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Kontakt mit Bakterien auf Bauernhöfen schützt Kinder vor Asthma

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Begonnen von Detritus, 24. Februar 2011, 11:17:28

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Detritus

Zitat
Landkinder sind einer größeren Zahl von Bakterien und Pilzen ausgesetzt als Stadtkinder und erkranken vermutlich deshalb seltener an Asthma. Das hat ein internationales Forscherteam um Markus Ege vom Dr. von Haunerschen Kinderspital beim Auswerten der Daten zweier groß angelegter Studien herausgefunden. Die Forscher identifizierten auch mehrere Bakterienarten, die an der Verringerung des Erkrankungsrisikos beteiligt sein könnten. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, Impfstoffe gegen Asthma zu entwickeln und stützen zudem die sogenannte Hygiene-Hypothese, nach der Allergien und andere Autoimmunerkrankungen umso häufiger auftreten, desto weniger Kinder mit Mikroorganismen in Kontakt kommen, schreiben die Forscher.

http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/313034

mossmann

Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Wirsing

In der Tat und die Ergebnisse sind nun bei allen mir bekannten Studien nicht grade eindeutig.
Ich gebe zu, daß ich eh nicht so der Guru der Hygienehypothese bin. Allein die Allergiefallzahlen im osten nach der Wiedervereinigung sprechen da m.e. eine deutlich andere Sprache. Sicherlich ist ein zu hohes maß an Hygiene nicht förderlich für die Entwicklung des Immunsystems, der hier postulierte Einfluß wird aber sicherlich deutlich geringer sein als angenommen. Einen interessanten Ansatz fand ich persönlich die Überlegung, ob z.B. die hochdosierte Vitamin D Gabe zur Rachitisprophylaxe bei Säuglingen einen Einfluß haben kann. Diese Substitution wird häufiger bei Kindern "gesundheitsbewußter" Stadteltern als bei Landwirtskindern durchgeführt, gibt es schon lange in der Bundesrepublik, war in der DDR nicht gebräuchlich und dieser Stoff hat bekanntermaßen Einfluß auf immunregulatorische Prozesse. Die Daten der entsprechenden Studien sind allerdings nicht eindeutig und nicht sehr aussagekräftig.
Naja, wird wohl so sein wie bei vielem auf der Welt. Ein multifaktorieller Prozess....

Federvieh

Zitat von: Wirsing am 24. Februar 2011, 12:23:12
Einen interessanten Ansatz fand ich persönlich die Überlegung, ob z.B. die hochdosierte Vitamin D Gabe zur Rachitisprophylaxe bei Säuglingen einen Einfluß haben kann. Diese Substitution wird häufiger bei Kindern "gesundheitsbewußter" Stadteltern als bei Landwirtskindern durchgeführt, gibt es schon lange in der Bundesrepublik, war in der DDR nicht gebräuchlich ...

öhm, die Rachitisprophylaxe war in der DDR sehr gebräuchlich. Wie kommst Du zu der Aussage, daß sie das nicht war?

Wirsing

Also ich komme zwar nicht daher, aber ich war der Auffassung, daß diese Prophylaxe dort nicht Standadrdmäßig betrieben wurde. Sollte ich dort fehlinformiert sein, ziehe ich meine Aussage von oben natürlich teilweise zurück. In welcher Dosierung wurde denn in der DDR Vitamin D gegeben?

cohen

Bring bitte selber eine Quelle, Wirsing und schick nicht Eule auf die Suche.
Du hast etwas behauptet.

Federvieh

Zitat von: Wirsing am 24. Februar 2011, 13:33:31
Also ich komme zwar nicht daher, aber ich war der Auffassung, daß diese Prophylaxe dort nicht Standadrdmäßig betrieben wurde. Sollte ich dort fehlinformiert sein, ziehe ich meine Aussage von oben natürlich teilweise zurück. In welcher Dosierung wurde denn in der DDR Vitamin D gegeben?

Die Vitamin-D-Prophylaxe war auf jedenfall bis 1990 in der DDR üblich. Es gab 6 Dosen Dekristol D2 á 15mg - von der Geburt an ca. alle 3 Monate. Ob diese Dosis über den Gesamtzeitraum irgendwann geändert wurde, kann ich so ad hoc nicht sagen.  Da müßtest Du dann schon selbst Informationen ranholen. Zumindest kann ich Dir sagen, daß Rachitisprophylaxe in der DDR mittels Vitamin-D-Gaben betrieben wurde.

Wirsing

Vielen lieben Dank Eule, da muß ich meine Aussage dann wohl ein wenig revidieren. Allerdings geben mir derartige Paper dennoch ein bischen zu denken:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20021806
Naja, wir werden sehen, wohin die Reise mit den Risikofaktoren für Autoimmunerkrankungen geht.

cohen

32 Ratten, aufgeteilt in vier Gruppen.  ;D ;D ;D

Ich glaube, es ist noch etwas früh, die Ergebnisse auf Menschen zu übertragen.

Federvieh

Hm, da seh ich, daß eine so und so Dosierung hilft, aber die Überdosierung problematisch ist. Vergleichsstudien DDR / BRD wären sicher aufschlußreich.

