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Weiter so: 121.000 deutsche Katholiken weniger in 2008

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Begonnen von Hema, 02. Oktober 2009, 13:42:58

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Hema

Interessant:

http://religionsfrei.wordpress.com/2009/09/23/abwartstrend-des-aberglaubens-kirchenaustritte-nehmen-zu/#more-383

Aber dass die Ausgetretenen sich nun vom Aberglauben abwenden, ist noch nicht gesagt. Bei nicht wenigen sitzt die frühkindliche Gehirnwäsche doch tief (eine mir nahe stehende, sogar nur ganz moderat evangelisch erzogene Person spricht trotz stabilen Nichtglaubens und Kirchenaustritts mit 14 Jahren gegen den Willen der Eltern immer noch von der "Sehnsucht nach dem Glauben", als ob etwas verloren gegangen wäre; aber in der Wahl der Vernunft steckte dann doch mehr Anziehungskraft...). Vielleicht wollen die Ausgetretenen lieber steuerfrei weiter glauben oder suchen sich was, was weniger (etwas) sexualfeindlich ist.

Roland K.

Hallo Hema,

ich bin auch religiös erzogen worden und kann die Gefühle Deiner/Deines Freundin/Freundes nachempfinden. Der christliche Glaube kann, wenn er gut rüber gebracht wird, ein soziales Verantwortungsbewusstein verursachen und ein Gefühl wie in einer Fantasy-Welt mit realem Hintergrund zu leben. Der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod, alle guten/lieben Freunde und Verwandten wiederzutreffen, während die Bösen erst mal in der Hölle gereinigt werden, alle jung und gesund, keine Arbeit mehr vergebens, an der ewigen Verbesserung des Daseins zu arbeiten, das Gefühl, dass alles was einem in diesem Leben begegnet, irgendwie sinnvoll ist und der geistigen Ausreife dient, das Gefühl zaubern zu können (Beten hilft), das Gefühl einer ausgleichenden Gerechtigkeit (eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr ..) u.s.w. Und die Sexualfeindlichkeit des Christentums ist ein ambivalentes Feld und kann eine Doppelmoral hervorrufen, die die Lust beim Geschlechtsverkehr durch das Gefühl etwas verbotenes zu tun noch intensiviert. Aber wer die Wahrheit sucht, der kann nicht länger glauben, der wird aus diesem Paradies der Phantasie vertrieben. Der muss sich Paradiese der Realität erarbeiten.

mfg
Roland K.

Schau-ma-amoi

Zitat von: Hema am 02. Oktober 2009, 13:42:58
Interessant:

http://religionsfrei.wordpress.com/2009/09/23/abwartstrend-des-aberglaubens-kirchenaustritte-nehmen-zu/#more-383

Aber dass die Ausgetretenen sich nun vom Aberglauben abwenden, ist noch nicht gesagt. Bei nicht wenigen sitzt die frühkindliche Gehirnwäsche doch tief (eine mir nahe stehende, sogar nur ganz moderat evangelisch erzogene Person spricht trotz stabilen Nichtglaubens und Kirchenaustritts mit 14 Jahren gegen den Willen der Eltern immer noch von der "Sehnsucht nach dem Glauben", als ob etwas verloren gegangen wäre; aber in der Wahl der Vernunft steckte dann doch mehr Anziehungskraft...). Vielleicht wollen die Ausgetretenen lieber steuerfrei weiter glauben oder suchen sich was, was weniger (etwas) sexualfeindlich ist.

Seh ich auch so.
Ergänzend kommt (bei uns in Ö) hinzu, dass die Präsenz und damit der unmittelbare Einfluss der (hier: katholischen) Kirche schwindet: man braucht die Burschen für einen Platz im Kindergarten, in der Schule usw nimmer. Ähnlich gehts ja den Sozialdemokraten.  ;)

Mit einer rationalen Weltsicht hat dies sicher wenig zu tun.

wumbaba

@Hema
Immmer mehr Kirchenaustritte....hm....ist ja schön und gut, dafür gibt es aber immer mehr Islamisten in Deutschland. (http://www.welt.de/politik/deutschland/article1159630/Gewaltbereite_Islamisten_in_Deutschland.html)

