Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

WHO und Schweinegrippe

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von mossmann, 20. Mai 2010, 16:13:36

« vorheriges - nächstes »

mossmann

Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Godesberg

Die Schweinegrippe dürfte etwas mehr Opfer gefordert haben als die Grippewellen in durchschnittlichen Jahren. Endgültig wissen wird man das nach der Berechnung der Übersterblichkeit, was in den Vorjahren immer um Anfang September möglich war.

Bis dahin lassen sich nur die tatsächlich gemeldeten Fälle vergleichen. Das waren in den letzten Jahren laut RKI immer um die 100, in diesem Jahr aber 260, was auch an der hohen Sensibilität für das Thema lag, die dafür gesorgt hat, dass mehr Fälle genauer untersucht wurden. Insgesamt muss man aber wohl von einer überdurschnittlichen Zahl an Opfern ausgehen.

Was die Zahl der Erkrankungen angeht, waren wohl deutlich mehr Menschen betroffen als in den Vorjahren, das zeigen die Praxisindices v.a. im November. Da dieser Virenstamm auch jüngere in besonderem Maße betroffen hat, sind mehr erkrankt (größere Zielgruppe) aber die Komplikationsrate war geringer (gesündere Zielgruppe). Beide Effekte haben sich in etwa ausgeglichen.

Herr Wodarg macht wie viele andere auch den Fehler falsche Zahlen miteinander zu vergleichen: die Zahl der tatsächlichen Todesopfer aus diesem Jahr (266) mit den statistisch ermittelten Opferzahlen, die sich aus der Übersterblichkeit ergeben aus den Vorjahren (einige 1000).

Herr Wodarg ist Arzt und sollte diesen Unterschied eigentlich kennen. Daher darf man unter Umständen andere Motive vermuten.

Die WHO musste vor einem Jahr vom worst case ausgehen, um verantwortlich zu handeln. Hinterher ist man immer schlauer.

Sputlipuk

Zitat von: Godesberg am 20. Mai 2010, 17:27:54
Insgesamt muss man aber wohl von einer überdurschnittlichen Zahl an Opfern ausgehen.

Ich kenne aus meinem Umfeld immerhin zwei Fälle, die schwerer als üblich verlaufen sind. Beide Fälle landeten auf der Intensivstation, einer davon endete tödlich. Ich hatte immerhin das Glück, nicht der zweite Fall zu sein. Ich fand die Schweinegrippe jedenfalls nicht witzig. Überhaupt nicht. 

Godesberg

Es gibt da ein Wahrnehmungsproblem. Durch die Berichterstattung wurde das Schlimmste erwartet.
Als die Leute dann krank wurden, haben die meisten Leute gesagt: "Ist ja gar nicht so schlimm" ohne zu bemerken, dass sie im Gegensatz zu den Jahren vorher überhaupt krank wurden.

cohen

Man bekommt im allgemeinen Alltagsleben doch einen Anstieg von Grippeerkrankungen und Todesfällen gar nicht mit.

General Stumm v. Bordwehr

Zitat von: cohen am 21. Mai 2010, 10:55:26
Man bekommt im allgemeinen Alltagsleben doch einen Anstieg von Grippeerkrankungen und Todesfällen gar nicht mit.

Treffender gehts nimmer! Dieser Satz sollte ein Blog werden.

Und dies geht weit über die Grippeimpfung hinaus.

Godesberg

Zitat von: cohen am 21. Mai 2010, 10:55:26
Man bekommt im allgemeinen Alltagsleben doch einen Anstieg von Grippeerkrankungen und Todesfällen gar nicht mit.


Ich würde dem widersprechen wollen. In der Schule einer Bekannten waren im November bis zu 40% der Schüler krank zu Hause. In einigen Klassen 3/4 der Schüler.

Die Krankheit ist also sehr wohl "angekommen". Weil die meisten die Influenza aber gut überstanden haben, zumindest ohne bleibende Folgen, gilt sie als harmlos.

mossmann

Stimmt, Godesberg,
eine Bekannte von mir, die Nachmittagsbetreuung in einer Schule macht, erzählte von extrem vielen Krankmeldungen und dem Problem, dass Eltern Kinder mit Fieber trotzdem zur Betreuung schickten ... Alle waren in Aufregung.
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

General Stumm v. Bordwehr

Zitat von: Godesberg am 21. Mai 2010, 12:06:33
Zitat von: cohen am 21. Mai 2010, 10:55:26
Man bekommt im allgemeinen Alltagsleben doch einen Anstieg von Grippeerkrankungen und Todesfällen gar nicht mit.


Ich würde dem widersprechen wollen.

Der sehr zurückhaltende Diskussionsstil des Godesberg.  :D

Vielleicht reden wir aneinander vorbei, doch ein Großteil der von einer Krankheit nicht Betroffenen negiert potenzielle Gefahren bzw spielt sie herab. Ich denke, bis zu einem gewissen Grad machen wir das alle. Dies ist ja ein Kardinalproblem in der Medizin und speziell im Falle der Prävention. Ich muss es schaffen, einem Gesunden "Chemie" zu spritzen. Auch beim Autofahren zeigen heute noch genug Autofahrer, dass Sie vom Gurt wenig halten.
Wer die Leute aber die Opfer bzw Kranken miterlebt hat, mögen sie die Sache etwas rationaler, also einsichtiger, sehen - wie in deinem Fall. Das ist klar.

Und was die Grippeimpfung angeht: ich hab mir "die Haxn ausgerissen", um die Leute zu überzeugen und nach getaner Arbeit Hohn und Spott geerntet. Aufgrund meiner individuellen Disposition wurde mir aber großzügig verziehen.  :(

Godesberg

Ich wage vorsichtig anzudeuten, dass es auf die Erkrankung ankommt.

Bei Krebs ist die Sache klar. Fast jeder hat die Folgen bei Angehörigen oder Bekannten gesehen.
Die Einführung der Impfungen gegen Masern, Diphtherie etc. war verhältnismäßig einfach, weil die Folgen auch noch bekannt waren. Heutzutage sieht das schon anders aus.

Bei der Influenza war das immer so, dass die Krankheit ein wenig diffus im Hintergrund mitlief. Man hat zur Kenntnis genommen, dass tausende dran sterben, aber das waren ja "nur" Alte und Kranke. Jetzt wurde gesagt, es wird alles ganz schlimm und die Erwartung war entsprechend. Nun ist ein Teil der "Prophezeiung" eingetroffen: viele junge Menschen sind erkrankt, anders als in anderen Jahren, die Zahlen zeigen das ziemlich eindeutig. Die andere Folge, viele Todesfälle ist (scheinbar) nicht eingetroffen, zumindest nicht in der von den Medien dramatisierten Form.

Genau deshalb wird die erste Folge, die eingetreten ist, nun auch verharmlost. Das geht soweit, dass ignoriert wird, dass überhaupt jemand dran erkrankt ist.

Experten gehen davon aus, dass lokal ein Drittel (!) der Bevölkerung infiziert wurde.


Will sagen: die Leute bekommen das schon mit, aber grade das führt zur Verharmlosung.

MrBaracuda

Wodarg ist doch der, der keine Berührungsängste mit Geisteskranken wie Alex Jones hat, oder nicht?
Edit: http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Wolfgang_Wodarg

Zitat von: Godesberg am 20. Mai 2010, 17:27:54Herr Wodarg ist Arzt und sollte diesen Unterschied eigentlich kennen. Daher darf man unter Umständen andere Motive vermuten.

Der Typ ist im Zweifel irrationaler Impfgegner, der einen anner Klatsche hat. Titel schützen bekanntlich nicht davor.