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Perpetuum Mobile

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Begonnen von Roland K., 31. August 2009, 15:10:12

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Roland K.

Hallo Forumsteilnehmer,

mir sind an unserem Beitrag zum Perpetuum Mobile
http://www.psiram.com/index.php?title=Perpetuum_Mobile
folgende Ungenauigkeiten aufgefallen:

Zitat: "Ein funktionierendes Perpetuum Mobile wäre mit den heutigen Kenntnissen der Physik unvereinbar, insbesondere mit dem Energieerhaltungssatz und dem Noether-Theorem."

Ein Perpetuum Mobile 2. Art würde weder gegen den Energieerhaltungssatz noch eines der Noether-Theoreme verstoßen.

Zitat: "Perpetuum Mobile zweiter Art: Dies wäre eine Maschine, die an ihrem Standort der Umgebung Energie entziehen könnte."

Es geht nicht um irgendeine Energie, sondern um Wärmeenergie bzw. schlicht Wärme. Außerdem entzieht ein PM 2 der Idee nach seiner Umgebung keine Wärme im Sinne von verschwinden lassen – das wäre ein Verstoß gegen den Energieerhaltungssatz. Ein PM 2 soll Wärme in eine andere Energieform umwandeln, ohne dass ein natives Temperaturgefälle vorhanden wäre. (Allerdings würde ein funktionierendes PM 2 das Temperaturgefälle selbst erzeugen.)

Zitat: ,,Eine solche Maschine verletzt den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, weil die vollständige Umwandlung von Arbeit in Wärme irreversibel ist."

Die Umwandlung von Arbeit in Wärme ist immer irreversibel, egal ob vollständig oder teilweise. Die Umwandlung von Wärme in (Nutz)Energie ist gemäß dem 2. Hpts. nie ohne ein Temperaturgefälle möglich, bzw. kann nie folgenden Wirkungsgrad W überschreiten:

W = (hohe Temperatur – niedrige Temperatur) / hohe Temperatur
(ohne Temperaturdifferenz beträgt W null)

Eine solche Maschine verletzt den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, weil ihre Funktion die Entropie erniedrigen würde, oder mit anderen Worten sich die Ordnung im Weltall spontan vergrößern würde.

Zitat: "Perpetuum Mobile dritter Art: Dies wäre eine Maschine, die sich unendlich bewegen könnte, ohne jedoch Arbeit abgeben zu können. Die Rotation des Mondes um die Erde ist ein Beinahe-PM der dritten Art."

Hier wurde der Jargon der "Overunity-Forscher" übernommen. So wie ein PM 1 gegen den ersten Hpts. verstößt und ein PM 2 gegen den zweiten Hpts., verstößt ein PM 3 gegen den dritten Hpts. der Thermodynmaik.
http://de.wikipedia.org/wiki/Thermodynamik
Zitat: "Dieser Hauptsatz wurde von Walther Nernst im Jahr 1906 vorgeschlagen und ist auch als Nernst-Theorem bekannt. Er ist quantentheoretischer Natur und äquivalent zur Aussage von der Unerreichbarkeit des Nullpunktes der absoluten Temperatur:
Es ist nicht möglich, ein System bis zum absoluten Nullpunkt abzukühlen."

Ein PM 3 ist der Idee nach ein PM 2, das bei null K läuft. Dort würde ein PM 2 nämlich funktionieren, nur schade dass sich der absolute Nullpunkt nicht erreichen lässt.

mfg
Roland K.



Roland K.

Hallo Forumsteilnehmer,

ich will mal meine Verbesserungsvorschläge machen. Es wäre gut, wenn jeder hier mithelfen würde, der zumindest etwas Ahnung von Physik hat. Der Satz:

"Ein funktionierendes Perpetuum Mobile wäre mit den heutigen Kenntnissen der Physik unvereinbar, insbesondere mit dem Energieerhaltungssatz und dem Noether-Theorem."

