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Invest gar tief, aber ja, Correctief

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Begonnen von lanzelot, 14. September 2016, 17:16:41

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lanzelot

Ist schon ein paar Tage her, aber bin bisher nicht dazu gekommen
https://correctiv.org/recherchen/pflege/artikel/2016/06/02/schlechte-heime-fuer-teures-geld/
Sehr invest, sowie sehr und gar tief
Eigentlich gar nicht,
Trotzdem werden Aussagen in die Welt gezimmert und kurz danach schon wieder relativiert
Die Fakten sind nicht wirklich reliabel und valide

Fast alle Heime bekommen gute Noten, liegt an den Messinstrumenten und der Methode
Und das wissen die auch, trotzdem Schlagzeile
Die Daten sind auch nicht geheim, die sind an allen möglichen Stellen einsehbar, auch online
Und in den Heimen hängen die an jeder Ecke

Am Ende der der investigativen Recherche steht dann die Empfehlung, dass sich doch jeder vor Ort in einem Heim informieren müsste
Alldieweil der Wert der Information mit Vorsicht zu genießen ist. Super

Und so frage ich mich wieder, so wie jetzt: warum schreibe ich das überhaupt
Warum lese ich sowas überhaupt
Was stimmt nicht mit mir  :o

Tatsache ist, das die Zustände in manchen Heimen eine Katastrophe sind, ändert dieser Artikel mal gerade gar nichts
Nichts aufklären, nichts wirklich bewegen, für'n A........

Peiresc

In der Tat, ein wenig verstiegen sind die schon.

ZitatDer MDK wird immer wieder dafür kritisiert, dass er vor allem die Dokumentation von Pflege prüft – aber nicht, wie gut es den Heimbewohnern wirklich geht.
Was hingegen macht Korrektief? Sie setzen die revolutionäre Methodik ein:
ZitatCorrectiv hat aus den 77 Kriterien fünf Bereiche herausgelöst
Oh. Doch nicht vor Ort recherchiert. Nur die alten Daten noch mal hin- und hergedreht, scheint mir. 

Ergebnis:
ZitatMehr als 50 Prozent der Heime versorgen die Alten und Kranken den Prüfungen zufolge nicht korrekt mit Medikamenten, mehr als 30 Prozent nicht vorschriftsmäßig mit Nahrung und Flüssigkeit.
Es bleibt ganz unklar, was man sich darunter konkret vorstellen sollte. Hier hätten sie ruhig an Beispielen erläutern können: in 30% der Heime verhungern und verdursten die Einwohner, tatsächlich? Das Risiko von Skandal vs. Banalität ist unbekannt. In solchen Fällen nimmt man zumeist 50:50 an.
:schreck

Ähm,
ZitatVier von fünf Heimen fallen in Rheinland-Pfalz negativ auf – dennoch ist die Pflege in kaum einem Bundesland so teuer.
Na, wenn das die große Mehrheit ist, dann fallen sie ja gerade nicht mehr auf.

Das wirkliche Problem der Heime ist nicht einmal andeutungsweise im Blick: ausgebildetes Personal zu teuer (und daher zu selten), und das Personal verbringt seine Zeit mit undurchsichtigen bis unbrauchbaren Computerprogrammen statt am Patienten, äh, Bewohner. Irgendwo müssen die Daten ja herkommen, mit denen sich tiefes Korrekt wichtig macht.

Zitat von: lanzelot am 14. September 2016, 17:16:41
Und so frage ich mich wieder, so wie jetzt: warum schreibe ich das überhaupt
Warum lese ich sowas überhaupt
Was stimmt nicht mit mir  :o

-   Herr Dokter, man ignoriert mich überall!
-   Der Nächste bitte ...

