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Intermittierendes Fasten bei Mensch und Hund

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Begonnen von mossmann, 17. August 2017, 12:32:20

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mossmann

Hatte neulich eine anstrengende Diskussion mit einem Hundehalter, der bei seinen Tieren auf intermittierendes Fasten schwört - mit dem üblichen Geschwurbel.
Das Ganze scheint ja ein großer Wellness-Trend zu sein.
Ins Feld geworfen werden von den Fans immer wieder Studien mit Mäusen.

http://www.dogsnaturallymagazine.com/why-you-should-fast-your-dog/

Immerhin scheint es eine größere Datenlage zu geben ...

https://de.wikipedia.org/wiki/Intermittierendes_Fasten

Ich habe da ein paar Fragezeichen bezüglich Matrial und Methoden.

Was haltet ihr davon?
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Sauropode

Der Wikipedia-Eintrag liest sich relativ unkritisch. Ich hatte schon ähnliche Diskussionen, dass man damit Krebs "aushungern" kann, weil  - soweit ich mich erinnere - Insulin den Krebs fördere, bei diesem Fasten die Insulinausschüttung aber vermindert wird.

Ich bin erst einmal kritisch, wenn solche Ernährungsformen als Mittel gegen so viele Krankheiten und Zustände propagiert werden; dann ist meist etwas faul daran. Misstrauisch macht mich auch, dass man die Effekte wieder auf Ketonkörper zurückführt.

ZitatBeim Fadenwurm Caenorhabditis elegans kann durch das intermittierende Fasten die Lebenserwartung um 40 bis 56 Prozent erhöht werden.

Immerhin  ;D

Typee

Zitat von: Sauropode am 17. August 2017, 12:42:03
ZitatBeim Fadenwurm Caenorhabditis elegans kann durch das intermittierende Fasten die Lebenserwartung um 40 bis 56 Prozent erhöht werden.

Immerhin  ;D

Finde ich auch echt spannend. Vor allem könnte das die langwierigen Arzneimittelprüfungen auf ein erträgliches Maß abkürzen. Testen wir einfach an dem eleganten Caenorhabditis und gut ist.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

mossmann

Zitat von: Sauropode am 17. August 2017, 12:42:03
Der Wikipedia-Eintrag liest sich relativ unkritisch. Ich hatte schon ähnliche Diskussionen, dass man damit Krebs "aushungern" kann, weil  - soweit ich mich erinnere - Insulin den Krebs fördere, bei diesem Fasten die Insulinausschüttung aber vermindert wird.
Das mit dem Insulin kam natürlich auch.

Zitat von: Sauropode am 17. August 2017, 12:42:03
Beim Fadenwurm Caenorhabditis elegans kann durch das intermittierende Fasten die Lebenserwartung um 40 bis 56 Prozent erhöht werden.


Da fängt es ja schon an.
Effekte auf die Lebenserwartung von Mäusen ...

Was erwarten die denn, wie alt ihre Hunde durch sowas werden? 20? 30? 50?
Gesunde Hunde werden ja jetzt schon deutlich älter.
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Sauropode

Hä?

Wikipedia:

ZitatAuswirkungen und Beobachtungen bei Tieren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts weiß man aus Versuchen mit Nagetieren und vielen anderen Spezies, dass sich eine Restriktion der Nahrungsaufnahme – im Vergleich zur Ad-libitum-Ernährung – positiv auf die Lebenserwartung der Versuchstiere auswirkt.[4] Darüber hinaus wird die Inzidenz für viele altersbedingte Erkrankungen nachweislich reduziert.[5]

Die Quelle des letzten Satzes aber ist folgende:

S. Honjoh u. a.: Signalling through RHEB-1 mediates intermittent fasting-induced longevity in C. elegans. In: Nature 457, 2009, S. 726–730. PMID 19079239

Also ist hier nur von diesem Wurm die Rede, aber nicht von anderen Arten.


mossmann

Zitat von: Sauropode am 17. August 2017, 15:27:55
Hä?

