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Begonnen von Gefährliche Bohnen, 15. Dezember 2023, 23:07:50

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Der_Kryptograph

ZitatDer folgende Tatsachenbericht sollte allen potentiellen Referenten als Warnung dienen: Lassen Sie die Finger von einer Zusammenarbeit mit der GWUP! Sie hat für mich ihre wissenschaftliche und moralische Integrität eingebüßt und ist in meinen Augen zu einer woken Lachnummer verkommen.

Diese Warnung sehe ich als Bankrotterklärung für die "neue" GWUP. Hümmler und seine "Slapstick-Girls" sind zu weit gegangen und haben die Reputation der GWUP auf dem Altar ihrer Weltanschauung geopfert. Man muss sich das mal vorstellen: zwei junge Frauen, deren bisherige Leistungen mehr als übersichtlich sind, pinkeln einem gestanden Wissenschaftler der LMU in einer derart unverschämten Art und Weise ans Bein und spielen danach toten Mann. Weder Hümmler noch die beiden Slapstick-Girls haben sich irgendwie geäußert. Leute, das geht doch nicht. Hit and run war noch nie die Art der GWUP, bis heute.

Interessant wäre die Einschätzung eines Fachmannes, ob die Aussagen von Hanna Krafft vielleicht sogar justiziabel sind. Allein die öffentliche Frage, ob Edmüller dem Publikum "dreist ins Gesicht gelogen oder einfach nur schlecht recherchiert" dürfte meiner Laienmeinung schon einer Überprüfung lohnen.

Um das Kraut noch fett zu machen und anstatt die Wogen zu glätten, macht Hümmler den Scholz und ist in der gesamten Diskussion unsichtbar.

Für mich genauso unfassbar ist das Verhalten von Forian Aigner. Andreas Edmüller hat doch wie zu lesen ist, ausführlich auf seine recht schwammige Anfrage geantwortet. Wie kann ich dann behaupten, er wäre unkooperativ? Seine Antwort war ausführlich und hat weiterführende Links enthalten. Was will man mehr?

Über so ein Verhalten des "Team Hümmler" bin ich entsetzt und fassungslos.

zimtspinne

Das verstehe ich nicht:

ZitatDas Problem

Obwohl eine Regionalgruppe der GWUP mich als externen Referenten eingeladen hatte, gingen der Vorsitzende der gesamten GWUP, Holm Hümmler, und sein Team von Anfang an mit hanebüchenen Vorwürfen und Anschuldigungen auf mich los. Warum? Ich vermute, dass ich in irgendwelche internen Grabenkämpfe bei der GWUP geraten bin.

Was heißt das genau?
Hier kommt wieder ins Spiel, dass keiner (jedenfalls ich nicht) die Strukturen der GWUP versteht. Oder es keinerlei Struktur gibt. Anarchie.

Abläufe? Hierarchien? Kompetenzen? Verantwortlichkeiten? Absprachen? Alleingänge?

Fast fühle ich mich wie in einem sonntäglichen "Tatort".

Ich schlage deshalb vor, jemand erstellt für den Anfang mal ein gwup-Organigramm.
Wo zuerst einmal die Verantwortungs/Kompetenz- sowie die Zuständigkeitsebenen sichtbar für Außenstehende werden. (und für Innenstehende?)
Und damit auch die Befehlskette. Die ja eigentlich gar nicht existiert. Angeblich. Flache Hierarchien und so.

Bei dem Gekeife und Gehacke werden meine Zweifel an dieser flachen Organisationsstruktur immer größer.
Das klingt doch oft einfach nach Kompetenzgerangel.

Wo wäre das Problem, wenn zB Edmüller einfach sein Ding durchzieht, ohne sich groß ablenken und von gelangweilten geltungsbedürftigen Energievampiren anzapfen zu lassen?

Habe ich schon mal gefragt. Was würde schlimmstenfalls passieren?
Edmüller hat doch diese Rückversicherung (wie er bei wem alles wodurch aneckt oder anecken könnte) gar nicht nötig. Er weiß, was er tut und sollte sich nicht durch Wichtigtuerinnen wie die Beinpinkel-Girls verunsichern lassen.
Hümmler "hmmmmt" mir zuviel herum, als dass ich ihn als Chef des Janzen (Autorität) ernst nehmen könnte. Im Vergleich zum Vorgänger. Der hatte schon eher die Ausstrahlung einer Respektsperson. Ich würde auch Hümmler ignorieren. Solange er halt aus dem Off krächzt. Und sich nicht mit offenem Visier stellt.

[das gehört außerdem in den Hoax-Faden !?]

Reality is transphobic.

eLender

Zitat von: Der_Kryptograph am 03. Januar 2024, 07:48:45Interessant wäre die Einschätzung eines Fachmannes, ob die Aussagen von Hanna Krafft vielleicht sogar justiziabel sind.

Mal ab von der rechtlichen Frage, es sind einfach unheimlich plumpe Urteile über Leute, die meilenweit über der Expertise diese Gestalten stehen. Kammerlander sagt zu Mahners Papier: "unwissenschaftlicher BS"; Oust nennt Edmüller öffentlich "Arschloch" und dann noch das total überhebliche Geseiere dieser Krafft: die hätten alle keine Ahnung, wovon sie reden. Das sagt sie über Edmüller, der studierter Philosoph ist und der eine lange Publikationsliste auch zu skeptischen Themen hat. Sie selbst sagt, dass ihr das alles zu kompliziert ist, weil zu viele Fremdwörter :o

Aber ich fürchte, das wird in der Bubble alles positiv aufgenommen. Das ist der übliche Tribalismus: man erwartet einfach, dass da mit Dreck geschmissen wird. Das ist für eine Organisation wie der Gwup nicht nur unwürdig, es ist das Gegenteil von dem, was man von Skeptikern erwartet. Man redet hier schließlich nicht über Leute wie Schiffmann oder Walach.

Zitat von: zimtspinne am 03. Januar 2024, 17:43:10Ich schlage deshalb vor, jemand erstellt für den Anfang mal ein gwup-Organigramm.

Nur damit nicht wieder der Vorwurf kommt, man wäre hier nicht hilfsbereit ::)  Das ist halt ein Verein, mit seinen üblichen Organen. Der Vorstand regelt wohl die Geschäftstätigkeit: https://www.gwup.org/ueber-uns-uebersicht/vorstand

Der Wissenschaftsrat berät den Vorstand (da sitzt u.a. Mukerji und Bördlein). Viel mehr weiß ich auch erst mal nicht. Dann gibt es noch regionale Gruppen, wo sich die Mitglieder einer Region organisieren/austauschen können. Das war auch eine Veranstaltung einer regionalen Gruppe. In wie weit der Vorstand vorgeben kann, was da gemacht wird, weiß ich nicht. Aber offensichtlich dürfen die nicht machen, was die wollen, zumindest nicht im Namen der Gwup. Edmüller war ja nur Gastredner so einer Regionalgruppe (die so eine Veranstaltung abgehalten hat).

Klar, irgendwo ist das ein Chaos, also ganz normales Vereinsprogramm ::)  Ein Grund, warum ich nie aktiv in einem Verein war. Es geht immer um Einfluss und Gehabe. Je größer, desto schlimm.

Edmüller kann natürlich machen, was er will, er gehört ja nicht zum Verein. Aber er wurde vom (Haupt-)Verein angegriffen, weil er angeblich unwissenschaflichen BS und neurechte Propaganda rausgehauen hat. Das kann ihn nicht kalt lassen, da er sich auch als (an Aufklärung interessierter) Skeptiker versteht und weil die Gwup nicht irgendein Esoladen ist. Nuja, nehmen viel halt noch an. Es geht auch um seinen Ruf, und der wird gerade versucht, platt zu machen. Ich bin ja etwas zurückhaltend mit dem Begriff Cancel Culture, aber hier ist es ein Bilderbuchbeispiel. Man will Menschen, die sich kritisch mit etwas auseinandersetzen, das man nicht kritisiert haben will, einfach mundtot machen. Unter. Aller. Sau #)

Zitat von: zimtspinne am 03. Januar 2024, 17:43:10[das gehört außerdem in den Hoax-Faden !?]

Teils teils, ist halt nicht ganz einfach zu entscheiden, in welches Töpfchen das gehört - es hängt ja alles fast untrennbar zusammen. Aber da es noch zu dem Vortrag gehört, habe ich das mal hier rein getan. Es ist wie in der Eisdiele, man kann sich nie so recht entscheiden :angel: 
Wollte ich nur mal gesagt haben!

