur ist der Rant noch ein viel schlimmeres Gesülze als das, was er kritisieren soll.

PS: Der Gummibegriff "Nachhaltigkeit" taucht im Ursprungsartikel einmal am Rande und im Rant überhaupt nicht auf.

mossmann

echt arm vor allem der Abschnitt:

ZitatDie Verlogenheit dieser Provinz-Politiker ist nicht mehr zu überbieten. Das Niveau ist knapp über dem Sandkasten, der kokette Kinderblick auf die Welt ("Warum machen wir nicht alles mal einfach ganz anders?") wird am Ende noch für Weisheit gehalten.  Was da aus dieser Dame spricht, ist ein bodenloses Luxusproblem: ich habe ja alles und alles ist immer da. Also machen wir's mal ein bisschen kaputt.

Hä? Welche Provinz-Politiker meint der Typ denn genau?

Frau Göring-Eckardt? Weil Sie in Erfurt wohnt?

Und ob aus dieser Dame wirklich ein Luxusproblem spricht?

Ihre Vita lässt dies zumindest nicht vermuten ....

Egal, hauptsache drauf!




Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Binky

Wachstum sollte nicht nur als ein quantitaves Wachstum im Sinne von ,,immer mehr" verstanden werden, sondern vor allem im technischen Forschritt, also der qualitativem Komponente. Und da hat Maak recht: ,,Ein bißchen einfacher" wäre der Verzicht auf diesen Fortschritt. Selbst wenn wie hier in Mitteleuropa meinen, es wäre genug und wir müßten uns mäßigen, so trifft das noch lange nicht auf den Rest der Welt zu. Insofern ist das Weltbild der grünen Dame eurozentrisch und sehr simpel.

mossmann

Zitat von: Binky am 18. Mai 2011, 11:15:23
Wachstum sollte nicht nur als ein quantitaves Wachstum im Sinne von ,,immer mehr" verstanden werden, sondern vor allem im technischen Forschritt, also der qualitativem Komponente. Und da hat Maak recht: ,,Ein bißchen einfacher" wäre der Verzicht auf diesen Fortschritt. Selbst wenn wie hier in Mitteleuropa meinen, es wäre genug und wir müßten uns mäßigen, so trifft das noch lange nicht auf den Rest der Welt zu. Insofern ist das Weltbild der grünen Dame eurozentrisch und sehr simpel.

Wachstum durch Fortschritt? Dagegen hat ja niemand etwas.

Aber durch diesen qualitativen Fortschritt kann ja auch durchaus z. B. einiges eingespart oder gar überflüssig werden, nur mal so am Rande.

Man sollte hier sehr klar differenzieren, Kritik an der Massen-Konsum-Verblödung muss erlaubt sein und sollte nicht direkt als fortschrittsfeindliches Öko-Träumertum abgetan werden.

Und das andere genuso oder noch schlimmer verschwenden oder das in Zukunft tun wollen als wir hierzulande, ist natürlich eine Tatsache, die die Tatsache aber nicht besser macht.

Ich habe z. B. nix gegen Iphone & Co, aber warum muss sich jede 11jährige Göre jedes Jahr das neuste Modell kaufen? Wegen 5 GB mehr?
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Ridcully

Technischer Fortschritt ist aber eben kein Wachstum. Ganz im Gegenteil, wenn ich eine bahnbrechende Erfindung mache, welche die Produktion irgendeines Gutes effizienter macht, der Konsum dieses Gutes jedoch gleich bleibt, dann sinkt das BSP (wobei man statistisch versuchen kann, das bei der Inflationsrate zu berücksichtigen). Wenn sich dadurch mehr Leute das Gut leisten können, dann bleibt es günstigstenfalls gleich hoch. Allerdings bedingt die günstigere Produktion meist auch einen entsprechende Ausfall auf der Nachfrageseite. Ohne extensives Wachstum, also eine Ausweitung der Produktion (auch von Dienstleistungen), gibt es kein Wirtschaftswachstum. Und das Hauptargument für die Notwendigkeit dieses Wachstums ist bei uns nicht, dass wir mehr Güter brauchen, sondern dass es die Verteilungskämpfe mildert. Jemand etwas wegzunehmen und dem anderen zu geben ist immer schwerer durchzusetzen als jemandem eine größeren Happen des Zuwachses zu geben als dem anderen. Inflation ist da allerdings auch sehr hilfreich für eine lautlose Umverteilung von unten nach oben.

Die Frage ist daher nicht technischer Fortschritt Ja oder Nein, sondern wie die Segnungen dieses Fortschritts gesellschaftlich genutzt und verteilt werden, eher durch Produktion von mehr Gütern oder lieber durch eine Reduzierung von Arbeitszeit und Ressourcenverbrauch. In den ärmeren Teilen der Welt mag die Antwort darauf klar sein (allerdings wieder: Arbeitszeitverkürzung), die Dame sprich aber von unserer Gesellschaft hier. Und dazu nimmt Maak nicht Stellung, sondern basht sie als Technikfeindin. Den einen Nebensatz zu Fukushima kann man so verstehen, wenn man möchte, aber das ist doch nicht die Kernaussage des Artikels.

Binky

Ihr dreht Euch die Argumente aber ganz schön zurecht.  ::)

mossmann

Zitat von: Binky am 18. Mai 2011, 12:05:03
Ihr dreht Euch die Argumente aber ganz schön zurecht.  ::)

wieso?

hast Du nicht geschrieben:

Zitat
Wachstum sollte nicht nur als ein quantitaves Wachstum im Sinne von ,,immer mehr" verstanden werden, sondern vor allem im technischen Forschritt, also der qualitativem Komponente

Das fand ich sehr schön und habs mir eben zurechtgedreht  ;)
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend