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The Ideological Subversion of Biology

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Begonnen von Conina, 20. Juni 2023, 16:59:34

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Conina

Im Sceptical Inquirer ist ein ellenlanger Text über die ideologische Zerstörung (subversion) der Biologie erschienen.
ZitatSUMMARY: Biology faces a grave threat from "progressive" politics that are changing the way our work is done, delimiting areas of biology that are taboo and will not be funded by the government or published in scientific journals, stipulating what words biologists must avoid in their writing, and decreeing how biology is taught to students and communicated to other scientists and the public through the technical and popular press. We wrote this article not to argue that biology is dead, but to show how ideology is poisoning it. The science that has brought us so much progress and understanding—from the structure of DNA to the green revolution and the design of COVID-19 vaccines—is endangered by political dogma strangling our essential tradition of open research and scientific communication. And because much of what we discuss occurs within academic science, where many scientists are too cowed to speak their minds, the public is largely unfamiliar with these issues. Sadly, by the time they become apparent to everyone, it might be too late.

Diese sechs Beispiele werden behandelt:

1. Sex in humans is not a discrete and binary distribution of males and females but a spectrum.
2. All behavioral and psychological differences between human males and females are due to socialization.
3. Evolutionary psychology, the study of the evolutionary roots of human behavior, is a bogus field based on false assumptions.
4. We should avoid studying genetic differences in behavior between individuals.
5. "Race and ethnicity are social constructs, without scientific or biological meaning."
6. Indigenous "ways of knowing" are equivalent to modern science and should be respected and taught as such.


Das volle Programm und es ist ein wirklich langer und ausführlicher Beitrag geworden.
https://skepticalinquirer.org/2023/06/the-ideological-subversion-of-biology/

Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Peiresc

Zitat von: Conina am 20. Juni 2023, 16:59:34We should avoid studying genetic differences in behavior between individuals.

Ich hab den Text noch nicht gelesen, aber das kommt mir bekannt vor: Genetik ist eine bürgerliche Pseudowissenschaft ...

zimtspinne

Die evolutionäre Psychologie wird schon länger als brandgefährlich angesehen. Da musste schon immer ein Vorwort und Nachwort und Disclaimer und sicherheitshalber noch eine Gesamtenschuldigung für alles mitgeliefert werden. Triggerwarnung nicht, kommt aber sicher auch noch.
Reality is transphobic.

Max P

Die Biologie hat "Rassenlehren" und biologistischen Sozialdarwinismus überstanden und wird wohl hoffentlich auch das ideologische Gegenstück überstehen...

eLender

Bin auch noch nicht durch, aber ein wirklich informativer Text mit vielen Verlinkungen, die das Dargestellte gut untermauern. Es wundert mich nicht sehr, dass das u.a. von Jerry Coyne stammt (den wir hier auch gelegentlich mal verlinken). Er argumentiert generell sehr kompetent und sachlich, bietet kaum Angriffspunkte für eine politische Schlammschlacht (nuja, er ist ja auch kein Leichtgewicht, der amerikanische Dawkins sozusagen, aber konzilianter ;D ).

Was ich eher erstaunlich finde ist, wo der Artikel platziert ist, nämlich im "Mitteilungsblatt" des Committee for Skeptical Inquiry. Das ist ja quasi die Vorbildvereinigung der hiesigen Gwup und das Blatt so etwas wie der Skeptiker. Das ist nochmal was anderes als etwa das Blatt von Shermer (ja, ich bin da momentan auch etwas betrübt) und kann auch hierzulande nicht komplett ignoriert werden. Man kann Shermer - gerade durch seine aktuellen Äußerungen - leicht in die Tabuzone verorten, aber kaum den Sceptical Inquirer. Sowas muss auch Einfluss auf die Gwup haben, man versteht sich ja als eine internationale Bewegung und ist auch thematisch ans Mutterland der organisierten Skeptiker gebunden. Das muss und wird Hümmler auch im Hinterkopf haben müssen, wenn er den Verein neu ausrichten will.

Der Beitrag freut mich also in mehrfacher Hinsicht, er zeigt, dass das Thema eben doch eine erhebliche Bedeutung für die Rationalisten hat und nicht nur ein politisches Schlachtfeld ist. Gut, man wird die Reaktionen abwarten müssen, nicht jeder wird begeistert sein. Aber es ist halt auch ein Klärungsprozess, an dem sich die Geister scheiden mögen. War und ist auf Dauer kaum zu vermeiden.