Sollte durch folgenden Satz ausgetauscht werden:

,,Ein funktionierendes Perpetuum Mobile wäre mit den heutigen Kenntnissen der Physik unvereinbar. Insbesondere ist der Energieerhaltungssatz (der erste Hauptsatz der Thermodynamik) ein Spezialfall des ersten Noether-Theorems und damit mathematisch exakt bewiesen. Dagegen ist der Entropievermehrungssatz (der zweite Hauptsatz der Thermodynamik) nur ein Erfahrungssatz, für den bisher keine exakte mathematische Beweisführung existiert."


Hinweise:
Es gibt zwei Noether-Theoreme.

http://home.arcor.de/fbrandt/ps/an.pdf

Theorem 1 (einfache Version)
Zu jeder kontinuierlichen globalen Symmetrie der Wirkung korrespondiert ein erhaltener Strom (= eine Kontinuitätsgleichung) und umgekehrt.

Theorem 2 (einfache Version)
Zu jeder lokalen Symmetrie (= Eichsymmetrie) der Wirkung korrespondiert eine (Noether-) Identität zwischen den Bewegungsgleichungen und umgekehrt.


mfg
Roland K.

Roland K.

Der Satz:

,,Perpetuum Mobile zweiter Art: Dies wäre eine Maschine, die an ihrem Standort der Umgebung Energie entziehen könnte. Eine solche Maschine verletzt den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, weil die vollständige Umwandlung von Arbeit in Wärme irreversibel ist. Wärmepumpen sind daher kein PM 2. Art."

Sollte durch folgenden Satz ersetzt werden:

,,Perpetuum Mobile zweiter Art: Dies wäre eine Maschine, die an ihrem Standort der Umgebung Wärme entziehen könnte, ohne die Nutzung eines eventuell vorhandenen Temperaturgefälles. Eine solche Maschine verletzt den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, weil die Umwandlung von Wärme in Arbeit nie den Carnotschen Wirkungsgrad überschreiten kann. Dieser wäre bei der Temperaturdifferenz null ebenfalls null.

Hinweis:
http://de.wikipedia.org/wiki/Carnot-Wirkungsgrad

Die Aussagen über ein Perpetuum Mobile 2. Art ließen sich natürlich beliebig komplizieren. Vielleicht sollte man auch noch auf die Statistische Thermodynamik eingehen und dass ein System immer den wahrscheinlichsten Zustand anstrebt (egal ob kanonisches Ensemble oder mikrokanonisches Ensemble)
http://de.wikipedia.org/wiki/Ensemble_(Physik)
und sich immer die wahrscheinlichsten Flüsse einstellen werden
http://de.wikipedia.org/wiki/Onsagersche_Reziprozit%C3%A4tsbeziehungen


Roland K.

Der Satz:

Zitat: "Perpetuum Mobile dritter Art: Dies wäre eine Maschine, die sich unendlich bewegen könnte, ohne jedoch Arbeit abgeben zu können. Die Rotation des Mondes um die Erde ist ein Beinahe-PM der dritten Art."

Sollte durch folgenden Satz ersetzt werden:

"Schein-Perpetuum Mobile: Diese Art wird im Jargon der sogenannten Overunity-Forscher auch Perpetuum Mobile 3. Art genannt. Ein echtes Perpetuum Mobile dritter Art stellt im Prinzip eine Wärmekraftmaschine mit Wärmepumpe dar, die ein Wärmereservoir von 0 K nutzen, wobei der dritte Hauptsatz der Thermodynamik aussagt, dass es nicht möglich ist, ein System bis zum absoluten Nullpunkt abzukühlen.