Ehrlich, vor deren Fanatisten habe ich "mehr Angst" als vor abendländische Christen.  :-\
"Es gibt Inseln der Vernunft auf dieser Erde, in einem Meer des Blödsinns. Hier müssen wir stehen und Brücken bauen, auf dass einmal ein Kontinent der Vernunft entsteht." (J.Weizenbaum)

Schau-ma-amoi


Hema

@ wumbaba:

Na ja, bei den Christen gibt es auch Fanatiker, siehe z. B. Morde an "Abtreibungsärzten" in den USA.
Auch die haben gruselige Vorstellungen, die sie anderen Menschen auch gewaltsam aufdrücken wollen. Die haben wohl "die Rache ist mein" und "mein Reich ist nicht von dieser Welt" nicht verinnerlicht und schwingen sich schon mal vorbeugend lieber selber zum Herrn über Leben und Tod auf.

Allgemein halte jedoch auch die Islamisten für gefährlicher, weil der ganze Glaube doch sehr auf das Jenseits und die Vergangenheit ausgerichtet ist, mit einer sehr starken Gehirnwäsche (5 mal beten jeden Tag) einhergeht, sogar konkrete Belohnungen für Märtyrer in Aussicht stellt und eine Säkularisierung noch weit weg bzw. prinzipiell unmöglich erscheint.

Squarehead

Noch ein Filmtip von mir.

An Religionen lässt sich gewiss eine ganze Menge kritisieren, immerhin waren Religionsstreitigkeiten schon immer Auslöser unzähliger Kriege. Auch der aktuelle Kampf gegen den Terror hat seinen Ursprung in radikalen Auswüchsen des Islams. Daher lag das Konzept der satirischen Religions-Doku ,,Religulous" eigentlich auf der Hand: Die Schwachpunkt der Religionen auf möglichst amüsante und bissige Art aufzudecken. Komödiant Bill Maher unternimmt eine Reise rund um den Globus, wobei er Gläubigen überall auf der Erde gehörig auf den Zahn fühlt.

http://www.filmstarts.de/kritiken/99931-Religulous.html



verhatlensoriginell

Zitat von: Hema am 02. Oktober 2009, 13:42:58
Interessant:

http://religionsfrei.wordpress.com/2009/09/23/abwartstrend-des-aberglaubens-kirchenaustritte-nehmen-zu/#more-383

Aber dass die Ausgetretenen sich nun vom Aberglauben abwenden, ist noch nicht gesagt. Bei nicht wenigen sitzt die frühkindliche Gehirnwäsche doch tief (eine mir nahe stehende, sogar nur ganz moderat evangelisch erzogene Person spricht trotz stabilen Nichtglaubens und Kirchenaustritts mit 14 Jahren gegen den Willen der Eltern immer noch von der "Sehnsucht nach dem Glauben", als ob etwas verloren gegangen wäre; aber in der Wahl der Vernunft steckte dann doch mehr Anziehungskraft...). Vielleicht wollen die Ausgetretenen lieber steuerfrei weiter glauben oder suchen sich was, was weniger (etwas) sexualfeindlich ist.

Ich finde das ganz interessant, stellt sich doch zum einen die Frage, wie viele derer, die da ausgetreten sind wirklich nicht mehr gläubig sind und zum anderen, wie viele aus Gründen der sozialen Integration oder auch beruflichen Gründen nicht aus der Kirche austreten aber eigentlich Atheisten sind. Immerhin ist die christliche Kirche in Deutschland ein recht großer Arbeitgeber, der von seinen Angestellten verlangt der Konfession anzugehören.

Heinz-Rüdiger

Mir sind (berechenbare) Christen lieber als sektoides Eso-Gesocks. Ich meine beides beruht auf Gläubigkeit und Wunschdenken, das erstere ist aber wenigstens - rudimentär - sozial.



verhatlensoriginell

Zitat von: Boris am 02. Dezember 2009, 22:06:07
Mir sind (berechenbare) Christen lieber als sektoides Eso-Gesocks. Ich meine beides beruht auf Gläubigkeit und Wunschdenken, das erstere ist aber wenigstens - rudimentär - sozial.




So wie es berechenbare Christen gibt, gibt es auch berechenbare Esos, und so wie es sektoide hardcore Esos gibt, gibt es auch sektoide hardcore Esos. Mir ist beides gleich lieb bzw. unlieb.