Es freut mich auch, weil ich das Problem auch aus eigener Anschauung aus dem akademischen Zirkus kenne (aus dem ich aber längst draußen bin). Dass das mittlerweile den wissenschaftlichen Prozess lahmzulegen versucht, in dem es nicht um Erkenntnisse geht, die zu gefallen haben, war schon lange abzusehen. Es muss jetzt auf den Tisch, sonst ist da wirklich nicht mehr viel zu retten.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Ein wichtiges Statement und wahrscheinlich auch ein Wink mit dem Zaunpfahl. Keine Ahnung, wie ich da jetzt drauf komme ::)

ZitatAmardeo Sarma
@amardeo
Thanks to @SkeptInquirer for the courage to publish this article by Jerry Coyne @Evolutionistrue and Luana Maroja. We need more people and organisations to stand up for science despite immense pressure to remain silent. Keep up the good work!
https://twitter.com/amardeo/status/1671355595474227200
Wollte ich nur mal gesagt haben!

RPGNo1


marywalsh

Zitat von: RPGNo1 am 01. Juli 2023, 15:48:52The Ideological Subversion of Biology - Jetzt auch auf Deutsch.

https://de.richarddawkins.net/articles/die-ideologische-unterwanderung-der-biologie/drift hunters
It is published on a website related to Richard Dawkins, a noted evolutionary biologist and atheist thinker

RPGNo1

Zitat von: marywalsh am 24. August 2023, 10:37:49
Zitat von: RPGNo1 am 01. Juli 2023, 15:48:52The Ideological Subversion of Biology - Jetzt auch auf Deutsch.

https://de.richarddawkins.net/articles/die-ideologische-unterwanderung-der-biologie/drift hunters
It is published on a website related to Richard Dawkins, a noted evolutionary biologist and atheist thinker

I know.  ;) But not every German understands or can read English.

Yadgar

Hi(gh)!

Na, dann mache ich mal den Advocatus Diaboli:

(AfD-Fanboy erklärt seinem 10jährigen Sohn die Entwicklungsprobleme Subsahara-Afrikas)

,,Den Niggern geht es schlecht, weil sie im Durchschnitt sehr dumm sind. Der typische Nigger hat einen Intelligenzquotienten oder abgekürzt IQ (das ist eine Zahl, mit der man messen kann, wie schlau ein Mensch ist) von gerade einmal 65, damit dürfte man bei uns nicht einmal den Führerschein machen. Wir Deutschen haben übrigens im Durchschnitt einen IQ von 105, der läge sogar noch höher, wenn nicht seit vielen Jahren böse, verblendete Menschen (man nennt sie ,,Achtundsechziger") unsere Schulen verderben würden und dafür sorgten, dass dort nichts Ordentliches mehr gelernt wird.

Den Niggern kann man hingegen mit besseren Schulen überhaupt nicht helfen, da sie von Natur aus dumm sind. Außerdem liegen Nigger am liebsten von früh bis spät faul herum, anstatt wie wir hart zu arbeiten und so den Standort Deutschland zu sichern. Ganz schlimm ist übrigens auch, dass Nigger sehr gerne... wie sage ich das jetzt? Jedenfalls sind die Niggerfrauen ununterbrochen schwanger, und weil die dummen Nigger ihre vielen Kinder nicht selbst satt bekommen, schicken sie sie zu uns! Hier fressen sie dann unser hart erarbeitetes Geld weg, und die Achtundsechziger finden das auch noch gut! Deshalb, Junge: sobald du 25 wirst und wählen darfst, wähle die AfD! Das ist die einzige Partei, die unser schönes Deutschland wieder deutsch machen kann!"

Wenn es wissenschaftlich nachweisbar so etwas wie "Rassen" gibt und sich genetische Unterschiede zwischen Menschengruppen auch auf Intelligenz und Verhalten auswirken, was gibt es dann an obiger Meinung auszusetzen?

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar

Peiresc

Zitat von: Yadgar am 23. Oktober 2023, 20:51:00was gibt es dann an obiger Meinung auszusetzen?

1) das "Wenn", und 2) kein einziger Satz stimmt, nicht mal der hier:
Zitatvon gerade einmal 65, damit dürfte man bei uns nicht einmal den Führerschein machen
Ein IQ-Test ist nirgends vorgeschrieben; mit diesem IQ wirst Du vermutlich einfach in der Fahrschule scheitern.

Max P

Zitat von: Yadgar am 23. Oktober 2023, 20:51:00Ganz schlimm ist übrigens auch, dass Nigger sehr gerne... wie sage ich das jetzt?
Na wie die Fürstin.

Yadgar

Hi(gh)!

Zitat von: Peiresc am 23. Oktober 2023, 21:23:561) das "Wenn", und 2) kein einziger Satz stimmt, nicht mal der hier:
Zitatvon gerade einmal 65, damit dürfte man bei uns nicht einmal den Führerschein machen
Ein IQ-Test ist nirgends vorgeschrieben; mit diesem IQ wirst Du vermutlich einfach in der Fahrschule scheitern.

Tja, Fake News von vorne bis hinten... eben so richtig AfD/Trumpistan/Putinstussland! Eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass dieser Text als fiese Satire natürlich auf meinem Mist gewachsen ist...