RPGNo1

Ich verlinke die letzten beiden Artikel von Andreas Edmüller zur Diskussion rund um seinen Vortrag bei Kortizes.

ZitatDas WOKE-Phänomen: Goldenes Brett vorm Kopf für Team Hümmler!
http://blog.projekt-philosophie.de/liberalismus/das-woke-phaenomen-10-fragen-den-wissenschaftsrat-der-gwup/

ZitatDas Woke-Phänomen: 10 Fragen an den Wissenschaftsrat der GWUP
http://blog.projekt-philosophie.de/liberalismus/das-woke-phaenomen-10-fragen-den-wissenschaftsrat-der-gwup/

Er wirkt aufgrund der Reaktionen von Hümmler und Co. etwas angefressen, was ich ihm nicht verübeln kann. Hümmler, Aigner, Krafft und Wismeg-Kammerlander repräsentieren die GWUP aktuell auf eine denkbar schlechte Art und Weise. Was genauso übel ist, sie scheinen diesen Umstand nicht einmal zu bemerken, dass sie Reputation der GWUP mit diesem Verhalten Schaden zufügen. Insbesondere unter denjenigen Leuten, die gegenüber dem Verein bisher eigentlich positiv eingestellt waren und sich nun zunehmend distanzieren.

Yadgar

Hi(gh)!

Zitat von: zimtspinne am 17. Dezember 2023, 17:25:10Hat nichts mit den Maori zu tun, aber auch bei ihnen gibt es sicherlich Traditionen, die wenig sinnstiftend oder meinetwegen auch identitätsstifend sind.
Mir geht es um diese verklärende, romantisierende Sichtweise, die ich kritisiere.
Das wäre dann die postideologische Betrachtung - globaler Süden ist immer das Gute und Edle, Schattenseiten gibt es nicht, nur Licht.

Eventuell der Verzehr von "long pig"? Ich erinnere mich an einen GEO-Artikel über Neuseeland vom März 1980, in dem im Zusammenhang mit der Maoritanga-Bewegung ("pazifische Négritude") eine Doppel-Bildseite eine zeremonielle Begrüßung zeigte mit dem Untertitel "Holt euch das lange Schweinefleisch", was auf den bis ins 19. Jahrhundert von den Maori praktizierten rituellen Kannibalismus anspielte...

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar

eLender

Klingt ein wenig esoterisch ::) Jetzt weiß ich auch, woher die Greta ihre Weißheit hat.

ZitatDie indigenen Völker gelten als Hüter der Erde, weil sie in enger Verbindung zur Natur leben und das Leben insgesamt in einem großen kosmischen Zusammenhang sehen. In ihrem Glauben ist alles Lebendige miteinander verbunden. Indigene Völker seien die besten Verbündeten zum Schutz der Natur, heißt es in einem Bericht der Umweltstiftung WWF. ,,Über Generationen haben sie unschätzbares Wissen über die Natur und ihre nachhaltige Nutzung gesammelt." Aber die globale Gier nach Ressourcen bedrohe diese Völker genauso wie die Ökoregionen, in denen sie leben.
...
,,Überall im Pazifik lebten indigene Völker seit jeher im Einklang mit dem Ozean", schrieb die Maori-Umweltschützerin Mere Takoko zu der nun unterzeichneten Erklärung im Klima- und Kulturmagazin ,,Atmos". Das Meer sei nicht nur eine Nahrungsquelle, ,,sondern ein lebendiger Vorfahre, ein Wissensspeicher, der über Generationen weitergegeben wird". Und Wale seien mehr als nur Ressourcen, die ausgebeutet werden müssen: ,,Sie sind auch fühlende Wesen und unsere Vorfahren."
https://www.welt.de/wissenschaft/article250866012/Neuseeland-Wale-zu-juristischen-Personen-erklaert.html

In Phantasien ist das alles wunderbar, aber soll man das tatsächlich als Wissenschaft betrachten? Und sind Wale tatsächlich menschenähnliche Wesen? Muss ja so sein, wenn sie die gleichen Rechte bekommen sollen.