Ein Schein-PM nutzt z.B. kleine Druck- oder Temperaturschwankungen seiner Umgebung. Die Atmos-Uhr ist ein solches Beispiel. Typisch für alle Schein-PM ist die geringe Leistungsdichte, d.h. es wird eine sehr große Apparatur benötigt, um zumindest einen geringen Energiebetrag nutzen zu können. Auch die Rotation des Mondes um die Erde ist ein Schein-PM, das z.B. Gezeitenkraftwerke ermöglicht. Wird jedoch genau gemessen, stellt man fest, dass die Rotationsenergie des Systems stetig abnimmt und die mittlere Entfernung Erde-Mond jährlich um 3,8cm wächst.


Hinweis:
http://www.hp-gramatke.de/perpetuum/german/page0100.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Mond#Vergr.C3.B6.C3.9Ferung_der_Umlaufbahn



Roland K.

Wenn wir über ein PM 2. Art schreiben, sollten wir m.E. den Maxwellschen Dämon erklären, auf gescheiterte Widerlegungsversuche eingehen (z.B. durch Heisenberg) und die aktuell als gültig erachtete Widerlegung von Landauer und Bennett erklären. Was meint ihr?

Graf Zahl

Roland, ich bin kein Physiker und kenne mich auch mit der Thermodynamik nicht wirklich aus.

Lassen sich diese Sachen auch "allgemeinverständlicher" beschreiben?
So dass Pappnasen wie ich da auch was beim Lesen verstehen.
Rumschwurbeln tun die Esos schon genug, das sollten wir hier besser hinbekommen.

Roland K.

Hallo Graf Zahl,

machen wir mal einen Anfang. Ich hatte zu Beginn geschrieben:

Der Satz
"Ein funktionierendes Perpetuum Mobile wäre mit den heutigen Kenntnissen der Physik unvereinbar, insbesondere mit dem Energieerhaltungssatz und dem Noether-Theorem."

Sollte durch folgenden Satz ausgetauscht werden:

,,Ein funktionierendes Perpetuum Mobile wäre mit den heutigen Kenntnissen der Physik unvereinbar. Insbesondere ist der Energieerhaltungssatz (der erste Hauptsatz der Thermodynamik) ein Spezialfall des ersten Noether-Theorems und damit mathematisch exakt bewiesen. Dagegen ist der Entropievermehrungssatz (der zweite Hauptsatz der Thermodynamik) nur ein Erfahrungssatz, für den bisher keine exakte mathematische Beweisführung existiert."

Die Allgemeingültigkeit des Energieerhaltungssatzes (auch 1. Hauptsatz der Thermodynamik genannt) lässt sich also mathematisch exakt mit dem ersten Noether Theorem beweisen.

Dazu googled man am besten und findet folgende Links:

http://home.arcor.de/fbrandt/ps/an.pdf

Zitatanfang:
Theorem 1 (einfache Version)
Zu jeder kontinuierlichen globalen Symmetrie der Wirkung korrespondiert ein erhaltener Strom (= eine Kontinuitätsgleichung) und umgekehrt.

Theorem 2 (einfache Version)
Zu jeder lokalen Symmetrie (= Eichsymmetrie) der Wirkung korrespondiert eine (Noether-) Identität zwischen den Bewegungsgleichungen und umgekehrt.
Zitatende


http://de.wikipedia.org/wiki/Noether-Theorem

Zitatanfang:
Aus der Homogenität der Zeit (Wahl der Startzeit spielt keine Rolle) folgt die Erhaltung der Energie (Energieerhaltungssatz). So bleibt die Energie eines Pendels bei Vernachlässigung von Reibung erhalten, nicht aber die Energie einer Schaukel, auf der ein Kind durch Heben und Senken seines Körpers die Länge von der Aufhängung bis zum Schwerpunkt zeitlich verändert.
Zitatende


Wie man auch sucht, man wird keine Aussage auf Basis der Noether Theoreme zum zweiten Hauptsatz finden. Dagegen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Maxwellscher_D%C3%A4mon

Zitatanfang:
Der zweite Hauptsatz, der nur ein Erfahrungssatz ist, verlangt aber genau diese Irreversibilität.
Zitatende

Offensichtlich wird das, was ich hier sage, durch die Infos aus dem Net bestätigt.