Beides kann gleich viel Schaden anrichten und tut das auch. Ich würde den Christentum allenfalls als vordergründig sozial einstufen...

verhatlensoriginell


Zitatund so wie es sektoide hardcore Esos gibt, gibt es auch sektoide hardcore Esos

spät ists, ich meinte:

und so wie es sektoide hardcore Esos gibt, gibt es auch sektoide hardcore Christen

Heinz-Rüdiger

Zitat von: verhaltensoriginell am 02. Dezember 2009, 22:12:22
Zitat von: Boris am 02. Dezember 2009, 22:06:07
Mir sind (berechenbare) Christen lieber als sektoides Eso-Gesocks. Ich meine beides beruht auf Gläubigkeit und Wunschdenken, das erstere ist aber wenigstens - rudimentär - sozial.




So wie es berechenbare Christen gibt, gibt es auch berechenbare Esos, und so wie es sektoide hardcore Esos gibt, gibt es auch sektoide hardcore Esos Christen. Mir ist beides gleich lieb bzw. unlieb.

Beides kann gleich viel Schaden anrichten und tut das auch. Ich würde den Christentum allenfalls als vordergründig sozial einstufen...

Ja ich weiß. Man kann das nicht so pauschal bewerten. Eigentlich wollte ich zum Ausdruck bringen, daß mir das organisierte Christentum berechenbarer erscheint als die vermeintlich weichgespülte Eso-Szene, die wegen ihrer offensichtlichen Lächerlichkeit fatalerweiser oft nicht ernst genommen wird. Alternativ-"Medizin" (=Scharlatanerie, von einfacher Abzocke bis fahrlässiger Tötung alles dabei) ist bspw. eher der Esotterszene zuzurechnen als der organisierten Kirche.

Schau-ma-amoi

Zitat von: Hema am 06. Oktober 2009, 10:39:35Allgemein halte jedoch auch die Islamisten für gefährlicher, weil der ganze Glaube doch sehr auf das Jenseits und die Vergangenheit ausgerichtet ist, mit einer sehr starken Gehirnwäsche (5 mal beten jeden Tag) einhergeht, sogar konkrete Belohnungen für Märtyrer in Aussicht stellt und eine Säkularisierung noch weit weg bzw. prinzipiell unmöglich erscheint.

Abgesehen davon, dass diese Fragestellung in sich kontraproduktiv ist, mag dies in der Theorie richtig sein, aber Religion ist eben nur EIN Aspekt unserer Kultur. So wie der Islam selbst in islamischen Ländern verschieden gelehrt und vor allem gelebt wird. Man sollte auch nicht davon ausgehen, dass bei uns in Europa jeder Moslem in die Moschee pilgert, geschweige denn, seine restlichen religiösen Pflichten erfüllt.

Mindmachine

Tja, alles lebt vom Mitmachen, nichts hat seine eigene Existenz, wie man so schön sagt(wenn auch etwas pauschal). Das sich Religionen mit all ihren Widersprüchen/Ungereimtheiten, Glaubenskriegen, Irrwegen und unbewiesenen Sperenzchen über 2000 Jahre durchgehalten haben, ist schon ein Armuts-Zeugnis bezüglich der menschlichen Intelligenz, der Hardcore-Gläubigen.

Wenn überhaupt, dann hätte man die Ungewissheit, den Glauben schon längst zu Gewissheit und Wissen transformieren sollen. Aber hey, Pustekuchen!

rincewind

Zitat von: Mindmachine am 22. Dezember 2009, 21:38:03
Tja, alles lebt vom Mitmachen, nichts hat seine eigene Existenz,

Ein bemerkenswerter Satz, den ich nicht verstehe.

Zitat
wie man so schön sagt(wenn auch etwas pauschal). Das sich Religionen mit all ihren Widersprüchen/Ungereimtheiten, Glaubenskriegen, Irrwegen und unbewiesenen Sperenzchen über 2000 Jahre durchgehalten haben, ist schon ein Armuts-Zeugnis bezüglich der menschlichen Intelligenz, der Hardcore-Gläubigen.

Es ist kein Armutszeugnis. Es ist die Geschichte des Menschen. Für ein Armutszeugnis müsste es einen Zielplan des Menschen geben, den er nicht erfüllt hat. Diesen als existent anzunehmen, wäre dann ein Armutszeugnis.