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Historische Daten zu Masernimpfungen?

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Begonnen von Cantello, 13. Mai 2015, 11:07:01

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Cantello

Bei einer Diskussion mit meinem Hausarzt (den ich ansonsten sehr schätze) vor Kurzem, kam die Sprache auf Masernimpfungen. Seine Meinung war, dass die Anzahl der Masernerkrankungen bereits 1-2 Jahre *vor* der Einführung der allgemeinen Impfung in der 70er Jahren deutlich nach unten ging. Meine Zustimmung war eher gering, hatte jedoch auch keine belastbaren Zahlen für Deutschland parat und meine Suche hat nichts Brauchbares zu Tage gefördert.

Habt ihr eventuell Zahlen der Erkrankungen um die Zeit der Einführung der Masernimpfung? Vermutlich hat mein Arzt eine Tabelle wie z.B. hier gesehen und den Trend dann extrapoliert.

Groucho

Hallo und willkommen,

der Rückgang vor der Impfung ist eine Behauptung von Gerhard Buchwald, siehe:

https://www.psiram.com/ge/index.php/Gerhard_Buchwald#Buchwalds_Irrtum_am_Beispiel_der_Masernimpfung 

Cantello

So etwas habe ich gesucht, gleich schon mit velrinkten Quellen. Vielen Dank!

Dunkelzahn

Diese Behauptung kann man überhaupt nicht aufstellen. Vor 2000 wurden Masernerkrankungen in Deutschland nicht erfasst.
Es gibt keine Daten um diese Behauptung zu untermauern oder zu widerlegen.

Buchwald argumentiert auf Basis der Maserntodesfälle. Eine Meldepflicht dazu gab es erst ab 1962. Eine Verringerung der Todesfälle vor der Impfung lässt sich leicht mit sonstigen Verbesserungen der Intensivmedizin erklären.

Zum Vergleich vielleicht interessant: BRD/DDR.
BRD: 1966 Zulassung Totimpfstoff, 1967 Zulassung Lebendimpfstoff, 1974 Allgemeine Empfehlung, 1980 Zulassung MMR
DDR: 1966 Zulassung Totimpfstoff, Impfpflicht in Kindereinrichtungen, 1967 Freiwillige Impfung, Erweiterung Impfprogramm, 1970 Allgemeine Impfpflicht.

Man beachte, dass die Impfung bereits 1967 zugelassen war, es könnte bereits geimpft worden sein.

Während anfänglich (1965) die DDR bei den Maserntodesfällen etwas über der BRD lag, kam es bereits 1971 zu einer weitgehenden Eradikation der Masern; die Anzahl der Todesfälle sank praktisch auf 0.
Siehe: Dissertation: Masern- und Mumpsantikörperstatus bei Neugeborenen und ihren Müttern sowie im Verlauf des ersten Lebensjahres, Ruhr-Universität Bochum, 2002


Joseph Kuhn

Hier noch ein paar historische Verlaufsdaten samt Diskussion:
http://scienceblogs.de/gesundheits-check/2013/12/07/impfkritik-2-0-ist-die-masernimpfung-bevoelkerungsmedizinisch-ueberfluessig/

Für die Masernerkrankungen gibt es die Meldepflicht in Deutschland erst seit 2001, d.h. für die 1970er Jahre gibt es keine flächendeckenden Daten. Die Masernsterbefälle werden dagegen in der Todesursachenstatistik auch in Deutschland schon seit Jahrzehnten erfasst. Dass sie infolge verbesserter Lebensbedingungen und verbesserter Komplikationsbehandlungen schon vor der Impfung zurückgingen, ist unstrittig. Daraus folgt aber für den Sinn der Impfung gar nichts.

editor

Alter Trick- natürlich gehen die Sterbefälle an Masern zurück, etwa gleichzeitig wurden zu Beginn der 60 er Jahre Kinderintensivstationen eingerichtet- dort überlebt man bei Intensivpflege recht oft. Es geht aber um den Rückgang der Masernfälle. Und die gingen durch Impfung zurück, ebenso die Masernkomplikationen. Immerhin ist hat jedes Kind mit Masernenzephalitis einen Dauerschaden, stirbt zwar nicht, kann aber oft nicht posten- weil zerebral geschädigt.

Also noch nie war Masern so harmlos wie heute- es stirbt in entwickelten Industrieländern nur 1 von 1000 masernkranken Kindern. Und hätten wir die Masernimpfung nicht, so wären das zB bei 75.000 Geburten pro Jahr in Ö 75 maserntote Kinder (Altersklasse 0-14).Im Vergleich dazu Todesfälle im Strassenverkehr gleiche Altersklasse 10 tote Kids.

Und weil wir nicht 75 maserntote Kinder haben wollen (oder 100 mit Hirnschaden) oder 15.000 Krankenhausaufnahmen pro Jahr, wird geimpft- zumindest von denen die kein Problem mit der Realität haben.