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Alleinherrscher Dalai Lama schmeisst hin

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Begonnen von Lilly, 10. März 2011, 18:35:55

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Lilly

Der Dalai Lama scheint aufgeben zu wollen. Demnächst will er seinen Job als Chef der tibetischen Exilregierung schmeissen. Offenbar ist ihm nun, wo in diversenen arabischen Staaten Despoten entmachtet wurden, das Licht aufgegangen, dass er selber keine demokratische Legitimierung hat.



cohen

Damit ist ein wirklich großer Kritikpunkt verschwunden.
Theokratie ist so ziemlich das Übelste, was es gibt.

Adromir

Sorry, wenn ich gerade vielleicht etwas "Pro- Eso" argumentiere, aber wir können beim Dhalai Lama nicht in den Kopf gucken, und nicht sagen, ob ihm der Arsch auf Grundeis geht, oder ob ihn der Aufrichtige Wille zu einer positiven Veränderung zu diesem Schritt bewogen hat. Aber solche vorurteilsbeladene Rumspekuliererei ist leider Wasser auf die Mühlen der Esowatchkritiker..

rincewind

Zitat von: Adromir am 10. März 2011, 22:52:46
Sorry, wenn ich gerade vielleicht etwas "Pro- Eso" argumentiere, aber wir können beim Dhalai Lama nicht in den Kopf gucken, und nicht sagen, ob ihm der Arsch auf Grundeis geht, oder ob ihn der Aufrichtige Wille zu einer positiven Veränderung zu diesem Schritt bewogen hat. Aber solche vorurteilsbeladene Rumspekuliererei ist leider Wasser auf die Mühlen der Esowatchkritiker..

Stimmt.

niedlich

ZitatDer Dalai Lama scheint aufgeben zu wollen. Demnächst will er seinen Job als Chef der tibetischen Exilregierung schmeissen. Offenbar ist ihm nun, wo in diversenen arabischen Staaten Despoten entmachtet wurden, das Licht aufgegangen, dass er selber keine demokratische Legitimierung hat.

Der Dalai Lama hat doch in Tibet sowieso nix zu sagen. Tibet wird von Peking aus geführt, die Exilregierung ist doch in erste Linie ein Lobbyisten-Verein.
Die Zeit der Alleinherrschaft liegt 50 Jahre zurück.
Und von einem pragmatischen Standpunkt aus gesehen ist der Dalai Lama das geringere Übel:
Für die meisten Exiltibeter ist der Dalai Lama viel zu gemäßigt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine Radikalisierung stattfindet, wenn er zurück tritt.



PB

ich hab auch meine Probleme hier mit dem Aufmacher.

Allerdings relativiert sich nun vieles duch diese Trennung von weltlichem und spirituellem Machtanspruch. Die Person des Dalai-Lama muß dadurch in Teilen neu bewertet werden.

Die Verfehlungen des traditionellen Lamaismus früherer Zeiten kann ihm somit nicht mehr angekreidet werden, da er hier offenbar zu einem Systemwechsel tendiert? (wobei: so klar ist das noch nicht?) Im Endeffekt rückt er aber nun in die Nähe von konstitutionellen Monarchen, wie in Europa.

Fraglich bleibt also wie sich der Lamaismus in Zukunft darstellt? Aber würde ein späterer Lama von der Welt so hochgehoben werden wenn der wieder den absoluten Machtanspruch fordert (bzw. zugetragen wird)? Denke nicht!

Andere Sachen schrecken mich trotzdem ab, beispielsweise die karmische Relativierung des Nationalsozialismus.

niedlich

Hallo PB,
(falls du die ganzen Dalai Lama Diskussionen hier nicht mitbekommen haben solltest, sage ich es nochmal: ich bin KEIN Anhänger des Dalai Lama, dies wurde mir nämlich immer wieder vorgeworfen)
Zitat
Die Verfehlungen des traditionellen Lamaismus früherer Zeiten kann ihm somit nicht mehr angekreidet werden, da er hier offenbar zu einem Systemwechsel tendiert? (wobei: so klar ist das noch nicht?)