Aber zurück zum Threadthema: wenn ich den Artikel aus dem Sceptical Inquirer richtig verstanden habe, wäre durchaus der Schluss möglich, dass es unveränderlich hoch- und minderbegabte Menschenrassen gibt...

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar

eLender

Zitat von: Yadgar am 24. Oktober 2023, 04:59:07Aber zurück zum Threadthema: wenn ich den Artikel aus dem Sceptical Inquirer richtig verstanden habe, wäre durchaus der Schluss möglich, dass es unveränderlich hoch- und minderbegabte Menschenrassen gibt...
Ich glaube kaum, dass das auch nur ansatzweise so im Artikel steht (ich hatte ihn tatsächlich nicht ganz gelesen). Dass man Menschen anhand genetischer Merkmale in Gruppen regionaler Herkunft (manche nennen das Ethnien) klassifizieren kann, ist ein Fakt. Dazu habe ich schon mal was geschrieben, es ging um genetische Forensik, die aber weitestgehend verboten ist. Dass Intelligenz (ein auch nicht ganz einfacher, vor allem bzgl. Metrik, Begriff) zu einem hohen Maße vererblich ist, ist auch ein allgemein anerkannter und belegbarer Fakt. Was du ggf. daraus machst, ist genau der Dreh, den der Teil der Menschheit, für die Natur gar nichts zu bedeuten hat, gerne macht. Das sind aber alles samt Fehlschlüsse, wie Peiresc schon angemerkt hat.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Peiresc

Zitat von: Yadgar am 24. Oktober 2023, 04:59:07wenn ich den Artikel aus dem Sceptical Inquirer richtig verstanden habe, wäre durchaus der Schluss möglich, dass es unveränderlich hoch- und minderbegabte Menschenrassen gibt...

Ich habe den Artikel nochmal überflogen und auch einen Blick auf die Quellen geworfen, die sie verlinken. Coyne & Maroja sagen

Zitat5. "Race and ethnicity are social constructs, without scientific or biological meaning." This is the elephant in the room: the claim that there is no empirical value in studying differences between races, ethnic groups, or populations. Such work is the biggest taboo in biology, claimed to be inherently racist and harmful. [...] with differences in intelligence being the subject deemed most taboo.

Im Text sagen sie aber genaugenommen nur, dass solche Differenzen möglich sind – und was ist schon unmöglich. Sie sind weit weit davon entfernt in irgendeiner praktisch relevanten Weise nachgewiesen zu sein. Natürlich ist das Thema hochgradig ideologisch, weil die Rassisten sich seit Francis Galton (1822-1911) darauf stürzen, und ich hätte die eine oder andere Formulierung von Coyne und Maroja so nicht verwendet. Ich will gar nicht auf Einzelheiten eingehen, sondern nur ein paar allgemeine Umstände erwähnen.

Dass diese praktische Relevanz der Forschung jemals erreicht werden kann, ist aus mehreren Gründen von vornherein nicht plausibel, z. B.
• Alle Alltagserfahrung belegt, dass die interindividuellen Unterschiede zwischen Menschen um Größenordnungen erheblicher sein müssen, als es alle Gruppenunterschiede jemals sein könnten. Es wird niemals dazu kommen können, dass man aus solchen Gruppenunterschieden irgendetwas für das einzelne Individuum ableiten kann.
• Wenn es stimmt, dass die ganze Menschheit von einer kleinen Gruppe von Vorfahren abstammt, dann können die genetischen Unterschiede, die sich in quasi historischen Zeiten eingestellt haben, nur sehr gering sein.
• Bei psychischen Erkrankungen, insbesondere bei Psychosen, gibt es deutliche Hinweise auf einen genetischen Hintergrund. Es ist also sehr viel einfacher als bei ,,Rassen", eine Risikopopulation zu identifizieren. Aber die verwertbaren Ergebnisse aller bisherigen genetischen Untersuchungen sind nahe Null.
• Schon die Termini, eigentlich Konstrukte, ,,Genetik", ,,Verhalten" und ,,Intelligenz" sind in sich hoch komplex und lassen sich nicht auf einzelne griffige Formeln herunterbrechen. Alle solche Formeln können nur falsch sein.

Was die beobachtbaren Unterschiede angeht: Edward Gibbon  (1737-1794) hatte die scheinbare Faulheit der Schwarzen schlicht auf das drückend heiße Klima in Afrika zurückgeführt. Ist die Siesta ein Zeichen eines genetischen Defekts der Spanier? Versuche mal, in Andalusien oder in Sizilien im Sommer draußen zwischen 13:00 und 17:00 zu arbeiten.

Meine grundsätzlichen Einwände zu dieser Art von Genetik, ganz unabhängig von ,,Rasse" und Ethnizität, hatte ich schon mal erwähnt, #22.