ZitatAber was umfasst ein juristischer Status? Laut Takoko geht eine solche Maßnahme weit über traditionelle Schutzmaßnahmen hinaus, weil Wale so als Personen mit inhärenten Rechten anerkennt werden. ,,Dazu gehören das Recht auf Bewegungsfreiheit, auf eine gesunde Umwelt und darauf, Seite an Seite mit der Menschheit zu gedeihen." Würde ein Schiff einen Wal verletzen oder gar töten, würde dies vermutlich mit hohen Geldstrafen verbunden sein. Versicherungen könnten dann etwa von den Eignern verlangen, spezielle Überwachungs- oder Antikollisions-Geräte zu installieren.

Wie schön, Peta lässt grüßen. Die Autorin des Artikels verbietet sich übrigens jeden Zweifel. Nur der "edle Wilde" und die Wale können die Menschen retten. Isso.


Wollte ich nur mal gesagt haben!

HAL9000

Zitat von: eLender am 05. April 2024, 23:03:13Klingt ein wenig esoterisch ::)

Zitat...
,,Überall im Pazifik lebten indigene Völker seit jeher im Einklang mit dem Ozean", ...
Vieleicht im Einklang mit dem Ozean, mit den Inseln klappt das aber nicht immer so gut.
Ich sag' nur: Rapa Nui. Das ist zwar ein extremes Beispiel, aber es gibt genug andere,
die belegen dass der "edle Wilde" mit der Natur nicht immer so richtig nachhaltig umgeht.
Das ist nur mal wieder die romantische Verklärung im "Westen".

RPGNo1

ZitatDie indigenen Völker gelten als Hüter der Erde, weil sie in enger Verbindung zur Natur leben und das Leben insgesamt in einem großen kosmischen Zusammenhang sehen. In ihrem Glauben ist alles Lebendige miteinander verbunden. Indigene Völker seien die besten Verbündeten zum Schutz der Natur, heißt es in einem Bericht der Umweltstiftung WWF. ,,Über Generationen haben sie unschätzbares Wissen über die Natur und ihre nachhaltige Nutzung gesammelt."

Die indigenen Völker auf Neuseeland, Australien und Madagascar haben die Megafauna bis zur Ausrottung bejagt, darunter solche Riesenvögel wie Moa, Donnervogel und Elefantenvogel. Die indigenen Bewohner der Pazifikinseln wie Hawaii haben zahlreiche endemische Vogelarten als Schmuck für Kleidung und Anfertigung ritueller Gegenstände ausgerottet. Immer wurde die einheimische Tierbevölkerung der Inseln und Archipele nach der Einwanderung dies durch Bejagung, Einführung fremder Tierarten wie Katzen, Hunde, Ratten oder Schweine oder durch Brandrodung zur Schaffung landwirtschaftlich nutzbaren Bodens massiv in Mitleidenschaft gezogen.

Ich kann es nicht fassen, dass der WWF solch einen unwissenschaftlichen Bullshit hoch 3 verbreitet, um (korrekterweise) die wichtige Rolle hervorzuheben, die die Wale für die ökologische Stabilität der Ozeane darstellen.

Schwuppdiwupp

Zitat von: RPGNo1 am 06. April 2024, 06:20:37Ich kann es nicht fassen, dass der WWF solch einen unwissenschaftlichen Bullshit hoch 3 verbreitet, um (korrekterweise) die wichtige Rolle hervorzuheben, die die Wale für die ökologische Stabilität der Ozeane darstellen.

+1
Ach, was weiß denn ich ...

Typee

+2

Ganz allgemein gibt es keinen pädagogischen Grund für die Verbreitung von Nonsens.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

RPGNo1

Nur zur Erinnerung, wozu ein indigenes Volk ihr "unschätzbares Wissen über die Natur" für eine "nachhaltige Nutzung" der natürlichen Umgebung genutzt hat.

ZitatVillen, Autos und Koffer voller Geld: Die Bewohner Naurus lebten in den Siebzigerjahren in Saus und Braus. Die Pazifikinsel war das reichste Land der Erde - dank Bergen von Vogelkot, der zu Phosphat geworden war. Doch was nach dem Paradies klingt, war nur Teil einer großen Tragödie.

https://www.spiegel.de/geschichte/pazifikinsel-nauru-a-947212.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Nauru


Juliette

Zitat von: RPGNo1 am 06. April 2024, 09:41:02Nur zur Erinnerung, wozu ein indigenes Volk ihr "unschätzbares Wissen über die Natur" für eine "nachhaltige Nutzung" der natürlichen Umgebung genutzt hat.

