Biologische Krebsabwehr

[hic fuit]

Kennen wir den Verein Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V. schon?
Sie scheinen nicht zu den Superschurken zu zählen, denn immerhin führen sie einige "Therapien" als "umstritten" (Hamer, Hulda Clark, Ukrain, Galavit, Galvanotherapie) auf; selbst wenn das nur vor Konkurrenz schützen soll, ist das ja schon mal ein Lichtblick.

Viele Ärzte und einen wissenschaftlichen Beirat haben sie auch:

Präsident: Prof. Dr. med. Karl Friedrich Klippel, Celle
Vizepräsident: Dr. med. Heinz Mastall, Elbtal
Schatzmeister: Dr. med. Dr. rer. nat. E. D. Hager,Chefarzt Biomed Klinik Bad Bergzabern
Schriftführer: Dr. med. Nicole Weis

Weitere Vorstandsmitglieder
Dr. med. Ebo Rau
Dr. med. Nicole Weis, Stuttgart
[...]
Dr. György Irmey, Ärztlicher Direktor der GfBK ist in seiner Funktion als Geschäftsführer der GfBK Mitglied des Vorstandes.

Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirates:

Dr. med. D. I. Wolfrum, Chefarzt der onkologischen Abteilung der Habichtswaldklinik Kassel
Prof. Dr. H. R. Maurer, Berlin
Prof. Dr. Popp, Internationales Institut für Biophysik
Dr. med. Gunver Kienle, Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische Methodologie
Prof. Dr. med. Ingrid Gerhard, Heidelberg

Seit 1982 wurden über 130 Forschungsvorhaben mit einem Finanzvolumen von knapp € 1.000.000,- gefördert; die Höhe der Förderung des einzelnen Forschungsprojektes lag zwischen € 2000,- für Promotions-stipendien und € 30.000,-.

Im Schnitt 5 ziemlich billige Forschungsvorhaben pro Jahr.
Alle Knöpfe sind da auf "seriös". Dann geht man mal in die Misteltherapie und findet:

Zur Wirksamkeit der Misteltherapie bei Tumorerkrankungen wurden bislang 47 klinische Studien durchgeführt, von denen 45 für die Wirksamkeit sprachen. In medizinischen Datenbanken sind bis heute zahlreiche Veröffentlichungen über die Wirksamkeit der Misteltherapie bei Krebspatienten gespeichert. So hat die Behandlung von Tumorpatienten mit Mistelpräparaten sich heute unter den biologischen Therapiemethoden wohl am weitesten verbreitet. Trotz des zunehmenden Bekanntheitsgrades und der Verbreitung dieser Therapie, die ihre Legitimation längst durch die positiven Erfahrungen bei Ärzten und Patienten erworben hat, wird sie aber von der herrschenden Lehrmeinung der Universitäten häufig nicht anerkannt und als wirkungslos dargestellt.
[...]
Die Nebenwirkungen der Misteltherapie sind im Grunde nichts anderes als ein Ausdruck des erwünschten immunstimulierenden Effekts. [...]

Aha. Wirkungsvolle und "nebenwirkungsarme" Therapien werden von der herrschenden Lehrmeinung der Universitäten nicht anerkannt. Und das, obwohl so viele Professoren in diesem Verein sind.

In die Kategorie Beutelschneider gehört dieser Verein wohl nicht, eher in die Kategorie Uni Witten/Herdecke.

[EsoTypo]

Hmmm, das

Prof. Dr. Popp, Internationales Institut für Biophysik

ist doch der hier
http://www.psiram.com/index.php?title=Fritz_Albert_Popp
oder?

[WikiSysop]

Hmmm, das

Prof. Dr. Popp, Internationales Institut für Biophysik

ist doch der hier
http://www.psiram.com/index.php?title=Fritz_Albert_Popp
oder?

Ja, genau der ist das. Und er ist KEIN Professor.

[hic fuit]

Wenn wir denn Popp schon kennen, dann... machen wir doch mal mit Gunver S. Kienle weiter:
1. Das "Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische Methodologie e. V." ist seine Heimat. Der Titel des Vereins lässt mich Schlimmstes vermuten. Und richtig: http://www.ifaemm.de/F2_ueuns.htm . In einer langen eklektisch anmutenden Liste von Philosophen und Wissenschaftlern, denen sie folgen, fehlt Popper. Dafür ist Goethe dabei.
Der Verein hält sich für überkonfessionell. Dass er in Freiburg beheimatet ist, überrascht uns jetzt auch nicht besonders.

2. In einer Kritik an GWUP und Stiftung Warentest, die übrigens schwer ad hominem beginnt:

3. Laut ihrer Angabe orientiert sich die Stiftung Warentest bei der Bewertung der komplementärmedizinischen Therapien primär an randomisierten Studien. Inwiefern diese pauschale Orientierung sinnvoll für die Gesundheitsversorgung ist oder Nachteile mit sich bringen kann, wird seit Jahrzehnten in führenden internationalen Zeitschriften kontrovers diskutiert.

3. Evidenzbasierte Medizin: Konkurs der ärztlichen Urteilskraft?
Abstract:

Die Kriterien des individuellen ärztlichen Urteils sollten weiter geklärt, als ärztliche Erfahrungslehre professionalisiert und als valide Erkenntnismethode implementiert werden.

Na, das wäre doch auch für die böse Pharmaindustrie viel einfacher: weg mit den Studien, 10% der bisherigen Studienkosten in Arztinformation gesteckt. Wir als Handlanger der Pharmamafia sollten das unterstützen, da fällt für uns richtig was ab.

Der Arzt als autonome Instanz wird unter dieser Prämisse entmündigt. Er hat wissenschaftliche ,,Erkenntnisse" umzusetzen und wird zum Erfüllungsgehilfen klinischer (industrieller) Forschung.

Haben wir auch eine Subkategorie Personen|blödes Arschloch ?

Schluss jetzt, jeder Google-Treffer treibt einem die Tränen in die Augen.

[EsoTypo]

...
Haben wir auch eine Subkategorie Personen|blödes Arschloch ?
...

Na klar, mehrere. Die heißen nur nicht ganz so offensichtlich. 

[Deceptor]

Es gibt ein längeres Kongress-pdf.

xxxhttp://biokrebs-kongress.de/download/Kongress_Hauptprogramm_27_03_09.pdfxxx

(xxx am Anfang und Ende weglassen. Die brauchen keine Werbung)

Da tauchen eine Menge bekannter Namen auf wie der Krankenpfleger und Unternehmer Lothar Hirneise oder Banis oder Simonton. Kongressteilnehmer sind auch diverse medizinische Laien, die ihre Leistungen als Geistheiler bei Krebs bewerben dürfen.

Auch werden in der Ankündigung gegen Krebs diverse umstrittene Produkte wie Vitalpilze oder orthomolekulare Produkte nach Rath beworben. Ulkig ist, dass Seminare zu solchen Produkten dann auch noch je 40 Euro extra kosten.

Wer ganz genau guckt, findet vielleicht sogar noch Metamediziner oder Hameranhänger. Bei einer kurzen Durchsicht habe ich aber keinen gefunden.

[WikiSysop]

Wer ganz genau guckt, findet vielleicht sogar noch Metamediziner oder Hameranhänger. Bei einer kurzen Durchsicht habe ich aber keinen gefunden.

Hirneise ist dabei...