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Lebensmittelallergien - eine Massenpsychose?

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Begonnen von amphibol, 11. Februar 2010, 12:05:34

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amphibol

ZitatEs scheint ein gewisser Konsens zu herrschen, dass die Zahl der Allergien in den letzten Jahren sehr stark zugenommen hat. Dieser leider unbelegten Quelle zufolge ,,verdoppelt sich die Anzahl der Allergiker im zehn-Jahres-Rhythmus" – oder verdoppelt sich nur die Zahl der Leute, die fest daran glauben, allergisch zu sein? Dieser Eintrag im Blog Savage Minds greift jedenfalls Zahlen[1] aus einem Report auf, nach dem zwar etwa 20 Prozent aller erwachsenen Briten nach eigenen Angaben an einer Lebensmittelallergie leiden, aber nur bei knapp zwei Prozent ein Provokationstest positiv ausfällt.

Lars Fischer hat sich die Sache im Fischblog mal angeschaut.

wumbaba

"Es gibt Inseln der Vernunft auf dieser Erde, in einem Meer des Blödsinns. Hier müssen wir stehen und Brücken bauen, auf dass einmal ein Kontinent der Vernunft entsteht." (J.Weizenbaum)

MrBaracuda


Superkalifragilistisch

Ist also alles nur eingebildet und von der Industrie in die Menschen projeziert? In Wirklichkeit eine Neurose? So wie bei ADHS auch ja?
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

Superkalifragilistisch

Ich tippe mal auf eine Traumatisierung in der Oralen Phase.  :)
(Mag es einfach nicht, wenn Leute mit Psychologisierungen um sich werfen)
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

hic fuit

Beim Fischblog habe ich bereits geschrieben, dass mir belastbare Zahlen fehlen.
Die Definitionsprobleme (z.B. Trennung von Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten), das ständige Rennen zum Arzt (in Deutschland), die Notwendigkeit irgendeiner Diagnose und daneben auch verbesserte Diagnosemöglichkeiten, Wahrnehmungsprobleme, Medienprobleme, usw. kann alles bei einer Fehleinschätzung der tatsächlichen Gegebenheiten eine Rolle spielen.

Kennt jemand Quellen?   

Deceptor

leider nein. Könnte aber ein Wikiartikel werden. Interessant war der Verlauf der Allergieinzidenzen in Ostdeutschland nach der Wende.

Schau-ma-amoi

Schwierig, belastbares Material fehlt mW noch.

Im Zeitverlauf betrachtet gilt eben doch zu beachten, dass die ersten systematischen Beobachtungen zu Beginn des 19. Jh. begannen, der Begriff selbst wurde erst 1906 durch Pirquet ins Leben gerufen.

In der Dritten Welt finden wir sie nicht oder kaum, man spricht auch oft davon, dass es sich um eine Krankheit der "Oberschicht" handelt.

Viele Jugendliche haben etliche Allergene im Blut, ohne dies überhaupt zu wissen. Ob diese Krankheit aber ausbrechen wird, weiß man derzeit natürlich noch nicht.

Es ist noch Forschungsarbeit zu machen, alles andere ist mE Spekulation.

hic fuit

Zitat von: Deceptor am 14. Februar 2010, 14:35:13
leider nein. Könnte aber ein Wikiartikel werden. Interessant war der Verlauf der Allergieinzidenzen in Ostdeutschland nach der Wende.
Gutes Stichwort für die Suche, danke.
"Allergieinzidenz Wende" gibt erstmal Ehgartner und Konsorten, aber auch so etwas:
Zitat von: http://www.allergie-asthma-online.de/2-anlage-umwelt.php?hlink=1&slink=0
Die familiäre Allergiebelastung ist bisher der zuverlässigste prognostische Faktor für das Allergierisiko des Kindes.

Die Zahlen könnte man ja mal ein bißchen analysieren.

mossmann

schwieriges thema. fact ist, dass immer mehr leute allergene im blut haben (wie schon geschrieben) - was aber noch nichts heißen muss. sicherheit bringt nur ein provokationstest. prick-test ist auch nur bedingt aussagekräftig. (haut und magen sind doch etwas verschieden). stichwort: kartoffel-reis-diät, danach die so genannte suchkost starten. wobei auch hier nocebo-effekte auftreten. wenn einer glaubt, auf dies oder das zu reagieren, tut ers oft halt auch ...

und vor allem sind die leute total panisch & manipuliert.

Kopfschmerzen?
bestimmt habe ich eine LAKTOSE / FRUCTOSE / GLUTEN / was weiss ich UNVERTRÄGLICHKEIT - da liest man doch jetzt soviel drüber in der GABI - und PROFFESSOR Bankhofer kennt das Problem ja auch ...

$)
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

hic fuit

Nochmal diese Quelle:
Zitat von: http://www.allergie-asthma-online.de/2-anlage-umwelt.php?hlink=1&slink=0
Auch Kinder aus anthroposophischen Familien haben weniger Allergien. Die Gründe hierfür sind unkklar.
Leider ist das alles erst einmal beleglos. Und die Gründe kann ich vermuten, aber ich bin parteiisch.

Zitat von: http://www.allergie-asthma-online.de/2-anlage-umwelt.php?hlink=1&slink=0
Anlage- und Umweltfaktoren wirken bei der Allergieentstehung zusammen.

Das Risiko eines Kindes, an einer Allergie zu erkranken, hängt stark von der Allergiebelastung in seiner Familie ab. Es wird fieberhaft nach Allergie- und Asthmagenen geforscht. Da Allergien und Asthma jedoch offenbar über die Kombination verschiedener Gene vererbt werden, stehen im medizinischen Alltag verwertbare Ergebnisse allerdings noch aus.

Folgende Umweltfaktoren (sogenannter westlicher Lebensstil) können das Allergierisiko erhöhen: Früher und intensiver Kontakt mit mehr und unterschiedlicheren Allergieauslösern als früher, frühes Zufüttern, Tabakrauchexposition, hohe Luftschadstoffkonzentration des westlichen Typs und nach heutigem Wissen vor allem eine mangelnde Stimulation des Immunsystems durch Parasiten und andere Infektionserreger. Es gibt keine Hinweise dafür, dass Impfungen die Allergierate erhöhen!

Schützende Faktoren sind Stillen, bäuerlicher Lebensstil (mit Stallkontakt) sowie anthroposophischer Lebensstil (Gründe unklar). Ein vielversprechender Ansatz zur Allergievorbeugung, der jedoch noch weiter abgesichert werden muss, ist die Veränderung der Darmflora durch probiotische Bakterien.

Das Wissen um eine allergische Veranlagung darf daher nicht zur Resignation führen ("Da kann ich ja doch nichts machen!"). Im Gegenteil, beeinflussbaren Faktoren in der häuslichen Umgebung und übrigen Umwelt muss besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, um durch sinnvolle vorbeugende Maßnahmen das Risiko einer Allergieentstehung oder Allergieausweitung zu senken.

An der Stelle, wo es mit "können" losgeht, beginnt das dünne Eis ("Folgende Umweltfaktoren (sogenannter westlicher Lebensstil) können das Allergierisiko erhöhen"). Mit diesem "können" wird da viel zu viel formuliert, und Zahlen sehe ich nirgends hinterlegt. Mal bei http://www.pina-infoline.de/ nachfragen, wo die ihre Quellen haben.