[Etwas für Spezialisten: Der Energieerhaltungssatz ist übrigens auch nicht so ganz exakt mathematisch bewiesen. Die Noether Theoreme setzen voraus, dass die Bewegung eines Teilchens nichts an dem Zustand des Feldes ändert, das diese Bewegung hervorgerufen hat. Das trifft zwar auf alle uns bisher bekannten Systeme zu, wir wissen aber nicht, ob es nicht doch Systeme gibt, auf die das nicht zutreffen würde. Darüber sollten wir uns aber auf keine Diskussion einlassen (am besten gar nicht erwähnen), weil wir dafür (ich schließe mich ein) echt zu wenig Ahnung von der Problematik haben.] 

mfg
Roland K.

WikiSysop

Da man heute weiß, was Entropie ist (Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Entropie_(Thermodynamik) ), kann man die Zunahme der Entropie aus dem Gesetz der großen Zahlen begründen ( http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_der_gro%C3%9Fen_Zahlen ).

Roland K.

Hi WikiSysop,

das ist schon mal ein gute Aussage, die Du da gemacht hast, sollten wir irgendwie mit einbauen.

Das Problem bei einem PM 2. Art sieht man sehr schön am Maxwellschen Dämon. Einerseits fordert der 2. Hpts. dass das System den wahrscheinlichsten Zustand einnehmen sollte; im Fall des Schwingtüren-Dämons die Druckgleichheit auf beiden Seiten der Schwingtür. Andererseits fordert der 2. Hpts. aber auch, dass sich an der Schwingtür die wahrscheinlichsten (Stoff)Ströme einstellen. Und dies ist bei Druckgleichheit dem ersten Augenschein nach, der Fluss von Gasteilchen in die Richtung der Öffnungsmöglichkeit der Tür.

Erst Bennett hat folgendes postuliert: Wenn der 2. Hpts. gilt, dann muss in derselben Weise wie die geschlossene Schwingtür den Übergang von Gasteilchen in Richtung der Öffnungsmöglichkeit der Tür bevorzugt, die pendelnde Schwingtür den Übergang von Gasteilchen in die Gegenrichtung bevorzugen. Ob das tatsächlich so ist, weiß man bis heute nicht. Erscheint bei näherer Betrachtung sogar unlogisch, ist aber wieder was für Spezialisten.

mfg
Roland K.

Roland K.

Der Artikel ist ja immer noch kein Stück besser geworden. Wir blamieren uns, wenn der so stehen bleibt. Ich würde den Artikel ja selbst verbessern, aber bekanntlich habe ich nicht das Recht dazu. Wer wissen will, warum das so ist, kann mir eine PN schicken.

Roland K.

Hallo Physikinteressierte!

Was in den Naturwissenschaften unter einem Perpetuum Mobile 3. Art verstanden wird, nämlich die Verletzung des 3. Hauptsatzes der Thermodynamik, kann unter folgendem Link nachgelesen werden.

http://www.theo1.physik.uni-stuttgart.de/arbeitsgruppen/mahler/thermostat.pdf

S. 66 und die dort angegebene Literatur:
Landsberg, J. Phys. A 10, 1773 (1977)

Mit freundlichen Grüßen
Roland K.

P.S. Vorsicht mit negativen Temperaturen! Diese sind zwar für einige Systeme definiert, aber eine negative Temperatur ist dort größer als die Temperatur positiv unendlich.

http://de.wikipedia.org/wiki/Absolute_Temperatur
Allerdings finden negative absolute Temperaturen als rein rechnerisches Hilfsmittels durchaus Anwendung. So kann man zum Beispiel den Zustand einer Besetzungsinversion mit diesem Hilfsmittel recht einfach beschreiben. Dies ist allerdings nur möglich, da es sich hier um keinen Zustand im thermodynamischen Gleichgewicht handelt.