ZitatVillen, Autos und Koffer voller Geld: Die Bewohner Naurus lebten in den Siebzigerjahren in Saus und Braus. Die Pazifikinsel war das reichste Land der Erde - dank Bergen von Vogelkot, der zu Phosphat geworden war. Doch was nach dem Paradies klingt, war nur Teil einer großen Tragödie.

https://www.spiegel.de/geschichte/pazifikinsel-nauru-a-947212.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Nauru

Der verlinkte Spiegel-Artikel erzählt aber eigentlich ein bisschen was anderes:

ZitatErst waren es die Briten, die Anfang des 20. Jahrhunderts in zähen Verhandlungen die deutschen Kolonialherren über den Tisch zogen: Die britische Phosphatgesellschaft, Nachfolger der Pacific Island Company, sicherte sich das Recht zum Phosphatabbau; die Deutschen ließen sich mit einer Dividende für die Förderung abspeisen - und die Nauruer profitierten gar nicht von dem Deal.

Ein Rohstoff wird zum Fluch

Dann waren es die Australier, die im Ersten Weltkrieg die Insel einnahmen. Das deutsche Kaiserreich musste laut Versailler Vertrag sämtliche Ansprüche auf seine Kolonien abgegeben. Jetzt rangen Australien, Großbritannien und Neuseeland um das Phosphat. 1919 wurde ein kompliziertes Abkommen gefunden, von dem alle drei Staaten profitierten. Nauru wurde britisches Mandatsgebiet, aber von Australien verwaltet. Nur die Inselbewohner gingen erneut leer aus. Grundbesitzer erhielten als Entschädigung für den Abbau unter ihrem Land kümmerliche 0,009 australische Dollar pro Tonne.

Und für die Nauruer wurde der Rohstoff, an dem sie nichts verdienten, langsam zum Fluch. Denn aus Phosphat lässt sich auch Sprengstoff herstellen, und Phosphat brachte ihnen erneut den Krieg. Im Dezember 1940 zerschossen deutsche Kriegsschiffe von der See aus die Förderanlagen und versenkten australische und neuseeländische Frachtschiffe. Zwei Jahre später eroberten Hitlers japanische Waffenbrüder kampflos Nauru; die australischen Truppen waren zuvor geflohen.

Die Japaner bauten nun eine Landebahn, zogen binnen weniger Monate Dutzende Bunker hoch und machten die Insel zu einem wichtigen Vorposten für die Nachschubversorgung ihrer Kriegsschiffe. Als die USA begannen, das Eiland zu bombardieren, deportierten die Japaner fast die gesamte Inselbevölkerung auf das Hunderte Kilometer entfernte Chuuk-Atoll in Mikronesien. Nauru wurde zum kleinsten Schlachtfeld des Kriegs.

Erst ab 1968 und der Unabhängigkeit profitierten die Nauruer selbst von dem Haufen Scheiße, auf dem sie saßen. Nachdem Deutschland, das Commonwealth und Japan ihnen zwei Generationen lang vorgemacht hatten, wie das geht.

Ich gehöre ganz gewiss nicht zu denen, die die diversen indigenen Völker für Bewahrer der Natur halten - das waren sie eigentlich nur, wenn sie die Natur nicht zerstören oder beherrschen konnten. Doch gerade in diesem Fall trugen der "globale Norden" oder die "erste Welt" oder die Kolonialmächte (oder wie nennt man die jetzt eigentlich korrekt?) an dieser schrecklichen Misere hauptsächlich die Schuld.

eLender

Zitat von: Juliette am 07. April 2024, 12:05:05das waren sie eigentlich nur, wenn sie die Natur nicht zerstören oder beherrschen konnten
Das ist der Punkt. Es gibt ja auch populärwissenschaftliche Beiträge zu dem Thema, etwa von Jared Diamond. Es sind stets die historischen und geographischen Bedingungen, die gewisse Potentiale freisetzen oder nicht. Die Geschichte mit der Kackinsel zeigt schön, dass auch der vermeintlich "edle Wilde" - heute mit dem Begriff Indigener belegt - auch nur ein Mensch ist. Wenn die "von Natur aus" (an sich schon ein Rassismus) tatsächlich anders ticken würden (d.h. nur am Heil von Mutter Natur orientiert wären), dann hätten sie die "Sünden" der Vorgänger nicht übernommen.
Wollte ich nur mal gesagt haben!