Tut mir leid für Dich.  8)

lanzelot

ZitatHerr Dokter, man ignoriert mich überall!
-   Der Nächste bitte ...
Tut mir leid für Dich.  8)
genau trampel noch drauf rum
Mitleid bringt mich auch nicht weiter :(

Viele Institutionen arbeiten mit einem hohen Anteil an Zeitkräften, nach 1 Jahr oder nach dem 2., kurz vor der Entfristung...tschöö
Eingespielte Teams, Fehlanazeige. Nur die WBL-Leitungen sind festangestellt,
Ich kenne einen Verband, der macht das (fast) nur so
Und ja, die dokumentieren sich zu Tode

Das prüfen MDK und Heimaufsicht, Pflegebedarfsplanung, Veranstaltungspläne des sozialen Dienstes
Und wie das am Ende dokumentiert wird, alles was dazwischen liegt, so gut wie gar nicht
Bei den paar Interviews die geführt werden, beschwert sich mal einer übers Essen, mehr nicht
Trauen die sich gar nicht

Und was ich im Bereich der Medikation schon erlebt habe..
Stellen sich die  Haare


Peiresc

Ein wenig näher am Leben dran scheint dieser Kommentar:
https://correctiv.org/recherchen/pflege/artikel/2016/06/02/schlechte-heime-fuer-teures-geld/#comment-1788

Aber um so etwas aufzudecken, genügt eine Drittanalyse fremder Daten  :gaehn: nicht. Da müsste man sich mehr wallraffmäßig einbringen.

lanzelot

ZitatEin wenig näher am Leben dran scheint dieser Kommentar:
Der ist schon dicht dran, ja.
Bis auf den Punkt 9 würde ich alles unterschreiben, kenne ich so noch nicht.

Zum Punkt 6 Obst, habe ich eine Lieblingsgeschichte.
Welches Obst gibt es am meisten... Äpfel, weil günstig.
Was haben die Bewohner (so ziemlich alle): Probleme mit Kauen und Schlucken.
Werden die Äpfel vorbereitet geschnitten, gerieben,oft genug nein.

Auf dem Tisch steht die Schale mit den ganzen Äpfeln, die Bewohner schauen sie an und das war es.
Pflege und Hauswirtschaft rühren da nichts an.
Wenn Du richtig Glück hast, schneidet einer der Bewohner, so gut wie es mit zitternden Händen geht, kleinere Stücke.
Der Nächste steckt sich den Trümmer in den Hals und fängt Sekunden später an zu röcheln.

Und ich glaube die Correc-Toren sind doch eher Schreibtisch-Investigativ.

Peiresc

Aber vielleicht sollte man auch nicht so in Weltuntergang machen. Früher ™ war es ganz gewiss nicht besser.

lanzelot

Zitat von: Peiresc am 14. September 2016, 19:20:11

Aber um so etwas aufzudecken, genügt eine Drittanalyse fremder Daten  :gaehn: nicht. Da müsste man sich mehr wallraffmäßig einbringen.
Apropo Popo Zweit-, Drittanalyse und so.
http://www.healthcare-netzwerk.de/6658-2/
Da haben sie in ein wenig in die braune Masse gefasst, die nicht so tiefen Correctiefen.

ZKLP

Mit solchen Peanuts muss sich das Correctiv demnächst nicht mehr abgeben, so als zukünftiger milliardenschwerer Alleinherrscher über alle Nachrichtenkanäle:

(vom 23. Januar)
:facepalm


Hintergrund ist dieser Vorschlag des Correctiv-Gründers:
https://correctiv.org/blog/ruhr/artikel/2016/10/26/eine-milliarde-fuer-journalismus/

