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"Kinderklau"

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Begonnen von Hegel, 06. Dezember 2010, 15:49:39

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Hegel

Im Bereich der irrationalen Weltbilder und Verschwörungstheorien gibt es ein wenig beachtetes Segment, das einen gewissermaßen einen handgreiflichen und sehr konkreten Hintergrund hat. Ich meine hiermit die "Kinderklau-Szene".

Verschwörungstheorien ranken sich häufig um historische Ereignisse, wie z. B. die Kennedy-Ermordung, oder nehmen zu Macht- und Politikverhältnissen im allgemeinen Stellung (Bilderberger u. ä.)

Die Szenarien Marke "Kinderklau" haben einen anderen Zuschnitt. Ihr Thema ist die Entfernung von Kindern aus ihren Herkunftsfamilien durch Jugendämter. Diese "Inobhutnahmen", wie sie im Fachjargon genannt werden, stellen massive Eingriffe in Elternrechte (Erziehung, Fürsorge, Aufenthaltsbestimmung) und werden aufgrund von Kindeswohlgefährdungen veranlaßt.

Eine Reihe von Betroffenen hat entsprechende Homepages ins Netz gestellt, um die Öffentlichkeit auf dieses Phänomen aufmerksam zu machen und "aufzuklären". Hier ist eine kleine Auswahl der entzückendsten Beispiele: www.kinderklau-informell.de.ki, www.die-entsorgte-mutter.de, www.kinderklau-der-ganz-normale-wahnsinn.de, www.die-akte-nina.de.

Diese Seiten weisen ein Reihe ähnlicher bzw. übereinstimmender Sichtweisen auf. Als Gemeinsamkeit kann man festhalten, daß die Maßnahmen der Jugendämter als reine Willkürakte angesehen werden. Die Betroffenen sind sich natürlich keiner Schuld bewußt.

Wie man sich eine solche Inobhutnahme vorzustellen hat, beschreibt folgende Ballade (nicht von Goethe oder Schiller!):

"Polizei! Öffnen! Wir brechen sonst ein!
Aufmachen! Sofort! Lassen Sie uns herein!"
Die Stimme donnert. Es donnert die Faust.
Die Mutter, im Tiefschlaf, schreckt auf. Ihr graust.
"Ein Albtraum", denkt sie und deckt sich schnell zu.
Müde ist sie. Noch ein Stündchen bleibt Ruh.

Da hämmert es wieder wie irr an der Tür.
"Einlass!", brüllt jemand. Laut wie ein Tier.
Die Mutter springt auf, greift nach Slip und BH,
da poltert' s herein, da sind sie schon da,
bewaffnet, mit Hund, sind es sechs oder mehr,
Gesichter vermummt, im Anschlag Gewehr.

"Das Jugendamt." Eine Frau weist sich aus.
"Wo sind die Kinder? Die müssen hier raus."
Die Kleinen im Bett hören die Mutter schrei'n,
ihr Bitten und Flehen, ihr Toben, ihr "Nein!"
In Panik verkriecht sich der Jüngste im Schrank,
er denkt an die Geißlein und den Wolf, der ertrank,
weil die Mutter kam, ihm die Kinder entriss
und den Bösewicht tief in den Brunnen schmiss.

Doch sie sind schon im Zimmer, zu zweit und zu dritt,
der Hund an der Leine sucht schnüffelnd mit.

Sie schnappen die Kinder, auch den Kleinen im Schrank.
Sie zerren ihn raus, er strampelt sich blank.
"Mama, ich will nicht! Hilf, Mama! Nein! Nein!"
Die Mutter will zu ihm, sie schließen sie ein,
noch aus dem Auto hört , gellend, sie: "Nein!"
Sie sieht sie nicht wieder. Ihre Kinder sind fort,
versteckt vor der Mutter an heimlichem Ort.

Sie kämpft bei Gericht, doch sie sind ihr geraubt.
Das Jugendamt hat einem Nachbarn geglaubt.
Der hatte es satt, das Trappeln im Haus,
das fröhliche Kinderlachen hielt er nicht aus.
Ein Anruf beim Amt, ein erfundener Grund,
schon griffen sie zu, die Häscher mit Hund.

Auf Verdacht ab ins Heim, die Familie zerschlagen.
Der Mutter hilft weder Kämpfen noch Klagen.
Im Namen des Volkes ist alles legal,
auch wenn man Eltern das Liebste stahl.

Das hatten wir schon mal, lang ist es nicht her,
da stampften die Stiefel, präsentiert das Gewehr,
da herrschten noch Zucht und auch Ordnung im Land,
da kam in den Knast, wer nicht staatskonform stand,
da entzog man die Kinder, brach den Eltern das Herz,
das lehrte gehorchen durch Folter und Schmerz.

Wie weit scheint das weg, wie längst überwunden.
Fern glaubt man das Deutschland der finstersten Stunden.
Nazi und Stasi, sie schienen begraben,
und feiern doch Urständ in heutigen Tagen,
sind so verdammt nah, wenn sie kommen mit Macht
und rauben wieder die Kinder bei Nacht
und keiner kann helfen, nicht mal das Gericht,
weil das Jugendamt immer das letzte Wort spricht.
(Autorin: Frau Dr. Karin Jäckel)

(aus: www.kinderklau-informell.de.ki, Rubrik "Original-Homepage". Zugriff 6.12.2010)

Es stellt sich nun die Frage, warum Jugendämter intakte und unbescholtene Familien in dieser Weise, Schimanski ist ja ein Waisenknabe dagegen, überfallen. In der Szene kursieren 2 Erklärungsansätze. Nach der einen Version verkaufen Mitarbeiter/-innen der Jugendämter die gemopsten Kinder an Personen, die gerne ein Kind hätten. Man muß sich das wohl wie den Pizza-Lieferservice vorstellen. Die andere Variante geht davon aus, daß die Jugendämter eine Pflegeindustrie (Heime, Pflegeeltern) bedienen und mit "Nachschub" versorgen müssen, wobei unklar bleibt, warum diese Notwendigkeit überhaupt besteht.