Wikipedia:

ZitatAuswirkungen und Beobachtungen bei Tieren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts weiß man aus Versuchen mit Nagetieren und vielen anderen Spezies, dass sich eine Restriktion der Nahrungsaufnahme – im Vergleich zur Ad-libitum-Ernährung – positiv auf die Lebenserwartung der Versuchstiere auswirkt.[4] Darüber hinaus wird die Inzidenz für viele altersbedingte Erkrankungen nachweislich reduziert.[5]

Die Quelle des letzten Satzes aber ist folgende:

S. Honjoh u. a.: Signalling through RHEB-1 mediates intermittent fasting-induced longevity in C. elegans. In: Nature 457, 2009, S. 726–730. PMID 19079239

Also ist hier nur von diesem Wurm die Rede, aber nicht von anderen Arten.

Vielleicht zitiert das Paper andere Quellen in der Einleitung? Dann müssten die aber genannt werden.
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Sauropode

Im Abstract steht das nur so allgemein als Einleitung. Dazu müsste man die Quellen dieser Erkenntnis kennen und zitieren.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19079239

lanzelot

Zitat von: Sauropode am 17. August 2017, 12:42:03
Der Wikipedia-Eintrag liest sich relativ unkritisch. Ich hatte schon ähnliche Diskussionen, dass man damit Krebs "aushungern" kann, weil  - soweit ich mich erinnere - Insulin den Krebs fördere, bei diesem Fasten die Insulinausschüttung aber vermindert wird.
Ein hoher Blutzuckerspiegel mit einer entsprechenden Insulinproduktion, hat in Tierversuchen zu Zellteilungen im Brustgewebe geführt. Eindeutig und belastbar nachgewiesen ist aber nichts.

Und ein hoher Insulinspiegel wird assoziiert mit dem Insulin-like Growth Factor 1, IGF-1. Es existieren Humanstudien, die zeigen, dass das Krebsrisiko dadurch beeinflusst wird.
Dabei spielen aber auch Interaktionen mit ebenfalls krebsassoziierten Proteinen wie dem Tumorsuppressorprotein p53 eine Rolle.
Diese beeinflussen den Signalweg, besonders bei der Auslösung epithelialer Tumore.
Quelle: Hursting, Smith, Lashinger et al., Calories and Carcinogenes: lessions learned from 30 Years of calories restriction, Carcinogenesis; 2010; 31: 83-89.

Dennoch sind die Schlussfolgerungen die aus dem intermittierenden Fasten, wie auch der Wirkung der Ketonkörper, willkürlich und ohne Zusammenhang.
Auch die unreflektierte Übertragung auf die menschliche Physiologie und ihre Auswirkungen sind haarsträubend.

Die These des "hungrigen" Tumors ist eine der Säulen auf der die Scharlatane und Pseudoheiler ihren Vertrieb aufbauen.
Tumore verursachen auch Entzündungen und regen den Stoffwechsel an. Botenstoffe des Immunsystems werden aktiv und beeinflussen auch den Hormon- und Stoffwechselhaushalt, sowie die entsprechenden Organe, so dass trotz des zunehmenden Verlusts an Fett- und Muskelmasse, Hungergefühl auslösende Wirkungen ausbleiben.
Dennoch hungert die Reduktion der Insulinproduktion keine Tumore aus. Wenn es so einfach wäre...

Peiresc

Zitat von: mossmann am 17. August 2017, 15:33:59Vielleicht zitiert das Paper andere Quellen in der Einleitung?

Das wäre aber ziemlich schlechter Stil; suspekt vor allem, wenn es um den Beleg für ansonsten kühne Thesen geht. Einleitungen beginnen häufig mit ,,Es ist unbestritten, dass ..." usw. Das muss überhaupt nicht heißen, dass das wirklich unumstritten ist. Es bedeutet nur, dass der Autor/die Autorengruppe über diese Voraussetzungen nicht diskutieren will.