Profitgier ....

[mossmann]

Hier ein schönes Beispiel für einen primitiven Text:

In den letzten Tagen trage ich verstärkt das Gefühl in mir das ich jedem eine in die Fresse schlagen will der die Schlagworte bzw. Floskeln Profitgier, Machtgier, Geld regiert die Welt, Ursache ist das Wirtschaftswachstum, Technikgläubigkeit etc. von sich gibt!

Vor allem dann wenn dieser verbale Dünnpfiff von Hackfressen geäußert wird die 5 sec zuvor mir ihr neustes iPhone/iPad oder sonstige ausgelagerte Hirnmasse vorführten (und dabei noch mit stolz geschwellter Brust mitteilten das dieses Model viel viel besser sei als das vor 3 Monaten erworbene Ersatzhirn).
Gesteigert wird dies natürlich wenn man mir 5 sec. später dann noch erzählt wo es die günstigsten Lebensmittel gibt und welche Airline das günstigste Angebot hat um in Australien (mit Zwischenstopps in Kuba und Argentinien, Bali und Nepal – weil da die Menschen noch ursprünglich und glücklich seien und als Westler könnte man so viel lernen). hinterher erzählt
seinen 6 wöchigen wohlverdienten Erholungsurlaub zu verbringen.

Meine aggressiven Gefühl gegen diese Wohlstandsmaden steigern sich bis zur Tötungsabsicht, falls diese grüne Mischpoke mir mit einem glücklichen Lächeln erzählen das sie mit ihrem SUV (mit Allrad und Klimaanlage) zum 100 km entfernten Händchenhalten gegen Atomkraft gefahren sind und auf dem Heimweg konnte dann noch ein Schnäppchen bei IKEA – eine absolut hässliche Stehlampe die in einem halben Jahr eh wieder auf den Dachboden wandert- käuflich erworben werden. Aus diesem Grund konnte die Wäsche nicht gewaschen werden und am nächsten Morgen braucht man ja unbedingt dieses eine Hemd/Hose (weil die anderen tausend Stück im Schrank ungeeignet sind) und deshalb muss man auch noch den Wäschetrockner benutzen der übrigens ein Schnäppchen.
Das angebotene Bier, dass verlassen im 1000 Liter Kühlschrank (der so energiesparsam ist wie 5 uralt 50 Liter Kühlschrank) steht weil man die ganze Woche keine Zeit hatte einzukaufen, da die Läden ja schon um 22 Uhr geschlossen hatten und man vor sitzend in einer zentralgeheizten Wohnung vor dem Computer sabernd vor Sensationslust auf die nächste Spiegel online Horrormeldung wartete und deshalb einfach die Zeit vergas.  Deshalb gibt es ja heute ausnahmsweise nur Tiefkühlpizza die bei der Tanke gekauft wurde (aber zur Wahrung der Hygiene für 1 Stunde in den 5000 Liter Tiefkühlschrank packte da sonst die angebrochene 2 jahre alte Packung Kaisergemüse sich so alleine fühlen würde) aber das macht ja nichts weil man ja sonst nur dolle Biokost (frisch aus China importiert) futtert.

Und hier ein schönes Beispiel für einen intelligenten Text:

Solche hirnlosen Personen wie oben beschrieben mag es geben. In meinem Bekanntenkreis gibt es sie jedenfalls nicht. Es war früher mal ein treffender Sinnspruch zum Unterschied zwischen Freunden und Verwandten bekannt – ist der schon in Vergessenheit geraten? Sinn- und zweckfreier Konsum ist in meinem Bekanntenkreis auch selten: einigen Leuten fehlt schlicht das Geld dafür; andere, die nicht so auf ein paar Cent achten müssen, erlauben sich jedenfalls den Luxus, auch im Alltag den Kopf zum Denken einzusetzen und nicht zum Mützenhalter zu degradieren.