Wirsing

Und das Ergebnis erst cohen:
Vitamin D hilft evtl. gegen Asthma kann aber bei hoher Dosierung gegenteilige Effekte haben.
Auch ist es sicherlich unwesentlich, daß Genomanalysen Mutationn im Vitamin D Rezeptor als hotspot für eine Asthmadisposition erkannt haben und IL-10 Sekretion und IgE Level stark mit Vitamin D leveln korrelieren.
Wie gesagt, ich werd mich nicht dazu hinreißen lassen zu behaupten, dieses oder jenes löst Asthma und Allergien aus. Denn leider ist es Fakt, daß die Datenlage hier von keiner Seite überzeugend ist.
Achja, die Asthmamodelle (wie z.B. OVA gecallangede Mäuse) und ihre Nachteile sind Dir ja sicher auch bekannt   ;).

cohen

Wozu sollte mir das bekannt sein?

Für steile Thesen braucht´s ordentliche Belege. 32 Ratten hauen mich prinzipiell nicht vom Hocker.

Wenn das die geringeren Allergieraten in der DDR erklärt, dann wirkt auch grüner Tee gegen Krebs.

Wirsing

Nun cohen, ich erkenne leider nicht ganz, wo die These, daß Asthma wahrscheinlich multifaktoriell bedingt ist und bisher noch keine "Seite" mit einer überzeugenden Datenlage aufwaten kann gewagt sein soll, aber vielleicht kannst Du mir das ja mal erläutern.

Superkalifragilistisch

Die Behauptungen geistern ja immer wieder umher. So wie es mode ist Asthma, Neurodermitis und Allergien als "Zivilisationskrankheiten" zu bezeichnen. Ich glaube eher daran, dass das eine Emanation des ewigen Klischees vom edlen Wilden ist. Und zum Teil des "früher war alles besser".
Natürlich findet man in indogenen Populationen weniger kranke Menschen - die, die bei uns dank medizinischer Versorgung überleben würden, sterben dort einfach - und übrig bleiben nur die gesunden. Ohne Anti-Histaminika und Cortison gäbe es auch bei uns weniger Allergiker.  ::)
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

Wirsing

Da geb ich Dir sicherlich recht Superkalifragilistisch, nur ist es so, daß es in letzter Zeit (ca. 2 Jahre) viele "Entdeckungen" neuer Zellpopulationen des Immunsystems und der Regulation selbigens gibt, welche einerseits erklären können, warum es derzeit ein erhöhtes Aufkommen von allergischen Erkrankungen gibt und es andererseits auch wieder ausschließen.
Keine Frage, die "Hygienehypothese" ist die derzeit am sinnigsten erscheinende, nur stellen sich fachspezifisch doch einige Fragen. Um es mal genauer zu spezifizieren hier mal ein paar links:
http://www.jacionline.org/article/S0091-6749%2808%2900152-8/fulltext
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20016691
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21185068

Das Problem ist (ich möchte es mal so formulieren) also, daß derzeit (zumindest nach derzeitigem Wissensstand) zurecht die Ansicht vorherrscht, daß die Häufigkeit des Allergenkontakts mit der Umwelt entscheident dazu beiträgt, ob sich eine atopische oder allergische Reaktion ausbildet oder nicht.
Auch werde ich mit Sicherheit nicht behaupten, daß es keine gute Gründe für die derzeitige Rachitisprophylaxe gibt, denn der der positiven Effekt dieser "Behandlung" überwiegt derzeit bei weitem die Risiken.
Nur postuliere ich als "nichtkliniker", daß man sich auch als Kliniker den in der Grundlagenforschung heiß diskutierten Fragestellungen stellen muß. Sonst hat man leider wenig Anspruch darauf, ernst genommen zu werden.
Wo kommen wir denn da hin? Er beobachtet einen Effekt, welcher von Epidemiologischen Studien bestätigt wird und Laborergebnisse von Modellen wiedersprechen dem....
Nun gut, er mag recht haben, nur warum die derzeit verwendeten Systeme dem Ergebnis der Realität nahe kommen? Liegt es an den "schlechten" Systemen? Auch das mag sein, nur bezieht er eine nicht unerhebliche Anzahl an "positiven" Ergebnissen genau aus diesen Systemen.
Interessanterweise ist ein System wie das der "OVA" Maus zwar sinnvoll und weitestgehend auf das humane System übertragbar, nur vergisst er dabei, daß diese System Schwachpunkte hat.
Dieses Maussystem liefert aber leider auch keineAntworten, denn die Ergebnisse sind (wenn auch tendentiell eher zu Gunsten der Anhänger der Hygienehypothese) leider nur bedingt aussagekräftig.
Ob man nun der "Hygienehypothese" oder der "Vitaminhypothese" folgen mag ist insofern irrelevant, als daß diese jede Form einer "Persönlichkeit" entgegenkommen kann (vgl. Beliebigkeit), nur gibt es derzeit mit Sicherheit niemanden (ja cohen, Dich eingeschlossen), der zum Thema D6 Supplementation eine klare Aussage machen kann.