Zumindest öffentlich hat der Dalai Lama immer gesagt (zumindest in den letzten 20 Jahren oder so), dass er und die Exilregierung nur eine Interimslösung für eine demokratisch legitimierte tibetische Regierung darstellt.

Zitat"Ich habe beschlossen"sagte der Dalai Lama,"dass ich nicht länger das Oberhaupt der tibetischen Regierung sein werde, sobald wir nach Tibet zurückkehren und ein gewisser Grad an Freiheit herrscht. Das habe ich beschlossen. Auch sollten der Dalai Lama und alle Mönche, glaube ich, nicht in Parteipolitik verwickelt sein......
"JA", sagte der Dalai Lama mit  großer Überzeugung,"die Institution der Religion und die Institution der Politik sollten getrennt werden. Ich denke sogar in alten Zeiten."
"Ja, es ist definitiv die Zeit für einen Wandel gekommen."
(Tibet, die Geschichte eines Landes, S. 489)
Das hat der Dalai Lama schon vor über 10 Jahren gesagt.

Die Threadüberschrift ist somit aus 2 Gründen schwachsinnig:
1) Der jetzige Dalai Lama war faktisch in den letzten 50 Jahren kein  "Alleinherrscher".
2) kommt es nicht überraschend, dass der Dalai Lama "hinschmeißt". Das war schon lange so  geplant.

Ich glaube, ihm fehlt mittlerweile sowieso der Rückhalt bei den (Exil-)Tibetern, da er viel zu gemäßigt ist.


Janus

Was hier manche für krude gedanken haben. Bestimmt wieder die Goldner Fan Gemeinde. Jaaa, der Dalai Lama, der von den dummen religiösen Schäfchen verehrt wird und über absolut garkeine weltliche Macht irgendwo auf der Welt verfügt, hat ganz viel Angst, dass man ihm diese nicht existente Macht nimmt. Der Typ hat einfach die Schnauze voll und ist nichtmehr der jüngste. Ausserdem ist für die politisch denkenden Exil-Tibeter vieeel zu gemäßigt, da er keine Unabhängigkeit fordert sondern lediglich den Status der Autonomie einfordert, den Tibet auf dem Papier schon hat.

niedlich

Gerade auf kyodo news gelesen, dass das tibetische Exil-Parlament den Rücktritt des Dalai Lama akzeptiert.

Wie jetzt, doch nichts mit Weltherrschaft, wie die Trimondis  doch in ihren über jede Kritik erhabenen religions-wissenschaftliche Abhandlungen mit den schönen Titeln: "Der Schatten des Dalai Lama. Sexualität, Magie und Politik im tibetischen Buddhismus"  und "Hitler - Buddha - Krishna. Eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute." (nein, dies sind keine Dokus von Guido Knopp  ;D ) nachgewiesen haben wollten und die (zusammen mit "Dalai Lama - Fall eines Gottkönigs" des Enthüllungsjournalisten Goldner) Grundlage bilden für den gut recherchierten und sachlichen Esowatch Wikieintrag?
:kotz:
sorry, es überkam mich

Zitat
Dalai Lama:
Doch die Gemeinschaft brauche "einen vom tibetischen Volk frei gewählten" Führer, sagte er. Auf lange Sicht würden die Tibeter von der Machtverschiebung profitieren.

Bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.



niedlich

So, Dalai Lama hat einen politischen Nachfolger:

Zitat
Tibetan exiles elect PM to take over Dalai Lama's role


New Delhi, India (CNN) -- A Harvard-educated legal expert was elected head of Tibet's government-in-exile on Wednesday, filling the shoes of the Dalai Lama who said last month he was going to give up his political role.

Lobsang Sangay got 55% of the vote, beating two other candidates for the post of Kalon Tripa, or prime minister.