Natürlich, klar, Profit- oder Machtgier treibt in dieser besten aller Welten keinen einzigen und woher Vokabeln wie ,,shareholder value" oder die Erfindung von Bonuszahlungen für Manager kommen, die nicht mehr tun, als was in der Jobbeschreibung steht (was dem einfacheren Lohnabhängigen ohne Bonus selbstverständlich sein muß), weiß der Teufel.
Die Chefs von eon und RWE z.B. kratzen sich also morgens die Butt.. - sorry: Margarine ganz dünn aufs karge Graubrot, wohnen in einer bescheidenen Unterkunft, die über die Größe eines Schrankenwärterhauschens garantiert nicht hinauskommt und fahren nach dem frugalen Morgenmahle mit der Straßenbahn ins Büro. Klar. Die und die gar nicht Machtgierigen machen den Job auch nur aus reinster Nächstenliebe - purer Altruismus, weil sich ja ein paar Leute opfern müssen, um so undankbare, einflußarme Niedriglohnjobs zu machen, damit die Gesellschaft funktioniert. (Moment, ich muß mir ein Tempo holen, mir tun die gerade sooo leid.)

Es scheint aber offenbar (mal wieder/immer noch) ehrenrührig, Kritik zu üben. Kannjajederkomm' und warjanochniieee. Auch klar. Muß etwas arg Deutsches sein. Wenn wir früher was an der beee errr deee kritisiert haben, hieß es: Wenns dir hier nicht paßt, geh doch rüüüüba! Da waren auch keine weiteren Alternativen vorgesehen; daß es auch ,,drüben" nicht paßte, war in diesem Abwehrsystem nicht definiert. Hmmm, und die ,,drüben" waren konsequenter, die haben diejenigen, denen es nicht paßte, ausgebürgert und .... na?, na? - jau: nach drüben geschickt. Tolle Lösungen, Welt in Ordnung, und ein selbstzufrieden satter Rülpser hinterher.

Da dieser bequeme Ort ,,Drüben" nicht mehr zur Verfügung steht, bleibt wohl nur, Kritiker und Hinterfragende in toto lächerlich zu machen, sie als hirnlose geilgeizige Megakonsumenten hinzustellen, denen ein paar wohlfeile Lippenbekenntnisse entfleuchen, sofern sie neben am PC absabbern, antinuklearem ,,Händchenhalten", SUV-Fahren und multiplen Konsumorgasmen noch ein halbes Minütchen erübrigen können. Ist es dann bereits zwangsläufig, daß Vokabeln wie ,,Wohlstandsmaden" draufgelegt werden? Es darf aber nicht nur Nazis und Veganern untersagt sein, Menschen mit Tieren zu vergleichen oder gleichzusetzen und das ist daher kein bloßer Fauxpas.

En passant wird jegliches legitime Informationsbedürfnis gleich mit abgewatscht und als Sensationslust angeprangert. Also Stecker vom Computer ziehen, auf den nächsten Morgen und die neuen Vierbuchstabenkurznachrichten warten, da wird ja auch alles leicht verständlich erklärt und in leicht verdaulichen Häppchen serviert. Wurde nicht gerade noch eine Net Community hoch gelobt, die in wenigen Tagen Beweismaterial gegen unseren vormaligen Herrn Bundeskopierminister von Gutt & Paste zusammentrug und zur Verfügung stellte? Nein, Schnauze, das ist das Borstenvieh, das vorgestern durchs Dorf trabte, das wollen wir mal schön schnell vergessen.

Neinein, wer kritisiert und hinterfragt ist sowieso und ohnehin obersuspekt, aber so was von. Das geht doch schon mal gar nicht in der besten aller Welten, da müssen die gröbsten argumentativen Sauposten ran und dann schön auf maximale Streuung, inklusive Dehumanisierung. Es werde in die Steinzeit zurückgehen, wird gekeilt, und wie wunderbar die schöne neue Welt doch sein könne, wenn nicht technikfeindliche Spaßbremsen völlig unangebrachterweise dagegen wären. Wer ernsthaft knapp über Grasnarbenhöhe argumentieren mag, hat vermutlich die Ankunft in der Steinzeit bereits vollzogen.

Bisher hatte ich den Eindruck, daß es hier – unter anderem – darum ginge, esoterischen Irrationalitäten, kriminellem Erwerbsstreben und Ähnlichem ein rationales, wissenschaftlich ausgerichtetes Weltbild entgegenzustellen. Nun geht es aber flugs zurück in den Bereich des Irrationalen, wenn sich die Einstellung ausprägt, Wissenschaft sowie deren praktische Anwendung seien über jede Kritik erhaben und müßten gesellschaftliche Fakten, Prämissen und letztlich auch gesellschaftliche Bedenken nicht berücksichtigen. Wissenschaft und Technik werden allerspätestens dann irrational, wenn nur noch das Machbare gesehen und umgesetzt wird und sich z.B. einer gesellschaftlichen Kosten-Nutzen-Analyse entziehen darf. Vollends irrational wird es, wenn etwas als Nonplusultra von Wissenschaft und Technik zementiert wird bzw. werden soll.