Zitat von: David SchravenDenn nie zuvor war die veröffentlichte Meinung unqualifizierter. Ohne die simpelsten Regeln des journalistischen Handwerks, des Pressekodex und des Anstandes zu achten, verbreiten hunderttausende Hobbyjournalisten Desinformation, Gerüchte, Vermutungen und Verunglimpfungen. Gerade vor Ort sind die personell und finanziell ausgedünnten Zeitungen immer weniger in der Lage, gegen die Kakophonie anzuarbeiten.
Die Misere bedroht mittlerweile unsere Demokratie selbst.
[...]
Gerade in den Lokalzeitungen wirtschaftlich schwacher Regionen und ländlichen, bevölkerungsschwachen Gebieten ist die Finanzierung dieses Wächterjournalismus nicht mehr durchgehend gewährleistet.
Die Redaktionen können den vielen Stimmen der Gerüchteverbreiter immer weniger entgegensetzen.
[...]
Eine mögliche Lösung für die Probleme sehe ich in der Einrichtung eines ,,Eine-Milliarde-Euro-Fonds" für die Finanzierung des Wächterjournalismus.
Dieser ,,Eine-Milliarde-Euro-Fonds" muss sein Geld für Projekte einsetzen, die sich der Aufklärung von Skandalen und um tiefgreifende Erklärungen von Sachverhalten verschrieben haben. Er muss Geld geben für Reporter, die von den vielen lokalen und regionalen Parlamenten, Räten und Regierungen Rechenschaft im Sinne der Öffentlichkeit einfordern.
Mit einer Milliarde Euro könnten in den 680 Städten Deutschland mit mehr als 20.000 Einwohnern, in vielen Kleinstädten und etlichen Dörfern über 2000 Reporter bezahlt werden, die sich allein der Aufklärung verschreiben.

lanzelot

Die Correc-Toren mal wieder.
"Neue CORRECTIV-Datenbank zeigt erstmals Ärzte in Deutschland, die kein Geld von der Pharmaindustrie annehmen" :facepalm
https://correctiv.org/recherchen/euros-fuer-aerzte/artikel/2017/05/29/interesse-am-konflikt/

Schon bei der plakativen Headline stellen sich mir die Nackenhaare.
Die Aktion hat natürlich, Correctiv-like, einige Löcher, gilt nur für Pharma- Unternehmen welche der Freiwilligen Selbstkontrolle Arzneimittelindustrie angeschlossen sind und für Zahlungen, die auch ausgewiesen werden.
Also nicht für Gelder welche für Anwendungsbeobachtungen bzw. Nicht-Interventionellen-Studien gezahlt werden.
Aber daran sind dann natürlich die bösen Farmer-Unternehmen und Ärzte schuld, welche sich nicht ständig jedem erklären.

Alberner Alibi-Aktionismus und Pseudotranparenz. Was hätte Arzt denn davon, dass er in der Liste steht? Moralische Überlegenheit?
Die Aktion ist von Anfang an eine suggestive Kampagne und ohne jedwede Aussagekraft. Das gilt auch für die Liste der Ärzte welche Zuwendungen erhalten haben.
   
Interessant wäre ob sich Vertreter von Kassen eintragen, z. von der TK, welche so gerne Homöopathie pushen.
   
ZitatMehrere Ärzteorganisationen unterstützen das CORRECTIV-Projekt von Beginn an. Darunter MEZIS, das steht für: Mein Essen Zahl Ich Selbst, eine Initiative kritischer Ärzte. Genau wie der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (VdÄÄ).
Was machen denn dann all die undemokratischen Ärzte? :o

Peiresc

Zitat von: lanzelot am 03. Juni 2017, 11:08:57
"Neue CORRECTIV-Datenbank zeigt erstmals Ärzte in Deutschland, die kein Geld von der Pharmaindustrie annehmen"
Interessiert mich sofort, und zwar vor allem, woher haben sie ihre Informationen? Wie haben sie das ermittelt?
ZitatCORRECTIV bietet ab sofort allen Medizinern und Fachkreisangehörigen in Deutschland an, sich in die neue Datenbank einzutragen.
Sie haben noch gar nichts ermittelt. Achso.

Zitat von: statistica.comIm Jahr 2016 wurden in Deutschland rund 378.600 berufstätige Ärzte und rund 117.600 Ärzte ohne ärztliche Tätigkeit gezählt.
Bevor derjenige, der sich nicht einträgt, zum schwarzen Schaf wird, vergeht wohl noch einige Zeit. Wenn wir jetzt mal von der gleichen Annahme ausgehen wie die Korrektoren, dann ist die Mehrzahl der Kollegen ja korrupt und wird sich nicht eintragen. Die Aussagefähigkeit dieser Datenbank wird demzufolge schon am Sankt-Nimmerleins-Tag etabliert sein.