Graf Zahl

Hallo Roland,

Ich verstehe noch immer nur Bahnhof.
Was hältst Du davon, einfach den Wikitext zu nehmen, so abzuändern, wie er für Dich sein sollte und den dann hier zu posten?
Das wäre ein super Hilfe und Vereinfachung.
Bitte bedenk dabei auch, dass es auch für Nichtphysiker verstehbar bleiben sollte.

Danke
GZ

Roland K.

Hallo Graf Zahl,

ich empfehle folgenden Text:

Ein Perpetuum Mobile (lat: ewige Bewegung) ist ein Begriff aus der Physik und bezeichnet eine hypothetische Vorrichtung oder Maschine, die in der Lage sein soll, unbegrenzt Arbeit zu verrichten, ohne dass ihr von außen in irgendeiner Form Energie zugeführt wird, oder ein kaltes oder heißes Wärmereservoir zur Verfügung steht. Bis zum heutigen Tage ist kein funktionierendes Perpetuum Mobile bekannt geworden, obwohl eine Vielzahl von Laien, Einzelforschern und Pseudowissenschaftlern versucht haben, derartige Maschinen zu erfinden.

Auf dem Gebiet der Perpetuum Mobile-Forschung tummeln sich auch diverse Betrüger. Häufig wird bei diesen der abschreckende Begriff des Perpetuum Mobile vermieden und stattdessen von Konvertern, Overuntity oder Freier Energie gesprochen. Hierbei verstehen die Pseudowissenschaftler unter ,,Freier Energie" nicht die Helmholtz-Energie,
http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Energie
sondern eine noch unbekannte Energie, die angeblich überall im Universum existiert und frei verfügbar sein soll. Auch der Begriff der Nullpunktsenergie
http://de.wikipedia.org/wiki/Nullpunktsenergie
wird von den Pseudowissenschaftlern in diesem Zusammenhang häufig falsch verwendet.

Ein funktionierendes Perpetuum Mobile wäre mit den heutigen Kenntnissen der Physik unvereinbar. Insbesondere ist der Energieerhaltungssatz (der erste Hauptsatz der Thermodynamik) ein Spezialfall des ersten Noether-Theorems und damit mathematisch exakt bewiesen.
http://home.arcor.de/fbrandt/ps/an.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Noether-Theorem

Dagegen ist der Entropievermehrungssatz (der zweite Hauptsatz der Thermodynamik) nur ein Erfahrungssatz, für den bisher keine exakte mathematische Beweisführung existiert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Maxwellscher_D%C3%A4mon
Da man jedoch heute weiß, was Entropie ist, kann man die Zunahme der Entropie aus dem Gesetz der großen Zahlen begründen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Entropie_(Thermodynamik)
http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_der_gro%C3%9Fen_Zahlen


Arten von Perpetuua Mobilia

Aus theoretischer Sicht werden drei Arten von hypothetischen Perpetuua Mobilia nach dem thermodynamischen Hauptsatz kategorisiert, den sie verletzen würden:

Perpetuum Mobile erster Art: Dies wäre ein Maschine mit einem Wirkungsgrad über 100% (auch overunity im Jargon der PM-Anhänger). Eine solche Maschine verletzt den ersten Hauptsatz der Thermodynamik, den Energieerhaltungssatz, da sie Energie aus dem Nichts produzieren würde.