Rechtliche Möglichkeiten, sich gegen diese Kindesentführungen zu wehren, haben die Betroffenen nach eigener Auskunft nicht wirklich, da Jugendämter, Gerichte, Polizei, Staatsanwaltschaft unter einer Decke stecken (Eine Krähe...). Es handelt sich quasi um eine Verschwörung globalen Ausmaßes.





Ridcully

Vermutlich eine Unterabteilung der berüchtigten Katzenfänger! Ob die Kinder auch in Versuchslaboren der Pharmamafia landen?

wintermute

Naja, ob das Jugendamt nun wirklich des Nachts mit sechs Leuten und Gewehren eine Wohnung stürmt, halte ich schonmal für schwer fragwürdig, ausser der/die kleine heisst "Bin Laden" mit Nachnamen.

So weit wie ich da informiert bin, muss das Jugendamt jedem Tipp mal nachgehen.
Und sicher ist es auch so, dass Kinder grundlos entzogen wurden. Das Problem liegt aber eher am Personalmangel auf den Ämtern. Da gabs mal ne interessante Doku zu, vor ca. einem 3/4 Jahr, Monitor oder Panorama war's.

Wenn ein Sozialpädagoge sich um 50 Fälle zu kümmern hat, weil kein weiteres Personal eingestellt wird, dann wird es immer schwerer für den Mitarbeiter, diese Fälle Objektiv zu bewerten.

Wenn zum Beispiel Eltern und Kinder befragt werden, wie es denn so läuft, und der Jugendamt - Mitarbeiter muss immer auf die Uhr gucken, weil ja heute noch weitere Befragungen dran sind und man ja auch zeitig Feierabend haben will, dann ist das kritisch. Denn dann werden die nicht beendeten Gespräche, die Lücken die in diesen Gesprächen entstanden sind, weil eben keine Zeit, durch subjektive Wahrnehmungen aufgefüllt.

zwingenberger

Als Pflegeelternteil eines Geschwisterpärchens (1 1/2 und 5 Jahre) möchte ich einmal eine Lanze für einen beherzten Zugriff von Jugendämtern brechen. Es ist ja nicht so, dass hier per Rollkommando bei Nacht und Nebel intakte Familienverhältnisse aufgemischt würden.

Die beiden Kinder, um die wir uns kümmern, hätten in ihren angestammten Verhältnissen nicht den Hauch einer Chance gehabt, in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Die ältere der beiden lebte bis vor einem Jahr zusammen mit ihrer Mutter auf etwa 20 m². Es gab zeitweise über Wochen weder Strom noch Heizung, dafür wechselnde Liebhaber. Die Familiengeschichte der Mutter ist eine Generationenfolge von Missbrauch und Gewalt, unter anderem durch Stief- und sonstige Väter, als würde es vererbt. Der getrennt lebende Vater schlingert an der Grenze der Debilität. Bei diesem Kind kam die Intervention auf den letzten Drücker, jedes weitere Jahr hätte die Zerstörungen nur noch verschlimmert. Der kleine Bruder kam bereits aus der Entbindungsstation zu uns.

Gut, das ist eine Anekdote, aber es ist nach den Erfahrungen und nach dem Austausch mit anderen Pflegeeltern charakteristisch. Wer sich richtig gruseln will, schaue sich einmal die Verhältnisse in der sogenannten Bereitschaftspflege an, wo die Feuerwehreinsätze laufen, gerade jetzt zur Weihnachtszeit. Das Elend der Kinder, die da herausgeholt werden, ist entsetzlich. Da erlaube ich mir, auf das Elternrecht zu sch...

Und ach ja, das Milliardengeschäft! Ein florierender Kinderhandel, natürlich durch Jugendämter...die jeden Groschen dreimal umdrehen müssen! Die händeringende Suche nach Pflegeeltern hat in der Tat einen monetären Grund: eine Familienunterbringung ist billiger als jeder Heimplatz. Das war's dann aber auch schon.

Einer Fußnote auf der Kinderklau-Seite kann man übrigens auch entnehmen, wo da der Wind herweht: es ist die Homeschooler-Szene, die ihre Sprösslinge systematisch der Schulpflicht zu entziehen sucht. Dieser Szene gegenüber hege ich ein gewisses Misstrauen.

StarBurst

Diese Seiten stellen immer nur einen Teil der Medaille dar, der andere wird vermutlich verschwiegen, nämlich der warum das Jugendamt überhaupt entsprechende Maßnahmen ergriffen hat. Das Jugendamt kann natürlich auch mal Mist bauen (Überlastung usw.), aber ich denke denke das bei den meisten Eltern die dort auf die Tränenedrüße drücken durchaus etwas vorgefallen sein muss, was im Internet dann natürlich verschwiegen wird. Evtl. sehen es die Eltern auch selber nicht ein, denn welche Mutter gesteht schon sich selber ein, dass sie Münchhausen by Proxy hat, oder das sie schlicht und ergreifend einfach nicht in der Lage ist für das Kind zu sorgen (Verwahrlosung usw.)?

Irgendwelche Verschwörungstheorien dazu sind natürlich lächerlich und absurd. Die ganze Sache ist einfach das typische selektive Darlegen von Informationen um einen entsprechenden Skandal/Verschwörungstheorie überhaupt erst zu bauen. Das ist bei jeder VT so, denn anders könnte man gar keine konstruieren.

Conni

http://forum.jurawelt.com/viewtopic.php?f=57&t=14618

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