[mossmann]

Ich stehe voll zu HorstHubers Hasspolemik. Sie ist nicht dumm, sie bringt nur die Gemüter in Wallung, und das soll ja eine gute Polemik: Die schimmlige Rinde vom Käse nehmen, um dann zu gucken, was im Kern an geniesbarem übrig bleibt.

Doch, sie ist dumm und primitiv und überhaupt nicht gut. Und sie tut genau das nicht, was Du hier am Ende in einer Art "Ledernacken-Einstellung" kolportierst.

[cohen]

Die Polemik ist angemessen und richtig.
Angesichts dieses unverholenen Jubels über ersoffene Japaner wären noch viel deutlichere Worte möglich gewesen:

...
Welche Deutung bleibt, wenn wir tiefer schauen?

Die weiblichen Elemente Erde und Wasser sind in Aufruhr und Aufstand, Mutter Erde bebt und entzieht alle Geborgenheit. Das Wasser als Seelenelement wird wild und stürmt das Land, alles mit sich in Tod und Ruin reißend. Pluto, das Prinzip der Wandlung im Steinbock zeigt uns unsere Grenzen (Saturn), unsere Hybris und unsere Machtlosigkeit. Neptun-Poseidon, der Gott des Meeres und der Erderschütterer, ist zuständig für den Tsunami - bezeichnender weise ein japanisches Wort, das "Hafenwelle" heißt, die Welle, die unsere Heimat, unseren Hafen bedroht. Freiwillig "opfern" wir heute weder Mutter Erde noch dem Meer, im Gegenteil wir pressen sie bis zum letzten aus und so holen sie sich ihre Opfer.


Andererseits kann uns diese wie jede Katastrophe auch zum Umkehrpunkt werden, genau das meint nämlich das griechische Wort. Vom Schicksal geschickt zu unserem Heil, um unsere Gier und unseren Größenwahn zu erkennen, davon zu genesen und heil zu werden. (lat. Salus = Heil) Bezüglich der Resonanz mag manchem dabei die verlogene japanische Walfangpolitik ,,zu wissenschaftlichen Zwecken" einfallen oder die jährlich vom Blut unzähliger Delphine rote Bucht von Taichi, die rabiat-rücksichtslosen Fangmethoden japanischer Fischfangflotten und auch so einiges bei uns.... Auf schreckliche Art hat sich das Meer eine Verschnaufpause vor den Japanern verschafft, vielleicht und hoffentlich nutzen sie und wir diese zum Umdenken.
...
Rüdiger Dahlke

lohas.de

[mossmann]

Die Polemik ist angemessen und richtig.
Angesichts dieses unverholenen Jubels über ersoffene Japaner wären noch viel deutlichere Worte möglich gewesen:

Welche denn?

Dann mal raus damit!

Wie gesagt: Wenn Esowatch auf diese Art und Weise zu Deinem persönlichen Kreuzzug gegen Esospinner werden soll, bist Du nicht besser als Weidenbusch Und Co - die beleidigen und poltern auch, wo es geht.

Auf dieses Niveau sollte man sich nicht herablassen, bei allem Ärger.

[Kvinna]

KKW stehen seit Jahrzehnten und daß sie nicht hinwegzuwünschen gehen, ist sowohl auf Befürworter- wie auf Kritikerseite klar. Ebenso klar ist, daß sie uns Abfälle hinterlassen, deren Entsorgung zu Zeiten des Baus noch gar nicht geklärt, geschweige denn gesichert war und daß im so niedlich benannten Störfall sehr häßliche Folgen für viele Menschen, für viele Generationen entstehen. Es hat mein Vertrauen auch nicht sonderlich erhöht, daß in den 70er Jahren der strahlende Bahlsenkeks Ernst Albrecht vollmundig verkündete, man brauche Gorleben, "und, meine Damen und Herren, Katastrophen dürfen eben einfach nicht passieren". Das ist ein Paradebeispiel für Volksverdummung. Wenn Volksvertreter und Industrie derart "verantwortungsbewußt" mit Technologien umgehen, möchte ich ihnen noch nicht mal einen Legokasten in die Hand geben.

Du sprichst mir aus der Seele.
Danke dir!