Perpetuum Mobile zweiter Art: Dies wäre eine Maschine, die an ihrem Standort der Umgebung Wärme entziehen könnte, ohne die Nutzung eines eventuell vorhandenen Temperaturgefälles. Eine solche Maschine verletzt den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, den Entropievermehrungssatz, weil die Umwandlung von Wärme in Arbeit nie den Carnotschen Wirkungsgrad überschreiten kann. Dieser wäre bei der Temperaturdifferenz null ebenfalls null.
http://de.wikipedia.org/wiki/Carnot-Wirkungsgrad

Schein-Perpetuum Mobile: Diese Art wird im Jargon der sogenannten Overunity-Forscher auch Perpetuum Mobile 3. Art genannt. Ein echtes Perpetuum Mobile dritter Art stellt im Prinzip eine Wärmekraftmaschine mit Wärmepumpe dar, die ein Wärmereservoir von 0 K oder kälter nutzen, wobei der dritte Hauptsatz der Thermodynamik aussagt, dass es nicht möglich ist, ein System bis zum absoluten Nullpunkt abzukühlen.
http://www.theo1.physik.uni-stuttgart.de/arbeitsgruppen/mahler/thermostat.pdf

S. 66 und die dort angegebene Literatur:
Landsberg, J. Phys. A 10, 1773 (1977)

Ein Schein-PM nutzt z.B. kleine Druck- oder Temperaturschwankungen seiner Umgebung. Die Atmos-Uhr ist ein solches Beispiel.
http://de.wikipedia.org/wiki/Atmosph%C3%A4rische_Uhr
Typisch für alle Schein-PM ist die geringe Leistungsdichte, d.h. es wird eine sehr große Apparatur benötigt, um zumindest einen geringen Energiebetrag nutzen zu können.
http://www.hp-gramatke.de/perpetuum/german/page0100.htm

Auch die Rotation des Mondes um die Erde ist ein Schein-PM, das z.B. Gezeitenkraftwerke ermöglicht. Wird jedoch genau gemessen, stellt man fest, dass die Rotationsenergie des Systems stetig abnimmt und die mittlere Entfernung Erde-Mond jährlich um 3,8cm wächst.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mond#Vergr.C3.B6.C3.9Ferung_der_Umlaufbahn
Ende des Textes

Eine Diskussion des Maxwellschen Dämons empfehle ich vorerst nicht, obwohl ich dies sicherlich als ein Gebiet bezeichnen würde, wo ich mich wirklich auskenne.

mfg
Roland K.

Roland K.

Eine kleine Anmerkung zum Maxwellschen Dämon, einem Spezialfall eines PM 2. Art.
http://de.wikipedia.org/wiki/Maxwellscher_D%C3%A4mon

Es wird oft behauptet, der Maxwellsche Dämon wäre insbesondere durch die Arbeit von Bennett widerlegt. Diese Aussage stimmt so nicht. Bennett konnte zeigen, wo genau der Maxwellsche Dämon den 2. Hauptsatz der Thermodynamik verletzt, SOFERN dieser auch für den Maxwellschen Dämon gilt. Die Frage, ob der 2. Hauptsatz auch für den Maxwellschen Dämon gilt, ist noch immer offen, wenn man auch sagen muss, dass dies sehr wahrscheinlich ist und die Arbeiten von Bennett dies nahe legen. Die Zusammenhänge sind gut hier

·   Charles H. Bennett: Maxwells Dämon Spektrum der Wissenschaft , Januar 1988, S.48
und in den nachfolgenden Leserbriefen nachzulesen.

In mikroskopischen Bereichen gibt es heute eine Vielzahl von Gedankenexperimenten, in denen die Wahrscheinlichkeit eines Flusses mit der Wahrscheinlichkeit eines Systemzustands zumindest scheinbar konkurrieren.


Gluon

Hallo Roland, Graf Zahl,

ich habe ein paar kritische Anmerkungen zu dem Artikel.

1) ein PPM 3. Art ist mir nicht bekannt. Und da scheine ich nicht alleine zu sein: der Gerthsen (das Standartnachschlagewerk der Physik), der Nolting (ein Buch über theoretische Physik) noch der Link den du angegeben hast erwähnen ein PPM 3.Art. Wikipedia tut es, aber auch die Wikipedia kann irren. Ich würde das einfach weglassen. Wenn natürlich der ein oder andere Esoteriker davon spricht, müssen wir es einbauen.