NB.
ZitatEine Vielzahl von Studien belegt, dass Ärzte, die Gelder von den Konzernen annehmen oder sich einladen lassen zu Kongressen und anderem, häufiger zum Rezeptblock greifen und zudem teurere Medikamente verordnen.
Das mag ja plausibel sein, aber es besteht ein Unterschied zwischen Plausibilität und Evidenz. Es gibt Indizien für beeinflusstes Verhalten (a posteriori: würden die Pharmakonzerne die Knete aufwenden, wenn nicht?). Aber mich würden die Belege dafür interessieren.







ZKLP

Beeindruckend, welche Karriere die Correctiv gGmbH hingelegt hat:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/faktencheck-streiten-mit-den-wahrheitsfindern-16575060.html

ZitatEin Stempel kann eine wuchtige Waffe sein. Die Journalisten des Recherchezentrums Correctiv haben so ein Gerät, sie können damit Beiträge auf Facebook etwa als ,,teils falsch" einstufen – mit weitreichenden Folgen. Ein Gerichtsurteil segnet diese Praxis jetzt ab. Die der F.A.Z. vorliegende 45 Seiten starke Begründung gibt einen Ausblick auf die neue, in soziale Netzwerke eingekapselte Medienwelt und zeigt, was passiert, wenn man dort aus Furcht vor Fake News und Filterblasen einen Wahrheitsrichter installiert (Az.: 14 O 181/19).

Ein Opfer des Correctiv-Stempels ist in dem Fall das Haudrauf-Magazin des früheren Wirtschaftswoche-Chefs Roland Tichy, ,,Tichys Einblick" – laut Selbstbeschreibung gemacht für eine ,,Zielgruppe, die die Nase voll hat vom bevormundenden Mainstream-Journalismus". Ein Beitrag über 500 angebliche Wissenschaftler, die sich am Begriff des Klimanotstands störten, bekam vom Correctiv diesen ,,teils falsch"-Stempel.

Weitere Details gibt es leider nur hinter der Paywall.  :-X


duester

Zitat von: ZKLP am 12. Januar 2020, 01:26:18
ZitatDie der F.A.Z. vorliegende 45 Seiten starke Begründung gibt einen Ausblick auf die neue, in soziale Netzwerke eingekapselte Medienwelt und zeigt, was passiert, wenn man dort aus Furcht vor Fake News und Filterblasen einen Wahrheitsrichter installiert (Az.: 14 O 181/19).

Für mich liest sich schon dieser Schnipsel sehr tendenziös nach Print versus Online, bzw. nach alt versus neu. Correctiv wurde bei Facebook nicht als "Wahrheitsrichter" installiert, denn die als "falsch" oder "teilweise falsch" markierten Beiträge können immer noch gelesen werden - es gibt nur einen Hinweis darauf, dass die inhaltliche Richtigkeit in Frage steht. Was notwendig ist, denn die Flut von Fake News einfach stehen zu lassen, kann auch keine Lösung sein. So weitreichend sind die Folgen also nicht. Das Urteil stößt vllt eine Diskussion darüber an, ob es sinnvoll ist, wenn nur Correctiv den Faktencheck macht, oder ob es mehrere Recherchekollektive etc. dafür braucht. (My 2 cents: Ja, braucht es, plus einen Zufallsmechanismus, der die zu prüfenden Beiträge auf die Faktenchecker zuweist).

Lustig aber, dass der Hinweis in einem Thread steht, der damit beginnt, dass jemand Gift spuckt, weil Correctiv statt Recherche vor Ort in einem Fall "nur" Daten ausgewertet hat: Die FAZ tut hier nichts anderes, als eine 45seitige Urteilsbegründung zu lesen und zu kommentieren.