2) Die PPM "Forscher" akzepieren die HS der Thermodynamik nicht oder behaupten, ihr Gerät würde mit unbekannten Energieformen angetrieben. Das bedeutet, dass wir nicht nur innerhalb der HS argumentieren dürfen, wir brauchen also ein Kapitel über diese Konverter.


3) Die allgemeine Definition von PPMs ist problematisch, da die Prinzipen, die sie verletzen wening miteinander zu tun haben (es sind halt Axiome, und die sollten möglichst wenig mit einander zutun haben, sonst ist ja ein Teil überflüssig).  Wir müssen also unsere Argumente gegen die PPMs zielgerichtet einsetzen, sonst passiert genau das:

Zitat von: Roland K. am 31. August 2009, 15:10:12
Zitat: "Ein funktionierendes Perpetuum Mobile wäre mit den heutigen Kenntnissen der Physik unvereinbar, insbesondere mit dem Energieerhaltungssatz und dem Noether-Theorem."
Ein Perpetuum Mobile 2. Art würde weder gegen den Energieerhaltungssatz noch eines der Noether-Theoreme verstoßen.

Darum mein Vorschlag:

"Ein ein perpetuum mobile (lat: ewige Bewegung) ist eine Vorrichtung, die dem Ersten oder dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik widerspricht. Man unterscheidet sie nach dem Hauptsatz, den sie verletzen. Viele Laien, Einzelforschern und Pseudowissenschaftler sind sich dieser Problematik bewusst, und verzichten auf den Begriff PPM, indem sie behaupten, ihre Vorrichtung erhält Energie aus bislang unbekannten Quellen (z.B.freie Energie). "

4)  zum PPM 1.Art "Wirkungsgrad über 100%" Hier haben wir ein Problem, nicht mit der Formulierung, die ist ok, sondern mit dem "echten Leben". 
a) es fehlt eine weitere Erläuterung wie z.b: "Perpetuum Mobile erster Art (Overunity): Dies wäre ein Maschine mit einem Wirkungsgrad über 100% (die Maschine gibt also mehr Energie ab, als sie aufnimmt) "
b) bei Heizungsanlagen wird (ohne Spaß) der Wirkungsgrad tatsächlich mit über 100% angegeben.  http://www.wohnnet.at/heizungswirkungsgrad.htm das sollte zumindest erwähnt werden.
c) hier hätte jetzt eine spezielle Erklärung eines PPM 1.Art Platz, zB. die von Roland.

5) "Perpetuum Mobile zweiter Art: Dies wäre eine Maschine, die an ihrem Standort der Umgebung Energie entziehen könnte." Klasse, ich bin auch ein PPM, denn ich kann meiner Umgebung Energie entziehen. Dieser Satz sollte SOFORT entfernt werden.
Ich würde wieder so vorgehen, dass zuerst eine allgemeinverständliche Formulierung benutz wird, und dann eine hieb und stichfeste, wie die Klevinsche Aussage: "Eine periodisch (zyklisch) arbeitende themodynamische Maschine, die nichts anderes bewirkt, als dass bei einem Umlauf Arbeit verrichtet wird, wobei nur einem einzigen Wärmereservoir eine Wärmemenge Delta Q entnommen wird."

6) Über Feinheiten wie weiterführende Gedankenexperimente sollten wir uns später Sorgen machen.

7) "In mikroskopischen Bereichen gibt es heute eine Vielzahl von Gedankenexperimenten, in denen die Wahrscheinlichkeit eines Flusses mit der Wahrscheinlichkeit eines Systemzustands zumindest scheinbar konkurrieren." diesen Satz verstehe ich nicht.


Dumme Frage am Rande: Ist das hier üblich, dass die Diskussion zu einem Artikel nicht auf der Diskussionsseite geführt wird? Naja, so solls halt sein.